'Das einzige, schöne, rechte Hauptevangelium' (eBook)

Das Evangelium nach Johannes
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
408 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-32788-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

'Das einzige, schöne, rechte Hauptevangelium' -  Michael Mainka
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'Was ist Wahrheit?' Diese Frage geht auf den Statthalter Pontius Pilatus zurück, ist aber 2.000 Jahre später allgegenwärtig. Fast alles scheint eine Frage der Perspektive zu sein. Das war anfangs sicher befreiend; inzwischen aber spüren wir die Risiken und Nebenwirkungen. Wer das Johannesevangelium aufschlägt, betritt eine andere Welt. Es spricht von dem, der von sich gesagt hat: 'Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.' Das ist so überraschend anders, dass es sich lohnt, sich den Gedanken des Johannesevangeliums auszusetzen und sich von ihnen inspirieren zu lassen.

Michael Mainka wurde 1961 geboren. Er ist Diplom-Theologe und arbeitet seit mehr als 30 Jahren als Pastor. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt im Bereich der Erwachsenenbildung. Er hat ein Gespür für gesellschaftliche Entwicklungen und die Relevanz biblischer Texte in der Gegenwart. Bisherige Buchveröffentlichungen: AnGebote für ein Leben mit Profil (2003); 'Es wird regiert!'. Das Buch Daniel in Zeiten wie diesen (2019); Gott und die Welt mit anderen Augen sehen (2020); Keine Angst vor fester Speise. Ein Leitfaden zum Studium des Hebräerbriefs (2021); Hoffnungslos durch die Nacht? Ein Streifzug durch die Offenbarung des Johannes (2022).

Michael Mainka wurde 1961 geboren. Er ist Diplom-Theologe und arbeitet seit mehr als 30 Jahren als Pastor. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt im Bereich der Erwachsenenbildung. Er hat ein Gespür für gesellschaftliche Entwicklungen und die Relevanz biblischer Texte in der Gegenwart. Bisherige Buchveröffentlichungen: AnGebote für ein Leben mit Profil (2003); "Es wird regiert!". Das Buch Daniel in Zeiten wie diesen (2019); Gott und die Welt mit anderen Augen sehen (2020); Keine Angst vor fester Speise. Ein Leitfaden zum Studium des Hebräerbriefs (2021); Hoffnungslos durch die Nacht? Ein Streifzug durch die Offenbarung des Johannes (2022).

Das eine Wort (1,1-18)

1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. 2 Dasselbe war im Anfang bei Gott. 3 Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.

4 In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. 5 Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht ergriffen. 6 Es war ein Mensch, von Gott gesandt, der hieß Johannes. 7 Der kam zum Zeugnis, damit er von dem Licht zeuge, auf dass alle durch ihn glaubten. 8 Er war nicht das Licht, sondern er sollte zeugen von dem Licht. 9 Das war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen. 10 Es war in der Welt, und die Welt ist durch dasselbe gemacht; und die Welt erkannte es nicht. 11 Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. 12 Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden: denen, die an seinen Namen glauben, 13 die nicht aus menschlichem Geblüt noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern aus Gott geboren sind.

14 Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. 15 Johannes zeugt von ihm und ruft: Dieser war es, von dem ich gesagt habe: Nach mir wird kommen, der vor mir gewesen ist; denn er war eher als ich. 16 Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade. 17 Denn das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden. 18 Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist, der hat es verkündigt.

„Niemand hat Gott je gesehen.“ Kaum zu glauben, dass das in der Bibel steht. Juri Gagarin, russischer Kosmonaut und erster Mensch im Weltall, soll etwas Ähnliches gesagt haben: „Ich bin in den Weltraum geflogen, aber Gott habe ich dort nicht gesehen.“ Dieser Satz war vermutlich eine Fälschung der sowjetischen Propaganda – also „Fake News“. Aber der Satz des Johannesevangeliums nicht. Der steht auch in den ältesten Bibelhandschriften, die in unseren Museen lagern: „Niemand hat Gott je gesehen.“

Der Satz richtet sich vermutlich an Menschen, die vom Gegenteil überzeugt sind – Menschen, die meinen, dass sie Gott gesehen haben. Jedenfalls wird im Johannesevangelium erzählt, dass Jesus es mit Leuten zu tun hat, die meinen, bei der Sache mit Gott „sehend“ zu sein. Jesus attestiert ihnen nicht nur, dass sie ganz schön „blind“ sind. Er erklärt sogar: Ich bin „gekommen“, damit alle, „die da sehen, blind werden“ (Joh 9,39). Jesus – ein radikaler Religionskritiker. Wer hätte das gedacht?

Wir alle ahnen natürlich, dass das nicht alles ist. „Niemand hat Gott je gesehen.“ – das ist nur der Anfang des letzten Verses aus dem Vorwort des Johannesevangeliums, dem „Prolog“1. Es geht noch weiter: „… der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist, der hat es verkündigt.“

„Niemand hat Gott je gesehen.“ Von ihm erfahren wir deshalb nur durch den „Eingeborene[n], der Gott ist und in des Vaters Schoß ist“, also nur durch Jesus Christus. Jesus Christus „hat es verkündigt“. Das Verb kann auch mit „auslegen“ übersetzt werden.2 „Jesus … ist durch sein Reden und Handeln die ‚Auslegung Gottes‘ in der Welt. An seiner Gestalt wird sichtbar, wer Gott ist. Er ist die geglückte Interpretation Gottes, die Übersetzung Gottes in den Bereich des Menschlichen.“3 Oder kürzer: „Jesus ist der Exeget Gottes …“4

Ist der zweite Teil des Verses wirklich einfacher als der erste? Wohl kaum. Dieser Satz ist mindestens genauso provozierend – schon damals und auch heute noch. Denn er sagt: Wer Gott ist und wie er es mit uns meint, erfahren wir einzig und allein durch Jesus Christus.

Ist dieser Satz nicht überheblich und intolerant? Ist es nicht eine intellektuelle Zumutung, einen solchen Anspruch anzuerkennen, weil er wichtige Einsichten anderer Religionsstifter und Philosophen einfach ignoriert? Außerdem: Sind Christen unter solchen Voraussetzungen überhaupt in der Lage, mit den Angehörigen anderer Religionen freundschaftliche Beziehungen zu pflegen?

Stattdessen wird oft gesagt, dass alle religiösen Menschen doch eigentlich an den gleichen Gott glauben und ihn lediglich unterschiedlich verstehen. Diese Idee wird manchmal mit einem bildhaften Vergleich veranschaulicht. Dabei geht es um einen Elefanten. Vor, neben und hinter ihm stehen ganz verschiedene Menschen, die aber eins gemeinsam haben: Sie sind allesamt blind. Deshalb können sie den Elefanten nur ertasten. Jeder tut das an einer anderen Stelle – am Kopf, am Ohr, am Stoßzahn, am Rüssel, am Rumpf, am Bein oder am Schwanz. Und deshalb hat jeder von ihnen eine andere Idee darüber, um welche Art von Tier es sich handelt. Übertragen auf die Vielzahl der Religionen heißt das: Jeder hat etwas Richtiges ertastet, aber keiner sieht die ganze Wirklichkeit. Das müssen wir akzeptieren. Wenn jemand meint, dass er die ganze Wahrheit erfasst hat, ist das eine Illusion und verursacht nur Streit.

Obwohl dieser Vergleich sehr anschaulich ist und sehr friedlich daherkommt, enthält er zwei gravierende Probleme:

• Das erste Problem: Woher wissen die Vertreter dieser Vorstellung eigentlich, dass alle Religionen nur Teilwahrheiten erkennen? Sie setzen doch einfach stillschweigend voraus, dass es nur einen Elefanten gibt und sie den ganzen Elefanten gesehen haben bzw. von einer übergeordneten Position aus die hilflosen Tastversuche der Religionen beobachten (und belächeln?). Wie kommen sie dazu?

• Das zweite Problem: Können sich überzeugte Anhänger einer Religion mit dieser Auffassung identifizieren? Der Elefanten-Vergleich mutet ihnen doch zu, ihre Überzeugungen generell lediglich als Teilwahrheit zu verstehen und sie nicht richtig ernst zu nehmen. Dieser Vergleich ist also vor allem etwas für Menschen, die sich bei der Sache mit Gott nicht sicher sind („nichts Genaues weiß man nicht“) und in diesem Schwebezustand bleiben wollen.

Trotzdem bleibt die kritische Frage, ob es intolerant und überheblich ist, wenn im Prolog des Johannesevangeliums gesagt wird, dass wir einzig und allein durch Jesus Christus erfahren, wer Gott ist und wie er es mit uns meint. Am Ende meiner Ausführungen möchte ich auf diese Frage zurückkommen und dazu einem wichtigen Hinweis aus dem Bibeltext nachgehen.

Vorher lohnt es sich, dass wir in die tiefen Gedanken des Prologs eintauchen und fragen: Warum ist Jesus Christus so entscheidend? Warum erfahren wir einzig und allein durch ihn von Gott?

Der Prolog des Johannesevangeliums hat es in sich. „Dies ist das höchste Evangelium unter allen“, schreibt Martin Luther im Jahre 1522 über den Anfang des Johannesevangeliums. „Nicht, wie etliche meinen, finster oder schwer; denn hier ist der hohe Artikel von der Gottheit Christi aufs allerklarste gegründet, was alle Christen wissen sollen, und wohl auch verstehen können … Es bedarf nicht viel spitzfindiger und scharfer Betrachtung, sondern nur einfältige, schlichte Aufmerksamkeit auf die Worte.“1 Leichter gesagt als getan. Luther braucht 1522 immerhin 55 Seiten und 1537/38 sogar ganze 225 Seiten2, um den Prolog des Johannesevangeliums auszulegen.

Das sprengt jetzt unseren Rahmen. Uns sollen fünf Gedankenschritte reichen, um die Botschaft des Prologs zu erfassen.

Erstens: Das Wort und sein göttlicher Ursprung

Der Prolog nennt Jesus Christus „das Wort“, griechisch: „Logos“. Bei den ersten Lesern hat dieser Begriff etwas zum Klingen gebracht. Später ist er verblasst. Als Goethe seinen „Faust“ auf die Idee kommen lässt, das Johannesevangelium zu übersetzen, stolpert der bekanntermaßen gleich beim ersten Satz: „Im Anfang war das Wort.“ Faust meint: „Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen …“ Zur Zeit des Johannes aber hat man das „Wort“ z.B. als geistiges Prinzip oder als eine Art Mittlergestalt zwischen Gott und der Welt verstanden und geschätzt. Für Johannes ist Jesus Christus dieses „Wort“ – und deshalb noch viel mehr als ein Prinzip oder ein Mittler.

Dieses Wort war „im Anfang“. Bevor die Welt geschaffen wurde, war es bereits da. Es ist jenseits unserer Zeit und Welt – und deshalb aller Schöpfung überlegen.

Da überrascht es nicht, wenn es anschließend heißt: „Und das Wort war bei Gott.“ Gott und das Wort haben „im Anfang“, also vor der Schöpfung, Gemeinschaft miteinander. Und daraus folgt mit einer gewissen Logik: „Und Gott war das Wort.“ Das Wort hat mit Gott Gemeinschaft und steht mit ihm auf einer Stufe.

Zweitens: Das Wort und die Welt

In welcher Beziehung steht das...

Erscheint lt. Verlag 11.8.2024
Verlagsort Ahrensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Religion / Theologie Christentum Bibelausgaben / Bibelkommentare
Schlagworte Bibelarbeit • gut lesbar • Johannesevangelium • Neues Testament • Wahrheit
ISBN-10 3-384-32788-8 / 3384327888
ISBN-13 978-3-384-32788-8 / 9783384327888
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