Freizeit, Kultur und Reisen / Bürokratopoly
DDR Museum Verlag
426-064976240-0 (EAN)
Im Winter 1984 entwickelte Martin Böttger das Brettspiel »Bürokratopoly«. Anders als das im Westen Deutschlands bekannte »Monopoly« drehte sich sein Spiel nicht um Geld und Besitz in einer kapitalistischen Gesellschaft. Es ging ihm mehr um die spielerische Darstellung von Machtstrukturen der SED-Diktatur. Endziel aller Spielenden ist der Posten des SED-Generalsekretärs, wobei Betrug, Kuppelei, Denunziation und Meuterei die rücksichtslosen Mitspielenden antreiben. Die Regeln des Spiels waren den oppositionellen Kreisen schnell erklärt. Die Erfindung und die rasche Verbreitung des Spiels blieben auch der Staatssicherheit nicht unbemerkt, denn das Spiel entblößte durch die spielerische Auseinandersetzung mit der zentralistischen Funktionärsbürokratie die Machthabenden und Autoritäten im Machtzentrum von Partei und Staat.
Heute, 35 Jahre nach der Friedlichen Revolution, ermöglicht das Spiel viel mehr als nur um die Macht zu würfeln. Den Spielenden wird ein einzigartiger Blick in den Staatsaufbau einer kommunistischen Diktatur geboten und darüber hinaus ein anderer Zugang zur DDR-Geschichte.
Das DDR Museum hat das Spiel neu aufbereitet und Begleitmaterial erstellt.
Für Lehrende ist das Spiel »Bürokratopoly« kostenlos im DDR Museum erhältlich.
Weitere Informationen finden Sie hier: www.buerokratopoly.de
Martin Böttger (* 14. Mai 1947 in Frankenhain) spielte ein doppeltes Gesellschaftsspiel. Zum einen entwickelte er Bürokratopoly als kritisches Medium, das die Zusammenhänge im Staat entlarven sollte, zum anderen spielte er, als Bürger dieses Staates, Katz und Maus mit den Sicherheitsorganen. Obwohl er 1947 als Sohn eines Pfarrers geboren wurde, durfte er zwischen 1965 und 1970 Physik studieren. Da er jedoch den Dienst an der Waffe verweigerte und sich nach dem Studium nur als Bausoldat hatte einziehen lassen, wurde ihm eine anschließende Promotion verweigert. Sein Wirken in oppositionellen Kreisen seit 1970 sorgte dafür, dass er mehrfach verhaftet wurde und zeugt von seinem Mut und dem Wunsch eine Gesellschaft zum positiven zu verändern. Martin Böttger war einer der Mitbegründer der Initiative Frieden und Menschenrechte und 1989 Gründungsmitglied des Neuen Forum. Von 2001 bis 2010, Jahre nach der Wiedervereinigung, leitete er die Chemnitzer Außenstelle des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR.
Erscheint lt. Verlag | 15.7.2024 |
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Reihe/Serie | Freizeit, Kultur und Reisen |
Verlagsort | Deutschland |
Sprache | deutsch |
Maße | 210 x 297 mm |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Geschichte |
Schlagworte | DDR • Opposition • Wissensspiel |
Zustand | Neuware |
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