How to Be Perfect (eBook)

Die Antwort auf (fast) jede moralische Frage | Ethik für alle Lebenslagen vom Drehbuchautor der Comedy-Erfolgsserien »The Office« und »The Good Place«
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
352 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46680-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

How to Be Perfect -  Michael Schur
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Was heißt es, ein guter Mensch zu sein? Wie treffen wir die moralisch richtigen Entscheidungen? Die unterhaltsamste Einführung in die Ethik, seit es Menschen gibt, von Sitcom-Genie und Drehbuchautor Michael Schur. - Von Deontologismus bis Utilitarismus: die Lösung für jedes moralische Dilemma - Wie wir alle zu perfekten oder zumindest guten Menschen werden - Entscheidungen und Handlungen reflektieren: warum Fehler dazu da sind, um aus ihnen zu lernen - Philosophisches Wissen aus 2400 Jahren: beim nächsten Partytalk smart erscheinenDarf ich ein Kunstwerk bewundern, obwohl der Künstler ein schlechter Mensch war? Wieviel Geld sollte ich an Wohltätigkeitsorganisationen spenden? Warum sollte ich meinem Gegenüber nicht grundlos ins Gesicht schlagen? Die Welt wird immer komplexer, die ethisch richtigen Entscheidungen zu treffen immer schwieriger. Wie kann es im 21. Jahrhundert dennoch gelingen, ein guter Mensch zu sein? Und warum sollten wir das wollen? Mit viel Humor und Tiefgang liefert Sitcom-Genie Michael SchurAntworten: Er zieht das gesammelte Wissen kluger Philosophen aus drei Jahrhunderten heran, um existentielle Fragen zu erörtern und moralische Dilemmata aufzulösen. Eine Einführung in die Ethik voller Esprit und Witz, die uns ganz nebenbei zu besseren Menschen macht. »Liebenswürdig, wohlüberlegt und unglaublich witzig.« Steve Carell

Michael Schur, geboren 1975, ist ein US-amerikanischer Drehbuchautor und  Fernsehproduzent. Er wirkte federführend an zahlreichen international erfolgreichen Comedyserien mit, u.a. The Office, The Good Place, Parks and Recreations oder Master of None. Für seine Arbeit wurde er mehrfach mit dem renommierten Fernsehpreis Emmy ausgezeichnet. Zusammen mit seiner Frau und den beiden gemeinsamen Kindern lebt er in Los Angeles. 

Michael Schur, geboren 1975, ist ein US-amerikanischer Drehbuchautor und  Fernsehproduzent. Er wirkte federführend an zahlreichen international erfolgreichen Comedyserien mit, u.a. The Office, The Good Place, Parks and Recreations oder Master of None. Für seine Arbeit wurde er mehrfach mit dem renommierten Fernsehpreis Emmy ausgezeichnet. Zusammen mit seiner Frau und den beiden gemeinsamen Kindern lebt er in Los Angeles. 

Einleitung


Heute habt ihr den Entschluss gefasst, gute Menschen zu sein.

Den Grund dafür kennt ihr selbst nicht so genau – ihr seid einfach heute Morgen voller Kraft, Elan und Optimismus aufgewacht, obwohl es die Welt doch auf Teufel komm raus darauf anzulegen scheint, euch die Laune zu verderben, und als ihr aus dem Bett sprangt, wart ihr entschlossen, heute ein kleines bisschen besser zu sein als gestern.

Das sollte ja wohl nicht allzu schwer sein. Ihr bräuchtet nur ein paar Kleinigkeiten an eurer Lebensweise zu ändern. Ihr geht aus dem Haus und seht einen Plastikbecher auf der Straße liegen, ihr hebt ihn auf und werft ihn in einen Abfalleimer. Das ist ein gutes Gefühl. Gestern wärt ihr an dem Müll vielleicht einfach vorbeigegangen, aber nicht mehr heute! Heute seid ihr bessere Menschen. Im Supermarkt greift ihr ein bisschen tiefer in die Tasche, um Eier aus Freilandhaltung und Milch von anständig behandelten Kühen zu kaufen. Der Gedanke an die Kühe, die auf einer Weide glücklich Biogras wiederkäuen, statt in Anbindehaltung eingepfercht zu sein, bringt euch zum Lächeln. Dann fällt euch ein Artikel über die Auswirkungen der Rindfleischproduktion auf den Klimawandel ein, den ihr gelesen habt, woraufhin ihr sogar das Rinderhack links liegen lasst und stattdessen Gemüsebratlinge mitnehmt. Jetzt sind die Kühe sogar noch glücklicher, sie sind nämlich nicht tot.

Ihr macht das ganz toll heute. Euer neues Ich rockt total.

Ihr joggt noch eine flotte Runde um den Block (wegen der Gesundheit), helft einer alten Dame über die Straße (wegen der Freundlichkeit), seht euch eine Dokumentation an (wegen des Wissens) und lest die Nachrichten (wegen der bürgerlichen Pflichten). Was für ein fantastischer Tag.

Aber dann liegt ihr im Bett und starrt an die Decke. Irgendetwas macht euch zu schaffen. Wie viel »Gutes« habt ihr denn tatsächlich bewirkt? Ihr hattet das Gefühl, etwas Gutes zu tun, aber letztes Jahr hattet ihr ja auch das Gefühl, es wäre okay, bei der Weihnachtsfeier im Büro diesen Hut mit Zebraprint zu tragen, und wir wissen alle, wie das ausgegangen ist.

Jetzt stellt euch mal vor, ihr könntet die Gute-Taten-Buchhalterin des Universums anrufen und einen umfassenden, in Zahlen abgefassten Bericht darüber anfordern, wie gut ihr wart. Sie tippt die Daten eures »Tages der guten Taten« in den Computer ein, und als er das Ergebnis ausspuckt, hat sie schlechte Nachrichten für euch.

Der Plastikbecher, den ihr in den Müll geworfen habt? Landet am Ende im Meer und wird Teil einer Müllinsel so groß wie der Bundesstaat Texas, die alles Leben im Pazifischen Ozean bedroht. (Darüber habt ihr vor dem Schlafengehen etwas in den Nachrichten gelesen, aber nicht gedacht, dass das irgendetwas mit euch zu tun haben könnte.) Die Gemüsebratlinge wurden von sehr weit weg in den Supermarkt bei euch um die Ecke geliefert und haben daher einen mächtig großen CO2-Fußabdruck, und die Kühe, die ihr euch vorgestellt habt, stehen in Wirklichkeit doch eingepfercht in einem Stall, weil die juristischen Definitionen von »bio« und »Weidehaltung« nämlich erbärmlich lasch sind, was wir einer obskuren, von Agrarlobbyist*innen verfassten Gesetzgebung verdanken. Es sind traurige Kühe.

Es wird noch schlimmer: Eure Joggingschuhe stammen aus einer Fabrik, in der die Arbeiter*innen nur vier Cent pro Stunde bekommen. Der Filmemacher, dessen Doku ihr euch angesehen habt, ist ein perverser Widerling und schnüffelt in der U-Bahn an den Haaren von Fremden – gut gemacht, ihm ’nen Zehner zuzuschustern –, und der Streamingdienst, auf dem die Doku lief, gehört zu einem multinationalen Mischkonzern, der unter anderem Killerdrohnen für die nordkoreanische Luftwaffe produziert. Ach ja, und die alte Dame, der ihr über die Straße geholfen habt, sammelt Nazi-Memorabilia. »Aber sie sah so nett aus«, sagt ihr. Von wegen. Heimlicher Nazi. Sie war sogar gerade unterwegs, um sich neuen Nazi-Kram zu kaufen – dafür habt ihr sie über die Straße begleitet.

Na toll. Jetzt fühlt ihr euch mies. Ihr wolltet gut sein – im Rahmen eurer bescheidenen Möglichkeiten –, und die Welt hat euch eins auf die Nase gegeben. Und ihr seid wütend. Immerhin habt ihr es gut gemeint und euch Mühe gegeben – das sollte doch etwas wert sein, oder etwa nicht? Obendrein seid ihr entmutigt. Wesentlich mehr zu tun, könnt ihr euch nicht leisten, weil ihr nämlich keine Milliardäre seid, die einfach eine riesige Stiftung gründen können. Und wer hat schon die Zeit, das Geld und die Energie, über Ethik nachzudenken, wo wir uns im Alltag schon mit so viel Zeug herumschlagen müssen?

Kurz gesagt: Gut zu sein ist gar nicht möglich. Schon der Versuch war sinnlos. Wir sollten es einfach aufgeben, uns mit Cheeseburgern voller Hormone vollstopfen und unseren Müll direkt in den Pazifik schmeißen.

Das war ein nettes Experiment, und jetzt?

Die meisten Menschen halten sich selbst für »gut« und möchten auch so wahrgenommen werden. Folgerichtig würden viele (sofern sie die Wahl haben) lieber »etwas Gutes« als »etwas Schlechtes« tun. Aber die Welt ist verwirrend und kompliziert und voller verzwickter Entscheidungen, Stolpersteine und Fallgruben – und voller mieser Ratschläge vermeintlich vertrauenswürdiger Freund*innen wie der blöden Wendy, die meinte, der Zebra-Hut wäre so hässlich, dass er schon wieder süß wäre, und wir sollten ihn unbedingt kaufen. Da lässt sich nicht immer so leicht erkennen, was gut und was schlecht ist. Und selbst wenn wir das vertrackte Labyrinth unseres Alltags gemeistert haben und tatsächlich gut sind, sind wir doch nur ein Mensch, einer von acht Milliarden, die auf diesem Planeten leben, und reichlich viele davon scheint es nicht im Mindesten zu jucken, ob sie gut oder schlecht sind. Bei all den korrupten Politikern, hinterhältigen CEOs, Leuten, die die Kacke ihrer Hunde nicht vom Gehweg räumen, schlimmen Diktatoren und der beknackten Wendy (Warum tut die so was? Macht es ihr Spaß, andere unglücklich zu machen?) muss man sich ja fast fragen, ob ein einzelner guter Mensch überhaupt eine Rolle spielt. Oder, wie ich es ausdrückte, als ich anfing, mich mit diesem ungeheuren, vertrackten, verworrenen Wust von Moralphilosophie zu befassen:

Was soll ich denn, bitte schön, tun?

Die Frage, wie man ein moralisch besseres Leben führen kann, treibt die Menschen schon seit Jahrtausenden um,Fußnote 1 aber noch nie war sie schwerer zu beantworten als heute, wo wir tagtäglich vor einer Flut an großen und kleinen Herausforderungen stehen und uns unmögliche Entscheidungen, komplizierte Konsequenzen und deren unbeabsichtigte Folgen zu überrollen drohen. Ein »moralischer Mensch« zu sein, verlangt außerdem harte Arbeit und tägliche Selbstprüfung. Wir müssen einen Weg finden, nicht nur einmal im Monat gut zu sein, sondern die ganze Zeit. Damit uns das Ganze nicht heillos überfordert, habe ich in diesem Buch versucht, den ganzen undurchsichtigen Morast auf vier einfache Fragen einzudampfen. Vier Fragen, die wir uns jedes Mal stellen können, wenn wir auf ein kleineres oder größeres moralisches Dilemma stoßen:

Was tun wir?

Warum tun wir es?

Können wir etwas anderes tun, das besser wäre?

Warum ist das besser?

 

Im Grunde ist die Suche nach den Antworten auf diese Fragen also die Quintessenz von Moralphilosophie und Ethik,Fußnote 2 und nachdem die Gute-Taten-Buchhalterin des Universums fast nur schlechte Nachrichten für uns bereithielt, gibt es jetzt auch eine gute: Über genau diese Fragen haben Philosoph*innen sehr lange nachgedacht, und sie haben Antworten für uns – oder zumindest Theorien, die uns zu unseren eigenen Antworten führen können. Und wenn wir uns nicht davon abschrecken lassen, dass viele dieser Philosoph*innen entsetzlich schwierige Texte geschrieben haben, von denen man augenblicklich Kopfschmerzen kriegt, können wir uns mit diesen Theorien wappnen, sie bei unseren Entscheidungen anwenden und heute schon ein bisschen bessere Menschen sein als gestern.

 

Mein Interesse an der Moralphilosophie erwachte während der Arbeiten an einer Fernsehserie namens The Good Place. Wenn ihr sie gesehen habt, werden euch viele Begriffe in diesem Buch bekannt vorkommen; wenn ihr sie nicht kennt – (a) wie könnt ihr mich so beleidigen! (b) nee, Quatsch, war nur Spaß, und (c) keine Sorge. Die Absicht dieses Buches ist es nämlich, euch mit auf die Reise zu nehmen, die ich selbst hinter mir habe: von jemandem, der so gut wie nichts über das Thema wusste, zu jemandem, der ein Buch darüber schreiben kann (oder der zumindest einen Verlag davon überzeugen konnte, dass er es kann). Meine große Begeisterung für Ethik hat einen einfachen Grund: Fast jede unserer Handlungen hat eine ethische Komponente, ob uns das bewusst ist oder nicht. Und deshalb sind wir es uns selbst schuldig, zu lernen, was Ethik ist und wie sie funktioniert, damit wir nicht ständig alles falsch machen. Wir bewohnen diesen Planeten zusammen mit anderen Menschen, auf die sich unser Handeln auswirkt, und wenn uns diese Menschen nicht völlig egal sind, sollten wir lernen, die bestmöglichen Entscheidungen zu treffen.

Außerdem gefällt mir an Ethik, dass sie kostenlos ist.Fußnote 3 Man braucht keinen Erlaubnisschein, um sich ethisch zu verhalten, und muss keine Jahresgebühr entrichten, um gute Entscheidungen zu...

Erscheint lt. Verlag 2.4.2024
Übersetzer Cornelia Röser
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie Ethik
Geisteswissenschaften Religion / Theologie
Schlagworte Albert Kitzler • bessere Entscheidungen treffen • Comedy • Deontologismus • ein guter mensch sein • Ethik • Ethik Anfänger • Ethik Bücher • ethische Entscheidungen • Ethische Fragen • Ethisches Verhalten • Existentialismus • guter Mensch • Gutes Handeln • gutes leben führen • Humor • Im Grunde gut • Lebensführung • lebensführung bücher • Michael Schur • moralische fragen zum diskutieren • Moralisches Dilemma • moralisches Verhalten • Moralische Verantwortung • Moralphilosophie • Perfektionismus • Philosophen • Philosophie Anfänger • philosophie bücher • philosophie bücher bestseller • Philosophie für den Alltag • Philosophie to go • Populäre Philosophie • Popular Philosophy • Ratgeber Lebensführung • Richard David Precht • Sitcom • The Good Place • The Office • Utilitarismus
ISBN-10 3-426-46680-5 / 3426466805
ISBN-13 978-3-426-46680-3 / 9783426466803
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