Charlottes Traumpferd 5: Wir sind doch Freunde (eBook)

Pferderoman von der Bestsellerautorin

(Autor)

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2016 | 1. Auflage
272 Seiten
Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
978-3-522-65333-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Charlottes Traumpferd 5: Wir sind doch Freunde -  Nele Neuhaus
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Ein neues Pferde-Abenteuer von Spiegel-Besteller-Autorin Nele Neuhaus! Charlotte ist alles andere als begeistert, als sie erfährt, dass ihre ehemals beste Freundin Doro mit in den Urlaub nach Noirmoutier fahren soll. Schließlich reden sie kaum noch miteinander. Doch dann wirkt der Zauber der französischen Insel: traumhafte Ausritte am Strand und durch die Salzsümpfe - es könnte nicht herrlicher sein! Zurück zu Hause stehen die Kreismeisterschaften an, und Charlotte hat die Chance, in den Kader aufgenommen zu werden. Doch plötzlich lahmt Won Da Pie, das einzige Pferd, mit dem Charlotte trainiert hat. Ihr Traum scheint zu platzen - aber wofür hat man Freundinnen?

Nele Neuhaus, geboren in Münster/Westfalen, lebt heute im Taunus. Sie reitet seit ihrer Kindheit und schreibt bereits ebenso lange. Nach ihrem Jurastudium arbeitete sie zunächst in einer Werbeagentur, bevor sie begann, Erwachsenenkrimis zu schreiben. Mit diesen schaffte sie es auf die Bestsellerlisten und verbindet nun ihre zwei größten Leidenschaften: Schreiben und Pferde. Ihre eigenen Pferde Fritzi und Won Da Pie standen dabei Pate für die gleichnamigen vierbeinigen Romanfiguren.

»Bein lang, Absatz tief!«, rief ich zum wiederholten Mal und schnickte mit der Longierpeitsche in die Luft, um Sporty daran zu hindern, in Schritt zu verfallen. »Nicht die Knie hochziehen! Kopf hoch und Schultern zurück! Und treiben! Weiter! Mit den Schenkeln treiben!«

Der alte Apaloosawallach war das bravste Schulpferd aus dem Stall, aber wie alle altgedienten Schulpferde war er ziemlich schlau und wusste genau, wann er sich anstrengen musste und wann nicht. Das dünne dunkelhaarige Mädchen auf seinem Rücken, dessen Beine kaum bis unters Sattelblatt reichten, nötigte ihm keinen Respekt ab, und wenn ich nicht schnalzend und peitscheschwingend hinter ihm durch die Reitbahn laufen würde, wäre er wahrscheinlich längst einfach stehen geblieben. Ich war nass geschwitzt und hatte das Gefühl, mindestens dreimal so viel gelaufen zu sein wie das Pferd.

»Ich hab Seitenstechen!«, piepste das Mädchen, dessen Namen ich vergessen hatte.

»Oh Mann«, murmelte ich. »Scheeeritt, Sporty!«

Das Mädchen presste die Hand in die Seite und verzog schmerzerfüllt das Gesicht. Auf der Bank hinter der Bande saß die Mutter und sprang sofort hoch.

»Willst du lieber aufhören?«, erkundigte sie sich besorgt.

»Nee. Ich muss ja noch zehn Minuten«, antwortete das Mädchen nach einem kurzen Blick auf die verstaubte Uhr, die über den Fenstern des Casinos hing. Und ich glaubte zuerst, mich verhört zu haben.

»Willst du etwas trinken, Mäuschen?«, rief die Mutter und wedelte mit einer Plastiktrinkflasche.

»Darf ich?«, fragte mich die Kleine unsicher.

»Wenn du am Verdursten bist und sonst ohnmächtig wirst – bitte sehr«, antwortete ich schulterzuckend.

»Ach nee, ich hab keinen Durst«, sagte das Mädchen zu ihrer Mutter. Deren Handy klingelte, und sie begann lautstark zu telefonieren, obwohl überall Schilder hingen, dass Handys in der Reithalle unerwünscht waren.

»Sag mal, wie hast du das denn eben gemeint: Du musst noch zehn Minuten?«, fragte ich die Kleine, noch immer etwas ungläubig. »Macht dir das Reiten denn keinen Spaß?«

»Na ja.« Sie zuckte die Schultern. Wieder saß sie ganz krumm im Sattel und zog die Absätze hoch. »Irgendwie hab ich mir das anders vorgestellt. Nicht so anstrengend.«

»Äh, okay.« Darauf wusste ich nichts zu erwidern. Ich konnte nicht glauben, dass jemand beim Reiten dauernd auf die Uhr guckte, um zu sehen, wann die Stunde endlich vorbei war! Bei mir war das immer anders gewesen, früher, als ich selbst noch auf Schulpferden geritten und die eine Reitstunde das Highlight meiner Woche gewesen war. Selbst wenn ich eins von den Schulpferden zugeteilt bekommen hatte, mit denen ich nicht so gut zurechtkam oder vor denen ich sogar Angst gehabt hatte, wie Flocki, Hanko, Douglas oder Farina, so hatte ich niemals das Ende der Reitstunde herbeigesehnt.

»Ich hab gedacht, ich könnte einfach so losreiten«, gab das Mädchen zu. »Aber jetzt hab ich schon die dritte Longenstunde und kann immer noch nichts. Im Kino ist das anders. Da sieht Reiten voll einfach aus.«

Na spitze! Noch so ein Ostwind-Opfer! Immer wenn irgendein Pferdefilm im Kino lief, kamen ein paar neue Reitschülerinnen in den Stall, die unbedingt sofort reiten können wollten und schon die erste Enttäuschung erlebten, wenn sie – statt auf einem schwarzen Hengst – auf dem treuen alten Sporty an der Longe reiten sollten. Die meisten von ihnen gaben nach den ersten Versuchen wieder auf und verschwanden auf Nimmerwiedersehen.

»Hör mal«, sagte ich. »Reiten lernt man nicht in zwei Wochen. Das ist schon ganz schön mühsam, bis man es so gut kann wie die Schauspielerin von dieser Mika, und die hat …«

»Oh, du hast Ostwind auch gesehen!«, unterbrach mich das Mädchen und seine Augen leuchteten auf. »War das nicht cool, wie die Mika ohne Sattel über die Wiesen galoppiert ist?«

»Lass mich mal ausreden«, erwiderte ich. »Es ist totaler Schwachsinn zu glauben, man kann Reiten so schnell lernen wie das in Filmen immer gezeigt wird. Ich hab vor vier Jahren angefangen und … setz dich mal gerade hin! … würde nicht von mir behaupten, dass ich super reiten kann.«

»Wie?« Die Kleine sah entsetzt aus. »Du kannst nach vier Jahren immer noch nicht reiten?«

»Doch, schon.« Verflixt, wie konnte ich ihr begreiflich machen, was ich meinte? War es überhaupt die Mühe wert? Wenn man nicht total verrückt danach war, reiten zu lernen, dann würde man nie mit den Rückschlägen und Niederlagen, die man immer wieder einstecken musste, klarkommen. Reiten war mehr als nur ein Hobby, da waren meine Freundinnen und ich uns einig. Wenn andere im Sommer im Freibad oder in der Eisdiele herumgammelten, waren wir im Stall. Wir schwitzten in der Reithalle, schluckten auf dem Reitplatz Staub, schleppten bei 35 Grad Hitze Heu- und Strohballen auf den Heuboden, wo es locker noch zwanzig Grad wärmer war, wir wurden von Fliegen und Kriebelmücken fast aufgefressen, hatten schwarze Fingernägel und unsere Klamotten waren immer schmutzig. Im Winter fror man im Stall, bei Regen stand der Reitplatz unter Wasser und man musste Pferd und Sattelzeug jedes Mal nach dem Reiten mühsam trocken reiben und sauber machen, aber niemand von uns wollte es anders haben. Die Pferde waren unser Leben und dafür nahmen wir alles in Kauf.

Die lustlose Kleine, die in Sportys Sattel hing wie ein Schluck Wasser in der Kurve, machte auf mich nicht unbedingt den Eindruck, als ob sie freiwillig die Bande mit einem Besen abkehren, den Hufschlag in der Reithalle schaufeln oder Pferdeäpfel vom Reitplatz lesen würde und dabei auch noch Spaß hätte. Ganz zu schweigen davon, was ihre aufgetakelte Mutter mit den künstlichen Fingernägeln und ihrem mit Strasssteinchen verzierten Smartphone dazu sagen würde!

»Wie jetzt?«, fragte das Mädchen kritisch. »Kannst du nun reiten oder nicht?«

»Ja, das kann ich«, erwiderte ich. »Ich habe ein eigenes Pferd, das nicht so leicht zu reiten ist, und ich habe schon Springen gewonnen. Aber trotzdem ist jedes Pferd anders, und nur weil ich mit meinem Pferd gut zurechtkomme, bedeutet das nicht automatisch, dass ich jedes andere Pferd genauso gut reiten kann. Um zum Beispiel so gut zu sein wie Herr Weyer, unser Reitlehrer, braucht man wahnsinnig viel Übung und auch Talent. Reiten lernt man nur durch reiten.«

»Aha.« Die Kleine seufzte entmutigt. »Ach, am besten lass ich’s wohl gleich. Das schaff ich ja eh nie.«

Beinahe hätte ich ihr zugestimmt, aber dann fiel mir siedend heiß ein, dass Herr Weyer mich wohl kaum weiterhin Anfängerunterricht geben lassen würde, wenn ich neue Reitschüler schon während der ersten Longenstunden vergraulte. Ich überlegte fieberhaft, was ich Aufmunterndes sagen konnte, damit das Mädchen wiederkam. Dann hatte ich eine Idee.

»Pass mal auf, äh … wie heißt du noch mal?«

»Thea.«

»Danke. Also, Thea. Was hast du so für Hobbys?«

»Ballett, Volleyball, Geige, Schwimmen«, zählte die Kleine ohne große Begeisterung auf, während ihre Mutter hemmungslos laut telefonierte.

»Und was machst du am liebsten?«, erkundigte ich mich.

»Hm … Weiß nicht.« Thea warf einen raschen Blick zu ihrer Mutter hinüber. »Es ist alles ganz okay.«

»Hast du schon mal was von Voltigieren gehört?«, fragte ich.

»Das ist so Turnen auf dem Pferd, oder?«, erwiderte sie.

»Stimmt. Vivien, unsere Voltigierlehrerin, war Deutsche Meisterin und Weltmeisterin und hat total viele Pokale gewonnen.«

»Echt?« Thea riss beeindruckt die Augen auf.

»Ja. Vielleicht wäre es gut, wenn du erst mal voltigierst, bevor du reiten lernst. Beim Voltigieren braucht man keinen Sattel, das ist also fast ein bisschen wie in Ostwind

»Cool!«

»Und da du ja schon Ballett kannst, wird dir das wahrscheinlich leichter fallen als das Reiten selbst«, fuhr ich fort. »Wenn man eine Weile voltigiert hat, geht alles viel einfacher. Man hat ein besseres Balancegefühl und kennt schon den Rhythmus der Gangarten.«

»Hast du auch voltigiert, bevor du angefangen hast zu reiten?«, wollte Thea wissen.

»Ja.« Das Thema musste ich allerdings nicht unbedingt weiter vertiefen. Ich hatte null Talent zum Voltigieren gehabt und mir war es nie gelungen, allein aufs Pferd zu kommen. Total peinlich, eigentlich. »Also, wenn du willst, können wir gleich mal zu Vivien hingehen und sie fragen. Aber bevor du heute absitzt, musst du unbedingt wenigstens einmal galoppieren.«

»Oh, lieber nicht.« Thea bekam einen ängstlichen Gesichtsausdruck. Wieder guckte sie zu ihrer Mutter hinüber, aber die war so vertieft in ihr Telefonat, dass sie nicht mitbekam, über was wir redeten.

»Bist du schon mal galoppiert?«, fragte ich. »Galopp ist nämlich die schönste Gangart von allen!«

»Und was, wenn ich runterfalle?«

»Niemand fällt von Sporty runter«, versicherte ich. »Er galoppiert wie ein Schaukelpferd. Halt dich einfach vorne an dem Lederriemen am Sattel fest, okay?«

»Ooooookay …«

»Bist du bereit?«

»Ich weiß nicht …«

»Na komm! Einmal Galopp, ja? Bein lang, Steigbügel fest austreten, damit die Absätze nach unten zeigen und du nicht mit dem Fuß durch den Bügel rutschst.« Ich gab Sporty einen Wink mit der Longierpeitsche und schnalzte. »Im Arbeitstempo Galopp, Marsch!«

Der alte Wallach setzte sich gehorsam in Bewegung und galoppierte in Zeitlupe um mich herum.

Mein Freund Simon spottete immer etwas boshaft,...

Erscheint lt. Verlag 17.10.2016
Reihe/Serie Charlottes Traumpferd
Mitarbeit Designer: Maria Seidel
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte BFF • Bibi und Tina • Bücher für Mädchen • Charlotte • Elena • Freundschaft • Jugendbuch • Liebe, Liebesgeschichte • Mädchen • Mädchenbuch • Nele Neuhaus • Ostwind • Pferd • Pferde • Pferdebuch • Reise • Reiten • Reiterhof • Sommerferien • Tiere • Turnier • Urlaub
ISBN-10 3-522-65333-5 / 3522653335
ISBN-13 978-3-522-65333-6 / 9783522653336
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