Christliche Erleuchtung -  Sebastian Stranz

Christliche Erleuchtung (eBook)

...der schmale Weg...
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2024 | 1. Auflage
460 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-8863-4 (ISBN)
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Dies ist keine "Bauanleitung für die Erleuchtung". Erleuchtung wird gesehen als ein lebenslanger Prozess des spirituellen Reifens. Dieser Prozess betrifft jeden Menschen, auch jeden Christen. Doch setzen sich die Christen die Erleuchtung als Ziel? Streben die Christen Erleuchtung an? Wenn die Christen doch aufgefordert sind, jenem nachzufolgen, der als "das Licht der Welt" gesehen wird - wenn die Christen also aufgefordert sind, einem Erleuchteten nachzufolgen - wie sollen sie diesen Weg anders gehen als durch das Anstreben der Erleuchtung? Dies ist eine Sammlung von Texten, die eine Vision von einer neuen - und dabei uralten - christlichen Spiritualität aufrichten wollen. Seien wir wie "die fünf klugen Jungfrauen", die ihre Lampen mit Öl füllen! (Matthäus 25:1-12) Wer es wagt, die Gleichnisse der Bibel zu deuten, der begreift, dass eine kluge Jungfrau zu sein bedeutet, einen christlichen Weg zu gehen, der nach Erleuchtung strebt.

Sebastian Stranz beschäftigt sich als Gesundheitsautor mit der Frage: Wie kann der Mensch gesund und glücklich leben? Hierbei ist ihm ein besonderes Anliegen eine ganzheitliche Sichtweise, die Körper, Seele, Geist mit einbezieht. Website des Autors: www.werde-heil.de

Eine neue Kultur der Erleuchtung


Strausberg, Donnerstag, 04.05.2023

Gestern Abend war ich wieder beim Yoga. Da habe ich festgestellt, dass ich gar nicht der einzige Mann im Raum bin: Siva und Buddha sind auch da. Als Statuen. Aber diese Frauen-Yoga-Stätte hat keine Statuen von Yoga-Lehrerinnen aufgestellt, sondern von Yoga-Lehrern. So ist ja auch der Gründer dieser Yoga-Richtung, der zum Abschluss ehrend erwähnt wurde, ein Mann: Swami Sivananda. Wenn ich das so auf mich wirken lasse, dann wird mir der Widerspruch offenbar: Das Yoga von Buddha, Siva und Sivananda hatte als Dreh- und Angelpunkt neben einer allumfassenden Lebens- und Gesundheitsschulung die Meditation. Alle Übungen zielten darauf ab, den Körper für die Meditation vorzubereiten und in der tiefen Meditation mystische Erfahrungen zu machen. In dieser Yoga-Stunde aber geht es um Körperwahrnehmung und zum Abschluss um eine Tiefenentspannung in liegender Haltung, nicht aber um eine Meditation in einem sitzenden Asana. Das wird weder als Übung angeboten, noch wird es thematisiert.

Früher hat mich das mal gestört, dass der eigentliche, ursprüngliche Sinn von Yoga in den westlichen Kursen verleugnet wird. Aber jetzt stört es mich nicht mehr. Jetzt gibt mir die Yoga-Stunde in der Gruppe genau das, was ich dort suche: Etwas Körperwahrnehmung, etwas Entspannung, und viele gute Anregungen für körperliche Übungen, die meine Muskulatur, meine Beweglichkeit und meine Koordination verbessern. Die tiefe Meditation kann ich alleine zuhause üben. Dafür brauche ich ja die Gruppe gar nicht.

Ich erkenne hier einen Unterschied zwischen einem männlichen und einem weiblichen Yoga: Der männliche Yoga ist auf die Erleuchtung ausgerichtet. Der weibliche Yoga ist ausgerichtet auf Wellness – auf Stärkung des Selbstwertgefühls, auf Verbindung mit dem eigenen Körper, auf Verbesserung der Gesundheit. Auf Wellness. Aber nicht auf Erleuchtung. Die Wurzeln dieses Yogas liegen bei Siva, Buddha und Sivananda, die Wurzeln liegen also beim Weg zur Erleuchtung. Mir scheint, es stimmt, was ich schon einmal gelesen habe: Die Frauen brauchen, um den Weg zur Erleuchtung zu finden, einen Mann, der ihnen vorangeht. Sicher können auch Frauen auf diesem Weg eigenständig werden. Wenn in diesem oder in einem vorigen Leben ihnen ein Mann das Vorbild gegeben hat. Warum findet in unseren Yoga-Kursen das nicht statt: dass der eigentliche Sinn des Yoga thematisiert wird? Vielleicht fühlen sich jetzt manche Frauen diskriminiert, aber ich glaube wirklich, der Grund ist, dass es in unserem westlichen Umfeld einfach zu wenig Männer gibt, die auf diesem Weg vorangehen.

Genau das ist mein Ziel: den Weg zur Erleuchtung zu gehen. Hier geht es nicht um Eitelkeit, ich will niemandem etwas beweisen. Darum geht es nicht. Es ist mein Ziel von frühester Jugend an. In unserer Kultur ist das natürlich so eine Sache: Auf dem christlichen Weg ist Erleuchtung verpönt. Und in der weiblich geprägten Yoga-Szene ist Erleuchtung kein Thema. Unsere Gesellschaft wäre aufgeklärt? Ja, biologisch schon. Aber in der spirituellen Aufklärung steht sie immer noch am Anfang.

Ich freue mich schon auf den nächsten Yoga-Kurs. Ich glaube, es ist wichtig, dass wir drei Männer auch dabei sind ;-) …

Strausberg, Freitag, 05.05.2023

Das Thema „Erleuchtung“ darf in einer spirituell aufgeklärten Gesellschaft nicht mehr an den Rand gedrängt werden. Zurzeit ist es ein PfuiWort: bei den Bibelchristen, aber auch bei den „weltlichen Normalverbrauchern“. Beide lehnen „Erleuchtung“ ab, wie sie auch Spiritualität ablehnen. „Erleuchtung“ ist heutzutage nur ein Thema für Hinduisten, Buddhisten und alle Anhänger des Advaita – der Non-Dualität. „Erleuchtete“ geben „Satsang“: Sie lassen den Suchenden an ihrer Erleuchtung teilhaben, normalerweise gegen Eintritt. Mich widert diese Situation an. Da bin ich geprägt vom Christlichen:

„Umsonst habt ihr's empfangen, umsonst gebt es auch.“

Matthäus 10:8

Dieser Satz, den auch die „christlichen“ Berufspriester übersehen haben, widerspricht dem Ansatz, für spirituelle Unterweisung Geld zu nehmen. Diese Situation widert mich nicht nur an wegen diesem Geschäftsmodell, das die Erleuchtung zum Brotberuf degradiert. Diese Situation widert mich auch an wegen dieser Rollenzuweisung: Hier der Erleuchtete – dort die Unerleuchteten. Erleuchtung als ein Merkmal, das den Erleuchteten von den Mitmenschen unterscheidet. Sollte Erleuchtung den Erleuchteten nicht mehr in die Einheit führen?

Mir ist es egal, ob die modernen Gurus erleuchtet sind oder nicht. Ihre Rolle widert mich an. Das betrifft Sadhguru in Indien wie auch Om C. Parkin in Deutschland. Diese Lehrer-Attitüde von einem, der die Antwort auf alles hätte… Ich glaube, dass das destruktiv ist und nicht wirklich der Beitrag, den unsere Gesellschaft für ihr spirituelles Erwachen braucht.

Im Christentum heißt es,

“…einer ist euer Meister, Christus;

ihr aber seid alle Brüder“

(Matthäus 23:8)

und

„…also soll es unter euch nicht sein. Sondern welcher will groß werden unter euch, der soll euer Diener sein“

(Markus 10:43).

Ich glaube, wir brauchen eine gänzlich neue Kultur im Umgang mit der Erleuchtung. Ein wahrer Erleuchteter sieht das nicht als eine Rolle. Ein wahrer Erleuchteter bezeichnet sich nicht als einen solchen. Gleichzeitig sollte aber Erleuchtung ein Thema sein, über das gesprochen wird. Weil sie in einer spirituellen Gesellschaft das übergreifende Ziel ist. Wir sollten endlich lernen, auf Augenhöhe über das Thema Erleuchtung zu sprechen – nicht mehr nur in dieser nach meiner Auffassung völlig destruktiven Meister-Schüler-Konstellation. Dieser neuen Kultur im Umgang mit der Erleuchtung liegt auch ein anderes Verständnis von Erleuchtung zugrunde: Erleuchtung nicht als ein On-Off, als ein plötzliches Erlebnis, das alles ändert – eine Auffassung, die die Welt einteilt in Erleuchtete und Unerleuchtete. Sondern Erleuchtung als Prozess. Wir streben die Erleuchtung an und befinden uns in einem Prozess der Erleuchtung. Jeder hat Anteile der Erleuchtung, jeder befindet sich in einem Prozess der Erkenntnis und des Wachstums. Dieser Prozess ist auch niemals abgeschlossen. In einer spirituellen Gesellschaft wird Erleuchtung etwas Selbstverständliches: Nicht als etwas, das man HAT, sondern als einen Prozess, den jeder auf seine eigene Weise LEBT.

Zu sagen, für einen Christen wäre Erleuchtung nicht das Ziel, sondern Erlösung, ist lächerlich. Denn wenn wir uns als Nachfolger Jesu verstehen, dann wollen wir auch erleuchtet werden, wie er erleuchtet war. Schließlich war und ist er „das Licht der Welt“. Das ist christliche Glaubenslehre. Der angebliche Gegensatz bei den Bibelchristen zwischen Erleuchtung und Erlösung, zwischen „Selbsterlösung“ durch eigene Anstrengung und zwischen der „Gnade der Erlösung“ durch Glauben ist konstruiert und unbegründet. Natürlich bedarf ein Erleuchtungssuchender der Gnade, wie ein Erlösungssuchender der Arbeit an sich selbst bedarf. Wer nach Erleuchtung sucht, will erlöst werden. – Und wer nach Erlösung sucht, will nicht erleuchtet werden?

Erleuchtung sollte nicht mehr als ein Sonderweg für bestimmte Menschen gesehen werden, sondern als der Lebensprozess, in dem alle Menschen stehen. Etwas Selbstverständliches. Alle Menschen wollen Lebenserfolg, Glück im Leben und in der Liebe, Heilung. Wenn ich mir die verschiedenen Ratgeber zu diesen Themen anschaue – und meine eigenen bisherigen Erkenntnisse – so sehe ich, dass diese Themen alle mit der Erleuchtung zusammenhängen. Anders gesagt: Unsere wirtschaftliche Situation ist prekär, wir sind unzufrieden, gefrustet und krank – weil wir nicht erleuchtet sind! Und dann gehen „Erleuchtungssuchende“ zu Satsangs bei „Erleuchtungslehrern“ und wollen Erleuchtung finden! Als wenn Erleuchtung ein Sonderthema wäre…

Erleuchtung ist für mich ein Thema in diesem „Tagebuch einer Krebsheilung“, weil ich mehr und mehr erkenne, dass in der gelebten Spiritualität der zentrale Schlüssel zur Heilung liegt. Ich esse jeden Tag gesunden Salat mit Sprossen, ich halte meine Ruhezeiten ein, ich bewege mich viel und mache regelmäßig ein Wellness-Yoga. Das ist auch alles wichtig. Aber das Zentrale ist: mein Weg zur Erleuchtung. Die Krankheit gibt mir die Botschaft, dass ich meinen Weg zur Erleuchtung neu ausrichten muss. Das ist das Zentrale. Das andere ist Drumrum.

Die Erleuchtung wird in dieser Gesellschaft vom Alltagsleben abgetrennt. Nach meiner Wahrnehmung unterstützen die „Erleuchtungslehrer“ mit ihrem Satsang-Setting diese Abtrennung. Wir brauchen Erleuchtung aus ganz lebenspraktischen Gründen – aber nicht, um mit ihr Geld zu verdienen! Sondern um im Leben die richtigen Entscheidungen zu treffen, erleuchtete Entscheidungen. Das ist ein ganz anderer Ansatz als der der „Profi-Erleuchteten“. Wir sollten ihnen kein Geld mehr geben, sondern...

Erscheint lt. Verlag 6.5.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Religion / Theologie Christentum
ISBN-10 3-7597-8863-7 / 3759788637
ISBN-13 978-3-7597-8863-4 / 9783759788634
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