Das Sams 4. Ein Sams für Martin Taschenbier (eBook)

Band 4

(Autor)

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2012 | 1. Auflage
208 Seiten
Verlag Friedrich Oetinger
978-3-86274-577-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Sams 4. Ein Sams für Martin Taschenbier -  Paul Maar
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Martin Taschenbier ist der Viertkleinste in der Klasse und der Zweitschwächste. In puncto Schüchternheit nimmt er sogar den ersten Platz ein. Dabei wäre er so gern wie die anderen. Aber Martin traut sich einfach nichts. Bis er nach den Weihnachtsferien mit der Klasse zum Skilaufen fährt und das Sams kennen lernt, ein vorlautes, respektloses Wesen, das sich von nichts und niemandem einschüchtern lässt und auf geheimnisvolle Weise Wünsche erfüllen kann. Martins größten Wunsch, ein anderer zu sein, kann das sams zwar nicht erfüllen, aber es hilft ihm, mutiger und selbstbewusster zu werden. Als die Woche im Schullandheim um ist, hat Martin zum ersten Mal das Gefühl dazuzugehören, und er weiß, dass er jetzt seinen Platz in der Klasse gefunden hat.

Paul Maar ist einer der beliebtesten und erfolgreichsten deutschen Kinder- und Jugendbuchautoren. Er wurde 1937 in Schweinfurt geboren, studierte Malerei und Kunstgeschichte und war einige Jahre als Lehrer und Kunsterzieher an einem Gymnasium tätig, bevor er den Sprung wagte, sich als freier Autor und Illustrator ganz auf seine künstlerische Arbeit zu konzentrieren. Der Schritt hat sich gelohnt! Sein Werk wurde mit zahlreichen bedeutenden Auszeichnungen gewürdigt, u.a. mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis, dem Friedrich-Rückert-Preis und dem E.T.A.-Hoffmann-Preis. Für seine Verdienste um Kunst und Bildung wurde er vom Bayerischen Staatsministerium geehrt.

Paul Maar ist einer der beliebtesten und erfolgreichsten deutschen Kinder- und Jugendbuchautoren. Er wurde 1937 in Schweinfurt geboren, studierte Malerei und Kunstgeschichte und war einige Jahre als Lehrer und Kunsterzieher an einem Gymnasium tätig, bevor er den Sprung wagte, sich als freier Autor und Illustrator ganz auf seine künstlerische Arbeit zu konzentrieren. Der Schritt hat sich gelohnt! Sein Werk wurde mit zahlreichen bedeutenden Auszeichnungen gewürdigt, u.a. mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis, dem Friedrich-Rückert-Preis und dem E.T.A.-Hoffmann-Preis. Für seine Verdienste um Kunst und Bildung wurde er vom Bayerischen Staatsministerium geehrt.

1. Kapitel

Eine Entdeckung auf dem Dachboden

Bei Raufereien war Martin Taschenbier bestimmt nicht der Stärkste in der Klasse, er gehörte eher zu den etwas Schwächeren. Genau genommen war er der Zweitschwächste. Nach ihm kam nur noch Basilius Mönkeberg, der schon in die Knie ging, wenn man ihn scharf anguckte.

Martin gehörte auch nicht gerade zu den Größten der Klasse. Bei Herrn Knortz, ihrem Sportlehrer, mussten sich die Schüler zu Beginn der Turnstunde immer in einer Reihe aufstellen, nach Größe geordnet. Da stand Martin meist an viertletzter Stelle. Wenn Roland Steffenhagen fehlte, stand er sogar an drittletzter. Roland Steffenhagen war der Zweitkleinste, und er fehlte oft. Er hatte nämlich eine Mutter, die leidenschaftlich gern Entschuldigungen schrieb.

Wenn Roland keine Lust hatte, beim Sportunterricht mitzumachen (und er hatte selten Lust!), brauchte er morgens beim Frühstück nur zweimal zu husten und mit leicht heiserer Stimme zu flüstern: »Mama, ich glaube, ich bin ein bisschen erkältet.«

»Schon wieder? Ach, du Armer. Da darfst du heute aber auf keinen Fall mitturnen. Das strengt dich zu sehr an. Ich schreib dir gleich eine Entschuldigung«, sagte dann seine Mutter, setzte sich an den Computer und schrieb eine.

Sie hatte eine Extradatei namens »ENTSCHLD« angelegt, die sie nur auszudrucken und zu unterschreiben brauchte. Darin stand:

»Mein Sohn Roland Steffenhagen kann heute wegen leider den Sportunterricht nicht besuchen. Ich bitte sein Fernbleiben zu entschuldigen. Mit freundlichen Grüßen«

Nach dem Wort »wegen« fügte sie bei jeder neuen Entschuldigung eine andere Begründung ein, zum Beispiel »Halsweh«, »Halsschmerzen«, »Halsentzündung«, »Rachenrötung« oder »Schluckbeschwerden«.

Die anderen aus der Klasse beneideten Roland um seine Mutter. Er war auch ziemlich stolz auf sie. Gar nicht so sehr, weil sie ihn immer bei Herrn Knortz entschuldigte, sondern weil sie sich bei den angegebenen Krankheiten noch nie wiederholt hatte. Und das nach immerhin achtzehn Entschuldigungen im letzten Schuljahr. Jetzt, kurz nach den großen Ferien, hatte sie es schon wieder auf vier neue gebracht: »Hustenreiz«, »Bronchitis«, »Reizhusten« und »chronische Heiserkeit«.

Für Martin Taschenbier bedeutete das, dass er im neuen Schuljahr schon viermal an drittletzter Stelle der Reihe gestanden hatte, obwohl er doch eigentlich nur der Viertkleinste war.

Betrachtete man seine schulischen Leistungen, lag Martin im Mittelfeld der Klasse. In Deutsch sogar noch etwas weiter vorn; einmal hatte er tatsächlich eine Eins im Aufsatz geschrieben. Doch das blieb eine Ausnahme.

Es gab aber etwas, worin Martin unangefochten den ersten Platz in der Klasse einnahm: Er war mit Abstand der Schüchternste.

Er beklagte sich sogar zu Hause bei seinem Vater darüber.

»Was soll ich nur machen, Papa?«, sagte er. »Ich trau mich immer nicht …«

»Was meinst du damit?«, fragte sein Vater. »Was genau traust du dich nicht?«

»Alles. Oder besser gesagt: nichts. Einfach gar nichts«, sagte Martin.

»Aber das stimmt doch nicht«, sagte sein Vater. »Neulich im Freibad bist du vom Einmeterbrett gesprungen. Kopfsprung! Das hätte ich mit zehn Jahren nie geschafft. Da wäre ich viel zu ängstlich gewesen.«

»Jens Uhlmann springt sogar vom Dreimeterbrett. Und der ist auch erst zehn!«

»Vom Dreimeterbrett?« Martins Vater wiegte bewundernd den Kopf. »Alle Achtung. Das habe ich nur ein einziges Mal geschafft. Und da war ich schon erwachsen. Außerdem hat man mich mehr oder weniger dazu gezwungen.«

»Wer hat dich denn gezwungen?«, fragte Martin.

Sein Vater wurde ein bisschen verlegen. »Ein Wunsch, sozusagen«, sagte er. »Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll …«

»Ein Wunsch?«, fragte Martin. »Das nützt bei mir rein gar nichts. Wie oft habe ich mir schon gewünscht, dass ich so mutig bin wie Jens. Ich hab mich trotzdem nicht getraut.«

»Du bist eben nicht Jens Uhlmann, sondern Martin Taschenbier«, sagte sein Vater. »Jeder Mensch ist anders. Damit musst du dich abfinden.«

Da sich Martin aber mit diesen Lebensweisheiten seines Vaters nicht abfinden wollte, ging er zu seiner Mutter und sprach mit ihr über sein Problem.

»Ich will ja gar nicht so sein wie Jens Uhlmann«, sagte er. »Nur so wie die anderen aus meiner Klasse. Nimm zum Beispiel Roland Steffenhagen. Der ist der Zweitkleinste und traut sich viel mehr als ich. Der spricht sogar Mädchen aus der Parallelklasse an. Einfach so.«

»Würdest du denn auch gerne die Mädchen aus der Parallelklasse ansprechen?«, fragte seine Mutter.

»Alle nicht. Aber eine schon«, sagte Martin.

»Und wer ist diese eine? Kenn ich die?«, fragte seine Mutter.

»Wie sollst du sie denn kennen, wenn ich selber nicht mal weiß, wie sie heißt«, sagte Martin. »Ich weiß nur, dass sie braune Haare hat, die sie immer hinten mit einem roten Band zusammenbindet, dass sie in der Schubertstraße zwölf wohnt und dass sie einen Hund hat.«

Seine Mutter guckte ihn verblüfft an. »Woher weißt du, wo sie wohnt, wenn du noch nie mit ihr geredet hast?«

»Weil ich nach der Schule mal hinter ihr hergegangen bin«, sagte Martin. »Aber das ist doch jetzt überhaupt nicht wichtig.«

Seine Mutter ließ sich nicht beirren. »Und woher weißt du, dass sie einen Hund hat?«, fragte sie. »Hast du sie mal mit einem gesehen?«

»Nein. Am Gartentor war ein Schild. ›Warnung vor dem Hunde‹ oder so ähnlich. So eines, bei dem man sich erst gar nicht durchs Tor traut. Bei dem ich mich jedenfalls nie trauen würde. Jens Uhlmann würde wahrscheinlich einfach reingehen und den Hund anknurren.« Damit war Martin wieder bei seinem Hauptthema angelangt.

»Was kann ich nur dagegen tun?«, fragte er.

»Meinst du, gegen den Hund oder dagegen, dass du ein bisschen vorsichtiger bist als andere?«, fragte seine Mutter.

»Du weißt genau, was ich meine«, sagte Martin. »Ich möchte mutiger sein und nicht so ängstlich und so schüchtern.«

»So was geht leider nicht von heute auf morgen. Das kommt ganz allmählich, du wirst es sehen«, sagte sie und strich Martin übers Haar. »Ich fände es sogar schade, wenn du plötzlich so ein forscher Angebertyp wärst. Die mag ich nämlich überhaupt nicht. Mir sind die Sanften, Schüchternen wie dein Vater viel lieber.«

»Mir aber nicht!«, sagte Martin.

Er ging in sein Zimmer, ließ sich aufs Bett fallen, starrte zur Decke und wollte gerade damit beginnen, in grässlich düstere Gedanken zu versinken, da kam sein Vater herein, setzte sich auf Martins Schreibtisch, grinste und sagte: »Schreckliche Nachrichten für unseren überaus ängstlichen Martin! Bald wird es in unserer Wohnung vor gefährlichen Raubieren nur so wimmeln: Hasen, Papageien und Hamster, vielleicht sogar wilde weiße Mäuse!«

»Kommen die Mons zu Besuch?«, rief Martin und sprang aus dem Bett.

»Du hast es erraten«, sagte Martins Vater. »Onkel Anton hat vorhin angerufen. Er will uns morgen Nachmittag mit einigen von seinen Tieren besuchen. Und mit seiner Familie natürlich.«

Herr Mon, den Martin »Onkel Anton« nannte, war eigentlich kein richtiger Onkel, er war ein alter Freund von Martins Vater.

Seine Frau, Tante Annemarie, war früher die Vermieterin von Martins Vater gewesen. (Damals hatte sie noch auf den Namen »Rotkohl« gehört.) Die Mons hatten eine Tochter, die Helga hieß und zwei Jahre jünger war als Martin.

»Die Mons kommen?«, fragte Martin. »Kommt Helga auch mit?«

»Natürlich. Oder hast du geglaubt, sie muss zu Hause bleiben und Tiere hüten?«, sagte sein Vater. »Wie ich Anton kenne, bringt er sowieso die meisten mit.«

Martins Mutter schaute ins Zimmer. »Was höre ich da? Die Mons kommen?«, fragte sie. »Bringt Anton wieder so viele von seinen Tieren mit?«

»Ja. Ich habe es Martin gerade erzählt«, sagte Martins Vater. »Hoffentlich lässt er wenigstens die beiden Schneehasen im Stall. Als er das letzte Mal hier war, haben sie meinen Lieblingssessel angeknabbert und die ganze Holzwolle rausgezogen.«

Martins Mutter setzte sich neben Martin aufs Bett.

»Annemarie wird ihn schon daran hindern, die kann die Hasen auch nicht ausstehen«, sagte sie. »Ich hingegen könnte gut auf diesen uralten Papagei verzichten. Wie heißt er noch?«

»Herr Kules«, antwortete Martin. »Den kann er ruhig mit-

bringen und die Hasen auch. Hauptsache, sie lassen Helga daheim.«

»Na, hör mal, Martin!«, sagte sein Vater. »Wie redest du von Helga. Du hast sie doch immer recht nett gefunden.«

»Ist sie ja auch«, sagte Martin. »Aber sie ist noch so jung. Außerdem isst sie dauernd Marzipanschweinchen. Wo ich doch kein Marzipan mag! Und immer will sie nur Verstecken spielen, nichts als Verstecken.«

»Dann schlag ihr einfach mal ein anderes Spiel vor«, sagte sein Vater.

»Welches denn?«, fragte Martin.

»Schwarzer Peter zum Beispiel.«

»So ein Kleinkinderspiel? Da spiel ich ja noch lieber Verstecken«, sagte Martin.

Und als die Mons am Sonntag mit drei Hasen, einem Goldhamster, einem Goldfisch, zwei Meerschweinchen und einem zahmen Eichhörnchen zu Besuch kamen, spielte Martin tatsächlich den halben Nachmittag mit Helga in der Wohnung und auf dem Dachboden Verstecken.

Dabei machte er einen seltsamen Fund. Und da sein Vater offensichtlich...

Erscheint lt. Verlag 1.5.2012
Reihe/Serie Das Sams
Sams
Illustrationen Paul Maar
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte ab 7 • Frau Rotkohl • Frech • Freundschaft • Humor • Kinder • Kinderbuch • Klasse • Klassenfahrt • Kleinster • Liebe • Magie • Mut haben • mutig • SAMs • Schüchtern • Schüchternheit • Schule • sich trauen • Ski • Ski fahren • Taschenbier • vorlaut • Wünsche • Wunschpunkte
ISBN-10 3-86274-577-5 / 3862745775
ISBN-13 978-3-86274-577-7 / 9783862745777
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