Die Autobiografie eines Gottliebenden -  Swami Ramdas

Die Autobiografie eines Gottliebenden (eBook)

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2024 | 1. Auflage
430 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-0986-8 (ISBN)
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Swami Ramdas (1884-1963) spielte im Indien des 20. Jh. neben Ramana Maharshi, Aurobindo und Anandamayi Ma im spirituellen Bereich eine zentrale Rolle, ist hierzulande jedoch weitgehend unbekannt. Bis zum Alter von 38 führte er ein normales Familien- und Berufsleben. Dann gab er alles auf und entschied sich für ein Leben als Wandermönch. Er war ein Bhakta, d.h. Gottliebender, und pflegte eine sehr persönliche Beziehung zu seiner Gottheit Ram (Rama). Er gab sich Ihm völlig hin, mit allen daraus resultierenden Konsequenzen. Sein Weg war die Wiederholung des Namens Gottes mit dem Mantra "OM Ram Jai Ram Jai Jai Ram", das sein Vater ihm gegeben hatte. Befreit von Angst und Sorge und alle Menschen und Tiere als die Gestalt seiner geliebten Gottheit betrachtend, wanderte er durch ganz Indien. Von seinen abenteuerlichen Reisen berichtet er in seiner dreiteiligen Autobiografie, die diesem Buch zugrunde liegt. Der Leser taucht in die für ihn unbekannte Welt der indischen Sadhus (Wandermönche) ein, die Ramdas mit viel Humor schildert. Ende der 20er Jahre gründete er den Anandashram, zuerst in Kasaragod, den er wieder aufgeben musste, dann in Kanhangad in Kerala, der bis heute besteht. Es schlossen sich ihm die Witwe Krishnabai und Swami Satchidananda an, die er beide unterwies und die eine bedeutende Rolle im Ashram spielten. Krishnabai führte den Ashram nach Ramdas Tod weiter. In den 50ern unternahm Ramdas mit Krishnabai und Swami Satchidananda eine Weltreise, die ihn u.a. auch nach Deutschland führte. Besonders in seinem Bericht über die Weltreise sind seine Lehren in Gesprächen und Reden enthalten. Man kann von Ramdas, wie von allen großen spirituellen Meistern, sagen, dass sein Leben seine Lehre war. Seine Vision bestand in der Einheit der Menschen, unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Kaste oder Religion, da Gott in jedem Lebewesen wohnt und sich in der gesamten Schöpfung manifestiert.

Kindheit und Jugend


Vittal Rao, der spätere Ramdas, wurde am 10. April 1884 in Hosdurg, Nordkerala, als Sohn des Verwaltungsangestellten Balakrishna und Lalithabai Rao geboren. An diesem Tag wurde der Geburtstag von Hanuman gefeiert, der Affengottheit, die eine der größten Verehrer Ramas war – ein Vorzeichen dafür, dass auch Vittal später zu Ramdas, Ramas‘ Diener, werden würde. Er wuchs mit zwölf Geschwistern, neun Brüder und drei Schwestern, auf und war das sechste Kind in der Geschwisterreihe. Vittal ist ein Name der Gottheit Vithoba von Pandharpur, der Familiengottheit von Balakrishna. Der Junge wurde von allen Vittu genannt und war gesund und aktiv.

Mit sechs kam er in die örtliche Schule, wo strenge Regeln und körperliche Züchtigung an der Tagesordnung waren. Er war nicht am Unterricht interessiert, am wenigsten am Rechnen. Oft schwänzte er die Schule, aber er versteckte sich vergeblich im Badezimmer oder auf dem Dachboden des Kuhstalls, denn sein allgegenwärtiger Lehrer kannte die Lieblingsplätze seines widerspenstigen Schülers genau.

Er schrieb über sich: „Sein frühes Leben3 verbrachte er, was das Äußerliche betraf, auf dieselbe Weise wie alle anderen Kinder um ihn. Als er noch in der Wiege lag, hat anscheinend ein enger Verwandte ein seltenes Licht und Leuchten in seinen Augen gesehen. Das mag alles oder nichts bedeuten. Im Alter von fünf oder sechs wurde er, wie es üblich war, in die Schule geschickt. Bald fand er heraus, dass er sich überhaupt nicht für die Disziplin des Schullebens eignete, das in jenen Tagen starr, hart und demütigend war. Er hatte keinen Geschmack für die sogenannte Erziehung jener Tage. Er liebte seine Mitschüler und Lehrer, aber von letzteren erhielt er die grausamsten Züchtigungen. Sein junger Geist war zerschunden und gequält. Auch zu Hause begegnete ihm oft Härte und Bestrafung inmitten von Liebe und Fürsorglichkeit. Seine Lehrer und Eltern handelten mit den besten Absichten und glaubten fest daran, dass sie durch diese Methoden sein Leben zum Guten und für eine große Aufgabe formten.

Er entdeckte, dass sowohl in der Schule als auch zuhause versucht wurde, ihn in eine Form zu pressen, in die er nicht gepresst werden wollte. Sein Geist hungerte nach Freiheit – Freiheit von den Fesseln, die ihn zwangen. Obwohl er nach außen hin unterwürfig erschien, spürte er einen inneren Widerstand gegen die Kontrolle, die ihm aufgezwungen wurde.

Trotz diesen äußeren Hindernissen für den freien Ausdruck seines Lebens gab es auch Ermutigung und eine günstige Atmosphäre für das Wachstum seiner Seele. […] Obwohl seine Eltern durch strenggläubige Prinzipien gebunden waren – Regeln der Kaste und Gemeinschaft – waren sie tolerant und liberal in ihrem Verhalten und Auftreten gegen alle, die mit ihnen in Kontakt kamen. Sie beachteten nur einige Kastenregeln, was den sozialen Status betraf. Sie schienen an diese Einschränkungen nicht zu glauben. Sie waren religiös und übten ihre religiöse Praxis auf ihre Art aus, durch die sie mit dem Göttlichen kommunizierten, und verließen sich in allen Belastungen und Schwierigkeiten auf Gott. So forderte die häusliche Atmosphäre das Wachstum seiner Seele.“4

Ramdas berichtet weiter von der regelmäßigen Puja, die sein Großvater ausübte, vom Japa seiner Mutter, dem hingebungsvollen Gebet seines Vaters, dem Vorlesen aus den Puranas durch eine verwitwete Tante und die vielen Lieder der Heiligen, die seine Großmutter sang. Auch wurden alle Hindu-Feste begangen, an denen Vittal aus ganzem Herzen teilnahm.

Als er etwa acht war, kamen zwei Sannyasins aus dem Punjab zu Besuch. Er verbrachte fast den ganzen Tag mit ihnen und leistete ihnen kleine Dienste. Sie waren sehr freundlich zu ihm. Diese Begegnung machte auf ihn einen großen Eindruck.

Eines Tages besuchte ein Swami aus dem Chitrapur-Math die Gegend. Er war das Oberhaupt der Saraswat-Gemeinschaft, zu der auch Vittal durch Geburt gehörte. Der Junge war sehr interessiert an ihm und an dem spirituellen Leben, das er führte. Er ging täglich zwei- oder dreimal zu seinem Darshan und empfand eine seltsame Faszination. Vielleicht tauchte damals zum ersten Mal der Wunsch in ihm auf, auch ein solches Leben zu führen.

Wenn Vittal genug von der Schule hatte und auch zuhause keinen Frieden finden konnte, zog er sich in das alte, zerfallene Fort von Hosdurg zurück, wanderte dort frei umher und genoss die Natur. In diesem Fort gab es einen kleinen alten Tempel, den er selbstvergessen umrundete und sich an der Natur erfreute. Hier konnte er Frieden finden und vergaß dabei oft die Zeit.

Er war gern in der Gesellschaft von Kindern, da er sich unter ihnen frei von Konventionen und Einschränkungen verhalten konnte. Auch später hatte er eine besonders herzliche Beziehung zu Kindern. Zudem liebte er es sehr, auf Bäume zu klettern und sich an den Ästen der Banyan-Bäume hin- und herzuschwingen.

Er besaß keinerlei weltlichen Ehrgeiz. Doch er interessierte sich für Kunst und zeichnete und töpferte gern. Im Klassenzimmer machte er von seinen Lehrern Karikaturen.

Da er ein Brahmane war, kam nun die Zeit, die heilige Brahmanenschnur zu erhalten. Er und einer seiner Brüder erhielten sie zusammen, und im Haus fand eine Feier statt. Der Empfang der heiligen Brahmanenschnur bedeutet die Einführung des Jungen ins spirituelle Leben und markiert das Ende der Kindheit.

Vittal wurde für seine höhere Ausbildung nach Mangalore geschickt, wo er die Mission High School besuchte, die von der Baseler Mission geleitet wurde. Mangalore war eine größere Stadt. Dort lernte er viele Menschen kennen und war freier. In der Schule gab es keine körperlichen Züchtigungen mehr. Obwohl er sich weiterhin nicht für seine Schulbücher interessierte und oft im Unterricht fehlte, entwickelte er einen Durst nach Allgemeinwissen und las viele Bücher der Schulbücherei. Er mochte Geschichten und Erzählungen. Auch interessierte er sich für die Bibel und die Werke der englischen Klassiker. Dadurch erlangte er schon früh ein gutes Gespür für die englische Sprache. Oft machte er mit Lesen die Nacht zum Tag. Er war ein geübter Gesprächspartner und hatte von seinem Vater dessen unübertrefflichen Sinn für Humor wie auch seine Neigung zur Kunst geerbt. Er fehlte erneut oft im Unterricht und bestand keine der Prüfungen.

Etwa zweieinhalb Meilen von der Stadt entfernt gibt es einen Hügel mit mehreren Höhlen namens Kadri, der in seinem späteren Leben noch eine bedeutende Rolle spielen wird. Auf diesem Hügel stehen ein Tempel, sieben Wasserspeicher und ein Math. Zum jährlichen Tempelfest strömten tausende Menschen herbei, und es wurden Jahrmärkte veranstaltet. Einmal besuchte er mit anderen Jungen den Math. Auf der Veranda saß ein Yogi in Trance. Vittal betrachtete die stille Gestalt und fühlte sich von ihr angezogen.

In Mangalore kam er öfter mit wandernden Sannyasins in Kontakt. In der Nähe des Ganapati-Tempels gab es ein Speisehaus für sie. Wenn er dort vorbeikam, hatte er ihren Darshan.

Vittal verbrachte daraufhin ein Jahr in Udipi, wo er die Christian High School besuchte. Er ging oft in den großen Krishna-Tempel. Mit anderen Schulfreunden bildete er eine Art Bruderschaft mit dem Ziel, Harmonie unter allen Menschen zu verbreiten, zuerst in Süd-Kanara und dann auch über die Grenzen hinaus. Sie luden berühmte Leute zu Vorträgen ein. Es war natürlich ein jungenhaftes Unterfangen, zeigte aber, in welche Richtung Vittal sich künftig bewegen würde. Die Bruderschaft bestand nicht lange.

Um sich für die Abschlussprüfung vorzubereiten, lebte Vittal eine Zeit lang bei einem Onkel in Kasaragod. Dieser besaß eine große Bibliothek mit religiösen Werken, die sein Interesse weckten. Die Bibliothek enthielt auch viele theosophische Bücher. So las er die Werke von Madame Blavatsky, Annie Besant und anderen. Da er sich nicht auf die Prüfung vorbereitete, bestand er sie auch hier nicht. Anschließend kehrte er nach Hause zurück.

Vittal war inzwischen sechzehn. Er wollte Künstler werden – nicht um Geld zu verdienen, sondern weil seine Begabung einen Ausdruck suchte. Er bat seine Eltern, die Kunstschule in Bombay besuchen zu dürfen. Natürlich stieß er auf Widerstand, da sie ihn für zu jung für das Leben in einer solch großen, weit entfernten Stadt hielten. Aber Vittal gab nicht auf und ging eines Nachmittags heimlich von zuhause fort. Er suchte seinen Onkel in Kasaragod auf, um ihn um die nötigen finanziellen Mittel für seinen Aufenthalt in Bombay zu bitten. Dieser war erstaunt über das plötzliche Auftauchen seines Neffen. Nach drei Tagen kam ein Brief von seinen Eltern, dass Vittal abgehauen sei. Der Onkel machte ihm heftige Vorwürfe und schickte ihn am nächsten Tag mit dem Ochsenkarren nach Hause zurück.

Sein Vater war gutherzig und verstand Vittal. Er ermutigte ihn, in Hosdurg eine Schauspielgruppe aus Amateuren zu gründen. Vittal entwarf...

Erscheint lt. Verlag 3.7.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Religion / Theologie Hinduismus
ISBN-10 3-7597-0986-9 / 3759709869
ISBN-13 978-3-7597-0986-8 / 9783759709868
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