Das weiße Z und die Flucht durchs Gebirge (eBook)

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2016 | 1. Auflage
208 Seiten
SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag
978-3-417-22837-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das weiße Z und die Flucht durchs Gebirge -  Christian Mörken
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Der dritte Teil der beliebten Detektiv-Reihe für Kinder ab 10 Jahren! Der zwielichtige Graf Döster-Waldberten lädt Zorro und 'Das weiße Z' in seine Kurklinik in der Schweiz ein. Er stellt dafür sogar seinen Privat-Jet zur Verfügung, doch auf dem Flug verlieren die Kinder plötzlich das Bewusstsein. Als sie wieder aufwachen, befinden sie sich im Wrack des Flugzeugs mitten in den Alpen. Onkel Ludwig, der Privatsekretär des Grafen und der Pilot sind spurlos verschwunden. Als ihnen der Proviant ausgeht, machen sich die Kinder auf einen gefährlichen Weg durch die Alpen. Doch das ist erst der Beginn eines neuen Abenteuers!

Christian Mörken (Hrsg.), Jahrgang 1972, studierte Musikwissenschaften in Hamburg und Liverpool. Er war mehrere Jahre in der Musikindustrie tätig u.a. für Herbert Grönemeyer. Von 2004 bis 2006 betreute er als Marketing-Manager den Musikbereich des SCM Hänssler-Verlags. Seitdem arbeitet er als freier Autor, Texter und Redakteur.

Christian Mörken (Hrsg.), Jahrgang 1972, studierte Musikwissenschaften in Hamburg und Liverpool. Er war mehrere Jahre in der Musikindustrie tätig u.a. für Herbert Grönemeyer. Von 2004 bis 2006 betreute er als Marketing-Manager den Musikbereich des SCM Hänssler-Verlags. Seitdem arbeitet er als freier Autor, Texter und Redakteur.

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2. Die Anzeige


Seit drei Tagen war Zorro nun wieder zu Hause. Die Sommerferien hatten angefangen. Seine Eltern waren gleich in die Toskana gereist, um dort eine Woche in ihrem Ferienhaus zu verbringen. Zorro und Tessi hatten keine Lust gehabt mitzukommen. Sie kannten diese Reisen nur zu gut. Es war jedes Mal das Gleiche: Ihr Vater schlenderte durch Florenz und erzählte von Michelangelo und den Medicis, während ihre Mutter die Antiquitätenläden genauer unter die Lupe nahm. Sie war immer auf der Suche nach neuen Möbeln für das Schloss. Zorro und Tessi langweilten sich dabei meist fürchterlich. Deshalb hatten sie in diesem Jahr darauf bestanden, zu Hause bleiben zu dürfen. Dafür passte Onkel Ludwig auf Zorro und Tessi auf. Und dann war da noch Frau Hoffmann, ihre neue Haushälterin. Sie war eine untersetzte, rundliche Dame Anfang sechzig, mit grauem, lockigem Haar, rosigen Wangen und einem verschmitzten Lächeln. Zorro und Tessi hatten sie auf Anhieb gemocht. Frau Hoffmann kochte ihnen gern ihre Lieblingsgerichte und stellte Zorro und Tessi kleine Naschereien in die Zimmer. Mit Frau Hoffmann war noch jemand ins Schloss gezogen: Attila, Frau Hoffmanns Pudel. Genauer gesagt, Frau Hoffmanns Zwergpudel. Attila war ein wuscheliges Fellknäuel mit schwarzen Knopfaugen und in etwa so furchterregend wie ein Goldfisch.

Zorros Mutter war anfangs nicht begeistert gewesen, einen Hund im Haus zu haben, aber Zorros Vater fand die Idee gut. Sie hätte doch einen Wachhund gewollt, hatte er zu Zorros Mutter gesagt. Die hatte dabei auf das überdrehte Wollknäuel geschaut, das Purzelbäume auf dem Teppich schlug und dabei so eindrucksvoll bellte wie ein Hamster mit Husten. Neben seiner Größe und Verspieltheit, die Attila als Wachhund disqualifizierten, war er absolut bestechlich. Wer immer ihm ein Stück Wurst oder ein anderes Leckerli anbot, war sein Freund.

Tessi und Zorro fanden es toll, einen Hund im Haus zu haben. Besonders Tessi genoss es, mit Attila spazieren zu fahren oder mit ihm im Garten zu sitzen. So dauerte es nicht lange, bis Attila Tessi so lieb gewonnen hatte, dass er sich jeden Abend zu ihren Füßen zusammenrollte oder gleich bei ihr im Schoß lag.

Wenn Zorro Tessi mit dem verspielten Attila erlebte, wünschte er sich immer, dass Tessi mit Attila herumtollen könnte. Sie würde es lieben, mit dem Hund durch den Garten zu rennen oder ihn auf ausgedehnte Spaziergänge mitzunehmen. Manchmal saß Zorro hinter Tessi und beobachtete sie, wie sie dem Hund beim Spielen zusah. Das versetzte ihm jedes Mal einen Stich in seinem Herzen. Tessi war so lebensfroh, stark und optimistisch und das trotz der Tatsache, dass so vieles im Leben für sie kompliziert war. Während er, Zorro, sich spontan mit Freunden traf, war es für Tessi nicht so leicht. Jeder Ausflug, jeder Besuch bei Freunden musste geplant werden. Immer musste Tessi sich darüber Gedanken machen, ob sie im Rollstuhl hierhin oder dorthin kommen konnte. Und wenn nicht, musste ihre Mutter sie fahren.

Wenn Zorro sich im Sommer mit Backe, Lilly und Montag verabredete, um zum See zu radeln, merkte er, wie Tessi ihn traurig ansah. Eilig bemühte er sich dann, ihr zu versichern, dass sie mitkommen sollte und sie ja mit dem Auto fahren könnten. Tessi schüttelte dann den Kopf und sagte ihm, dass er mit den anderen fahren sollte. Sie hätte ohnehin etwas anderes zu tun. Doch Zorro wusste, wie gern Tessi wüsste, wie es sich anfühlte, Rad zu fahren, auf einem Trampolin zu springen oder einfach mal zu rennen. Doch das war nicht möglich.

Tessi war seit ihrer Geburt von der Hüfte ab gelähmt. Ihre Behinderung hieß Spina bifida und rührte von einer Beschädigung der Wirbelsäule her. Sie würde immer gelähmt bleiben. Das hatten die Ärzte ihren Eltern zumindest so gesagt. Zorro hatte sich schon als kleiner Junge geweigert, das zu akzeptieren. Als er gerade fünf Jahre alt war, hatte er seinen Eltern verkündet, dass er Tessi eines Tages das Laufen beibringen würde. Er würde Arzt werden und eine Medizin entwickeln, mit der Tessi werde laufen lernen können. Seine Mutter hatte ihn nur gerührt angeschaut und ihm über den Kopf gestrichen. Doch der Gedanke hatte Zorro nie losgelassen. Es konnte doch nicht sein, dass die Menschen zum Mond fliegen konnten und man weltweit E-Mails verschicken konnte, aber es nicht möglich war, einen Wirbelsäulenschaden zu reparieren. Wann immer aber Zorro vor Tessi anfing, darüber nachzudenken, lächelte sie nur und sagte: „Oh, Dr. von Frangenstein plant ein neues Experiment?“ Dann mussten sie beide lachen.

Zorro lag in seinem Zimmer auf dem Bett und fragte sich, warum er ausgerechnet heute wieder darüber nachdenken musste. Irgendetwas hatte ihn am Morgen darauf gebracht, aber er konnte sich nicht mehr genau erinnern, was es gewesen war. Er hatte in der Schlossküche gesessen und gefrühstückt. Die Sonne war durch das große Fenster im Osten in die Küche gefallen und hatte lange Lichtkegel auf den Boden geworfen. In einem dieser Kegel hatte Attila sich geräkelt, während Frau Hoffmann vor dem antiken Küchenherd gestanden hatte, um das Mittagessen vorzubereiten. Sie hatte mit den Kupfertöpfen hantiert, sie über die gusseisernen Herdplatten geschoben und dabei irgendeine Melodie gepfiffen, während Zorro an dem großen, alten Eichentisch gesessen und sein Müsli gegessen hatte. Dabei hatte er auf seinem Tablet Nachrichten gelesen, hatte im Internet gesurft und sich ein paar Hip-Hop-Videos angesehen. Irgendetwas war ihm währenddessen ins Auge gefallen … Eine Anzeige!

Eilig sprang Zorro von seinem Bett auf und griff sich sein Tablet. Er schaltete es wieder ein und überlegte für einen Moment, wo er die Anzeige wohl gesehen haben könnte. Er surfte zunächst durch die sozialen Netzwerke, die er heute Morgen besucht hatte, konnte aber nichts entdecken. Dann erinnerte er sich, dass er am Ende auf die Homepage des „Dösterfelder Anzeigers“ geschaut hatte. Das war ihre Tageszeitung. Zorro las sie selten – fast nie. Sein Vater hingegen studierte die Zeitung täglich und auch seine Mutter las sie meistens am Abend, unten im Salon.

Heute aber hatte Zorro sich die Webseite der Zeitung angesehen. Er war neugierig gewesen, weil ihn am vorletzten Drehtag ein Reporter vom „Dösterfelder Anzeiger“ interviewt hatte und das Interview heute erscheinen sollte. Zorro hatte sich durch die Rubriken geklickt, konnte das Interview aber nicht finden. Schließlich hatte er ein wenig lustlos und auch enttäuscht herumgescrollt und dann die Anzeige gesehen. Er konnte sich nicht mehr genau erinnern, warum sie ihm aufgefallen war. Aber etwas, ein Begriff, war ihm ins Auge gesprungen.

Nun klickte Zorro erneut auf den Link zum „Dösterfelder Anzeiger“. Die Webseite baute sich auf. Nachdem sie vollständig geladen war, scrollte Zorro ein wenig nach unten und oben. Eilig überflog er die Überschriften und öffnete zwei Artikel, an die er sich vage erinnern konnte.

Und dann sah Zorro, was er gesucht hatte. Es war eine Anzeige am rechten Bildrand. Ein sogenanntes Banner. Zorro blickte auf das Banner. Am oberen Rand befand sich ein Bild, das eine herrschaftliche Villa zeigte. Im Hintergrund sah man einige schneebedeckte Berge. Unter dem Bild des Hauses stand „Grand Chalet le Comte, St. Gallen“ und darunter:

Herzlich willkommen im Grand Chalet le Comte! Auf 1000 m.ü.NN am Pizol gelegen, verbindet das Chalet ländliche Ruhe mit Luxus auf höchstem Niveau. Hier können Sie Ihre Seele baumeln lassen.

Zorro übersprang die nächsten Zeilen, die die schöne Lage und besondere Küche des Chalets anpriesen, bis er auf die Stelle stieß, die er gesucht hatte.

Die dem Chalet zugehörige Klinik sowie das Sanatorium bieten ein breites Behandlungsprogramm für Menschen mit körperlichen Lähmungen. Sie werden hier von dem renommierten Arzt und Regenerationsforscher Prof. Dr. Thomas Jackson aus den USA behandelt. Er ist Spezialist für Rückenmarksschädigungen. Seine revolutionäre Forschung im Bereich der Rückenmarkszellen und erste sensationelle Erfolge brachten ihm den renommierten …

Zorro hielt inne und las den Absatz noch einmal. Er wiederholte die Worte „revolutionäre Forschung“ und „sensationelle Erfolge“. War es das? War das der Ort, an dem man Tessi würde helfen können? Zorro las den Abschnitt ein weiteres Mal. Dann fiel sein Blick auf das Ende der Anzeige. Was er dort las, ließ ihn erstarren. Das konnte nicht sein! Das durfte nicht sein! Dort stand:

Das Grand Chalet le Comte gehört zur Unternehmensgruppe des Grafen von Döster-Waldberten.

„Unternehmensgruppe“, las Zorro erneut und wunderte sich. War der Graf nicht fast pleite gewesen? Hatte er nicht deshalb versucht, an den Schatz von Johanna zu gelangen? Und nun las Zorro hier, dass dem Grafen dieses herrschaftliche Chalet in der Schweiz gehörte. Das passte alles nicht zusammen. Und dennoch konnte Zorro seine Gedanken nicht von der Anzeige ablenken. Vielleicht war dies die Lösung, nach der sie gesucht hatten? Was, wenn dieser Dr. Jackson Tessi wirklich helfen könnte?

Zorro sprang auf und begann, aufgeregt im Zimmer umherzulaufen. Was sollte er nur tun? Er wollte Tessi helfen – unbedingt. Aber diese Klinik gehörte dem Erzfeind seiner Familie. Warum, dachte Zorro, musste dieser Arzt nur genau in dieser Klinik tätig sein? Kurz überlegte er, ob es vielleicht eine andere Möglichkeit gab, an Dr. Jackson heranzukommen. Zorro hatte gehört, dass es Ärzte gab, die nicht nur in einer Klinik arbeiteten. Vielleicht hatte Dr. Jackson ja sogar eine eigene Praxis?

Zorro warf sich wieder aufs Bett und beugte sich erneut über das Tablet. Eilig tippte er den...

Erscheint lt. Verlag 3.2.2016
Reihe/Serie Das weiße Z
Verlagsort Witten
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Bilderbücher Religiöse Bilderbücher
Schlagworte Abenteuer • Detektiv • Dieb • Diebe • Flugzeug • Geheimnis • Graf • Kinderkrimi • Kinder- und Jugendbücher • Reihe • Spannung • Testament
ISBN-10 3-417-22837-9 / 3417228379
ISBN-13 978-3-417-22837-3 / 9783417228373
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