Familiale Erziehungskompetenzen

Die Familie vermittelt jene Werthaltungen und Kompetenzen, die für eine eigenverantwortliche und auf die Mitwelt bezogene Lebensführung und ein gelingendes Miteinander der Generationen unabdingbar sind. Eltern sind sich jedoch oft unsicher, auf welche Ziele hin sie erziehen sollen und wie sie den Umgang mit ihren Kindern angemessen und zielführend gestalten können.
Deshalb muss das Thema „Erziehung“ resp. die Stärkung der familialen Beziehungs- und Erziehungskompetenzen zu einer vorrangigen Aufgabe der Familienpolitik werden. Ausgehend von einer sozialgeschichtlichen Analyse des Lebens mit Kindern und auf der Grundlage empirischer Forschungsergebnisse wird in diesem Band dargelegt, über welche Kompetenzen Eltern verfügen sollten, damit sie die Entwicklung ihrer Kinder nachhaltig fördern, und auf welchem Wege diese Kompetenzen von Eltern gestärkt werden können. Da das Zusammenleben und die Beziehungen in der Familie zudem wesentlich durch die Lebensbezüge geformt werden, die den Alltag auch außerhalb der Familie prägen, werden neben familieninternen auch familienexterne Rahmenbedingungen benannt, die Eltern ggf. daran hindern können, ihre Kompetenzen zu entwickeln oder angemessen umzusetzen. Des Weiteren wird ein Überblick gegeben über präventive Programme zur Stärkung elterlicher Ressourcen und Kompetenzen sowie über Programme zur sog. indizierten Prävention in schon erkennbaren speziellen Problemlagen.
Inhalt


1. Einführung: Stärkung familialer Beziehungs- und Erziehungskompetenzen als familienpolitische Aufgabe – warum jetzt?
1.1 Sorge um die Zukunft der nachwachsenden Generation
1.2 „Elternkompetenzen sind prinzipiell lernbar“
1.3 Die Bedeutung von Erziehungspartnerschaften
1.4 Vorausschau

2. Leben mit Kindern: Sozialgeschichtliche und erziehungswissenschaftliche Bezüge
2.1 Überblick
2.2 Allgemeine Voraussetzungen und Rahmenbedingungen des Lebens mit Kindern
2.3 Sozialgeschichtlicher Blick auf das Leben mit Kindern
2.4 Leben mit Kindern unter Bedingungen der Informalisierung
2.5 Erziehung als Teil der gelebten Generationenbeziehungen innerhalb und außerhalb der Familie

3. Entwicklungsförderliche Elternkompetenzen: Begriffliche Präzisierung im Lichte empirischer Forschung
3.1 Überblick
3.2 Theoretische Grundlegung: Individuelle Entwicklung als Selbstorganisationsprozess
3.3 Kontexte beziehungs- und erziehungsrelevanter Erfahrungsbildung von Eltern
3.4 Elterliche Erziehungs- und Entwicklungsziele
3.5 Komponenten elterlicher Beziehungs- und Erziehungskompetenzen
3.6 Der wissenschaftliche Beitrag zum Verständnis elterlicher Beziehungs- und Erziehungskompetenzen
3.6.1 Elternkompetenzen und positive Entwicklung von Kindern und Jugendlichen
3.6.2 Wissenschaftlich fundierte Stärkung von Elternkompetenzen
3.7 Nutzung wissenschaftlicher Erkenntnisse zur Stärkung von Elternkompetenzen
3.7.1 Rechtliche Rahmenbedingungen der Stärkung von Elternkompetenzen
3.7.2 Strategien zur Stärkung entwicklungsförderlicher Elternkompetenzen

4. Elterliche Beziehungs- und Erziehungskompetenzen im Kontext außer- und innerfamilialer Anforderungen und Ressourcen
4.1 Überblick
4.2 Zentrale Einflüsse auf Elternkompetenzen: Zur Vernetzung inner- und außerfamilialer Faktoren
4.3 Ein-Eltern-Familien und Stieffamilien
4.3.1 Trennung und Scheidung als Risikofaktoren und Chance
4.3.2 Besondere Anforderungen an Beziehungs- und Erziehungskompetenzen in Stieffamilien
4.4 Erwerbstätigkeit und berufliche Belastungen der Eltern
4.5 Ökonomische Belastungen
4.6 Soziale Netze und außerfamiliale Beziehungen der Kinder
4.7 Außerfamiliale Betreuung von Kindern
4.8 Schule und Familie
4.9 Mediennutzung in der Familie und Einflüsse der Medien
4.10 Resümee

5. Interventionsansätze zwischen Prävention und Substitution
5.1 Überblick
5.2 Elterliche Erziehung: Förderung, Ergänzung und Substitution
5.3 Erziehungskompetenzen zwischen Anlage und Umwelt
5.4 Wirksamkeit von präventiven Programmen und therapeutischen Interventionen
5.5 Präventive und therapeutische Interventionsansätze für Eltern
5.5.1 Universelle Präventionsprogramme
5.5.2 Selektive Präventionsprogramme
5.5.3 Indizierte Präventionsprogramme und therapeutische Interventionen
5.6 Unterstützung und Substitution von Erziehungskompetenzen in erheblichen Problemlagen
5.6.1 Psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen in Abhängigkeit vom Familientypus
5.6.2 Zur stationären und teilstationären psychiatrischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen
5.6.3 Folgen des Scheiterns elterlicher Erziehung: Eingriffe in das Sorgerecht der Eltern und freiheitsentziehende Maßnahmen gegen Kinder und Jugendliche
5.7 Gesetzlicher Rahmen für präventive und therapeutische Interventionsmaßnahmen

6. Resümee und Empfehlungen
6.1 Resümee
6.2 Empfehlungen
6.2.1 Elternbildung
6.2.2 Erziehungspartnerschaft
6.2.3 Partizipation
6.2.4 Hilfen zur Erziehung in der Kinder- und Jugendhilfe
6.2.5 Eine letzte Empfehlung: Gründung einer „Allianz zur Stärkung von Elternkompetenzen“

Literatur

Anhang:
1. Beispiele für universelle Präventionsprogramme zur Stärkung von Elternkompetenzen
2. Beispiele für selektive Präventionsprogramme zur Stärkung von Elternkompetenzen
3. Beispiele für indizierte Interventionsansätze zur Stärkung von Elternkompetenzen
4. Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats für Familienfragen beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend