Die Glücksbäckerei - Die magische Rettung (eBook)
368 Seiten
Fischer Sauerländer Verlag
978-3-7336-0215-4 (ISBN)
Kathryn Littlewood ist Schriftstellerin, Schauspielerin und Comedian, lebt in New York, USA, arbeitet oft in Los Angeles - und hat eine ebenso große Schwäche für Pain au chocolat wie für Kinderbücher. Sie ist eine leidenschaftliche Köchin, aber eine fürchterliche Bäckerin, und gibt zu, dass ihr noch nie ein Kuchen geglückt ist. Essen tut sie ihn dennoch für ihr Leben gern!
Kathryn Littlewood ist Schriftstellerin, Schauspielerin und Comedian, lebt in New York, USA, arbeitet oft in Los Angeles – und hat eine ebenso große Schwäche für Pain au chocolat wie für Kinderbücher. Sie ist eine leidenschaftliche Köchin, aber eine fürchterliche Bäckerin, und gibt zu, dass ihr noch nie ein Kuchen geglückt ist. Essen tut sie ihn dennoch für ihr Leben gern! Eva Schöffmann-Davidov, Jahrgang 1973, ist eine der renommiertesten Kinder- und Jugendbuchillustratorinnen Deutschlands. Nach ihrem Studium an der Fachhochschule für Gestaltung in Augsburg machte sie sich in der Kinder- und Jugendliteratur schnell einen Namen und gewann im Lauf ihrer Karriere zahlreiche Preise für ihre Gestaltungen. Als Fachhochschuldozentin gab sie ihr Wissen und ihre Erfahrung auch an junge Künstler*innen weiter. Heute illustriert sie Kinderbuchserien und Jugendbücher unter anderem von Bestsellerautor*innen wie Kerstin Gier oder Tanya Stewner. Die Illustratorin lebt mit ihrer Familie in Augsburg. Eva Riekert ist nach längerer Verlagstätigkeit als freischaffende Übersetzerin und Lektorin, vor allem in den Bereichen Kinder- und Jugendliteratur und Junge Erwachsene, tätig. Sie lebt in der Nähe von Husum. Für ihre Übersetzung von »Als die Welt uns gehörte« von Liz Kessler wurde sie mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2023 (Jugendjury) ausgezeichnet.
Kapitel 1
Willkommen in San Caruso – bleibt weg!
»Häppchen?«
Roses Ururururgroßvater Balthasar warf einen Blick auf das Tablett mit Köstlichkeiten, das der Steward des Privatjets ihm hinhielt. »Nichts dagegen, Jimmy. Sag dem Koch, er soll ruhig weiter auftischen.«
Ein Tag nachdem das unerwartete Zuckergestöber Calamity Falls eingehüllt hatte, befanden sich Rose, ihr Ururururgroßvater, ihre Brüder und Devin zehntausend Meter über dem Atlantik in einem Privatjet, der Kathy Keegan, der Chefin des Keegan Konzerns, höchstpersönlich gehörte.
Rose hatte die berühmte Meisterbäckerin im Frühsommer kennengelernt, nachdem sie Kathy und ihren Backwarenkonzern vor den hinterhältigen Plänen der Internationalen Nudelholzgesellschaft gerettet hatte. Kathy hatte versprochen, Rose zu helfen, wann immer es nötig sein sollte – und nun hatte sich herausgestellt, dass die Telefonnummer einer Multimillionärin eine größere Hilfe war, als Rose sich jemals hätte vorstellen können.
Draußen vor den Fenstern des Fliegers sahen sie flauschige Wolken, und tief unter ihnen lag der Ozean, aber das waren die einzigen Anzeichen, dass sie nicht einfach in einer schicken, aber gemütlichen Villa saßen. »Dieses Flugzeug ist unglaublich«, sagte Rose zu Balthasar, der sich geräuschvoll über ein zurechtgeschnitztes Möhrenstückchen hermachte.
»Man sollte immer mit einem Privatjet fliegen, Rosie«, erwiderte er. Obwohl er sonst ganz bescheiden war, hatte sich Großvater Balthasar ziemlich daran gewöhnt, stilvoll durch die Welt zu reisen, und er lehnte sich in die weichen Kissen zurück und seufzte. Er war 127 Jahre alt, wenn er auch keinen Tag älter als 73 aussah. Deswegen wollte er auch nur Großvater genannt werden und verbat sich das »Urururur«.
»Jetzt zeig mal, was du auf den Hüften hast, Rosie.«
»Was?«, sagte Rose.
»Deine Hüfttasche.« Balthasar deutete auf die quietschgrüne Nylontasche mit Reißverschluss, die auf Roses Schoß lag und zurzeit leer war.
»Die gehört Mom«, sagte Rose entschuldigend. »Ich würde nie mit ’ner Hüfttasche rumlaufen – die sind doch total uncool.«
»Uncool oder nicht, du wirst ja wohl nicht ständig den Kasten mitschleppen wollen.« Im Gang stand aufgeklappt Roses buttergelbe Kiste mit Kuriositäten – der Behälter, in dem sie all ihre Zauberzutaten verstaut hatte. Er war so groß wie Rose selbst. Balthasar fuhr fort: »Du musst also von den wirkungsvollsten Zutaten aus deinem Arsenal ein paar Prisen mitnehmen. Das hier zum Beispiel.«
Balthasar zog ein Reagenzglas aus der Kiste, das aussah, als sei es mit zerstoßenen Federn gefüllt. »Ah. Wind unter den Flügeln.« Er nahm den Korken ab und füllte etwas davon in ein fingerhutgroßes Tütchen, das Rose dann in ihrer Hüfttasche verstaute.
»Das ist nicht nur gut für Windige Windbeutel«, sagte Balthasar. »Es passt auch gut in Soßen.« Balthasar stellte das Reagenzglas in Roses Kiste zurück, dann zog er ein weiteres heraus, in dem eine silbrige Flüssigkeit glitzerte. »Sylphentränen. Sylphen sind Luftgeister, sehr hilfreich … Die Tränen nehmen wir mit.«
Rose versuchte zu helfen, während Balthasar ihr die Zutaten zusammenstellte, doch die Hüfttasche auf ihrem Schoß erinnerte sie an ihre Mutter und daran, dass ihre Eltern nicht mit im Flugzeug saßen. Stattdessen waren sie zu Hause und versuchten, ihre Heimatstadt zu retten. Kathy Keegan hatte ihnen zwar eine Flotte von Schneepflügen und Kipplastern geschickt, um den Zucker, der ganz Calamity Falls bedeckte und verklebte, zusammenzufegen und abzutransportieren, außerdem einen Trupp von zwanzig Hilfskräften, die mit Schläuchen und Schrubbern bewaffnet anpackten und halfen. Aber Rose hatte dennoch das Gefühl, dass sie eigentlich dort gebraucht wurde und nicht hier sein sollte, zehntausend Meter über der Erde bei dieser aussichtslosen Mission, ihre verschwundene Tante zu suchen.
Das hatte sie auch Kathy Keegan gegenüber geäußert, als sie sie um Hilfe angerufen hatte.
»Du musst an dich glauben, Rose«, war Kathy Keegans Antwort gewesen. »Du hast so viel erreicht, obwohl du doch noch so jung bist! Denk daran, eine Meisterbäckerin ist nichts ohne ihr Team. Deshalb der Zusatz ›Meister‹: Du bist jetzt das Vorbild für andere – in der Backstube und im Leben. Wenn du denen vertraust, die dir helfen, dann vertrauen sie im Gegenzug dir.«
Kathy Keegans weise Worte hatten ihr geholfen, aber nach jeder Meile, mit der sie San Caruso näher kamen, wurde Rose innerlich nervöser. »Wenn Mom und Dad doch nur hätten mitkommen können«, sagte sie, während sie sich in dem Sofa umdrehte, um wieder hinaus zu den Wolken zu blicken.
»Die Leute in der Stadt brauchen sie«, antwortete Balthasar, »vor allem, weil weitere Plagen dieser Art angekündigt sind.«
»Und sie müssen zu Hause bleiben und Nella beschützen, ich weiß.« Am meisten fehlte Rose ihre kleine vierjährige Schwester. »Wenigstens hast du es rechtzeitig geschafft, aus Mexiko zu kommen, um uns zu helfen, Großvater. Ich glaube nicht, dass ich es allein schaffen würde.« Rose schnallte sich die inzwischen gefüllte Hüfttasche um und zog ihr T-Shirt darüber, um sie zu bedecken. »Das fühlt sich komisch an.«
»Sieht auch komisch aus«, pflichtete Balthasar ihr bei.
Jemand prustete los. Rose sah ihren zehnjährigen Bruder Basil am Eingang zum Speiseraum des Jets stehen. Seine Wangen waren beinahe so rot wie seine Haare. »Rose, dein Bauch sieht fast so rund aus wie der von Großvater!«
»Keine Scherze über meinen Bauch«, grummelte Balthasar und tätschelte sich den Wanst.
Hinter Basil tauchte Roses älterer Bruder Tymo auf. Mit sechzehn war er der älteste der Glyck-Kinder und von Natur aus cool. Er hatte sich für die Europareise einen neuen Haarschnitt zugelegt und seine Haare jetzt mit Gel auf der Kopfmitte zu einem Kamm hochgebürstet. Rose fand, dass er wie ein Delphin mit einer feuerroten Rückenflosse aussah.
Tymo drängte sich an Basil vorbei und ließ sich gegenüber von Rose und Großvater auf ein Sofa fallen. »So sollte das Leben immer aussehen, was? Privatjets, Gourmetspeisen und mittendrin ich, frisch getrennt von all meinen amerikanischen Freundinnen und bereit, in Italien die wahre passione zu finden – das ist der italienische Ausdruck für pasión, was Spanisch ist und Leidenschaft heißt.« Tymo setze sich eine Sonnenbrille auf. »Hört auf mich! Ich bin quasi schon ein internationaler Superstar!«
»Träum weiter, Bruderherz!«, krähte Basil und ließ sich in einen Sessel fallen.
»Wir sollten uns auf unsere Aufgabe konzentrieren«, fing Rose an, doch da tauchte Devins blonder Kopf unter der Tür auf, und sie vergaß, was sie hatte sagen wollen.
»Hey, der Steward sagt, dass der Flieger demnächst landet.« Devin lächelte, als er sich hinsetzte und Rose den Arm um die Schulter legte. »Ich bin froh, dass du mich nun doch hast mitkommen lassen. Ich bin noch nie geflogen.«
»Ich bin froh, dass deine Eltern ja gesagt haben«, erwiderte Rose und ließ zu, dass er sie an sich zog. »Und zwar sogar ganz ohne die Anwendung von Magie.«
Basil griff sich an den Hals. »Kotz«, sagte er. »Kotz, kotz, kotz.«
»Basil hat recht, ihr zwei.« Balthasar erhob sich stöhnend und öffnete die Gepäckablage über den Sitzen, um in seinem Handgepäck zu kramen. »Schluss jetzt mit der Schmuserei. Ihr seid zu jung dafür, und wir haben Arbeit vor uns.«
»Wie sieht denn nun unser Plan aus, hermana?«, wollte Tymo von Rose wissen.
Rose zögerte. Sie hatte viele Ideen, wie Tante Lily gerettet werden konnte, aber eigentlich noch keinen konkreten Plan. Erst mal wollte sie Lily einfach so schnell wie möglich finden.
Alle starrten Rose erwartungsvoll an, und sie löste sich verlegen von Devin. Klar, sie hatte ja schon öfters das Kommando übernommen, aber immer wieder auch so viele Fehler gemacht – so dumme Fehler, die eine richtige Meisterbäckerin nie machen würde. Wenn man es genau nahm, war es ein reiner Glücksfall gewesen, dass sie in Washington D.C. über Graf Caruso triumphiert hatten. Und wieder wünschte Rose ihre Eltern herbei, aber zumindest war Großvater Balthasar bei ihr.
Sie räusperte sich. »Äh … so weit habe ich irgendwie noch gar nicht gedacht.«
»Dann müssen wir improvisieren!«, rief Großvater Balthasar aus. »Wenn unser Flugzeug gelandet ist, finden wir einen Weg, uns in die Stadt San Caruso zu schmuggeln, Tante Lily aufzuspüren und sie rauszuhauen.« Er schüttelte den Kopf. »Egal wie oft du behauptest, dass sie ein neues Leben begonnen hat, ich glaube weiter, dass sie eine intrigante Person ist.«
»Vertrau mir«, sagte Rose. »Tante Lily hat sich geändert. Ganz und gar. Wirst du schon sehen.«
Balthasar grunzte, dann zog er eine Babytrage aus dem Gepäckfach. Er schnallte sie sich um und rief: »Asparagus! Schluss mit dem Dösen! Wir landen gleich!«
Die fehlenden Mitglieder ihres Rettungsteams kamen aus dem Speiseraum herübergetapst. Eines davon war ein grauer Kater. Er hatte die Größe einer Bowlingkugel und gefaltete Ohren, die wie kleine pelzige Tortellini aussahen. Das andere Teammitglied war eine kleine graue Maus, die mit ständig zuckendem Näschen neben dem Kater her hüpfte.
Der Kater, der zwar mit vollem Namen Asparagus hieß, den die Kinder aber nur Gus nannten, schlug verärgert mit dem Schwanz, als er die...
Erscheint lt. Verlag | 22.9.2016 |
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Reihe/Serie | Glücksbäckerei | Glücksbäckerei |
Illustrationen | Eva Schöffmann-Davidov |
Übersetzer | Eva Riekert |
Verlagsort | Frankfurt am Main |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur |
Kinder- / Jugendbuch ► Kinderbücher bis 11 Jahre | |
Schlagworte | Abenteuer • Antolin • Bäckerei • Backstube • Basil • Bücher von Emma Flint • Bücher wie Die Duftapotheke • Bücher wie Zimt Tintenherz Emma Charming • Familie • Fantasy • fantasy ab 10 • Fantasy Kinderbücher • Freundschaft • Freundschaft, Liebe • Gebäck • Geschenk • Glück • Glyck • Kekse • Kinderbuch ab 10 • Kinderbuchreihe • Kinderroman ab 10 • Kuchen • Mädchenbuch • Magie • magische Geschichte • magische Kuchen • magische Rezepte • magisches Kinderbuch • Magisches Mädchenbuch • Muffins • Nella • Phantasie, Fantasy • Plätzchen-Tag • Rezept • Roman für Mädchen • rose • Serie • Tante Lily • Ty • Tymo • Zauberbäcker • Zauber Bäckerei • Zauberei • Zutaten |
ISBN-10 | 3-7336-0215-3 / 3733602153 |
ISBN-13 | 978-3-7336-0215-4 / 9783733602154 |
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