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Strahlende Zukunft (eBook)

Eine Jugendabenteuer aus der alten Republik (E-Book Version)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
247 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-26437-4 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
7,99 inkl. MwSt
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Ein graues Winterhalbjahr lässt die ohnehin nicht allzu bunte westdeutsche Republik noch ein wenig trister wirken. Cleo, Caissy und Eric kämpfen mit den Widrigkeiten eines altehrwürdigen Gymnasiums, in dem die Schatten der deutschen Vergangenheit in jeder Ecke lauern. Eine traditionelle Bildung soll die Schüler auf ihren zukünftigen Platz an der Sonne vorbereiten. Ein sonniger Platz ist jedoch nicht leicht zu finden, in einem Land voller Resignation und Konflikte. Eine strahlende Zukunft verspricht in diesem düsteren Jahr 1979 kaum jemand. Die Kernenergie, an deren Entwicklung Caissys Vater Sean mitarbeitet, ist aber immer noch voller Hoffnung für ein besseres Morgen, andere voller Angst vor der unberechenbaren Technologie. Als aus der Nuklearanlage wichtige Unterlagen verschwinden, gerät Wissenschaftler Sean unter Verdacht. Die drei Freunde versuchen Caissys Vater zu entlasten und den Diebstahl aufzuklären. Ihre Ermittlungen unternehmen die drei Freunde in der bedrückenden Atmosphäre der späten siebziger Jahre. Sie müssen sich in einer von Widersprüchen zerrissenen Gesellschaft zurechtfinden, in der fortschrittliche Positionen mit den immer noch mächtigen Kräften der Vergangenheit kämpfen.

Dr. med. Volker Manz, aufgewachsen in Karlsruhe, Studium der Medizin und Psychologie an der Universität Heidelberg, lebt, schreibt, zeichnet und podcastet in Freiburg im Breisgau. Seine Kunst beschäftigt sich häufig mit Fragen des persönlichen Auf- und Ausbruchs, mit Kämpfen um die persönliche und kollektive Freiheit und um das Bemühen um Emanzipation von Zuschreibungen und Zwängen. Seine Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen gibt ihm häufig Anstöße für seine künstlerische Tätigkeit. Seine Bücher beschäftigen sich häufig mit Jugendthemen oder Coming-of-Age Fragestellungen, wobei er stets versucht, auch schwierigere Stoffe in leicht lesbarem Stil und mit einer gehörigen Portion Humor zu präsentieren. In seiner Freizeit beschäftigt er sich mit Radfahren, Tierschutz, elektronischer Musik, einem großen verwilderten Garten und seinen tierischen Freunden.

Dr. med. Volker Manz, aufgewachsen in Karlsruhe, Studium der Medizin und Psychologie an der Universität Heidelberg, lebt, schreibt, zeichnet und podcastet in Freiburg im Breisgau. Seine Kunst beschäftigt sich häufig mit Fragen des persönlichen Auf- und Ausbruchs, mit Kämpfen um die persönliche und kollektive Freiheit und um das Bemühen um Emanzipation von Zuschreibungen und Zwängen. Seine Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen gibt ihm häufig Anstöße für seine künstlerische Tätigkeit. Seine Bücher beschäftigen sich häufig mit Jugendthemen oder Coming-of-Age Fragestellungen, wobei er stets versucht, auch schwierigere Stoffe in leicht lesbarem Stil und mit einer gehörigen Portion Humor zu präsentieren. In seiner Freizeit beschäftigt er sich mit Radfahren, Tierschutz, elektronischer Musik, einem großen verwilderten Garten und seinen tierischen Freunden.

II.


 

In der folgenden Nacht jagten alle drei Freunde in ihren Träumen durch die Weiten des Weltraums, kämpften zusammen mit befreundeten Außerirdischen und besiegten die Truppen eines bösen Imperators.

Der Film begeisterte die halbe Stadt und auch viele Mitschüler waren Feuer und Flamme für die Weltraumsaga. Schon wenige Tage später kündigte die Theater-AG ein Extra-Angebot für eine Aufführung mit Starwars-Thematik an.

In der großen Pause flanierten die drei Freunde am Aushang vorbei.

„Wollen wir da mitmachen?“, schlug Cleo vor, die voll im Starwarsfieber brannte und inzwischen ein großes Poster von Han Solo und Chewbaka über ihrem Bett hängen hatte.

Caissy stimmte sofort begeistert zu und natürlich schloss sich auch Eric an, obwohl ihn die Aussicht, dadurch noch mehr Zeit in der Schule zu verbringen, zunächst nicht wirklich begeisterte.

Normalerweise richtete sich das Angebot der Theater-AG eher an ältere Schüler. Diesmal hatte die Leiterin Frau Amselfeld allerdings bereits damit gerechnet, dass wegen des speziellen Themas auch viele Jüngere kommen würden. In den ersten Stunden wurde der Inhalt des Stückes grob festgelegt, woraus dann ein Drehbuch erarbeitet wurde. Die Aufgabe gestaltete sich anspruchsvoll, denn eine Schulbühne verfügte über keine Hollywood-Spezialeffekte und Verfolgungsjagden mit Raumschiffen ließen sich eher schlecht darstellen. Von den Beteiligten war also eine gehörige Portion Fantasie gefordert, um ein Weltraumabenteuer auf die über hundert Jahre alten Bretter der Holzbühne des Theaterraums zu bringen. Die älteren Schüler erwiesen sich angesichts dieser Herausforderungen als besonders kreativ und zeigten den Neulingen, wie man Dialoge schrieb und welche Theaterkniffe auch dann zu spannenden Szenen führten, wenn keine Tricktechnik zu Verfügung stand. Den drei Freunden bereitete das Ausdenken von Figuren und kleineren Handlungsabschnitten großen Spaß, wobei die sprachgewandte Cleo sich mit ihren geschliffenen Dialogvorschlägen den besonderen Respekt der Älteren verdiente.

Dann kam der Moment der Rollenverteilung. Eric ergatterte dabei einen Part als kleiner humanoider Roboter, was ihm gut gefiel. Sowohl Caissy als auch Cleo hätten liebend gerne Prinzessin Leila gespielt, aber es war unvermeidbar, dass eine Unterprimanerin mit langer Erfahrung diese zentrale Rolle bekam. So reihten sich die beiden Mädchen in die Gruppe der imperialen Soldaten ein, was nicht gerade als Traumpart angesehen werden konnte. Dennoch hatten sie viel Spaß am Entwickeln des Stückes, der Bühnendekoration, dem Schneidern der Kostüme und am Erlernen der Bühnentechnik.

„Warum heißt es eigentlich Rolle spielen? Ich denke immer an eine Klorolle, wenn ich es höre?“, wollte Eric wissen.

Seine Freunde wussten keine Antwort, aber Tim, ein netter, hoch aufgeschossener Junge aus der Obersekunda kam zu Hilfe. Er spielte Han Solo und sah nach Cleos Einschätzung mehr nach Harrison Ford aus als Harrison Ford selbst. An dieser Rollenzuordnung konnte kein Zweifel aufkommen.

„Früher waren die Texte für die Schauspieler auf Papierrollen geschrieben. Der Theaterleiter verteilte bei einem neuen Stück diese Textrollen an die Schauspieler, so wie es ihm am besten schien. Man bekam also seine Rolle in die Hand gedrückt und damit war festgelegt, wen man in dem Stück spielt.“

Die kurzweilige Theater-AG verlängerten die Mittwoche in der Schule erheblich und die Freunde waren erst am frühen Abend zuhause. Da passte es gut, dass sie am Donnerstag schon nach der fünften Stunde frei hatten und ein wirklich langer Nachmittag zur freien Verfügung stand.

An diesem Donnerstag wurde Erics gemütliches Faulenzen auf der Couch jedoch empfindlich gestört. Er hatte es sich gerade mit einem von Cleo geliehenen Buch gemütlich gemacht, als ein aufdringliches Sturmklingeln durch die Wohnung schallte. Der Blick durch den Spion an der Tür offenbarte die weitwinklig verzerrte Gestalt einer Freundin der Mutter. Er öffnete und die aufgebracht wirkende Bekannte stürmte herein.

„Kann ich heute Abend bei euch bleiben? Ich habe Ärger mit Reiner!“, stieß Ina aufgeregt hervor und ließ ihre Reisetasche im Flur fallen, noch bevor Eric die Anfrage zu beantworten vermochte.

„Ahmm, bestimmt“, stammelte Eric überrascht und fühlte sich unsicher, wie er eine solche Situation handhaben sollte. Sicher ließ sich etwas arrangieren, denn auf der Klappcouch im Wohnzimmer hatte bereits öfters Besuch genächtigt. Zunächst bedurfte die unter Strom stehende Besucherin jedoch etwas zur Entspannung und wünschte dazu etwas überraschend den ‚stärksten Kaffee der Welt‘. Eric kämpfte mit der Kaffeemaschine, während Ina unruhig mit den Füßen scharrend auf der Küchenbank saß. Als guter Gastgeber spendierte Eric das Sonntagseis aus dem Gefrierfach als Beilage. Die gut komponierte Mischung aus Vanilleeis und Koffein verfehlte ihre Wirkung nicht. Nach der zweiten großen Eisportion flackerte Inas Blick weniger hektisch und ihre Finger führten die Kaffeetasse ohne Zittern zum Mund.

Eric kannte Ina vom Sehen. Sie arbeitete als Journalistin und schrieb für verschiedene kleinere Zeitungen, für die auch seine Mutter fotografierte. Bei vielen Aufträgen arbeiteten die beiden Frauen zusammen, Ina schrieb die Story, die Mutter lieferte die Bilder. Ihre Auftraggeber waren meist unbedeutende Zeitschriften, die sich für Fortschritt und Gerechtigkeit einsetzten. Leider interessierten sich nicht viele Menschen für Fortschritt und Gerechtigkeit. Das schien bedauerlich, so ganz allgemein aber besonders für die beiden Journalistinnen, denn sie verdienten daher mit ihrer Arbeit wenig Geld.

Mit diesen widrigen Umständen war Eric grob vertraut. Völlig neu wirkte dagegen die von Ina verkündete Mitteilung, mit ihrem Freund Stress zu haben. Obwohl sie sich einigermaßen beruhigt hatte, bestand doch das Bedürfnis, ihrem Ärger über den Partner Ausdruck zu verleihen und es war niemand außer Eric verfügbar. Der fühlte sich überfordert und beschloss, am besten freundlich zuzuhören und sporadisch zu nicken. Damit lag man selten komplett daneben, schließlich beruhten ganze Therapiemethoden auf diesen einfachen Bausteinen.

Soweit er aus der mit erheblicher Emotion vorgetragenen Geschichte schlau wurde, stritten Ina und ihr Freund öfter. Heute hatte es offenbar besonders heftig geknallt, weshalb Ina ein paar Sachen in eine Reisetasche gestopft hatte und hierhergekommen war.

Nachdem sie geendet hatte, versuchte Eric etwas Tröstendes zu sagen, aber es fiel ihm nichts Passendes ein. Vielleicht war es geschickt, Ina ein wenig abzulenken. Nach einer Pause, die Eric lang und höflich genug erschien, begann er von seinen Plänen für ein neues Fahrrad zu erzählen.

Ina schien zwar nicht wirklich bei der Sache und ihr Interesse an Fahrrädern allgemein eher begrenzt, aber irgendwie funktionierte Erics Strategie dann doch. Die Besucherin entspannte sich und rang sich ein Lächeln ab, als Eric bildreich erzählte, wie er ein Wettrennen gegen den Klassenkameraden Michael nur deshalb äußerst knapp verloren hatte, weil sein abgenudeltes Rad eine nur sporadisch funktionierende Dreigangschaltung besaß.

Etwas später kam die Mutter nach Hause und löste Eric ab. Er hatte sich offenbar ganz gut geschlagen, denn Ina bedankte sich freundlich für seine Gastfreundschaft.

Ina verbrachte die Nacht auf der Klappcouch im Wohnzimmer und Eric traf sie am nächsten Morgen während des hastig heruntergeschlungen Frühstücks wieder. Sie sah ziemlich zerknautscht aus und hatte offenbar keine gute Nacht hinter sich. Eric hätte gerne etwas Aufmunterndes gesagt, aber erneut fiel ihm nichts Passendes ein. Die gängigen abgedroschenen Aufmunterungen halfen niemanden und klangen peinlich. Also unterhielten sie sich über das Wetter, das stets anders als gewünscht ausfiel und daher sowohl als universeller Gesprächsinhalt als auch zum Sündenbock taugte. An diesem Morgen herrschten für Anfang November ungewöhnlich eisiger Temperaturen und die kalte Nacht hatte sogar die Fensterscheiben anlaufen und gefrieren lassen. Über den noch dunklen Straßen hingen dichte unfreundliche Nebelschwaden, welche die Möglichkeit eröffneten, über das missliche Wetter und nicht über persönliche Schwierigkeiten zu klagen.

Zwanzig Minuten später rannten Cleo und Eric durch die schneidende Novemberluft zur S-Bahn. Die graue Stadt wirkte noch trister als gewöhnlich. Wie so oft signalisierten die Zeiger der großen Uhr an der Litfaßsäule, dass das Erreichen der Bahn zweifelhaft war und ein verspätetes Erscheinen zum Unterricht drohte. In diesem Punkt reagierte die altehrwürdige Schule nicht ehrwürdig, sondern ledig alt, genauer gesagt altmodisch. Pünktlichkeit und Disziplin füllten als sogenannte wichtige Werte die Jahrbücher und Leitlinien. Die vermittelte Botschaft ließ an Eindeutigkeit nichts zu wünschen übrig. Wer in diesem Land oder auch nur in dieser Schule etwas erreichen wollte, durfte nicht zu spät kommen.

Diesem Glaubenssatz der deutschen Gesellschaft waren auch andere Mitmenschen an diesem unfreundlichen Herbstmorgen unterworfen. Sie alle wollten gerne erfolgreich im Leben sein und durften sich daher nicht verspäten. An dieser Absicht wurden sie jedoch durch blaue Lichtfinger gehindert, welche durch die kalten Nebelfetzen blinkten. Wieder einmal staute sich der Verkehr an einer...

Erscheint lt. Verlag 17.6.2024
Verlagsort Ahrensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Kinder- / Jugendbuch
Geisteswissenschaften Geschichte
Schlagworte Arbeit • Augen • Blick • damals • Eltern • Ende • Familie • finden • Frau • Geschichte • Gesicht • Hand • Jahre • Jahren • Kopf • Licht • Mann • Menschen • Moment • Neuen • oft • Paar • Recht • Sagen • SOFORT • Tag • Tür • Welt • Wissen • Zeit
ISBN-10 3-384-26437-1 / 3384264371
ISBN-13 978-3-384-26437-4 / 9783384264374
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