Dem Lernen auf der Spur -

Dem Lernen auf der Spur

Die pädagogische Perspektive

Konstantin Mitgutsch (Herausgeber)

Buch | Softcover
340 Seiten
2008 | 1. Aufl. 2008
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-94494-5 (ISBN)
17,00 inkl. MwSt
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Zum ersten Mal seit Jahren geben renommierte Erziehungswissenschaftler aus dem In- und Ausland einen Einblick in die Forschung und einen Überblick zum Thema »Lernen«.


Der »Pädagogik« gelingt es wieder, neue Perspektiven auf das »Lernen« zu eröffnen, neben den aktuell favorisierten Erklärungen der Psychologie, Neuro- und Kognitionswissenschaft. Das Spektrum der 22 Beiträge
- reicht von den Anfängen des Lernens bis zum ganzheitlichen Lernen
- handelt vom elementaren bis zum komplexen Lernen, vom Lernen zwischen Personen und Kulturen
- thematisiert aktuelle gesellschaftlich-kulturelle (Lern-)Trends
- zeigt Wege dies- und jenseits des allgegenwärtigen PISAZwangs.

Die pädagogische Perspektive ermöglicht es überhaupt erst, viele neue empirische Erkenntnisse angemessen für das menschliche Selbstverständnis zu deuten, sie einzuordnen und in eine humanwissenschaftlichen Theorie des Lernens zu integrieren.

Konstantin Mitgutsch ist Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Bildungswissenschaft der Universität Wien, Forschungseinheit für Allgemeine Erziehungswissenschaft und Medienpädagogik;Forschungsscherpunkte: pädagogische Lerntheorien, Bildung und Medien, pädagogische Computerspielforschung

Einleitung
Retournieren [ re-turn ]
HORST RUMPF
Lernen als Vollzug und als Erledigung
Sich einlassen auf Befremdliches oder: Über Lernvollzüge ohne Erledigungsdruck
TOBIAS KÜNKLER
›Lernen im Zwischen‹
Zum Zusammenhang von Lerntheorien, Subjektkonzeptionen und dem Vollzug des Lernens
INES MARIA BREINBAUER
Nachhaltiges Lernen
Über die Unmöglichkeit, Prozess und Ergebnis mit dem gleichen Begriff zu verhandeln
LUTZ KOCH
Zur Urteilsform des Lernens
Bemerkungen zur Logik des Lernens
GEROLD SCHOLZ
Der Sprung über die Bank
Oder: Lernen kann man beobachten
JUTTA ECARIUS
Elementares Lernen und Erfahrungslernen
Handlungsproblematiken und Lernprozesse in biographischen Erzählungen
HENNING SCHLUSS
Gutes Lernen
Perspektiven auf das moralische Lernen
Unterbrechen [ inter-mit ]
JOHANNES BILSTEIN
Lernen
Lektionen aus der Kunst
ANDREA ENGLISH
Wo doing aufhört und learning anfängt
John Dewey über Lernen und die Negativität in Erfahrung und Denken
KRISTIN WESTPHAL
Lernen als Unterbrechung
Aspekte einer Phänomenologie des Schweigens im Theater/Spiel
AGNIESZKA DZIERZBICKA
Informelles Lernen:
Engagement unerwünscht!
Von Workload und unbedingtem Interesse
THOMAS METTEN
Medialität als Differenz und Vermittlung
Überlegungen zu einem ästhetischen Lern- und Vermittlungsbegriff
ALFRED SCHIRLBAUER
37 Elefanten
Oder: Kann man ohne Lerntheorie unterrichten?
LUDWIG DUNCKER
Lernen und Erinnern
Gedächtnisleistungen in bildungstheoretischer Sicht
REINHOLD STIPSITS
Fremdes Lernen
Wenn einer eine Reise tut ...
Verschieben [ re-locate ]
KLAUS PRANGE
Lernen im Kontext des Erziehens
Überlegungen zu einem pädagogischen Begriff des Lernens
KLAUDIA SCHULTHEIS
Enkulturation und Erziehung
Zur Leibdimension des Lernens
KONSTANTIN MITGUTSCH
Lernen durch Erfahren
Über Bruchlinien im Vollzug des Lernens
MALTE BRINKMANN
Üben - elementares Lernen
Überlegungen zur Phänomenologie, Theorie und Didaktik der pädagogischen Übung
BIRGIT ALTHANS
Bodies that matter
Zur Bedeutung des Körpergedächtnisses beim Lernen
JÖRG ZIRFAS
Sterben lernen
Historische Anmerkungen zum philosophischen und pädagogischen Umgang mit der Endlichkeit
ELISABETH SATTLER
›Lernen, sich zu bestimmen‹
Alfred Petzelts Subjektivität im Prinzip
Autorinnen und Autoren

Einleitung
Das vorliegende Buch nimmt pädagogische Beiträge zu Lernen in den Blick. Diese Justierung der Forschungsperspektive vollzieht sich angesichts der Diagnose, dass gerade Publikationen zu Lernen eher im Schatten, im ›Abseits‹ der deutschsprachigen erziehungswissenschaftlichen Publikationslandschaft stehen. Lernen erscheint so als eines der unaufgeklärtesten Phänomene (in) der Pädagogik und wird - auch in der Forschung - zumeist auf psychologischem und neuerdings auf neurowissenschaftlichem Terrain bearbeitet. So ist es einerseits schwer zu bestreiten, dass Lernen als wichtiger Bestandteil - wenn auch implizit - pädagogisches Denken und Handeln begleitet. Andererseits finden sich kaum erziehungswissenschaftliche Auseinandersetzungen um Lernen, und dessen Vollzug bleibt im pädagogischen Diskurs oftmals ungeklärt.
Im Sammelband Dem Lernen auf der Spur. Die pädagogische Perspektive liegt der Fokus weder auf dem gegenwärtig hochaktuellen neurobiologischen »Wo« des Lernens noch auf dem typischen gegenstandstheoretischen »Was« des Lernens und auch nicht auf dem klassischen didaktischen »Wie« des Lernens, sondern auf eben jenem oft übersehenen »Wie« des Vollzugs im Lernen. Dieses Lernen, so Käte Meyer-Drawe , »meint vor allem einen Vollzug, eine Aktivität« ( Meyer-Drawe 2003, 508) und weniger ein Ergebnis oder Resultat. Offen bleibt hierbei nun, wie ein solcher Lernvollzug »pädagogisch« gedacht werden kann. Die Frage nach einem pädagogischen Verständnis des Vollzugs des Lernens scheint sich in gewisser Hinsicht einer Antwort zu entziehen, wenn es »vielmehr als Struktureigentümlichkeit zum Lernen selbst dazu [gehört; d. Verf.], dass sich der Vollzug ins Dunkle zurückzieht« ( Meyer-Drawe 2003, 508 f.). Vielleicht gehört der Lernvollzug auch mit guten Gründen zum » Verborgensten und Unbekanntesten « (Buck 1989, 7), gerade deshalb erscheint es uns an der Zeit, dieses Phänomen in den Blick zu nehmen, und sei es auch in seinen möglichen Grenzen.
Schon seit der Antike ist bekannt, dass diese Fragerichtung lohnenswert ist. Die historischen Wurzeln des Nachdenkens über Lernen reichen bis zu den antiken Philosophen Epicharm , Xenophanes , Demokrit und Parmenides zurück (vgl. Ritter/ Gründer 1980). Erste Überlegungen zur Rolle des Lernens für den Erwerb von Wissen und Erkenntnis finden sich bei Platon und Aristoteles. Während Platon das eristische Paradoxon, dass Lernen entweder unmöglich oder unnotwendig erscheinen lässt, zu lösen sucht und Lernen als einen Akt der Wiedererinnerung ( Anamnesis ) der unsterblichen Seele fasst, expliziert Aristoteles den aufsteigenden Weg der Erfahrung als Epagoge und eröffnet ein neues Verständnis der Vorerfahrung im Lernvollzug (vgl. Buck 1989, Prange 1973 , Fischer 1997, Meyer-Drawe 2003). Eine historische Retrospektive vermag zu zeigen, dass diese antiken Überlegungen als zentrale Ausgangs- und Anknüpfungspunkte für weitere Überlegungen zu Lernen gefasst werden können und dass sie durch die unterschiedlichsten Epochen und deren Paradigmen hindurch Ausdruck finden (vgl. Böhm 1994). So kann ein Blick in die Geschichte Auskunft über eine Vielzahl von Analysen, Methodiken, (Erklärungs-) Modellen und Untersuchungen zu Lernen geben, dennoch bleibt die Frage nach dem »Wie« des pädagogischen Lernvollzugs bis heute weitgehend ungeklärt.
Aktuell wird menschliches Lernen in unterschiedlichen Disziplinen und Paradigmen divers erörtert, unter anderem in biologischen, neuronalen, sozialen, philosophischen oder pädagogischen Erklärungsansätzen. Dies hat zur Folge, dass Lernen mitunter als kognitive und emotionale Verhaltensleistung gefasst, mal evolutionstheoretisch oder anthropologisch verortet, manchmal eben informationstheoretisch oder gesellschaftstheoretisch gedeutet wird. Fraglich bleibt, ob und wie sich ein genuin pädagogisches Verständnis von Lernen fassen lässt. Verstehen Erziehungswissenschaftlerinnen und Erziehungswissenschaftler Lernen heute als einen einh

Erscheint lt. Verlag 26.9.2008
Sprache deutsch
Maße 153 x 228 mm
Gewicht 590 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie Pädagogische Psychologie
Sozialwissenschaften Pädagogik Allgemeines / Lexika
Schlagworte Bildung • Erziehung • Erziehungswissenschaft • Kognition • komplexes Lernen • Lernen • Lerntheorie • Medienpädagogik • Neurowissenschaft • Pädagogik • Pisa
ISBN-10 3-608-94494-X / 360894494X
ISBN-13 978-3-608-94494-5 / 9783608944945
Zustand Neuware
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