Zur Metaphysik der symbolischen Formen

(Autor)

John Michael Krois (Herausgeber)

Buch | Softcover
XII, 404 Seiten
2024 | 1. Auflage
Felix Meiner (Verlag)
978-3-7873-4578-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Zur Metaphysik der symbolischen Formen - Ernst Cassirer
26,90 inkl. MwSt
Als 1929 der dritte Teil von Ernst Cassirers »Philosophie der symbolischen Formen«, die »Phänomenologie der Erkenntnis«, erschien, waren damit nicht alle für diesen Band verfassten Texte publiziert: Der eigentlich vorgesehene Schlussabschnitt fand darin keinen Platz mehr. Neben diesem Abschlusstext von Cassirers Hauptwerk enthält die Studienausgabe weitere wichtige Texte Cassirers zur Metaphysik der symbolischen Formen.

Es hat weitreichende Spekulationen darüber gegeben, ob Cassirer einen weiteren, vierten Band seines Hauptwerks hat schreiben wollen. Die Antwort ist aus den hier publizierten Texten zu ersehen: Sie enthalten Entwürfe und Ausarbeitungen zu der im dritten Band angekündigten Kritik der zeitgenössischen Philosophie, wobei Cassirer über vorherige Arbeiten etwa zur Lebensphilosophie oder Anthropologie weit hinausgeht. Zugleich erfährt die Darstellung seiner eigenen Philosophie eine Vertiefung: Mit der Lehre von den Basisphänomenen versucht er, der »Philosophie der symbolischen Formen« den Rahmen und den Mittelpunkt zu geben, den sie bis dahin nur ansatzweise erhalten hatte.

Der Band folgt seitenidentisch dem ersten Band der »Nachgelassenen Manuskripte und Texte«.

Ernst Cassirer wird 1874 in Breslau geboren. Er studiert Jura, Literatur und Philosophie in Berlin, wechselt aber dann nach Marburg und schließt sich der Marburger Schule des Neukantianismus an. 1899 erfolgt die Promotion mit einer Schrift über Descartes bei Paul Natorp. Nach seiner Habilitation 1906 hält Cassirer als Privatdozent Lehrveranstaltungen in Berlin und folgt dann 1919 einem Ruf an die neugegründete Universität in Hamburg. Hier kommt es zu einer außerordentlich fruchtbaren Zusammenarbeit mit der Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg, in der der Grundstein für die Entwicklung seines Hauptwerkes Die Philosophie der symbolischen Formen gelegt wird. In diesem dreibändigen Werk (1923-29) wird der Entwurf einer systematischen Philosophie der Kultur unternommen. Dem Begriff der symbolischen Formen, in denen sich menschliches Erleben mit Hilfe z. B. von Sprache, Kunst, Mythen oder Wissenschaft ausdrückt, kommt dabei die Funktion zu, einen geistigen Bedeutungsgehalt mit einem sinnlichen Zeichen zu verknüpfen. Kultur ist in diesem Zusammenhang die Sinnschöpfung des Menschen durch Symbole, was dem Umstand Rechnung trägt, daß es auch primitivere Formen der Welterkenntnis gibt.1933 emigriert Ernst Cassirer über England nach Schweden und nimmt die schwedische Staatsbürgerschaft an. Acht Jahre später übersiedelt er mit seiner Frau und drei Kindern nach Amerika, wo er bis zu seinem Tod 1945 verschiedene Lehrtätigkeiten ausübt.

John Michael Krois (* 24. November 1943 in Cincinnati, Ohio; † 30. Oktober 2010 in Berlin) war ein international renommierter Cassirer-Experte. Seit 1994 lehrte er als Privatdozent (apl. Prof.) für Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin. John Michael Krois promovierte 1975 an der Pennsylvania State University bei Donald Phillip Verene mit einer Dissertation über Ernst Cassirer. 1988 folgte die Habilitation an der Philipps-Universität Marburg. John M. Krois ist vor allem als Cassirer-Experte bekannt; er war einer der Hauptherausgeber der unveröffentlichten Schriften von Ernst Cassirer (Nachgelassene Manuskripte und Texte, Hamburg, Felix Meiner Verlag, 1995 ff.) Krois war Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin (1992), British Academy visiting scholar am Warburg Institute in London (1998), Yale University Beinecke Library Hermann Broch Fellow (1998), seit 2000 Honorary Research Fellow in the Centre for Intercultural Studies, University of Glasgow, und 2003/04 Ernst-Cassirer Gastprofessor am Swedish Institute for Advanced Studies. Außerdem lehrte er an der Emory University in Atlanta sowie an den Universitäten Braunschweig, Trier und Düsseldorf. Krois war zuletzt Mitherausgeber der Zeitschrift für Kulturphilosophie und seit 2008 Sprecher der DFG-Kolleg Forschergruppe Bildakt und Verkörperung.

Rainer A. Bast (* 1953) ist ein deutscher Philosoph, Psychologe und außerplanmäßiger Professor an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Er promovierte 1986 an der Universität Trier über Martin Heideggers Wissenschaftsbegriff. 1996 habilitierte er an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf über die Kulturphilosophie Ernst Cassirers. 1988 legte er die Laufbahnprüfung für den höheren Bibliotheksdienst ab. Basts philosophische Schwerpunkte liegen unter anderem bei Aristoteles, Immanuel Kant, Rudolf Eucken, dem Neukantianismus mit Heinrich Rickert, der Existenzphilosophie und Wirtschaftsethik. Seit 2000 ist Bast Leiter der Heinrich-Rickert-Forschungsstelle. Bast lehrt auch Allgemeine Ordnungs- und Dokumentationslehre, ist als Trainer und Wissenschaftsberater tätig und betreibt in Düsseldorf eine philosophisch-psychologische Praxis, in der er sich um die Verbindung von Psychologie und Philosophie bemüht.

Klaus Christian Köhnke (* 14. Juni 1953 in Flensburg; † 24. Mai 2013 in Berlin) war Professor für Kulturtheorie und Kulturphilosophie am Institut für Kulturwissenschaften an der Universität Leipzig. Klaus Christian Köhnke studierte Philosophie, Literaturwissenschaft und Linguistik (zeitweise auch Skandinavistik und Kunstgeschichte, Geschichte und Ethnologie) an der Freien Universität Berlin und der Hochschule der Künste Berlin. Er war Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes und wurde 1985 über die Entstehung und Aufstieg des Neukantianismus − nach dem Tod seines Betreuers Michael Landmann − bei Karlfried Gründer promoviert. 1986 wurde ihm für die Dissertation der Ernst-Reuter-Preis verliehen. Von 1986 bis 1990 war Köhnke Projektmitarbeiter mehrerer Forschungsprojekte von Otthein Rammstedt an der Universität Bielefeld. Von 1987 bis 1989 arbeitete er als Leiter des Studienbereiches Kulturwissenschaft an der Fakultät Wirtschaftswissenschaft der Nordischen Universität Flensburg. 1990–1996 war er Wissenschaftlicher Assistent von Karlfried Gründer am Institut für Philosophiegeschichte und Geschichte der Geisteswissenschaften der Freien Universität Berlin, wo er 1995 in Philosophie habilitiert wurde. Nach einer Vertretung 1996–1997 übernahm er 1997 die Professur für Kulturtheorie und Kulturphilosophie am Institut für Kulturwissenschaften an der Universität Leipzig. Köhnke arbeitete, forschte und publizierte unter anderem zu der kulturphilosophischen Tradition von Moritz Lazarus, Georg Simmel und Ernst Cassirer. Er war einer der Hauptherausgeber der unveröffentlichten Schriften von Ernst Cassirer (Nachgelassene Manuskripte und Texte, Felix Meiner Verlag, Hamburg 1995 ff.) und Herausgeber zahlreicher Bände der Georg Simmel-Gesamtausgabe.

CoverU1
InhaltsverzeichnisV
Vorwort des HerausgebersIX
ZUR METAPHYSIK DER SYMBOLISCHEN FORMEN1
Erstes Kapitel: 'Geist' und 'Leben'3
Zweites Kapitel: Das Symbolproblem als Grundproblem der philosophischen Anthropologie32
1. Das Problem der philosophischen Anthropologie32
2. Leben und symbolische Form54
ÜBER BASISPHÄNOMENE 111
Disposition zu Kapitel I: Problemstellung113
a) Objektivitätscharakter der Wahrnehmung113
b) Objektivitätscharakter der Ausdrucksfunktion119
Basisphänomene123
1. Basisphänomene (Urphänomen)123
2. Übersicht über die Basisphänomene131
3. Verhältnis der Basisphänomene zur Psychologie138
4. Verhältnis der Basisphänomene zur Metaphysik150
5. Bedeutung der Basisphänomene für die Erkenntnistheorie 165
SYMBOLISCHE FORMEN. ZU BAND IV197
I. Zur Einleitung199
1. Der Begriff des Ganzen199
2. Das Erkenntnisproblem als Formproblem201
II. ‘Geist’ und ‘Leben’
1. ‘Geist’ und ‘Leben’: Klages
2. ‘Leben’ und ‘Geist’: Simmel
3. ‘Geist’ und ‘Leben’: Heidegger
4. Heidegger und das Todesproblem
5. Zeit bei Bergson und Heidegger
6. Zur Differenzierung der Zeitordnung
III. Zum Schluß-Kapitel
1. Ding, Bedeutung, Metaphysik
2. Lebensphilosophie, Dingsphäre, Sinnsphäre
3. Mythos, Sinnsphäre, Identität
BEILAGE
Symbolbegriff: Metaphysik des Symbolischen
1. Metaphysik des Seins und des Lebens
2. Zum Idealismus der symbolischen Funktion
3. Philosophische Erkenntnis
4. Grundgegensatz der modernen Philosophie
5. Das Symbolische und das Intuitive
6. Metaphysik und Logik
ANHANG
Zur Textgestaltung
1. Zeichen, Siglen, Abkürzungen
2. Regeln der Textgestaltung
Editorische Hinweise
1. Ziel und Gestalt der Ausgabe »Ernst Cassirer • Nachgelassene Manuskripte und Schriften«
2. Die Konvolute 184 und 107
a) Konvolut 184a (Symbolische Formen. Zu Band IV.)
b) Konvolut 184b (Zur Metaphysik der symbolischen Formen)
c) Konvolut 184c (Über Basisphänomene)
d) Konvolut 107 (Metaphysik des Symbolischen)
e) Nicht veröffentlichtes Material aus Konvolut 184 und 107
3. Konvolut 184 im V erhältnis zu Band 3 der PsF
a) Der nicht realisierte Abschluß von Band 3 der PsF
b) Idee und Titel einer Phänomenologie der Erkenntnis und das Problem der Metaphysik
4. Cassirers Nachlaß und Hinweise auf den Plan zu einem Band 4 der PsF
a) Das Verhältnis der hier publizierten Texte zueinander
b) Querverweise auf einen Band 4 der PsF im Nachlaß
c) Schlußfolgerung zu Band 4 der PsF
Anmerkungen des Herausgebers
Literaturverzeichnis
Personenregister

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Philosophische Bibliothek ; 775
Mitarbeit Sonstige Mitarbeit: Anne Appelbaum, Rainer A. Bast, Klaus Christian Köhnke, Oswald Schwemmer
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Maße 122 x 190 mm
Gewicht 345 g
Einbandart kartoniert
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie Metaphysik / Ontologie
Schlagworte Anthropologie • Erkenntnistheorie • Kulturphilosophie • Lebensphilosophie • Metaphysik • symbolische Formen
ISBN-10 3-7873-4578-7 / 3787345787
ISBN-13 978-3-7873-4578-6 / 9783787345786
Zustand Neuware
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