Die Edlen von Bechburg und Falkenstein -  Heinz J. Moll

Die Edlen von Bechburg und Falkenstein (eBook)

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2024 | 1. Auflage
116 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7583-9960-2 (ISBN)
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Die Geschichte der Edlen von Bechburg und Falkenstein ist recht komplex. - Das vorliegende Werk versucht, unter Zuhilfenahme von historischen Dokumenten und bildlichen Darstellungen Ordnung in die vielfältigen Aspekte der geschichtlichen Vergangenheit dieser mittelalterlichen Adelsfamilien zu bringen. Die Familiengeschichte (Genealogie) der beiden adligen Geschlechter mit ihren Grafen, Freiherren, Rittern und kirchlichen Würdenträgern, die dabei geführten Wappen (Heraldik) sowie die stattliche Zahl von Burgen, die in einem relativ engen geografischen Umkreis entstanden sind, werden thematisiert. Ausgewählte Stellen aus Publikationen zum vorliegenden Thema weisen die Interessierten auf weiterführende Literatur hin, wo detaillierte Informationen in Wort und Bild zu finden sind. Lehrpersonen von Sekundar- und Fachmittelschulen sowie von Gymnasien möchte ich animieren, auf der Grundlage dieses Buches die Geschichte des Mittelalters im Raum des heutigen Kantons Solothurn zu thematisieren: Durch Exkursionen zu den nahe gelegenen Stätten der damaligen Burgen und Schlösser, die teilweise nur noch als Ruinen oder zurück gelassenen Spuren im Gelände zu sehen sind, kann der Geschichtsunterricht direkt vor Ort und damit sehr anschaulich durchgeführt werden

Jg. 1959; Studium der Pharmazie an der Universität Bern 1978-1984; Dissertation in pharmazeutischer Analytik, Abschluss 1987; Weiterbildung in Public Health; in der Freizeit Studium von archäologischer Literatur, von der Eisenzeit bis zum Mittelalter in der Schweiz; Reisen zu archäologischen Fundstätten. Einsatz als freiwilliger Prospektor für den archäologischen Dienst des Kantons Bern. Publikation der Arbeit GRABSTÄTTEN DER MITTELEUROPÄISCHEN EISENZEIT IN DER UMGEBUNG VON BERN UND NÖRDLICH DAVON im BoD-Verlag im Herbst 2016. Publikation des zweibändigen Werks ERDWERKE IN DER REGION BERN im BoD-Verlag im Herbst 2017. Genealogische Nachforschungen zur Geschichte der Moll-Familie im Kanton Solothurn und Publikation der Resultate im Buch HERKUNFT UND GESCHICHTE DER MOLL-FAMILIEN IM KANTON SOLOTHURN im BoD-Verlag im Januar 2019. Publikation der Arbeiten RUINEN VON BURGEN UND SAKRALBAUTEN IM KANTON BERN im Herbst 2019 und GESCHICHTE DES FREIHERRENSTANDES IM KANTON BERN im Februar 2020, beide ebenfalls im BoD-Verlag, wie auch die folgenden Publikationen: Im November 2020 folgte die GESCHICHTE DES RITTERSTANDES IM KANTON BERN und dann im August 2021 die GESCHICHTE DES GRAFENSTANDES DER NORDWESTLICHEN SCHWEIZ UND IHRE SPUREN IN DEN FONTES RERUM BERNENSIUM. Das 3-bändige Werk GESCHICHTE DER KLÖSTER DER NORDWESTLICHEN SCHWEIZ UND IHRE SPUREN IN DEN FONTES RERUM BERNENSIUM erschien im Mai 2022. Im April 2023 erschien schliesslich das Werk mit den Antworten auf Fragen zur Geschichte einer Familie des Berner Landadels: DIE EDLEN VON UTZIGEN.

2. Beurkundete Ereignisse

Daten und Zeugnisse in der Form von Urkunden und anderen Schriftstücken von den Bechburgern (und Falkensteinern) reichen nur bis ins 11. Jh. zurück; was vorher geschah, ist in tiefes Dunkel gehüllt. Die Bechburger, wie auch die Froburger und Thiersteiner, sind vermutlich Nachkommen alemannischer Anführer, die sich bei der Völkerwanderung in heute solothurnischen Landen niedergelassen haben, sich grosse Länderstrecken zugeeignet und aufgrund ihrer Stellung und Funktion den Grafentitel angenommen haben. - Die Grafen wohnten im karolingischen Zeitalter unten im Tal; als dann sturmbewegte, fehdenreiche Zeiten eintraten, als volkreichere Ortschaften sich mit Mauern und Gräben zu schützen begannen, verliessen sie den Talboden und bauten sich Burgen auf Felsen und Bergeshöhen. Indem sie anfingen, sich nach ihren Wohnsitzen zu nennen, hinterliessen sie uns die ersten zuverlässigen Hinweise auf ihre Existenz und Geschichte.1

Das erste schriftliche Zeugnis für Burg und Familie von Bechburg (Conrat de Pehpurc) findet sich um 1100 in einem Bericht über die Gründung des Kluniazenserpriorats St. Alban zu Basel: In der Aufzählung seines Besitzstandes wird erwähnt, dass Konrad von Bechburg dem Kloster eine Schuppose Land (etwa 12 Jucharten) in ‘Harichingen’ (Härkingen) mit einem Ertrag von vier Schilling vergabt habe.

Diese Schenkung ist ein Beweis für den Güterreichtum der Familie. Dass die Grafen von Bechburg angesehen waren, lässt sich auch aus dem Umstand schliessen, dass sie mit in der Landesgeschichte hervortretenden Personen und Ereignissen genannt werden. So war ums Jahr 1130 (vermutlich am Reichstag zu Basel) Graf Kuno von Bechburg mit burgundischen, aargauischen, zürichgauischen und sundgauischen Grafen Zeuge, als König Lothar der Dritte der Abtei Trub im Emmental, die von dem Edeln Thüring von Brandis, Herr zu Lützelflüh, gegründet und mit Benediktinern von St. Blasien (im Schwarzwald) bevölkert worden war, die Freiheit und Unabhängigkeit vom Mutterkloster zusicherte:

Graf Kuno (Cun/Conrad) von Bechburg findet sich mitten unter anderen Würdenträgern seiner Zeit in der betreffenden Urkunde des Königs Lothar III.:5

Conrad I., als erster urkundlich bezeugter Bechburger, war noch nicht Graf; erst Cuno I. wird ausdrücklich als ‘comes’ bezeichnet.

1180 wurden bei Ausstellung der Urkunde zur Gründung des Johanniterhauses Buchsee Kuno und sein Bruder Arnold angeführt, aber ohne Geschlechtsbezeichnung. - Von Mülinen6 glaubte nun, dieser Graf Arnold sei mit jenem comes Ernoldus de Bovecta (Buchegg), der in einer Vergabungsurkunde des Herzogs Berchtold IV. von Zähringen an das Kloster Rüeggisberg (‚in comitatu Bargen‘) von 1175 als Zeuge vorkommt, die identische Person. Arnold (1175) und Kuno (1180) von Buchegg scheinen die Söhne oder Bruderssöhne Kunos I. von Bechburg gewesen zu sein. - Das Jahrzeitenbuch von Oberbuchsiten weist unterm 20. April ein Jahrzeit aus, das sich auf die Brüder (!) Heinrich von Falkenstein und Ulrich von Bechburg (1181) zu beziehen scheint. Merkwürdig ist: Sie heissen hier „von Buchegg" (!). Dies bestärkt die Vermutung, sie seien Sprösslinge eines mächtigen Dynastengeschlechtes, von dem die Grafen von Buchegg, von Bechburg, von Falkenstein und wohl auch die Freien von Balm abstammen.1

Abb. 2 Die Alt-Bechburg von Norden (Ausschnitt aus einem Bild von Albrecht Kauw aus dem Jahr 1670.7

Für Conrad und Cuno von Bechburg gibt es keine eindeutig klaren Hinweise auf ihr verwandtschaftliches Verhältnis. Dem zeitlichen Unterschied gemäss könnte Cuno Conrads Sohn gewesen sein. Es wäre für die damalige Zeit höchst ungewöhnlich, wenn beide Einzelkinder gewesen wären; sie müssen auch Brüder und Schwestern gehabt haben. Zwischen 1130 und 1180 liegt überdies eine Lücke, in der sich sehr gut eine Generation einfügen lässt, die überhaupt in keiner Urkunde erscheint. Erst für Heinrich und Ulrich von Bechburg liegt der Nachweis vor, dass sie Brüder waren, und ebenso steht fest, dass Rudolf I. und Conrad II. von Bechburg die Neffen Ulrichs waren. Ob aber Heinrich ihr Vater war oder ein anderer Bruder, ist schon wieder fraglich. Sicher ist dagegen, dass Ulrichs Stamm keine Fortsetzung hatte. Möglicherweise hatte er zwei Söhne, die beide geistlichen Standes wurden: der 1201 genannte Pleban in Wynau, Berchtold, und der 1224 erwähnte Herr Peter von Bechburg, der Pleban entweder in Egerkingen oder in Oberbuchsiten war. Da die wenigen überlieferten Namen von bechburgischen Pfründen fast durchwegs auch bechburgische Namen tragen, ist anzunehmen, dass die Bechburger ihre zahlreichen Kirchensätze vor allem zur Versorgung jüngerer Söhne nutzten.

1181 traten die Brüder Heinrich und Ulrich (‘comes Heinricus et Ulricus frater eius de Bechburg’) mit Hesso von Grenchen, Hugo von Jegenstorf, Rudolf von Koppigen, den Gebrüdern Ulrich und Berchtold von Utzenstorf und anderen Edeln aus Klein-Burgund als Zeugen auf, als Ulrich (II.) von Strassberg, genannt von Neuenburg, vom Stifte Solothurn als Erblehen Güter in Selzach und Bettlach empfing.

Den Grafen Heinrich von Bechburg trifft man wieder in jener Urkunde, durch welche 1182 Burkard von Solothurn dem dortigen Stift Eigengüter zu Dotzigen und Gunnigkofen (Gunnechoven bei Lüterkofen, ein abgegangenes Dörflein) abtrat.

Von den Rittern Cuno, Conrad und Arnold von Roggwil, drei Brüdern, sind im Jahre 1194 bei der Stiftung des Klosters St. Urban Landparzellen in Roggwil vergabt worden waren. Von diesen Rittern von Roggwil ist vorher und nachher nie wieder die Rede. Dagegen fällt auf, dass zwei von ihnen, Cuno und Conrad, ausgerechnet die beiden Namen tragen, die in der Stammtafel der Freiherren von Bechburg am häufigsten vorkommen. In jener Zeit nun, da die Geschlechtsnamen eben erst im Aufkommen und noch keineswegs feststehend waren, kam es nicht selten vor, dass die Glieder derselben Familie sich nach verschiedenen Besitzungen mit verschiedenen Namen nannten, während anderseits bestimmte Vornamen immer wieder geführt und damit für das Geschlecht kennzeichnend waren. So wäre es durchaus möglich, dass ein Zweig der Bechburger, der in Roggwil oder auf der abgegangenen Burg Rotenberg sass, sich vorübergehend «von Roggwil» nannte. Würde diese Annahme zutreffen, so wäre ursprünglich das ganze Dorf Roggwil geschlossener Eigenbesitz der Bechburger gewesen.8

Aber auch der eher seltene Name Arnold lässt sich in Verbindung mit den Bechburgern bringen. Ansatzpunkt bildet eine Urkunde aus dem Jahre 1305, in der Rudolf von Wart (nördlich von Winterthur), der spätere Mörder König Albrechts, als Mitbesitzer der Burg Neu-Falkenstein erscheint. Wenn man dem Stammbaum dieser zürcherischen Freiherren nachgeht, so ergibt sich, dass im 12. Jh. die Leitnamen des Geschlechtes „Arnold“ und „Heinrich“ waren. Allerdings besteht hier eine noch grössere Lücke zwischen den Brüdern Arnold und Heinrich (1100) und Heinrich II. (1186). Zu erfahren ist nur, dass Heinrichs Vater Arnold hiess, doch kann dieser kaum identisch sein mit dem Arnold von 1100. Hingegen erscheint es als möglich, dass dieser Arnold II. Mitte des 12. Jh. die Heiratsverbindung mit einer Tochter aus dem Hause Bechburg einging und dass deren Mitgift ein Anteil an Neu-Falkenstein war.

Abb. 3 Das Schloss Neu-Bechburg (Südfront).

Unter der Voraussetzung, dass ein ungenannter Bechburger die Erbtochter der Freien von Falkenstein heiratete, eine ebenso unbekannte Bechburgerin den Freien Arnold von Wart, ergibt sich, dass Ulrich von Bechburg den Vornamen seines Grossvaters Ulrich von Falkenstein trug, Heinrich den Vornamen eines Grossoheims aus dem Hause Wart. In der nächsten Generation kann auch der Name Rudolf aus der Verwandtschaft mit den von Wart hergeleitet werden: zur gleichen Zeit wie Rudolf von Bechburg lebte auch ein Rudolf von Wart.9

Die folgende Urkunde (Nr. 108.)10 aus dem Jahr 1201 überliefert eine ganze Reihe von wichtigen Fakten zur Geschichte des Hauses Bechburg. - Von den Bechburgern werden in dieser Urkunde namentlich Ulrich und dessen Söhne Rudolf (dem späteren Stammvater der gräflichen Linie Falkenstein) und Konrad genannt:

Mit diesem Gütertausch – implizit übertrugen die Bechburger damit auch Twing und Bann sowie das niedere Gericht zu Roggwil an das Kloster St. Urban – wird eine Verlagerung des Interesseschwerpunktes der Freiherren von Bechburg von den Stammgütern südlich der Aare zu ihrem neuen Hauptsitz, der Burg Alt-Bechburg bei Holderbank SO, sichtbar. Südlichster Teil des Besitzes blieb Wolfwil mit dem Fährrecht über die Aare.

Abb. 4 Der Bechburgische Besitz um...

Erscheint lt. Verlag 3.5.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Geschichte
ISBN-10 3-7583-9960-2 / 3758399602
ISBN-13 978-3-7583-9960-2 / 9783758399602
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