Vielstimmigkeit der Rede

Studien zur Phänomenologie des Fremden 4
Buch | Softcover
224 Seiten
1999 | 2. Auflage
Suhrkamp (Verlag)
978-3-518-29042-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Vielstimmigkeit der Rede - Bernhard Waldenfels
20,00 inkl. MwSt
Die Frage, ob es nur Fremdes in der Rede oder darüber hinaus eine Fremdheit der Rede selbst gibt, steht im Mittelpunkt des letzten Bandes dieser Studien. In Anknüpfung an neuere Forschungen zur Mündlichkeit und Schriftlichkeit sowie zur Zeitlichkeit der Rede wird gezeigt, daß die Sprache sich selbst entgleitet, daß die lebendige Rede in ihrer Körperlichkeit und technischen Vermittlung nie ganz bei sich ist. Die Fremdheit entspringt einer Urferne in der Nähe. Dieser Grundgedanke wird in verschiedenen Bereichen durchvariiert. Die Auseinandersetzung mit Gadamers »Hermeneutik« endet bei einer Unverständlichkeit in der Verständlichkeit, die den Zirkel von Sinn und Verstehen sprengt. Gegenüber der »sozialwissenschaftlichen« Unterscheidung von kultureller Unverständlichkeit und sozialer Nichtzugehörigkeit, wie sie bei Schütz, Luhmann und Habermas auf verschiedene Weise wirksam ist, wird die These verfochten, daß jede Ordnung bestimmten Zugangsbedingungen unterliegt. Der Weg durch die ethnologischen Debatten, in denen von B. Malinowski über C. Geerts bis zu J. Clifford u. a. um eine adäquate Repräsentation des Fremden gerungen wird, führt zu 'hybriden' Formen der Rede wie etwa dem Zitieren, das in der »Literaturtheorie« von M. Bachtin eine maßgebende Rolle spielt. Zwei abschließende Kapitel zu Fragen der Ordnung, der Grenzziehung und Schwellenerfahrung, die den Experimenten der modernen Literatur einen besonderen Raum geben, erhärten den Gedanken, daß die paradoxienträchtige Selbstbegrenzung kontingenter Ordnung Figuren des Fremden hervortreibt, die als Außer-ordentliches die Kehrseite jeglicher Ordnung bilden. Die Vielstimmigkeit einer Rede, die sich selbst verdoppelt und vervielfältigt, gestattet es »Eigenes in der fremden Sprache und Fremdes in der eigenen Sprache zu sagen« (M. Bachtin), ohne das eine durch das andere zu entkräften oder beides in einem Dritten aufzuheben.In diesem Band wird die Problematik der drei ersten Bände: »Topographie des Fremden« (stw 1320), »G

Bernhard Waldenfels, geboren 1934 in Essen, ist Professor emeritus für Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum. Für sein Werk wurde er u. a. mit dem Sigmund-Freud-Kulturpreis und dem Dr.-Leopold-Lucas-Preis ausgezeichnet.

Erscheint lt. Verlag 22.11.1999
Reihe/Serie suhrkamp taschenbuch wissenschaft ; 1442
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Maße 108 x 177 mm
Gewicht 204 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie Erkenntnistheorie / Wissenschaftstheorie
Geisteswissenschaften Philosophie Philosophie der Neuzeit
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturwissenschaft
Schlagworte Dr. Leopold Lucas-Preis 2021 • Fremde • Fremde / Fremdheit • Fremdheit • Hermeneutik • Kommunikation • Mündlichkeit • Rede • Rede / Redekunst • Rhetorik • Schriftlichkeit • Sigmund-Freud-Kulturpreis 2017 • Sprachphilosophie • STW 1442 • STW1442 • suhrkamp taschenbuch wissenschaft 1442 • TB/Philosophie/20., 21. Jahrhundert • Verständnis
ISBN-10 3-518-29042-8 / 3518290428
ISBN-13 978-3-518-29042-2 / 9783518290422
Zustand Neuware
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