Morgen lieb ich dich für immer (eBook)

Spiegel-Bestseller
Tiktok made me buy it
eBook Download: EPUB
2017
544 Seiten
cbt (Verlag)
978-3-641-20002-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Morgen lieb ich dich für immer - Jennifer L. Armentrout
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Eine Liebe so groß wie die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft...
Mallory und Rider kennen sich seit ihrer Kindheit. Vier Jahre haben sie sich nicht gesehen und Mallory glaubt, dass sie sich für immer verloren haben. Doch gleich am ersten Tag an der neuen Highschool kreuzt Rider ihren Weg - ein anderer Rider, mit Geheimnissen und einer Freundin. Das Band zwischen Rider und Mallory ist jedoch so stark wie zuvor. Als Riders Leben auf eine Katastrophe zusteuert, muss Mallory alles wagen, um ihre eigene Zukunft und die des Menschen zu retten, den sie am meisten liebt ...

Eine unvergessliche, dramatische und romantische Liebesgeschichte von der SPIEGEL-Bestsellerautorin, die mitten ins Herz trifft.

Jennifer L. Armentrout ist eine der erfolgreichsten Autorinnen der USA. Immer wieder stürmt sie mit ihren Romanen - fantastische, realistische und romantische Geschichten für Erwachsene und Jugendliche - die Bestsellerlisten. Ihre Zeit verbringt sie mit Schreiben, Sport und Zombie-Filmen. In Deutschland hat sie sich mit ihrer »Obsidian«-Reihe und der »Wicked«- Saga eine riesige Fangemeinde erobert. Mit ihrer »Blood and Ash«-Reihe ist sie regelmäßig auf Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste zu finden. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und zwei Hunden in West Virginia.

1

In vier Jahren konnte sich vieles ändern.

Kaum zu glauben, dass es schon so lange her war. Vier Jahre, seit ich das letzte Mal in einer Schule gewesen war. Vier Jahre, seit ich mit jemandem geredet hatte, der nicht zu dem kleinen vertrauten Kreis von Menschen um mich herum gehörte. Vier Jahre, in denen ich mich auf diesen Moment vorbereitet hatte; trotzdem hatte ich das Gefühl, ich müsste die wenigen Löffel Müsli, die ich hinuntergewürgt hatte, in hohem Bogen wieder von mir geben.

In vier Jahren konnte sich vieles ändern. Die Frage war nur: Hatte ich mich auch verändert?

Das Klirren eines Löffels riss mich aus meinen Gedanken.

Das war schon der dritte Löffel Zucker, den Carl Rivas unauffällig in seinen Kaffee schaufelte. Und wenn er sich unbeobachtet fühlte, würde er noch zwei dazutun. Für einen Mann Anfang fünfzig war er schlank und gut in Form, trotz seiner krassen Sucht nach Zucker. In seinem Arbeitszimmer, in dem sich überall dicke medizinische Fachzeitschriften stapelten, gab es eine Schublade in seinem Schreibtisch, die aussah, als hätte er einen Süßwarenladen geplündert.

Wieder wollte er nach dem Löffel in der Zuckerdose greifen und blickte über die Schulter. Seine Hand erstarrte.

Ich grinste ihn von der Kücheninsel aus an, wo ich vor meiner vollen Müslischale saß.

Seufzend drehte er sich zu mir, lehnte sich an die steinerne Arbeitsplatte und musterte mich über den Rand seines Kaffeebechers hinweg. Seine tiefschwarzen Haare, die er aus der Stirn gekämmt trug, wurden an den Schläfen allmählich grau. Ich fand, dass ihm das zusammen mit seiner olivfarbenen Haut einen distinguierten Eindruck verlieh. Er sah gut aus, genau wie seine Frau Rosa. Na ja, in ihrem Fall war »gut aussehend« eher untertrieben. Mit der dunklen Haut und den dichten Locken, in denen kein einziges graues Haar zu sehen war, sah sie fast schon atemberaubend schön aus, was durch ihre stolze, aufrechte Haltung noch betont wurde.

Rosa hatte nie Angst, für sich oder andere einzustehen.

Vorsichtig legte ich den Löffel in die Schüssel, damit er ja nicht gegen das Porzellan klirrte. Ich vermied es, unnötige Geräusche zu machen. Das war eine alte Angewohnheit von mir, die ich einfach nicht ablegen konnte. Wahrscheinlich würde sie mich mein ganzes Leben lang begleiten.

Ich schaute von meiner Schüssel auf und stellte fest, dass Carl mich beobachtete. »Bist du sicher, dass du dafür bereit bist, Mallory?«

Mein Herzschlag stockte ein wenig bei dieser so unschuldig klingenden Frage, die in Wahrheit jedoch einem geladenen Sturmgewehr gleichkam. Ich war so bereit, wie es nur ging. Wie ein Streber hatte ich meinen Stundenplan und den Raumplan der Schule ausgedruckt. Vor ein paar Tagen hatte Carl außerdem dort angerufen und meine Spindnummer erfragt. Ich wusste also ganz genau, wohin ich gehen musste. Ich hatte den Grundriss des Gebäudes praktisch auswendig gelernt. Von vorn bis hinten. Als hinge mein Leben davon ab. So lief ich auf keinen Fall Gefahr, jemanden fragen zu müssen, wo die Unterrichtsräume lagen, und ich musste auch nicht ziellos durch die Gänge irren. Gestern war Rosa sogar mit mir zur Schule gefahren, damit ich die Strecke kennenlernte und einschätzen konnte, wie lange die Fahrt dauerte.

Eigentlich hatte ich gedacht, dass Rosa an diesem Morgen da sein würde; immerhin war es ein wichtiger Tag, auf den wir ein ganzes Jahr lang hingearbeitet hatten. Und das Frühstück war eigentlich immer unsere gemeinsame Zeit. Aber Carl und Rosa arbeiteten beide als Ärzte in einem Krankenhaus. Sie war Herzchirurgin, und sie war zu einer Notoperation gerufen worden, noch bevor ich aufgestanden war. Sie konnte also nicht wirklich etwas dafür.

»Mallory?«

Ich nickte schweigend und ließ die Hände in den Schoß sinken.

Carl stellte seine Tasse hinter sich auf die Arbeitsplatte. »Bist du bereit?«, fragte er noch einmal.

Kleine Nervenknäuel zogen sich in meinem Magen zusammen und ich hätte mich am liebsten übergeben. Etwas in mir war ganz und gar nicht bereit. Heute würde ein schwerer Tag für mich werden, aber ich musste es tun. Ich sah Carl in die Augen und nickte.

Er atmete erleichtert auf. »Kennst du den Weg zur Schule?«

Ich nickte wieder, sprang vom Barhocker und nahm die Müslischale. Wenn ich jetzt losfuhr, wäre ich eine Viertelstunde zu früh da. Vielleicht gar nicht so schlecht, überlegte ich, kippte die Müslireste in den Mülleimer und räumte die Schüssel in die Spülmaschine.

Carl trat zu mir. Er war nicht besonders groß, ungefähr einsfünfundsiebzig, aber trotzdem reichte ich ihm nur bis zur Schulter. »Du musst sprechen, Mallory. Ich weiß, du bist nervös, und dir gehen tausend Sachen durch den Kopf, aber du musst sprechen. Nicht immer nur nicken oder den Kopf schütteln.«

Du musst sprechen.

Ich kniff die Augen zu. Diesen Satz hatte ich schon eine Million Mal von meinem früheren Therapeuten Dr. Taft zu hören bekommen und auch von der Logopädin, bei der ich die letzten zwei Jahre dreimal in der Woche in Behandlung war.

Du musst sprechen.

Doch dieses Mantra widersprach allem, was mir fast dreizehn Jahre lang eingebläut worden war, denn Worte bedeuteten Lärm, und Lärm wurde mit Angst und Gewalt belohnt. Aber das war lange her. Ich hatte nicht vier Jahre intensive Therapie hinter mich gebracht, nur um weiterhin zu schweigen, und Rosa und Carl hatten nicht jede freie Minute darauf verwendet, die Albträume meiner Vergangenheit zu vertreiben, nur um dann erleben zu müssen, dass ihre Anstrengungen umsonst gewesen waren.

Die Worte waren nicht das Problem. Sie schossen durch meinen Kopf wie ein Schwarm Zugvögel auf dem Weg nach Süden. Die Worte waren nie das Problem gewesen. Ich hatte genug Worte, schon immer, aber sie aus meinem Mund zu entlassen und ihnen eine Stimme zu geben, das fiel mir immer noch sehr schwer.

Ich holte tief Luft und schluckte mit trockener Kehle. »Klar. Ja. Ich bin … bereit.«

Ein kleines Lächeln erschien auf Carls Gesicht und er strich mir eine meiner langen braunen Haarsträhnen aus dem Gesicht. Meine Haare waren eigentlich eher braun als rot, aber sobald ich in die Sonne kam, leuchteten sie knallrot wie ein Feuerwehrauto. »Du schaffst das. Davon bin ich fest überzeugt. Und Rosa auch. Du musst nur selbst ganz fest daran glauben, Mallory.«

»Danke.« Meine Stimme stockte.

Nur ein einziges Wort.

Das war eigentlich viel zu wenig. Immerhin hatten Carl und Rosa mir das Leben gerettet, im wörtlichen und auch im übertragenen Sinne. Was sie betraf, war ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen, auch wenn es aus den allerfalschesten Gründen so gekommen war. Unsere Geschichte hätte auch aus einer dieser Nachmittagssoaps oder aus einer der Sonntagabend-Schnulzen im Fernsehen stammen können. Ein Märchen. Deshalb würde ein bloßes Danke nie reichen für das, was sie für mich getan hatten.

Und weil sie so viel für mich getan und mir so viele Möglichkeiten eröffnet hatten, wollte ich so perfekt für sie sein, wie ich nur konnte. Das war ich ihnen schuldig. Und nur darum ging es an diesem Morgen.

Hastig griff ich nach meiner Büchertasche und nach dem Autoschlüssel, bevor ich noch zusammenbrechen und losheulen würde wie ein kleines Kind, das gerade herausgefunden hatte, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt.

Als könnte Carl meine Gedanken lesen, hielt er mich an der Tür auf. »Du brauchst mir nicht zu danken«, sagte er. »Zeig es uns einfach.«

Ich wollte schon wieder nicken, doch ich bremste mich gerade noch. »Okay«, flüsterte ich.

Da lächelte er. »Viel Glück.«

Ich öffnete die Haustür und trat auf die schmale Vortreppe in die warme Luft und den hellen Sonnenschein eines späten Augustmorgens. Mein Blick wanderte über den Vorgarten, der so gepflegt war wie die Gärten aller Häuser in Pointe, dem Viertel von Baltimore, in dem wir wohnten.

Manchmal konnte ich es immer noch nicht fassen, dass ich in so einem Haus wohnte – in einem großen Haus mit einem Garten und mit schön bepflanzten Blumenbeeten. Und in der gerade erst frisch geteerten Einfahrt daneben stand ein Auto, das mir gehörte.

An manchen Tagen kam mir das total unwirklich vor. So als würde ich jeden Moment aufwachen und säße wieder in dem …

Mit einem Kopfschütteln vertrieb ich diese düsteren Gedanken und ging zu dem zehn Jahre alten Honda Civic in der Einfahrt. Das Auto hatte ursprünglich Rosas und Carls richtiger Tochter Marquette gehört. Es war ein Geschenk zum Schulabschluss gewesen, bevor sie aufs College ging, um Medizin zu studieren wie ihre Eltern.

Ihre richtige Tochter.

Dr. Taft hatte mich immer korrigiert, wenn ich Marquette so nannte, weil er fand, es würde Rosas und Carls Gefühlen für mich nicht gerecht. Ich hoffte, dass er recht hatte, denn an manchen Tagen kam ich mir ein bisschen so vor wie das große Haus mit dem gepflegten Garten.

An manchen Tagen fühlte ich mich nicht richtig echt.

Marquette hatte es nie aufs College geschafft. Ein Aneurysma. Gerade lebte sie noch, und eine Minute später war sie tot, und niemand konnte etwas tun. Ich denke, das war das Schlimmste für Rosa und Carl – sie hatten so vielen Menschen das Leben retten können, nur nicht dem einen, der ihnen am meisten bedeutete.

Es war ein seltsames Gefühl, dass ihr Auto jetzt mir gehörte, so als wäre ich ein Ersatzkind. Carl und Rosa bemühten sich zwar, dass ich mich nicht so fühlte, und ich...

Erscheint lt. Verlag 13.3.2017
Übersetzer Anja Hansen-Schmidt
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Problem with Forever
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte ab 14 • Alle Age • Colleen Hoover • Coming-of-age • eBooks • Erste Liebe • Freundschaft • Highschool • Highschool Liebe • Jugendbuch • Jugendbücher • Liebesroman • Mona Kasten • Romance • Selbstwert • spiegel bestseller • Spiegel-Bestseller-Autorin • tiktok made me buy it • Trauma • Young Adult
ISBN-10 3-641-20002-4 / 3641200024
ISBN-13 978-3-641-20002-2 / 9783641200022
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