Heidi (eBook)

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2021 | 1. Auflage
Nexx (Verlag)
978-3-95870-640-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Heidi -  Johanna Spyri
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Das fünfjährige Waisenmädchen Heidi wird zu ihrem einsiedlerischen Großvater auf eine Alp im Schweizer Kanton Graubünden gebracht, wo es in Zukunft leben soll. Der ist zunächst wenig davon begeistert, sich um ein kleines Mädchen kümmern zu sollen. Aber das sonnige Gemüt des Kindes weckt in ihm nach und nach wieder die abhanden gekommene Freude am Leben. Eines Tages soll Heidi plötzlich wieder weg - ins weit entfernte Frankfurt. Beide leiden sehr unter der Trennung aber als es Heidi immer schlechter geht, hat man schließlich ein Einsehen. Heidi darf wieder glücklich zu ihrem Großvater auf die Alm. Im Winter ziehen die beiden ins Dorf, damit Heidi zur Schule gehen kann. Nach langem Warten kommt dann endlich Heidis Freundin Klara aus Frankfurt zu Besuch und blüht zum Erstaunen aller gesundheitlich auf. Bei einem Ausflug zur Alp hinauf geschieht dann ein richtiges Wunder ... Die emotionale und aufmunternde Geschichte der kleinen Heidi ist zu Recht seit über hundert Jahren eines der erfolgreichsten Kinder- und Jugendbücher der Welt. Die vorliegende Ausgabe wurde komplett sorgsam überarbeitet.

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Johanna Spyri (1827-1901) war eine schweizer Jugendschriftstellerin und die Schöpferin der bekannten Romanfigur Heidi. Angeregt durch den großen Erfolg von »Heidis Lehr- und Wanderjahre« schrieb Spyri zwei Jahre später eine Fortsetzung: »Heidi kann brauchen, was sie gelernt hat«. In diesem Buch wurden beide Titel vereint.

Johanna Spyri (1827-1901) war eine schweizer Jugendschriftstellerin und die Schöpferin der bekannten Romanfigur Heidi. Angeregt durch den großen Erfolg von »Heidis Lehr- und Wanderjahre« schrieb Spyri zwei Jahre später eine Fortsetzung: »Heidi kann brauchen, was sie gelernt hat«. In diesem Buch wurden beide Titel vereint.

Zum Alm-Öhi hinauf


Vom freundlichen Dorf Maienfeld führt ein Fußweg durch grüne, baumreiche Fluren bis zum Fuße der Höhen, die von dieser Seite groß und ernst auf das Tal herniederschauen. Wo der Fußweg anfängt, beginnt bald das Heideland mit kurzem Gras und kräftigen duftenden Bergkräutern, denn der Fußweg geht direkt und steil zu den Alpen hinauf.

Auf diesem schmalen Bergpfad stieg an einem hellen, sonnigen Juni-Morgen ein großes, kräftig aussehendes Mädchen diesen Pfad hinauf, ein Kind an der Hand führend, dessen Wangen so glühend waren, dass sie selbst die sonnengebräunte Haut des Kindes flammend rot durchleuchteten. Es war auch kein Wunder: Das Kind war trotz der heißen Juni-Sonne so verpackt, als müsste es sich eines bitteren Frostes erwehren.

Das kleine Mädchen mochte kaum fünf Jahre alt sein – was aber seine natürliche Gestalt war, konnte man nicht sehen, denn es hatte offensichtlich zwei, wenn nicht drei Kleider übereinander angezogen und darüber noch ein großes, rotes Baumwolltuch umgebunden, so dass die kleine Person eine völlig formlose Figur hatte, die, in zwei schwere, mit Nägeln beschlagene Bergschuhe gesteckt, sich heiß und mühsam den Berg hinauf arbeitete. Eine Stunde vom Tal aufwärts mochten die beiden gestiegen sein, als sie zu dem Weiler kamen, der auf halber Höhe der Alm liegt und ›Im Dörfli‹ heißt.

Hier wurden die Wandernden fast von jedem Haus aus angerufen, einmal vom Fenster, einmal von einer Haustür und einmal vom Weg her, denn das Mädchen war in seinem Heimatort angelangt.

Es machte aber nirgends Halt, sondern erwiderte alle zugerufenen Grüße und Fragen im Vorbeigehen, ohne still zu stehen, bis es am Ende des Weilers bei dem letzten der zerstreuten Häuschen angelangt war. Hier rief es aus einer Tür: »Wart' einen Augenblick, Dete, ich komme mit, wenn du weiter hinauf gehst.«

Die Angeredete stand still; sofort machte sich das Kind von ihrer Hand los und setzte sich auf den Boden.

»Bist du müde, Heidi?«, fragte die Begleiterin.

»Nein, es ist mir heiß«, entgegnete das Kind.

»Wir sind jetzt gleich oben, du musst dich nur noch ein wenig anstrengen und große Schritte machen, dann sind wir in einer Stunde oben«, ermunterte die Gefährtin.

Jetzt trat eine breite gutmütig aussehende Frau aus der Tür und gesellte sich zu den beiden. Das Kind war aufgestanden und wanderte nun hinter den zwei alten Bekannten her, die sofort in ein lebhaftes Gespräch gerieten über allerlei Bewohner des ›Dörfli‹ und vieler umherliegender Behausungen.

»Aber wohin willst du eigentlich mit dem Kind, Dete?«, fragte jetzt die neu Hinzugekommene. »Es wird wohl das Kind deiner Schwester sein, das hinterlassene.«

»So ist es«, erwiderte Dete, »ich will mit ihm hinauf zum Öhi, es muss dort bleiben.«

»Was, beim Alm-Öhi soll das Kind bleiben? Du bist, glaube ich, nicht recht bei Verstand, Dete! Wie kannst du so etwas tun! Der Alte wird dich aber sowieso heimschicken mit deiner Idee!«

»Das kann er nicht, er ist der Großvater, er muss etwas tun, ich habe das Kind bis jetzt gehabt, und das kann ich dir sagen, Bärbel, dass ich auf einen Platz, wie ich ihn jetzt haben kann, nicht verzichte um des Kindes willen. Jetzt ist der Großvater dran, das Seinige tun.«

»Ja, wenn der wäre wie andere Leute, dann schon«, bestätigte die kleine Bärbel eifrig; »aber du kennst ihn doch. Was wird der mit einem Kind anfangen und dann noch einem so kleinen! Das hält es nicht aus bei ihm! Aber wo willst du denn hin?«

»Nach Frankfurt«, erklärte Dete, »da bekomme ich eine hervorragende Stelle. Die Herrschaft war schon im vorigen Sommer unten im Bad, ich habe ihre Zimmer auf meinem Gang gehabt und sie betreut, und schon damals wollten sie mich mitnehmen, aber ich konnte nicht weg, und jetzt sind sie wieder da und wollen mich mitnehmen, und ich will auch gehen, da kannst du sicher sein.«

»Ich möchte nicht in der Haut von dem Kind stecken«, rief die Bärbel mit abwehrender Gebärde aus. »Es weiß ja kein Mensch, was mit dem Alten da oben ist! Mit keinem Menschen will er etwas zu tun haben, jahraus, jahrein setzt er keinen Fuß in eine Kirche, und wenn er einmal im Jahr mit seinem dicken Stock herunterkommt, so weicht ihm alles aus und fürchtet sich vor ihm. Mit seinen dicken grauen Augenbrauen und dem furchtbaren Bart sieht er auch aus wie ein alter Waldschrat, so dass man froh ist, wenn man ihm nicht allein begegnet.«

»Und wenn schon«, sagte Dete trotzig, »er ist der Großvater und muss für das Kind sorgen, er wird ihm wohl nichts tun, sonst hat er's zu verantworten, nicht ich.«

»Ich möchte nur wissen«, sagte die Bärbel forschend, »was der Alte auf dem Gewissen hat, dass er solche Augen macht und so mutterseelenallein da oben auf der Alm bleibt und sich fast nie blicken lässt. Man sagt allerhand von ihm; du weißt doch gewiss auch etwas davon, von deiner Schwester, nicht, Dete?«

»Freilich, aber ich rede nicht; wenn er's hört, sonst gäbe es sicher großen Ärger!«

Aber die Bärbel hätte schon lange gern gewusst, wie es sich mit dem Alm-Öhi verhält, dass er so menschenfeindlich aussieht und da oben ganz allein wohnt und die Leute immer mit halben Worten von ihm redeten, als fürchteten sie sich, gegen ihn zu sein, und wollten doch nicht für ihn sein. Auch wusste die Bärbel gar nicht, warum der Alte von allen Leuten im Dörfli der Alm-Öhi genannt wurde, er konnte doch nicht der wirkliche Oheim (Onkel) von sämtlichen Bewohnern sein; da aber alle ihn so nannten, tat sie es auch und nannte den Alten nie anders als Öhi, was die Aussprache der Gegend für Oheim ist. Die Bärbel hatte sich erst vor kurzer Zeit nach dem Dörfli verheiratet, vorher hatte sie unten im Prättigau gewohnt, und so war sie noch nicht so ganz vertraut mit den Erlebnissen und besonderen Persönlichkeiten vom Dörfli und der Umgebung. Die Dete, ihre gute Bekannte, war dagegen im Dörfli geboren und hatte dort bis vor einem Jahr mit ihrer Mutter gelebt; dann war sie gestorben, und die Dete war nach Bad Ragaz hinüber gezogen, wo sie im großen Hotel als Zimmermädchen einen guten Verdienst fand. Sie war auch an diesem Morgen mit dem Kind von Ragaz hergekommen; bis Maienfeld hatten sie auf einem Heuwagen fahren können, auf dem ein Bekannter von ihr heimfuhr und sie und das Kind mitnahm.

Die Bärbel wollte die gute Gelegenheit, etwas zu erfahren, nicht unbenutzt vorbeigehen lassen; sie fasste vertraulich die Dete am Arm und sagte: »Du kannst doch sagen, was wahr ist und was die Leute darüber reden; du weißt, denk ich, die ganze Geschichte. Sag mir doch, was mit dem Alten ist und ob der immer so gefürchtet und ein solcher Menschenhasser war.«

»Ob er immer so war, weiß ich nicht genau, ich bin jetzt sechsundzwanzig und er sicher siebzig Jahre alt; so hab ich ihn nicht gesehen, wie er jung war, das dürfte dir klar sein. Wenn ich aber wüsste, dass es nachher nicht im ganzen Prättigau herum erzählt wird, könnte ich dir schon allerhand erzählen von ihm; meine Mutter war aus Domleschg und er auch.«

»Aber, Dete, was meinst denn?«, gab die Bärbel ein wenig beleidigt zurück; »es ist nicht so schlimm mit dem Schwatzen im Prättigau, und dann kann ich schon etwas für mich behalten, wenn es sein muss. Erzähl mir's ruhig, Du wirst es nicht bereuen.«

»Nun gut, aber halte dein Wort!«, mahnte die Dete. Erst sah sie sich aber um, ob das Kind nicht zu nah sei und alles mithören könne, was sie sagen wollte; aber das Kind war gar nicht zu sehen, es musste schon seit einiger Zeit den beiden Begleiterinnen nicht mehr gefolgt sein, diese hatten es aber im Eifer der Unterhaltung nicht bemerkt. Dete stand still und schaute sich überall um. Der Fußweg machte einige Krümmungen, doch konnte man ihn fast bis zum Dorf hinunter übersehen, es war aber niemand darauf sichtbar.

»Jetzt sehe ich sie«, erklärte die Bärbel; »siehst du dort?«, und sie wies mit dem Zeigefinger weitab vom Bergpfad. »Sie klettert die Abhänge hinauf mit dem Geißen-Peter und seinen Geißen. Warum der heute so spät mit seinen Tieren hinauf geht? Es ist aber gerade recht, er kann nach dem Kind sehen, und du kannst mir umso besser erzählen.«

»Mit dem Nach-ihr-sehen muss sich der Peter nicht anstrengen«, bemerkte die Dete; »es ist nicht dumm für seine fünf Jahre, es macht seine Augen auf und sieht, was vorgeht, das hab ich schon bemerkt an ihm, und es wird ihm einmal zugutekommen, denn der Alte hat gar nichts mehr als seine zwei Geißen und die Almhütte.«

»Hat er denn einmal mehr gehabt?«, fragte die Bärbel.

»Der? Ja, das denk ich, dass er einmal mehr gehabt hat«, entgegnete eifrig die Dete; »eins der schönsten Bauerngüter im Domleschg hat er gehabt. Er war der ältere Sohn und hatte nur noch einen Bruder, der war still und ordentlich. Aber der Ältere wollte nichts tun, als den Herrn spielen und im Lande herumfahren und mit bösem Volk zu tun haben, das niemand kannte. Den ganzen Hof hat er verspielt und verzecht, und wie es herauskam, da sind sein Vater und seine Mutter hintereinander gestorben vor lauter Gram, und der Bruder, der nun auch am Bettelstab war, ist vor Verdruss in die Welt hinaus, es weiß kein Mensch wohin, und der Öhi selber, als er nichts mehr hatte als einen bösen Namen, ist auch verschwunden. Erst wusste niemand wohin, dann vernahm man, er sei zum Militär gegangen nach Neapel, und dann hörte man nichts mehr von ihm zwölf oder fünfzehn Jahre lang.

Dann auf einmal erschien er wieder im Domleschg mit einem halb erwachsenen Buben und wollte diesen in der Verwandtschaft unterbringen. Aber es schlossen sich alle Türen vor ihm, und keiner wollte mehr etwas von ihm wissen. Das erbitterte ihn sehr; er sagte, ins...

Erscheint lt. Verlag 15.8.2021
Reihe/Serie nexx classics – WELTLITERATUR NEU INSPIRIERT
Verlagsort Villingen-Schwenningen
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Alm • Bestseller • Freundschaft • Heidi • Johanna Spyri • Jugendbücher • Kinderbuch • Kindheit • Klara • Klassiker • Öhi • Schweiz • Schweizer Literatur • Vorlesebuch
ISBN-10 3-95870-640-1 / 3958706401
ISBN-13 978-3-95870-640-8 / 9783958706408
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