Auf dem Weg zum stärkeren Ich: Positive Individualpsychologie und Selbstempowerment -  Sigmund Freud,  Alfred Adler,  Ralph Waldo Emerson,  Henry David Thoreau,  Samuel Smiles

Auf dem Weg zum stärkeren Ich: Positive Individualpsychologie und Selbstempowerment (eBook)

Selbständigkeit, Selbsthilfe, Der Charakter, Menschenkenntnis, Walden, Das Ich und das Es
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2024 | 1. Auflage
2195 Seiten
e-artnow (Verlag)
9786339515057 (ISBN)
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Diese Ausgabe präsentiert bahnbrechende Werke, die die Aufmerksamkeit der Menschen auf ihre persönlichen Mikrokosmen gelenkt haben. Sie verdeutlichen, wie entscheidend es ist, mit der eigenen Stimme zu kooperieren, statt sich ausschließlich externen Gegnern zu stellen. Diese Werke betonen die Bedeutung, sich selbst zu stärken, Erfüllung zu finden und Unabhängigkeit zu erlangen. In dieser Ausgabe finden sich Klassiker der Selbstbefähigung und Selbstpflege: Selbständigkeit (Ralph Waldo Emerson) Manieren (Ralph Waldo Emerson) Persönlichkeit (Ralph Waldo Emerson) Der Dichter (Ralph Waldo Emerson) Repräsentanten der Menschheit (Ralph Waldo Emerson) Der Wert und die Bedeutung großer Menschen (Ralph Waldo Emerson) Das Ich und das Es (Sigmund Freud) Die Traumdeutung (Sigmund Freud) Selbsthilfe (Samuel Smiles) Der Charakter (Samuel Smiles) Menschenkenntnis (Alfred Adler) Praxis und Theorie der Individualpsychologie (Alfred Adler) Walden (Henry David Thoreau)

Ralph Waldo Emerson

Manieren


Die eine Hälfte der Welt, sagt man, weiß nicht, wie die andere Hälfte lebt. Die Expeditionen unserer Forscher sahen die Fidschi-Insulaner ihre Mahlzeiten von menschlichem Gebein ablösen, ja sie sollen ihre eigenen Frauen und Kinder verzehren. Die Hausführung der gegenwärtigen Bewohner von Gurnu (im Westen des alten Theben) ist wahrhaft philosophisch. Zu ihrer Einrichtung ist nichts weiter erforderlich als zwei oder drei irdene Töpfe, ein Stein zum Mahlen des Mehles und eine Strohmatte, die als Bett dient. Das Haus, nämlich ein Grab, steht jedem ohne Miete und Steuer zur Verfügung. Durchs Dach wird der Regen abgehalten, und eine Thür giebt es nicht, weil man keine Thür braucht, wo nichts zu holen ist. Wenn ihnen das Haus nicht gefällt, so verlassen sie es und beziehen ein anderes, denn es stehen ihnen mehrere Hunderte zu Gebote. »Es klingt beinahe seltsam,« fügt Belzoni, dem wir diese Schilderung verdanken, hinzu, »bei Leuten von Glück zu sprechen, die in Gräbern leben, unter den Leichen und Resten einer alten Nation, von der sie keine Ahnung haben.« In den Einöden von Borgu wohnen die Felsen-Tibbus noch in Höhlen wie Klippschwalben, und die Sprache dieser Neger wird von ihren Nachbarn mit dem Kreischen der Fledermäuse und dem Zwitschern der Vögel verglichen. Die Bornus wieder haben keine Eigennamen; die einzelnen Individuen werden nach ihrer Höhe, Dicke oder nach einer anderen zufälligen Eigenschaft bezeichnet und haben nur Spitznamen. Aber das Salz, die Datteln, das Elfenbein und das Gold, um derentwillen diese schauderhaften Gegenden besucht werden, finden ihren Weg in Länder, wo der Käufer und Konsument kaum zu einer und derselben Rasse, wie diese Kannibalen und Menschenräuber, gezählt werden können, Länder, in denen der Mensch Metalle, Holz, Stein, Glas, Gummi, Leinwand, Seide und Wolle zu seinen Dienern macht, wo er sich selbst durch die Architektur Ehre erweist, Gesetze schreibt und seinem Willen durch die Hände von Nationen Geltung verschafft; und wo er vor allem eine gewählte Gesellschaft eingerichtet hat, die alle von intelligenten Völkern bewohnten Länder umspannt, eine selbst konstituierte Aristokratie oder Brüderschaft der Besten, die ohne geschriebene Gesetze, ohne irgendwelchen festgesetzten Brauch, sich dauernd erhält, jede neu besetzte Insel kolonisiert und jede persönliche Schönheit, jede außerordentliche angeborene Begabung, die irgendwo auftaucht, sogleich adoptiert und sich zu eigen macht.

Giebt es eine bedeutsamere Thatsache in der modernen Geschichte als die Entstehung des »Gentleman«? Rittertum und Loyalität sind dadurch abgelöst worden, und in der englischen Litteratur haben, von Sir Philipp Sidney angefangen bis zu Walter Scott, die Hälfte aller Dramen und alle Romane die Darstellung dieser Figur zum Gegenstand gewählt. Das Wort »Gentleman,« das, wie das Wort »Christ,« infolge der Wichtigkeit, die ihm beigelegt wird, für die Zukunft das gegenwärtige und die letzt vorhergehenden Jahrhunderte charakterisieren muß, ist eine Huldigung für persönliche Eigenschaften, welche sich nicht mitteilen lassen. Wohl sind frivole und willkürliche Zuthaten mit dem Worte verbunden worden, aber das bleibende Interesse, das die Menschheit daran nimmt, muß den schätzenswerten Eigenschaften, welche es bezeichnet, zugeschrieben werden. Ein Element, das sämtliche kräftigsten Personen jedes Landes eint, sie einander verständlich und angenehm macht und etwas so Präcises ist, daß es augenblicklich empfunden wird, wenn einem Individuum das Freimaurerzeichen fehlt, das kann kein zufälliges Produkt sein, sondern ein Durchschnittsprodukt des Charakters und der Fähigkeiten, die sich in den Menschen allgemein finden. Und zwar scheint es ein gewisser konstanter Durchschnitt zu sein; so wie die Atmosphäre ein konstantes Gemenge ist, während so viel andere Gase sich nur verbinden, um sogleich wieder auseinander zu weichen. Comme il faut ist der französische Ausdruck für gute Gesellschaft » so wie man sein muß.« Es ist eine spontane Frucht der Talente und Gefühle, die eben jene Klasse besitzt, die auch die meiste lebendige Kraft besitzt, die in diesem Augenblick die Führerrolle in der Welt spielt und die, obgleich weit davon entfernt, rein zu sein, weit davon entfernt, über den höchsten und frohesten Ton menschlichen Empfindens zu verfügen, doch so gut ist, als die gesamte Gesellschaft sie eben sein läßt. Es ist mehr ein Produkt des Geistes, der die Menschen belebt, als ihres Talents, und ein höchst zusammengesetztes Produkt, das unter seine Ingredienzien jede größere Kraft aufnimmt, namentlich sittliche Tüchtigkeit, Geist, Schönheit, Reichtum und Macht.

Es liegt etwas Zweideutiges in allen Worten, die gebraucht werden, um die Vorzüglichkeit der Manieren und der socialen Bildung zu bezeichnen, weil die Quantitäten sehr schwankend sind, die damit bezeichnet werden sollen, und die letzte Wirkung von den Sinnen für den Grund genommen wird. Es giebt für das Wort »Gentleman« kein entsprechendes Abstraktum, das die damit bezeichnete Qualität ausdrücken würde. Aber wir müssen in unserer familiären Redeweise sorgfältig den Unterschied zwischen dem Worte »Mode«, einem Worte von enger und oft unglückseliger Bedeutung, und dem heroischen Wesen, das dem Gentleman eigen sein muß, bewahren. Nichtsdestoweniger muß man auf die üblichen Worte Rücksicht nehmen, denn es wird sich zeigen, daß in ihnen die Wurzel der ganzen Sache zu finden ist. Das, was all diese Namen wie Höflichkeit, Ritterlichkeit, elegante Manieren und dergleichen auszeichnet und aus ihnen hervorgeht, ist, daß hier nur die Blüte, nicht die Frucht des Baumes in Betracht gezogen wird. Es ist Schönheit, um die es sich diesmal handelt, nicht Wert. Das Resultat wollen wir untersuchen, obgleich unsere Worte klar genug das Gefühl des Volkes andeuten, daß die Erscheinung auch einen Inhalt voraussetzt. Der Gentleman ist ein Mann der Wahrhaftigkeit, Herr seines Thun und Lassens, und zwar muß er diese Herrschaft in seinem Betragen zeigen, das absolut nichts Abhängiges oder Serviles haben darf, sei es gegen Personen, Meinungen oder Besitz. Außer dieser Wahrhaftigkeit und wirklichen Kraft bedeutet das Wort auch eine gewisse Gutmütigkeit oder Wohlwollen: erstens Mannhaftigkeit, zweitens Milde. Die allgemeine Vorstellung fügt allerdings noch glückliche Vermögensverhältnisse oder Wohlhabenheit hinzu. Aber dies ist nur die natürliche Folge von persönlicher Kraft und Liebe, daß sie auch die Güter dieser Welt besitzen und verteilen sollten. In gewaltthätigen Zeiten wird jeder Mensch wiederholt in die Lage kommen, seine Stämmigkeit und seinen Wert zu erproben; daher kommt es auch, daß jeder Name aus den Zeiten der Feudalität, der sich überhaupt aus der Masse erhebt, wie Trompetenschmettern in unserem Ohre tönt. Aber persönliche Kraft kommt nie aus der Mode. Noch heute steht sie zuhöchst, und in dem beweglichen Gedränge der guten Gesellschaft wird persönliche Tapferkeit und Echtheit bald erkannt und steigt zu ihrer natürlichen Stellung empor. Der Rangstreit ist vom Kriege auf die Felder der Politik und des Handels übergegangen, aber die persönliche Kraft macht sich bald genug in diesen neuen Arenas geltend.

Macht vor allem, oder keine herrschende Klasse! In Politik und Handel haben Raufer und Korsaren mehr Aussichten als Schönredner und Schreiber. Gott weiß, daß alle Arten von »Gentlemen« an unsere Thüren klopfen, aber so oft das Wort im prägnanten Sinne und emphatisch gebraucht wird, wird man immer finden, daß damit eine gewisse ursprüngliche Energie gemeint sein soll. Es bezeichnet einen Mann, der auf eigenem Rechte steht und nicht nach eingelernten Weisen handelt. In einem tüchtigen Herrn muß vor allem ein tüchtiges Tier stecken, wenigstens so weit, daß es ihm den unschätzbaren Vorteil animalischer Lebenskraft gewährt. Die herrschende Klasse muß noch andere Eigenschaften haben, aber diese darf nicht fehlen, denn sie verleiht ihr in jeder Umgebung das Machtgefühl, welches Dinge leicht macht, vor denen der Weise zurückscheut. Die Gesellschaft der energischen Klassen zeigt bei ihren Festen und geselligen Zusammenkünften einen Mut, eine Initiative, die den blassen Gelehrten einschüchtern. Der Mut, den junge Mädchen zeigen, ist kaum geringer, als der in einem Straßenkampf oder in einer Seeschlacht gezeigt wird. Der Verständige verläßt sich gern auf sein Gedächtnis, daß es ihm Hilfstruppen gegen diese extemporierten Schwadronen zur Verfügung stelle. Aber das Gedächtnis ist ein Bettler mit Armenhauszeichen und Bettelsack, wenn es sich in der Gesellschaft plötzlich diesen Meistern der Geistesgegenwart gegenüber sieht. Die Beherrscher der Gesellschaft müssen auf der Höhe der Weltaufgaben und ihrem vielseitigen Amte gewachsen sein, Leute vom echten Cäsarischen Schlage, deren Affinität die weiteste Ausdehnung hat. Ich bin weit davon entfernt, die furchtsame Maxime Lord Falklands für richtig zu halten (»daß zum Ceremonienmeisteramt zwei gehören, da ein kühner Bursch sich durch die spitzfindigsten Formen durchschlägt«), ich bin vielmehr der Meinung, daß der Gentleman dieser kühne Bursche ist, dessen Formen nicht gebrochen werden können; und daß nur eine reiche Natur, die selbst ein Kompliment für jeden ist, der mit ihr in Verkehr tritt, der rechtmäßige Ceremonienmeister ist. Mein Gentleman giebt das Gesetz, wo er hinkommt, er überbetet die Heiligen in der Kirche, übergeneralt die Veteranen im Feld und überstrahlt alle Kourtoisie im Salon. Er ist gute Gesellschaft für Seeräuber wie für Akademiker, sodaß es ganz umsonst ist, Schutzwälle gegen ihn zu errichten, er hat geheimen Zutritt zu allen Geistern, und ich könnte ebensogut mich selbst von mir fernhalten wie...

Erscheint lt. Verlag 19.2.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie Psychoanalyse / Tiefenpsychologie
ISBN-13 9786339515057 / 9786339515057
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