Die Zauberin von Märchenmond (eBook)

Märchenmond Band 4
eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
864 Seiten
Verlag Carl Ueberreuter
978-3-7641-9097-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Zauberin von Märchenmond -  Wolfgang Hohlbein,  Heike Hohlbein
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Ausgerechnet im langweiligen Crailsfelden muss Rebekka mit ihren Eltern Urlaub machen. Aber dann öffnet sie in einem alten verfallenen Haus eine Tür - und gerät in eine magischeWelt: Märchenmond. Doch das Reich der Träume und Legenden hat sich verändert. Überall herrschen Düsternis und Verfall; Gorywynn, die gläserne Hauptstadt, scheint ausgestorben. Bei ihrer verzweifelten Suche nach dem Rückweg trifft Rebekka auf den Gräuel, ein geheimnisvolles Zwergenwesen, der eine schreckliche Nachricht für sie hat: Der Untergang Märchenmonds steht bevor - und nur sie kann es retten!

Geboren 1953 in Weimar. Gemeinsam mit seiner Frau Heike verfasste der damalige Nachwuchsautor 1982 den Fantasy-Roman 'Märchenmond', der den Fantasy-Wettbewerb des Verlags Carl Ueberreuter gewann. Das Buch verkaufte sich bislang weltweit vier Millionen Mal und beflügelte seinen Aufstieg zum erfolgreichsten deutschsprachigen Fantasy-Autor. Im Ueberreuter Verlag beträgt seine Gesamtauflage inzwischen acht Millionen Exemplare, seine Werke wurden in 37 Sprachen übersetzt. Wolfgang Hohlbein lebt heute mit seiner Familie in der Nähe von Düsseldorf.

Geboren 1953 in Weimar. Gemeinsam mit seiner Frau Heike verfasste der damalige Nachwuchsautor 1982 den Fantasy-Roman "Märchenmond", der den Fantasy-Wettbewerb des Verlags Carl Ueberreuter gewann. Das Buch verkaufte sich bislang weltweit vier Millionen Mal und beflügelte seinen Aufstieg zum erfolgreichsten deutschsprachigen Fantasy-Autor. Im Ueberreuter Verlag beträgt seine Gesamtauflage inzwischen acht Millionen Exemplare, seine Werke wurden in 37 Sprachen übersetzt. Wolfgang Hohlbein lebt heute mit seiner Familie in der Nähe von Düsseldorf.

Die Katastrophe


In Wirklichkeit waren wahrscheinlich nur ein paar Minuten vergangen, aber das änderte nichts daran, dass sie Rebekka wie ein paar Stunden vorkamen. Mindestens.

Sie blickte abwechselnd die drei schlafenden Mädchen an, und es fiel ihr immer noch schwer, zu glauben, was sie da sah. Nach all dem Brimborium, das Bea und die beiden anderen gemacht hatten, waren sie kaum hier drinnen und rollten sich dann wie schlafende Katzen zusammen, um friedlich schnurrend (oder genau gesagt: schnarchend) einzuschlafen? Was war das hier – das geheime Versteck der Dorfjugend von Martens Hof oder ein Altersheim?

Rebekka war regelrecht empört. Sie fühlte sich nicht nur veräppelt, sondern auch irgendwie gedemütigt. Wenn das die Art ihrer neuen Freunde war, sich über sie lustig zu machen, dann war sie nicht lustig, sondern einfach nur gemein.

Seltsamerweise wollte es ihr nicht so recht gelingen, wütend zu werden. Es musste wohl tatsächlich an diesem sonderbaren Keller liegen, dachte sie verwirrt. Sie konnte es drehen und wenden, wie sie wollte – dieses seltsame Zimmer … stimmte sie friedlich.

Und machte sie ganz nebenbei müde.

Rebekka begriff es erst, als ihr die Augen zufallen wollten und sie mit einer erschrockenen Bewegung die Lider hob. Für einen Moment war etwas wie … Dunkelheit vor ihren Augen aufgeblitzt, so absurd das auch klingen mochte, und sie spürte einfach, dass Zeit vergangen war. Alarmiert hob sie den Arm und sah auf die Uhr.

Sie war stehen geblieben.

Rebekka blinzelte ein paarmal, fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen und klopfte anschließend mit den Fingerknöcheln gegen das Glas der Uhr. Es blieb dabei: Der Sekundenzeiger rührte sich nicht.

Und das war eigentlich unmöglich.

Die Uhr war ein Geburtstagsgeschenk ihres Großvaters, der – obwohl er ein bisschen älter sein musste als Methusalem und mit seinem struppigen Vollbart und dem allmählich dünner werdenden, nichtsdestoweniger aber schulterlangen Haar aussah wie ein übrig gebliebener Neandertaler – ein richtiger Technikfreak war und sich wie ein kleines Kind unter dem Weihnachtsbaum freuen konnte, wenn er eine neue elektronische Spielerei entdeckte. Diese Uhr zum Beispiel hatte weder eine Batterie noch sonst eine Energiequelle und sie musste auch nicht aufgezogen werden, sondern zog sich selbst durch den Pulsschlag ihres Trägers auf. Rebekka erinnerte sich noch gut, wie ihr Vater herumgewitzelt hatte, als sie die Tissot zu ihrem vorletzten Geburtstag geschenkt bekommen hatte: Wenn du eines Morgens aufwachst und feststellst, dass deine Uhr stehen geblieben ist, dann solltest du vielleicht anfangen dir Sorgen zu machen. Damals hatten alle über den Scherz gelacht, aber jetzt lief Rebekka ein eisiger Schauer über den Rücken, als sie daran zurückdachte.

Sie verscheuchte den Gedanken und wollte sich gerade vorbeugen, um Bea an der Schulter zu ergreifen und so lange zu rütteln, bis sie wach wurde oder dieses alberne Spielchen aufgab, als sie ein Kratzen hörte.

Für einen Moment stockte ihr das Blut in den Adern.

Irgendetwas hatte an der Tür gekratzt!

Mit klopfendem Herzen drehte sie den Kopf und sah zur Tür zurück, durch die sie hereingekommen waren.

Sie stand offen.

Sperrangelweit!

Und das Kratzen wiederholte sich.

Aus der entgegengesetzten Richtung.

Rebekkas Herz klopfte jetzt nicht mehr, es raste wie ein außer Kontrolle geratenes Hammerwerk, und sie spürte, wie ihre Handflächen kalt vor Schweiß wurden. Das war ganz eindeutig das Geräusch von harten Krallen auf Holz, und es kam von der Tür, die Bea ihr vorhin gezeigt hatte. Der Tür, die in das Kellerlabyrinth führte …

Rebekka rief sich in Gedanken zur Ordnung. Ganz bestimmt gab es eine harmlose Erklärung für das Kratzen, das überdies wahrscheinlich gar kein Kratzen war, sondern irgendeines der Geräusche, wie sie alte Häuser wie dieses dauernd machten.

Sie trat einen Schritt auf die Tür zu.

Das Kratzen hörte auf.

Rebekka blieb stehen, blinzelte und lauschte einen Moment mit angehaltenem Atem.

Nichts.

Sie holte tief Luft und wandte sich ab, und das Kratzen wiederholte sich nicht nur, sondern war diesmal auch deutlich lauter.

Unendlich langsam drehte sie sich abermals um und schaute die Tür an, die ihr plötzlich gar nicht mehr so massiv vorkam wie noch vor ein paar Minuten.

Da gruben sich scharfe Krallen von der anderen Seite durch das harte Holz …

Blödsinn!, versuchte sich Rebekka in Gedanken zu beruhigen. Da war gar nichts.

Entschlossen machte sie einen weiteren Schritt auf die unheimliche Tür zu und blieb noch einmal stehen um zu Bea zurückzublicken. Eine halbe Sekunde lang überlegte sie, sie zu wecken, damit sie diesem sonderbaren Kratzen gemeinsam auf den Grund gehen konnten, aber dann dachte sie an das, was Bea sagen würde, wenn sie die Tür aufmachten und dahinter nichts Gefährlicheres lauerte als eine halb verhungerte Maus.

Sie ging weiter, streckte die Hand nach dem altmodischen Riegel aus und schob ihn hastig zurück, bevor ihre Vernunft am Ende doch noch die Oberhand gewinnen und sie einen Rückzieher machen lassen konnte. Erstaunlicherweise schwang die Tür trotz ihres bestimmt enormen Gewichtes nicht nur wie von selbst, sondern auch nahezu lautlos auf, kaum dass sie den Riegel losließ. Für einen ganz kurzen Moment hatte sie tatsächlich das Gefühl, etwas Dunkles und Haariges davonhuschen zu sehen, aber als ihr erschrockenes Zusammenzucken vorbei war, gewahrte sie im Halbschatten auf der anderen Seite der Tür nichts als …

… die schlanke, hoch gewachsene Gestalt eines Jungen mit einer Mütze, die er so tief ins Gesicht gezogen hatte, dass Rebekka davon kaum mehr als die dunklen Augen erkennen konnte. Bestimmt drei oder vier Sekunden, wenn nicht länger, standen sie einfach beide wie erstarrt da und glotzten sich nur gegenseitig verdattert an, und schließlich war es der Junge, der seine Überraschung zuerst überwand.

»Äh … oh … hallo«, stammelte er.

»Hallo«, erwiderte Rebekka ganz automatisch. »Wer … ich meine … wo … wo kommst du denn …?«

Der Junge deutete mit dem Daumen über die Schulter zurück. »Von da.« Rebekkas Blick folgte der Bewegung, aber sie erkannte hinter dem Jungen nichts weiter als einen leeren, aus Ziegelsteinen gemauerten Gang, der sich schon nach wenigen Schritten in fast vollkommener Dunkelheit verlor, die sonderbar … staubig wirkte.

»Aha«, sagte sie, noch immer mehr als nur ein bisschen verwirrt. »Und was hast du dort getan?«

»Das kann ich dir sagen«, knurrte eine ziemlich übel gelaunte Stimme hinter ihr. Rebekka fuhr erschrocken herum und sah, dass Bea aufgewacht war und sich halbwegs aufgerichtet hatte. Ihr Gesicht wirkte noch immer ein wenig verschlafen, aber ihre Augen blitzten hellwach und sehr, sehr wütend.

»Der verdammte Kameltreiber hat uns beklaut und dann hat er uns kommen hören und sich da drinnen versteckt – habe ich Recht?«

»He, he!«, protestierte der Junge. »Mein Vater war ein ehrbarer Kaufmann! Es kann schon sein, dass er das eine oder andere Mal auch mit Kamelen gehandelt hat, aber er hat nie welche getrieben – und ich erst recht nicht!«

»Halt bloß das Maul, Kanake!«, fauchte Bea. Mit einer einzigen, wütenden Bewegung war sie auf den Beinen und neben Rebekka. Ihre Augen sprühten Feuer. »Was hast du hier zu suchen?«

Der Junge (der niemand anderer als Toran sein konnte, von dem Bea vorhin erzählt hatte) sah sie einen Moment lang unsicher an und zog sich ein Stück weiter ins Halbdunkel zurück, sodass er fast ganz mit dem Schatten der Wand zu verschmelzen schien. »Nun reg dich doch nicht so auf. Ich wollte ganz bestimmt nicht …«

»Nicht hier herumschnüffeln?«, fiel ihm Bea ins Wort. »Bestimmt wolltest du das nicht. Ich nehme an, du hast dich nur auf dem Nachhauseweg verlaufen, wie?«

Toran wich tatsächlich noch einen halben Schritt vor Bea zurück und hob abwehrend die Hände, als hätte er Angst, von ihr geschlagen zu werden. Und als Rebekka in Beas Gesicht sah, erschien ihr diese Angst auch gar nicht so unbegründet. Hatte sie vorher, als sie über Toran und die anderen Kümmelfresser gesprochen hatte, nur Wut und Zorn auf ihren Zügen gelesen, so erblickte sie jetzt etwas, das an Hass grenzte. Der Anblick erschreckte sie mehr, als sie sich eingestehen wollte.

»Bitte, Bea«, sagte sie. »Er ist doch nur …«

»Halt dich da raus!«, fuhr Bea sie an, ohne den Jungen allerdings auch nur einen Sekundenbruchteil aus den Augen zu lassen. »Ich habe dir oft genug gesagt, dass du hier nichts verloren hast, Kameltreiber!«

Toran ließ die Hände wieder sinken. »Übertreib es nicht. Ich wollte...

Erscheint lt. Verlag 9.3.2015
Reihe/Serie Märchenmond-Zyklus
Märchenmond-Zyklus
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Hohlbein • Märchenmond • Rebekka • Träume • Untergang • Zwerge
ISBN-10 3-7641-9097-3 / 3764190973
ISBN-13 978-3-7641-9097-2 / 9783764190972
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