Allzeit in Gottes Gegenwart

Es ist die Zeit des Dreißigjährigen Krieges, als der Soldat Nikolas Herman (1608–1691) bei den Karmeliten in Paris um Aufnahme als Laienbruder ersucht. Bruder Lorenz von der Auferstehung, wie er nun genannt wird, erlebt in den folgenden Jahrzehnten alle Höhen und Tiefen des Christ- und Menschseins. Was Bruder Lorenz auch für heutige Leser spannend macht, ist sein Bemühen, ständig in der Gegenwart Gottes zu leben.
Die Werke von Bruder Lorenz übten einen entscheidenden Einfluss auf den pietistisch geprägten deutschen Mystiker Gerhard Tersteegen (1697–1769) aus, Verfasser von Kirchenliedern wie »Gott ist gegenwärtig« oder »Ich bete an die Macht der Liebe«. Tersteegen übersetzte die wenigen erhaltenen Gesprächsaufzeichnungen, Briefe und Schriften von Bruder Lorenz und versah sie mit einer biographischen Skizze. So entstand »eine der klassischen Abhandlungen über ein Leben der Hingabe« (Richard J. Foster).
»Bruder Lorenz war ein einfältiger Mann, der im Kloster den Küchendienst versah. Was machte ihn zum begnadeten Seelsorger – nicht nur für seine Mitbrüder, sondern auch für die Großen seiner Zeit? Sein Geheimnis war die dauernde Achtsamkeit auf die Gegenwart Gottes – ›durch sie zertreten wir den Kopf des Widersachers, dass ihm die Waffen aus den Händen stürzen‹. In unserer schnelllebigen Zeit ist Bruder Lorenz‘ tiefe geistliche Weisheit eine unverzichtbare Quelle für die, die täglich mit dem verborgen gegenwärtigen Gott leben und alles, was ihnen widerfährt, in Beziehung zu ihm setzen wollen.« (Dr. Dominik Klenk, Leiter der Ökumenischen Kommunität Offensive Junger Christen, Reichelsheim) »Ich kenne keine andere christliche Schrift, in der die Freude über ein Leben in der Gegenwart Gottes so schlicht und schön zum Ausdruck gebracht wird.« (Richard J. Foster, Gründer der Erneuerungsbewegung Renovaré und Autor von geistlichen Klassikern, Azusa, Kalifornien/USA)