Das goldene Buch der tantrischen Weisheiten -  Ralf Lieder

Das goldene Buch der tantrischen Weisheiten (eBook)

Inspirationen aus den tantrischen Ursprungstexten für westliche Tantriker

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
250 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-4522-4 (ISBN)
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Eine Sammlung von 108 inspirierenden Zitaten und Versen aus hinduistischen und buddhistischen Tantras. Ein wichtiges Hilfsmittel zum Verständnis des Tantra durch seine Quellen. Jeder Vers wird ausführlich kommentiert, um die verschlüsselte alte tantrische Zwielichtsprache zu verstehen. 66 tantrische Originalquellen (Schriften und Verfasser) werden vorgestellt und beschrieben, teilweise mit Abbildungen der Sanskrit-Manuskripte. Ergänzt werden die tantrischen Weisheiten durch ein umfangreiches Glossar tantrischer Begriffe.

Ralf Lieder ist Tantralehrer, Atemtherapeut und Sachbuch-Autor. Er bietet Tantra-Seminare im In- und Ausland an. Seine Berufung ist es, traditionelle tantrische Weisheiten, Rituale und Weltsichten mit der westlichen Kultur und seinen Entwicklungen (z.B. Therapieformen) zu verknüpfen. Er ist Leiter des Instituts für westliches Tantra.

Die Welt der Tantras: Hinduistische und buddhistische Ursprungstexte


Die Tantras sind alte Sanskrit-Schriften aus Indien, die die Grundlage für eine besondere spirituelle Tradition bilden, das Tantra. Sie sind oft in einer geheimnisvollen Sprache verfasst, die schwer zu übersetzen ist. Die Darstellung der mystischen Tradition einer Kultur in einer völlig anderen Kultur ist eine nahezu unlösbare Aufgabe. Eine Übersetzung kann daher stets nur eine Annäherung an das ursprüngliche Werk darstellen.

Zudem sind die Schriften bewusst in einer sogenannten Zwielichtsprache (Sandhyābhāṣya = Sprache von Licht und Dunkelheit) formuliert, um die esoterischen Lehren zu schützen und vor ungeeigneten Schülern zu verbergen.

Neben der Verschleierung des Wissens diente die Zwielichtsprache auch der Steigerung der Intuition der Schüler. Eine der Besonderheiten der Tantras ist, dass sie Raum für verschiedene Interpretationen bieten. Menschen können die Texte auf unterschiedliche Weisen deuten, abhängig von ihrem eigenen Wissen, ihren Erfahrungen, dem gesellschaftlichen Einfluss und ihrer Intuition. In diesem Buch versuche ich vor dem Hintergrund der traditionellen Deutungen auch eine westliche Sicht mit einzubeziehen, damit wir die Weisheiten der Tantras mit dem Background unserer Kultur verstehen und einordnen können.

Im traditionellen Tantra ist es wichtig, dass die tantrische Praxis nicht nur aus Schriften oder Büchern gelernt wird, sondern durch eigene Erfahrungen im Körper, Geist und der Seele. Ein Guru (=Lehrer, Vertreiber der geistigen Dunkelheit) wird dafür als notwendig erachtet. Der Guru, der aufgrund seiner Ausbildung und Erfahrung dazu in der Lage ist, erklärt die Texte und leitet die Schüler an. Die klassische Tantra-Tradition basiert auf der mündlichen Weitergabe von Wissen vom Lehrer an seine Schüler. Diese verbrachten eine beträchtliche Zeit in enger Gemeinschaft mit ihrem Guru und erhielten von ihm direkte Anweisungen, die klare und einfache Anleitungen enthielten, wie bestimmte Praktiken durchgeführt werden sollten.

Ein Guru führt seine Schüler von der Dunkelheit des Nichtwissens zum Licht der Erkenntnis. Mit erhöhten energetischen Schwingungen und einem erweiterten Bewusstsein dient er dazu, sie an ihre wahre Natur und ihr Potential zu erinnern.

Bei uns im Westen ist eine solche Bindung zu einem Guru kaum mehr praktizierbar, zumal viele Westler ein eher ambivalentes Verhältnis zum Begriff Guru haben. Wir verwenden meist den Begriff "Tantra-Lehrer" oder "Tantra-Meister" und die Wissensvermittlung geschieht über Seminare, Workshops und Gespräche. Aber auch im westlichen Tantra gilt: Tantra kann nicht durch Bücher erlernt werden, sondern nur über die angeleitete Praxis.

Tantrische Schriften


Die tantrischen Texte sind sehr vielfältig und enthalten Anrufungen von einer großen Anzahl von Göttern und Geistwesen mittels Mantras, Visualisationen, Symbolen, Farben und Ritualen. Sie beschreiben auch meditative Praktiken, Energiearbeit und den Erwerb übernatürlicher Kräfte. Diese Texte werden meist als Offenbarungen angesehen und bilden zusammen mit den Kommentaren von tantrischen Meistern die Basis für das traditionelle Tantra.

Eine grundlegende Unterteilung lässt sich vornehmen, indem man zwischen buddhistischen und hinduistischen Tantras unterscheidet. Beide Strömungen entstanden fast gleichzeitig zwischen 500 und 1000 n. Chr. und beeinflussten sich gegenseitig. Nach ihrer zunehmenden Verfestigung entwickelten sie sich eigenständig weiter.

Es gibt auch Texte, die denselben Namen wie die Tantras tragen, aber nichts notwendigerweise mit der tantrischen Welt zu tun haben. Zum Beispiel das Pañcatantra, ein Buch mit Erzählungen und Lebensweisheiten. Auf der anderen Seite gibt es auch echte tantrische Texte, die den Begriff Tantra nicht im Titel tragen. Manchmal kann sogar eine mystische Erzählung (Purana) wie das Kalikapurana ein wichtiger tantrischer Text sein. Texte, die als „Methode“ (Kalpa) oder „Textsammlung“ (Samhita) bezeichnet werden, können ebenfalls echte tantrische Schriften sein.

Hinduistische Tantras


Die hinduistischen Tantras fokussieren sich auf verschiedene Facetten des spirituellen Lebens. Sie entstanden im antiken Indien und sind eng mit den vedischen Traditionen verwoben. Die Themen in diesen Schriften umfassen Meditation, Rituale, Verehrung der Göttin Shakti, Handgesten (Mudras), Yoga und die Aktivierung der Kundalini-Energie.

Ein wichtiger Zweig des Tantras ist das Shakta-Tantra (Shaktacara), das sich auf die Verehrung des Göttlichen in weiblicher Form, Shakti, konzentriert. Die Anhänger des Shakta-Tantra können entweder dem "Weg der rechten Hand" folgen, der sexuelle Praktiken nicht einschließt bzw. nur imaginiert, oder dem "Weg der linken Hand", der sexuelle Aspekte in die Rituale integriert.

Es gibt auch andere Strömungen innerhalb der Tantras, die die Verehrung männlicher Gottheiten oder verschiedene Aspekte der Spiritualität betonen. Im Shaiva-Tantra wird beispielsweise der Gott Shiva verehrt, während im Vaishna-Tantra der Fokus auf dem Gott Vishnu als höchstem Prinzip liegt.

Buddhistische Tantras


Die buddhistischen Tantras stellen eine besondere Art von Texten im Buddhismus dar, die auch als Vajrayana oder Tantrayana bezeichnet werden. Sie wurden von den Einflüssen der hinduistischen Tantras inspiriert, jedoch im Buddhismus neu interpretiert und modifiziert. In den buddhistischen Tantras liegt der Schwerpunkt auf der zügigen Erleuchtung und sie setzen eine breite Palette spiritueller Techniken ein, einschließlich Meditation, Mantras, Gesten (Mudras) und Visualisationen, um dieses Ziel zu erreichen. Diese Praktiken werden in der Regel unter Anleitung eines qualifizierten Lehrers durchgeführt.

Der tibetische Buddhismus ist eine bekannte Tradition, die intensiv von den buddhistischen Tantras Gebrauch macht. Die tantrischen Texte spielen hier eine entscheidende Rolle und die Übertragung des Wissens von Lehrer zu Schüler ist von zentraler Bedeutung. Das Hauptziel der buddhistischen Tantras ist die Überwindung des Leidens und die Erreichung höchster spiritueller Erkenntnis.

Unterschiede zwischen hinduistischen und buddhistischen Tantras


Obwohl es Gemeinsamkeiten zwischen den beiden gibt, gibt es auch klare Unterschiede. Die hinduistischen Tantras legen den Fokus auf die Verehrung der Göttin oder anderer Gottheiten wie Shiva und Vishnu sowie auf die Erweckung der Kundalini-Energie. Im Gegensatz dazu betonen die buddhistischen Tantras die schnelle Erleuchtung und die Befreiung von Leiden.

Zusammengefasst sind Tantras alte Quellentexte, die in den hinduistischen und buddhistischen Traditionen entstanden sind. Sie bieten eine Fülle von esoterischen Lehren und Praktiken für diejenigen, die tiefer in die spirituelle Welt eintauchen möchten.

Im Anhang findest du eine ausführliche Beschreibung aller Tantras und Verfasser, deren Zitate in dieses Buch übernommen wurden.

Woher stammen die Verse und Zitate in diesem Buch?


Die Originaltexte der Tantras sind in der Regel in Sanskrit verfasst, einer Sprache, die heutzutage nur noch von wenigen verstanden oder gelesen wird. Daher sind wir auf Übersetzungen angewiesen. Die ersten dieser Übertragungen ins Englische gehen auf Arthur Avalon zurück, das Pseudonym von Sir John Woodroffe (1865–1936), einem britischen Orientalisten und Juristen, der sich durch seine Beiträge zur Tantraphilosophie und die Übersetzung von Sanskrit-Texten einen Namen machte. Direkte Übersetzungen ins Deutsche sind selten.

Meine Arbeit begann mit der Sammlung von Zitaten aus der Sekundärliteratur – Werken über Tantra aus meiner privaten Sammlung. Mir fiel auf, dass die Übersetzungen derselben Verse oft stark variierten. Deshalb suchte ich gezielt nach den Originaltexten, vorwiegend englische Übersetzungen, die überraschend reichhaltig in Online-Archiven verfügbar sind. Wo immer möglich, verglich ich die Zitate direkt mit den Originalen. In anderen Fällen musste ich mich auf die Angaben der Tantra-Experten verlassen, die diese Verse in ihren Werken zitierten. Abgesehen von der Sekundärliteratur stellten sich Experten-Websites über Tantra, Yoga und Hinduismus als wahre Fundgruben heraus. Die jeweiligen Quellenangaben sind bei jedem Zitat vermerkt.

Sanskrit-Texte sind traditionell in der Devanagari-Schrift verfasst, die besonders für ihre markante horizontale Linie oberhalb der Buchstaben innerhalb eines Wortes bekannt ist (siehe die im Buch abgebildeten Originalmanuskripte). Bei der Romanisierung werden die originären Sanskrit-Zeichen ins lateinische Alphabet überführt. Ein renommiertes System für die Romanisierung von Sanskrit ist das Internationale Alphabet für Sanskrit-Transliteration (IAST), das diakritische Zeichen nutzt, um die spezifischen Laute des Sanskrit präzise abzubilden (beispielsweise ā, ḍ, ñ, ṇ, Ś, ś). Dieses Verfahren erlaubt es, die Aussprache von Sanskrit-Wörtern auch ohne Kenntnisse der traditionellen Devanagari-Schrift nachzuvollziehen.

In diesem Buch greife ich, bis auf wenige Ausnahmen, auf die ITRANS-Transliteration zurück, ein System,...

Erscheint lt. Verlag 28.5.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Religion / Theologie Hinduismus
ISBN-10 3-7597-4522-9 / 3759745229
ISBN-13 978-3-7597-4522-4 / 9783759745224
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