Das verschollene Volk (eBook)

Episches High-Fantasy-Abenteuer
eBook Download: EPUB
2013 | 2. Auflage
220 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7322-0571-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das verschollene Volk -  Claudio J. Mühle
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Der sechzehnjährige namenlose Elf wird dazu gezwungen, sein eigenes Volk zu suchen. Wenn er es schaffen würde, würde er grenzenlosen Ruhm bekommen und für immer als Held der Elfen gefeiert werden. Doch so einfach das auch klingt, birgt die weite Reise Gefahren und unerwartete Überraschungen. Als er auf den "Mensch" Arok trifft, beginnt für ihn ein neuer Lebensabschnitt, ein Lebensabschnitt mit einem Namen, dem Namen seines Vaters. Mit Hilfe eines Menschen schafft es Nari, in die mystischen Berge zu gelangen, wo der Sage nach die Elfen leben. Das Elfenvolk erwartet ihn bereits, jedoch sind sie mitten in den Vorbereitungen für den Krieg gegen die Menschen und Orks. Die epische Schlacht voller Grausamkeiten beginnt. Ein mächtiger Verbündeter stellt sich auf ihre Seite. Die Schlacht nimmt ein Ende, von dem keine von beiden Seiten begeistert ist. Jedoch findet Nari etwas, das seine Hoffnung nochmals aufkeimen lässt, und gleichzeitig taucht jemand auf, den der Elf am wenigsten erwartet hätte.

Claudio Mühle ist zurzeit siebzehn Jahre alt und lebt in Schaffhausen. Seine Leidenschaft für Fantasy und Science Fiction begeisterte ihn für das Buch "Das verschollene Volk ".

UNERWARTET


Es war wohl nicht Zufall, dass er den Namen seines Vaters bekam. Und war es Zufall, dass sein Vater das Gleiche hatte durchleben müssen? Lag das in der Familie?

Der Elf wachte auf. Er war also nicht tot. Aber warum? Ihm war warm. Wo war er? Er schlug seine Augen auf. Alles war verschwommen. Der Bratspieß lag neben ihm. Er blinzelte. Falsch. Es war sein Bogen. Aber warum? Seine Arme wollten ihm nicht gehorchen, als er nach dem Bogen greifen wollte. Stöhnend wandte er sich um. Er blinzelte noch einmal. Eine Höhle kam zum Vorschein. Er sah nach draußen. Es war dunkel. Offenbar war es noch immer Nacht, oder war es wieder Nacht? Wie lange hat er geschlafen? Einen Tag? Zwei Tage? Auf diese Frage wusste er keine Antwort. Sein Blick wurde wieder klar. Er lag an einem Feuer. Und dahinter saß… ein Mensch!

Er sprang auf. Dabei tat ihm alles weh, und sofort sank er wieder auf das Bett zurück. Der Mensch kam um das Feuer zu ihm. Jetzt war alles verloren. Doch siehe da, der Mensch half ihm aufzustehen. Vorsichtig wagte er in der Menschensprache zu fragen:

»Du bist ein männlicher Mensch, oder?«

Diese Sprache war ihm gar nicht geläufig. Die Worte waren so roh. Und da er Jahre lang nichts gesagt hatte, fiel es ihm noch zusätzlich schwerer. Doch sofort bereute er, was er gesagt hatte. Der Mensch war offenkundig verärgert.

»Das heißt Mann, Elf«, entgegnete der Mensch.

»Ah. Ja«, versuchte er zu lügen.

Doch der Mensch kaufte ihm das nicht ab. Wollte dies aber nicht offen zeigen und sagte stattdessen: »Wieso bist du hier?«

Der Elf schien verwirrt, dass man ihn so etwas fragte.

»Weil du mich…«

»Nein«, unterbrach ihn der Mensch. »Warum bist du auf diesen Berg gekommen?«

»Weil meine Wanderschaft mich hierhergebracht hat.« So etwas ist doch offensichtlich, dachte der Elf.

»Dann bist du also einer von denen, die auf der Suche nach ihrem Volk sind«, schlussfolgerte nun der Mensch.

»Ja«, antwortete der Elf ganz langsam. Er war sich nicht ganz sicher, aber wahrscheinlich war der Mensch selbst ein Elf, der sein Aussehen zu einem Menschen verändert hatte.

»Dann will ich dir meinen Namen verraten. Ich bin Arok.«

Der Elf schien zuerst ein wenig erstaunt. Dieser Name war doch irgendwo in den Gedanken seiner Urväter aufgezeichnet. Sogleich entschied er jedoch, dass es wohl die Sitten der Menschen beleidigen würde, wenn er nicht auch seinen Namen nannte. Doch da war ein anderes Problem. Er hatte keinen.

»Ich habe keinen Namen«, sagte der Elf wahrheitsgemäß, während er betreten zu Boden sah. Dann hob er den Kopf und dachte, dass ein kleiner Mitleidfunke in Aroks Augen aufblitzte.

»Dann will ich dir einen geben. Er gehörte einem Elfen, der vor langer Zeit bei mir war, genau wie du. Er hieß Narî.«

Verwundert hielt der Elf inne. Dies war ein sehr machtvoller Name. Ein Teil von ihm ahnte bereits etwas, doch er brauchte mehr Sicherheit. Gerade als er die Frage aussprechen wollte, kam ihm Arok zuvor, so als hätte er seine Gedanken gelesen.

»Wenn du das meinst«, sagte Arok, »ja, er war dein Vater. Ich habe ihn gekannt, wir waren Freunde, doch der Drachenkrieg riss uns auseinander.«

Er war ein wenig schockiert, weil ein Mensch so viel über seinen Vater wusste. Und vor allem, woher wusste Arok, wer er war? Doch dann musste er schmunzeln. Es war wohl nicht Zufall, dass er den Namen seines Vaters bekam. Und war es Zufall, dass sein Vater das Gleiche hatte durchleben müssen? Lag das in der Familie? Es graute ihm jetzt schon davor, wenn er sich vorstellte, wie er selbst sein eigenes Kind aussetzen würde.

»Ich denke, du möchtest jetzt gern etwas essen und danach weiterschlafen, oder?«, fragte ihn der Mensch.

»Ja, gerne!« Er freute sich schon auf ein gutes Mahl und darauf, danach ein schönes Schläfchen zu halten.

Das Mahl war köstlich, auch wenn nicht allzu viel da war. Es gab lediglich ein bisschen Hirschfleisch, ein paar Früchte sowie Nüsse. Das Fleisch hatte der Mensch auf zwei Arten zubereitet. Die erste Hälfte hatte er auf dem Feuer gebraten - Es sah wunderschön saftig aus - und die andere Hälfte hatte er in einem Topf mit geschmolzenem Schnee darin und ein wenig Salz über dem Feuer schmoren lassen.

Während des Essens erklärte Arok ihm, dass Narî einmal ein großer Krieger gewesen war. Er hatte in den Drachenkriegen gekämpft und war damals als großer, ruhmreicher Held daraus hervorgegangen. Wenig später jedoch war Narî an dem Gift eines speziellen Drachens, des Giftkrallendrachens, gestorben. Diese hatten, entsprechend ihrem Namen, in ihren Krallen Giftdrüsen. Wenn sie einen mit den Krallen verletzten, kam das Drachengift in den Körper und löste diesen innerhalb von wenigen Tagen auf. So etwas war sehr schmerzhaft. Und weil der Körper sich lebendig auflöste, konnte er auch nicht geborgen oder bestattet werden.

Der Elf sah Arok mit entsetzen an, aß jedoch stillschweigend weiter.

Nachdem sich beide gesättigt hatten, schlurfte der Elf wieder zurück ins Bett und schlief noch einmal einen Tag durch. Am nächsten Morgen weckte Arok ihn.

»Es wird Zeit aufzustehen. Es ist ein wahrlich schöner Tag heute.«

Erfrischt stand der Elf auf, und ging zum Rand der Höhle. Sie lag weit unterhalb der Schneegrenze auf der anderen Seite des Berges, und deshalb gediehen hier auch Pflanzen und Kräuter. Kleine Eidechsen schossen über die Steine. Sie waren asch fahl und hatten schwarze Punkte auf der Haut, der jedoch eher ein Panzer war. Und jedes Mal, wenn sich ein Vogel ihnen näherte, explodierten die Punkte so heftig, dass der Vogel halb entstellt und der Stein unter den Echsen schwarz wurde. Deshalb auch die Farbe der Echsen. Wahrscheinlich währen sie grünlich, wenn man ihnen den Ruß abwischen würde.

Tatsächlich war es einigermaßen warm. Und obwohl die ersten Sonnenstrahlen erst über den Berg kamen, musste es schon bald Mittag sein. Die morgendliche Stille wurde nur von den Explosionen der Echsen und dem Gekreische der verbrannten Vögel unterbrochen. Er fragte sich, wie man sie wohl fangen könnte, ohne sich die Finger zu verbrennen.

Nach dem Frühstück und nachdem alles für die nächste Etappe der Reise bereitgemacht worden war, gab der Alte ihm einen Wink. Der Elf ging näher und rückte den Kopf ein wenig vor, um Arok besser zu verstehen.

»Nun ist die Zeit gekommen, mein Versprechen dir gegenüber zu erfüllen. Ich werde einen Zauber wirken und dir so deinen Namen geben. Doch dies könnte mich sehr erschöpfen. Wenn es so weit ist, dann geh und schaue nicht mehr zurück!«

Die Worte des Menschen behagten dem Elfen nicht. Und doch blieb er mit seinem Rucksack, vollgestopft mit Fleisch und dem Bogen, den er daran befestigt hatte, dort stehen, wo er war.

Arok sagte nun einen Satz in der Elfensprache.

»Tuum nomen est Nari.« Dein Name ist Nari.

Nari wollte sich bei ihm bedanken, doch etwas hielt ihn zurück. Die Worte des Alten. Und so machte sich Nari zum zweiten Mal auf den Weg. Doch diesmal mit einem sehr großen Geschenk. Einem Namen. Dem Namen seines Vaters. Und doch, ein innerer Drang bewegte ihn dazu, noch einmal zurückzusehen. Nari drehte sich auf dem Absatz um. Er sah gerade noch, wie Arok sich langsam umdrehte und gebückt in seiner Höhle verschwand. Wahrscheinlich würde keiner ihn jemals wiedersehen. Doch er hielt sich an die Worte des Menschen und lief tapfer weiter.

Nach etwas mehr als einer Stunde stand er am Rand eines riesigen Geröllfeldes. Verzweiflung ergriff ihn. Wie sollte er jemals hier heil hindurchkommen? Er würde sich alle Knochen brechen! Doch er musste den direkten Weg nehmen. Der Weg ringsherum hätte einen halben Tagesmarsch bedeutet. Der Abstieg war mühevoll. Die Steine waren lose, sodass einige wegrutschten und in die Tiefe kullerten. Mehrmals konnte er sich gerade noch vor dem Abstürzen retten, indem er sich mit einem Hechtsprung in Sicherheit brachte. Doch so handelte er sich auch tiefe Kratzer ein.

Nari war schon in der Mitte des Geröllfeldes, als er Halt machen musste. Seine erschöpften Glieder würden ihn nicht mehr weit tragen. Er machte eine halbe Stunde Pause in dem Schatten eines großen Felsens. Die Mittagssonne brannte unerbittlich auf die steinerne Wüste herab. Die Hitze war fast nicht mehr auszuhalten, doch er musste weiter. Die Sonne hatte schon einen großen roten Fleck auf seine Arme gebrannt, und zweimal hätte er fast einen Hitzeschlag erlitten. Er hatte sich aber im letzten Moment noch retten können, indem er einen Kühlungszauber aussprach. Doch auch dies konnte er nicht immer anwenden, weil es ihn zusätzlich ermüdete.

Der Rand des Feldes war nicht mehr fern. Neue Hoffnung keimte in ihm auf. Er sah ein Waldgebiet unter sich. Und vor ihm eine Hügellandschaft. Nari rannte los. Er wollte so schnell wie möglich in den Wald kommen. Doch in seinem Eifer stürzte er. Die Erde kam immer näher. Es gab ein lautes Knacken, als er sich mit der Hand abstützen wollte. Krachend schlug er auf dem Boden auf. Sein Kopf traf einen Stein. Seine Sehkraft flackerte. Das Bild vor seinen Augen schwand. Wie hatte er nur so unvorsichtig...

Erscheint lt. Verlag 10.12.2013
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Kinder- / Jugendbuch
Schlagworte Abenteuer • Action & Abenteuer • All Age Fantasy • Drachen • Drama • dramatisch • dunkle Fantasie • eintauchen • Elfen • Epos • Familie • Fantastische Coming-of-Age-Romane • Fantasy • Fantasyepos Deutsch • Freundschaft • Gefahren und Abenteuer • heroisches Fantasyabenteuer • High Fantasy • Liebe & Romantik • Nervenkitzeln • Schwert & Magie Fantasyromane
ISBN-10 3-7322-0571-1 / 3732205711
ISBN-13 978-3-7322-0571-4 / 9783732205714
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