Karlsson vom Dach 1 -  Astrid Lindgren

Karlsson vom Dach 1 (eBook)

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2019 | 1. Auflage
160 Seiten
Verlag Friedrich Oetinger
978-3-96052-122-8 (ISBN)
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Keiner ist so wie Karlsson: Er wohnt auf dem Dach und hat einen kleinen Motor auf dem Rücken, mit dem er durch die Luft fliegen kann. Er ist wild auf Bonbons und Fleischklößchen und unglaublich eingebildet. Und er ist der beste Freund von Lillebror. Seit Karlsson regelmäßig an das Kinderzimmerfenster klopft und ihn besucht, gibt es für Lillebror keine Langeweile mehr! Mehr von Karlsson und Lillebror gibt es in 'Karlsson fliegt wieder' und 'Der beste Karlsson der Welt'.

Astrid Lindgren (1907?-?2002), in Südschweden geboren und aufgewachsen, hat so unvergessliche Figuren wie Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga, Ronja Räubertochter und viele andere mehr geschaffen. Die 'wunderbarste Kinderbuchautorin aller Zeiten' (DIE ZEIT) wurde u.?a. mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. lon Wikland, 1930 in Estland geboren, studierte Kunst in Stockholm und London und arbeitet als freie Illustratorin. 1954 begann ihre Zusammenarbeit mit Astrid Lindgren, aus der mehr als dreißig Bücher hervorgegangen sind. Sie prägte über Generationen das Bild von Astrid Lindgrens Kindern aus Bullerbü, Karlsson vom Dach oder Ronja Räubertochter. Ilon Wikland wurde für ihr Gesamtwerk mit dem Elsa-Beskow-Preis ausgezeichnet und bereits mehrfach für den international bedeutenden 'Astrid Lindgren-Gedächtnispreis' nominiert.

Astrid Lindgren (1907 – 2002), in Südschweden geboren und aufgewachsen, hat so unvergessliche Figuren wie Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga, Ronja Räubertochter und viele andere mehr geschaffen. Die "wunderbarste Kinderbuchautorin aller Zeiten" (DIE ZEIT) wurde u. a. mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. lon Wikland, 1930 in Estland geboren, studierte Kunst in Stockholm und London und arbeitet als freie Illustratorin. 1954 begann ihre Zusammenarbeit mit Astrid Lindgren, aus der mehr als dreißig Bücher hervorgegangen sind. Sie prägte über Generationen das Bild von Astrid Lindgrens Kindern aus Bullerbü, Karlsson vom Dach oder Ronja Räubertochter. Ilon Wikland wurde für ihr Gesamtwerk mit dem Elsa-Beskow-Preis ausgezeichnet und bereits mehrfach für den international bedeutenden "Astrid Lindgren-Gedächtnispreis" nominiert.

Karlsson vom Dach


In Stockholm, in einer ganz gewöhnlichen Straße, in einem ganz gewöhnlichen Haus, wohnt eine ganz gewöhnliche Familie, und die heißt Svantesson. Dazu gehören ein ganz gewöhnlicher Papa und eine ganz gewöhnliche Mama und drei ganz gewöhnliche Kinder, Birger, Betty und Lillebror.

»Ich bin überhaupt kein gewöhnlicher Lillebror«, sagt Lillebror.

Aber das stimmt nicht. Er ist wirklich ein ganz gewöhnlicher Junge. Es gibt so viele Jungen, die sieben Jahre alt sind und blaue Augen haben und eine Stupsnase und ungewaschene Ohren und Hosen, die über den Knien ständig kaputt sind. Lillebror ist also ein ganz und gar gewöhnlicher Junge, das steht fest.

Birger ist fünfzehn Jahre alt und spielt Fußball und kommt in der Schule schlecht mit. Er ist also auch ein ganz gewöhnlicher Junge. Und Betty ist vierzehn und trägt ihr Haar in einem Pferdeschwanz, genau wie andere ganz gewöhnliche Mädchen.

Es gibt nur einen im ganzen Haus, der ungewöhnlich ist, und das ist Karlsson vom Dach. Er wohnt oben auf dem Dach, der Karlsson, und schon das ist ja etwas recht Außergewöhnliches. Es mag in anderen Gegenden der Welt anders sein, aber in Stockholm kommt es fast nie vor, dass jemand in einem besonderen kleinen Haus oben auf dem Dach wohnt. Das aber tut Karlsson.

Er ist ein sehr kleiner und sehr rundlicher und sehr selbstbewusster Herr, und er kann fliegen. Mit Flugzeugen und Hubschraubern können alle Menschen fliegen, aber es gibt niemand, der ganz allein fliegen kann, außer Karlsson. Er dreht bloß an einem Knopf, der ungefähr mitten vor seinem Nabel sitzt, und wips!, springt ein winzig kleiner Motor an, den er auf dem Rücken hat. Während der Motor anläuft, steht Karlsson eine Weile still. Und dann – wenn der Motor genügend auf Touren gekommen ist – steigt Karlsson auf und schwebt so fein und würdevoll davon wie ein Bürovorsteher – falls man sich einen Bürovorsteher mit Motor auf dem Rücken vorstellen kann.

Karlsson fühlt sich in seinem kleinen Haus oben auf dem Dach riesig wohl. Abends sitzt er auf der Treppe vorm Haus und raucht seine Pfeife und guckt die Sterne an. Natürlich kann man die Sterne vom Dach aus viel besser sehen als von irgendeiner anderen Stelle im Haus. Es ist also eigentlich sonderbar, dass nicht mehr Menschen auf Dächern wohnen. Aber die Mieter im Haus wissen nichts davon, dass man auf einem Dach wohnen kann, sie wissen nicht einmal, dass Karlsson seine kleine Hütte dort oben hat, weil sie nämlich so gut hinter dem großen Schornstein versteckt ist, und die meisten Menschen bemerken solche kleinen Häuser wie das von Karlsson übrigens gar nicht, selbst wenn sie darüber stolpern.

Nur einmal sah ein Schornsteinfeger, als er gerade den Schornstein fegen wollte, Karlssons Haus, und er war wirklich ziemlich verblüfft.

Sonderbar, sagte er zu sich selbst, hier steht ein Haus. Man sollte es nicht glauben, aber hier steht tatsächlich ein Haus oben auf dem Dach. Wie mag das nur hierhergekommen sein?

Aber dann machte er sich daran, den Schornstein zu fegen, und vergaß das Haus ganz und gar und dachte nie mehr daran.

Für Lillebror war es bestimmt eine Freude, Karlsson kennenzulernen, denn wo Karlsson angeflogen kam, wurde alles so abenteuerlich und aufregend. Für Karlsson war es vielleicht auch eine Freude, dass er Lillebror kennenlernte, denn wie es auch sei, so lustig ist es doch wohl kaum, ganz allein in einem Haus zu wohnen, ohne dass jemand eine Ahnung davon hat. Man freut sich bestimmt, wenn jemand »Heißa hopsa, Karlsson« ruft, sobald man angeflogen kommt.

So ging es zu, als Karlsson und Lillebror sich kennenlernten:

Es war einer jener verdrehten Tage, wo es kein bisschen Spaß machte, Lillebror zu sein. Im Allgemeinen war es ganz schön, Lillebror zu sein, denn er war Liebling und Hätschelkind der ganzen Familie, den alle verwöhnten, sosehr sie konnten. Aber es gab Tage, da war alles verdreht. Da gab es Schelte von Mama, weil neue Löcher in die Hosen gekommen waren, und Betty sagte: »Putz dir die Nase, Bengel«, und Papa machte ein Theater, weil man nicht rechtzeitig von der Schule heimkam.

»Was hast du dich auf der Straße herumzutreiben?«, fragte Papa.

Auf der Straße herumtreiben – Papa wusste ja nicht, dass Lillebror einem Hund begegnet war. Einem netten, wunderhübschen Hund, der Lillebror beschnuppert und mit dem Schwanz gewedelt und so ausgesehen hatte, als wollte er gern Lillebrors Hund werden.

Wäre es nach Lillebror gegangen, dann hätte er es sofort werden können. Aber nun war es so, dass Papa und Mama auf keinen Fall einen Hund im Haus haben wollten. Und außerdem kam da plötzlich eine Dame an, und die rief: »Ricki, komm her!«, und da sah Lillebror ein, dass dieser Hund niemals ihm gehören konnte.

»Sieht nicht so aus, als ob man je in seinem Leben einen eigenen Hund bekäme«, sagte Lillebror erbost an diesem Tag, als alles so schiefging. »Du, Mama, du hast Papa, und Birger und Betty halten immer zusammen, aber ich habe niemand.«

»Liebster Lillebror, du hast doch uns alle miteinander«, sagte Mama.

»Das hab ich doch überhaupt nicht«, sagte Lillebror noch erboster, denn ihm kam es plötzlich so vor, als habe er niemand auf der ganzen Welt.

Eins hatte er jedenfalls. Er hatte sein eigenes Zimmer, und in das ging er.

Es war ein heller, schöner Frühlingsabend, und das Fenster stand offen. Die weißen Gardinen wehten sacht hin und her, als ob sie den kleinen blassen Sternen dort oben am Frühlingshimmel zuwinkten. Lillebror stellte sich ans Fenster und guckte hinaus. Er dachte an den netten Hund und malte sich aus, was der wohl jetzt machte. Vielleicht lag er in einem Hundekorb irgendwo in einer Küche, vielleicht saß ein Junge – nicht Lillebror, sondern ein anderer Junge – auf dem Fußboden neben ihm und streichelte seinen struppigen Kopf und sagte: »Ricki, du bist ein feiner Hund.«

Lillebror seufzte tief. Da hörte er ein leises Brummen. Das Brummen wurde lauter, und ehe er sichs versah, kam ein kleiner, dicker Mann langsam am Fenster vorbeigeflogen. Das war Karlsson vom Dach, aber das wusste Lillebror ja noch nicht.

Karlsson warf nur einen langen Blick auf Lillebror, und dann segelte er weiter. Er machte eine kleine Runde über dem Hausdach gegenüber, umflog einmal den Schornstein und steuerte dann wieder auf Lillebrors Fenster zu. Jetzt hatte er die Geschwindigkeit erhöht und zischte an Lillebror vorbei fast wie ein kleiner Düsenjäger. Mehrmals zischte er vorbei, und Lillebror stand nur stumm da und wartete und fühlte, wie es ihm im Magen kribbelte vor Aufregung, denn es kommt ja nicht alle Tage vor, dass kleine, dicke Männer am Fenster vorbeifliegen. Schließlich verlangsamte Karlsson dicht vorm Fenster die Fahrt.

»Heißa hopsa«, sagte er. »Darf man sich hier ein bisschen niederlassen?«

»Ja, bitte sehr«, sagte Lillebror. »Ist es nicht schwer, so zu fliegen?«, sagte er dann.

»Für mich nicht«, sagte Karlsson und warf sich in die Brust. »Für mich ist es überhaupt nicht schwer. Ich bin nämlich der beste Kunstflieger der Welt. Ich möchte aber nicht jedem x-beliebigen Strohkopf raten, es nachzumachen.«

Lillebror fühlte, dass er selbst »jeder x-beliebige Strohkopf« sei, und beschloss sofort, Karlssons Flugkünste bestimmt nicht nachzumachen.

»Wie heißt du?«, fragte Karlsson.

»Lillebror«, sagte Lillebror. »Aber eigentlich heiße ich Svante Svantesson.«

»Denk bloß, wie verschieden das sein kann – ich, ich heiße Karlsson«, sagte Karlsson. »Nur einfach Karlsson und weiter nichts. Heißa hopsa, Lillebror.«

»Heißa hopsa, Karlsson«, sagte Lillebror.

»Wie alt bist du?«, fragte Karlsson.

»Sieben«, sagte Lillebror.

»Gut. Mach so weiter«, sagte Karlsson.

Er stellte schnell eins seiner kurzen, dicken Beine auf Lillebrors Fenstersims und kletterte ins Zimmer hinein.

»Wie alt bist du denn?«, fragte Lillebror, denn er fand, Karlsson sei eigentlich zu kindisch, um ein Mann zu sein.

»Wie alt ich bin?«, sagte Karlsson. »Ich bin ein Mann in meinen besten Jahren. Das ist das Einzige, was ich sagen kann.«

Lillebror wusste nicht so recht, was das heißen sollte – ein Mann in seinen besten Jahren zu sein. Er überlegte, ob er nicht am Ende selbst auch ein Mann in seinen besten Jahren war, ohne dass er es wusste, und fragte vorsichtig:

»Welche Jahre sind denn die besten?«

»Alle«, sagte Karlsson vergnügt. »Jedenfalls was mich betrifft. Ich bin ein schöner und grundgescheiter und gerade richtig dicker Mann in meinen besten Jahren.«

Dann zog er Lillebrors Dampfmaschine hervor, die auf dem Bücherbord stand. »Wollen wir die laufen lassen?«, schlug er vor.

»Das darf ich nicht, Papa will es nicht haben«, sagte Lillebror. »Papa oder Birger müssen immer dabei sein, wenn ich sie laufen lasse.«

»Papa oder Birger oder Karlsson vom Dach«, sagte Karlsson. »Der beste Dampfmaschinenaufpasser der Welt, das ist Karlsson vom Dach. Bestell das deinem Papa.«

Er griff rasch nach der Flasche mit Brennspiritus, die neben der Dampfmaschine stand, goss den kleinen Spiritusbehälter voll und zündete den Brenner an. Obwohl er der beste Dampfmaschinenaufpasser der Welt war, stellte er sich so ungeschickt an, dass er einen kleinen See von dem Spiritus auf das Bücherbord verschüttete, und muntere blaue Flämmchen tanzten um die Dampfmaschine herum, als dieser See Feuer fing. Lillebror schrie auf und stürzte herbei.

»Ruhig, ganz ruhig«, sagte Karlsson und streckte abwehrend eine kleine, dicke Hand aus.

Aber Lillebror konnte...

Erscheint lt. Verlag 16.5.2019
Reihe/Serie Karlsson vom Dach
Illustrationen Ilon Wikland
Übersetzer Thyra Dohrenburg
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Astrid Lindgren • beste Freunde • Einbrecher • fliegen können • Freundschaft • Hausdach • Karlsson vom Dach • Kinderliteratur • Klassiker • Lillebror • Motor • Propeller • Streiche • Unsinn
ISBN-10 3-96052-122-7 / 3960521227
ISBN-13 978-3-96052-122-8 / 9783960521228
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