Kunstvolles Schmähen
Frühe toskanische Dichtung und mittellateinische Poetik
Seiten
2006
|
1. Reprint 2012
De Gruyter (Verlag)
978-3-484-52333-3 (ISBN)
De Gruyter (Verlag)
978-3-484-52333-3 (ISBN)
Die Beihefte zur Zeitschrift für romanische Philologie zählen zu den renommiertesten Fachpublikationen der Romanistik. Sie pflegen ein gesamtromanisches Profil, das neben den Nationalsprachen auch die weniger im Fokus stehenden romanischen Sprachen mit einschließt. In der Reihe erscheinen ausgewählte Monographien und Sammelbände zur Sprachwissenschaft in ihrer ganzen Breite, zur mediävistischen Literaturwissenschaft und zur Editionsphilologie.
Die toskanische Schmähdichtung von Rustico Filippi bis Cecco Angiolieri wird, wie ihre galloromanischen und galicisch-portugiesischen Pendants, von der Forschung gemeinhin mit dem unteren oder mittleren Stilniveau der Artes poetriae (von Galfrid bis Dante) in Verbindung gebracht. Die Absicht, diese einst geringgeschätzte Lyrik zur kodifizierten Kunstdichtung aufzuwerten, stand wohl hinter der von Mario Marti in den fünfziger Jahren etablierten These, der Inhalt und rhetorisches Gepräge der Schmähdichtung jedoch widersprechen; eher käme die Einstufung in den hohen Stil in Frage, besäße das Stilsystem tatsächlich die ihm oft in simplifizierender Weise zugemessene Bedeutung. Wie sehr die mittelalterliche Poetik indes ein mit erheblichen Widersprüchen durchsetztes Konglomerat unterschiedlicher Klassifikationsansätze darstellte, deren stark dehnbare Vorschriften jeder Dichter für seine Zwecke nutzen konnte, zeigen nicht zuletzt Dantes theoretischer Zugang in »De vulgari eloquentia« und die Ausgestaltung der komischen Passagen der »Commedia«. Hat Martis These lange Zeit die Forschung dominiert, so übte sie indes kaum Einfluss auf die produktive Rezeption in historischen Romanen und Erzählungen aus, die, indem sie die Schmähdichtung meist in einem dem höfisierenden Wirken gegenübergestellten Kneipenmilieu ansiedelt, lieber Forschungsklischees des 19. Jahrhunderts fortschreibt.
Die toskanische Schmähdichtung von Rustico Filippi bis Cecco Angiolieri wird, wie ihre galloromanischen und galicisch-portugiesischen Pendants, von der Forschung gemeinhin mit dem unteren oder mittleren Stilniveau der Artes poetriae (von Galfrid bis Dante) in Verbindung gebracht. Die Absicht, diese einst geringgeschätzte Lyrik zur kodifizierten Kunstdichtung aufzuwerten, stand wohl hinter der von Mario Marti in den fünfziger Jahren etablierten These, der Inhalt und rhetorisches Gepräge der Schmähdichtung jedoch widersprechen; eher käme die Einstufung in den hohen Stil in Frage, besäße das Stilsystem tatsächlich die ihm oft in simplifizierender Weise zugemessene Bedeutung. Wie sehr die mittelalterliche Poetik indes ein mit erheblichen Widersprüchen durchsetztes Konglomerat unterschiedlicher Klassifikationsansätze darstellte, deren stark dehnbare Vorschriften jeder Dichter für seine Zwecke nutzen konnte, zeigen nicht zuletzt Dantes theoretischer Zugang in »De vulgari eloquentia« und die Ausgestaltung der komischen Passagen der »Commedia«. Hat Martis These lange Zeit die Forschung dominiert, so übte sie indes kaum Einfluss auf die produktive Rezeption in historischen Romanen und Erzählungen aus, die, indem sie die Schmähdichtung meist in einem dem höfisierenden Wirken gegenübergestellten Kneipenmilieu ansiedelt, lieber Forschungsklischees des 19. Jahrhunderts fortschreibt.
Erscheint lt. Verlag | 24.7.2006 |
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Reihe/Serie | Beihefte zur Zeitschrift für romanische Philologie ; 333 |
Verlagsort | Tübingen |
Sprache | deutsch |
Maße | 155 x 230 mm |
Gewicht | 445 g |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft ► Latein / Altgriechisch |
Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft ► Literaturwissenschaft | |
Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft ► Sprachwissenschaft | |
Schlagworte | Beschimpfung • Dante • Dante <Alighieri> / Divina commedia / Inferno • Dante <Alighieri¿ / Divina commedia / Inferno • Dante <Alighieri> / Divina commedia / Inferno • Geschichte 1100-1250 • Hardcover, Softcover / Klassische Sprachwissenschaft, Literaturwissenschaft • HC/Klassische Sprachwissenschaft, Literaturwissenschaft • Italian poetry • Italienisch • Italien, Literatur; Lyrik • Latin poetry, Medieval and modern • Literatur • Mittellatein • Poetik • Schmähschrift • Toskanisch |
ISBN-10 | 3-484-52333-6 / 3484523336 |
ISBN-13 | 978-3-484-52333-3 / 9783484523333 |
Zustand | Neuware |
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