Psychedelika -  Jascha Renner

Psychedelika (eBook)

Spiegel-Bestseller
Überwinde Ängste und Blockaden - finde persönliches Wachstum und emotionale Heilung
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
320 Seiten
Arkana (Verlag)
978-3-641-31473-6 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
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Die Abkürzung zum inneren Selbst
Sie erweitern das Bewusstsein, boosten die Kreativität und können sogar schwere Depressionen nachhaltig lindern - Psychedelika erleben nicht umsonst ein großes Comeback. Doch welche Wirkung haben sie auf das Gehirn? Unter welchen Umständen wirken Psychedelika? Und können sie die eigene Entwicklung wirklich unterstützen?

Alles, was wir über das Thema wissen müssen, beantwortet Jascha Renner in seinem umfassenden Buch. Schonungslos ehrlich erzählt er von seinen eigenen psychedelischen Erfahrungen und wie sie sein Leben im Eiltempo zum Besseren wandelten. So konnte der Autor LSD, Ketamin & Co. als Abkürzung zu mehr Lebensfreude, Freiheit und Authentizität für sich nutzen. Seine Überzeugung: Psychedelika sind echte Gamechanger für ein erfülltes, glückliches Leben.

Jascha Renner ist einer der führenden Pioniere für Psychedelika in Deutschland. Nachdem er die positive, lebensverändernde Wirkung psychedelischer Substanzen selbst erlebt hatte, kündigte er seinen Job als Software-Produktmanager. Er gründete das Unternehmen SET & SETTING, um die Arbeit mit Psychedelika gesellschaftlich zugänglicher zu machen und über ihre Anwendung und Wirkung sowie den richtigen Gebrauch und Nutzen aufzuklären. Der Autor betreibt einen erfolgreichen YouTube-Kanal und hostet einen Podcast.

2.

Das wiedererwachte Potenzial der Psychedelika


Die psychedelische Renaissance


August 1997. Harry besucht kurz vor seinem dreizehnten Geburtstag mit seinem Vater und Bruder Schottland, wohin er immer wieder gern zurückkehrt. Er hat sich bereits an dieses Männertrio gewöhnt und auch daran, dass seine geschiedenen Eltern nicht wieder zusammenkommen würden. Eines Abends, kurz vor dem Einschlafen, spürt er wieder seine Angst vor der Dunkelheit aufsteigen, die er einfach nicht loswird. Seine Mutter sagte immer, dass er sie wohl von ihr geerbt habe. Genauso wie seine Nase, die blauen Augen und die Liebe für Menschen. Morgens um halb acht wird Harry überraschend aus dem Schlaf geweckt. Unüblich für ihn, sitzt sein Vater am Fuße des Betts und legt seine Hand aus Harrys Knie. »Mein Junge, Mami hatte einen Autounfall«, sagt er. Harry schießt augenblicklich der Gedanke »Oh, aber ihr geht es gut?« durch den Kopf. »Sie hat es leider nicht geschafft«, erschallt es nun im Raum, und für Harry hört in diesem Moment die Welt auf, sich zu drehen. Selbst heute, 25 Jahre später, kann er nicht genau sagen, was in diesem Augenblick genau passierte. Wie lange er dasaß und versuchte, diese Botschaft zu verstehen. Wann er aufstand oder sich für den Tag anzog – nichts.[3]

Auch Jahre später lehnte Prinz Harry, Sohn von König Charles III. und Diana, Princess of Wales, ab, dass seine Mutter gestorben war. Seine Hoffnung, dass all das doch Teil eines Plans war und sie eines Tages plötzlich wieder in sein Leben treten würde, half ihm, seinen Schmerz zu ertragen. Denn nie erweckte sein Umfeld in ihm den Eindruck, seine wahren Gefühle teilen zu dürfen. Also begann er irgendwann zu trinken und nahm hier und da etwas Kokain. Nichts davon half wirklich, aber er fühlte sich anders, und das war das Hauptziel. Doch dieser missbräuchliche Gebrauch psychoaktiver Substanzen sollte sich schon bald wandeln. In seiner Biografie schreibt Harry von seinen neuen Einsichten, die er durch psychedelische Pilze und das Amazonas-Gebräu Ayahuasca erhielt: »Unter dem Einfluss dieser Substanzen war ich in der Lage, mich von meinen starren Ansichten zu lösen, und erkannte, dass es noch eine andere Welt neben der meiner stark gefilterten Sinne gab. Eine Welt, die genauso real und doppelt schön war – eine Welt ohne roten Nebel, ohne Grund für roten Nebel. Es gab nur die Wahrheit.« [4] Psychedelika säuberten seine Windschutzscheiben und linderten damit seine Schuldgefühle, den Tod seiner Mutter betrauern zu müssen. Denn alles, was sie jemals von ihm wollte und sich von ihm gewünscht hätte, war, dass er glücklich ist.

Prinz Harry ist nicht der erste Prominente, der den eigenen, heilsamen Konsum psychedelischer Substanzen der Öffentlichkeit preisgab. Da wären auch noch Steve Jobs, Will Smith, Miley Cyrus oder Sting. Sogar Elon Musk spricht sich immer wieder positiv für Psychedelika aus. In den großen US-amerikanischen Podcasts scheint es bereits ganz normal zu sein und fast schon zum guten Ton zu gehören, vom letzten lebensverändernden Pilz-Trip zu erzählen. Ein psychedelisches Lauffeuer, das inzwischen auch deutschsprachige Gebiete erreicht hat. Auf Youtube und Spotify teilen Menschen ihre hochemotionalen Trip-Erfahrungen mit der Welt und das trotz der sozialen oder gar rechtlichen Gefahren. Große TV-Sender wie ARD, SWR und Arte veröffentlichen unaufhörlich Dokumentationen über psychedelische Forschung, Retreats oder Microdosing. Der Hype, den wir in Bezug auf Meditation und Yoga seit Jahren erleben, scheint jetzt auch Psychedelika zu erfassen. Mit dem entscheidenden Unterschied, dass diese Substanzen im Gegensatz zur nüchternen Achtsamkeit größtenteils verboten sind. Intuitiv also eine klare Sache: Wenn etwas verboten ist, ist das zu Recht so, also sollte man es einfach lassen. Just say no! Irgendjemand muss sich ja etwas bei diesen Gesetzen gedacht haben.

So die Theorie, aber darauf kommen wir nachher nochmals zu sprechen. Jetzt erst mal eine Feststellung: Der Mensch ist eine Spezies, deren Neugier kein angelernter Charakterzug, sondern ein angeborener Instinkt ist. Wir erforschen erst krabbelnd, dann gehend, rennend und schließlich humpelnd die Welt. Diese Neugier ist bei manchen Exemplaren unserer Spezies mehr und bei anderen weniger ausgeprägt. Ist sie nur groß genug, kann es passieren, dass die Angst vor psychischen Schäden, sozialer Ausgrenzung und rechtlichen Konsequenzen nicht dazu ausreicht, den eigenen Geist vor einem ehrlichen und evidenzbasierten Blick auf die psychedelischen Substanzen zu schützen.

Legalize it!


MDMA-Therapie wird aller Voraussicht nach 2024 in den USA eine zugelassene medikamentöse Behandlung für posttraumatische Belastungsstörungen werden. Wenn alles gut geht, folgt Psilocybin 2027 für therapieresistente Depressionen. Und ein, zwei Jahre später könnten die dafür erfolgten Studien in Europa anerkannt werden und so auch bei uns zu einer medizinischen Freigabe führen. Nein, das ist kein idealistisches Wunschdenken: Psychedelika werden als legales Medikament in Deutschland mit allergrößter Wahrscheinlichkeit in den nächsten Jahren Wirklichkeit. Löst diese Information etwas in dir aus? Ich vermute nicht viel. Auch für mich erscheint das noch recht unwirklich. Es gibt ja auch keine Referenzerfahrung, mit deren Hilfe ich mir ungefähr vorstellen könnte, wie sich eine Legalisierung auf unser Bild von Heilung und persönlichem Wachstum auswirken könnte.

Während Anfang der 90er-Jahre etwa 200 Publikationen zu Psychedelika pro Jahr veröffentlicht wurden, waren es 2022 über 1300. Der einst als Karrierekiller verschriene Forschungsbereich wächst gerade zum prestigeträchtigen Weltveränderungsinkubator heran. Und plötzlich gibt es auch ganz viel Geld dafür. Denn wenn der Kapitalismus etwas gut kann, dann Menschen mehr von dem zu geben, was sie haben möchten. In diesem Fall mentale Gesundheit. Wo früher für das Aufbringen von Forschungsgeldern der jahrelange Kampf mit der Bürokratie und Spendenaufrufe nötig waren, tragen Biotech-Unternehmen wie COMPASS Pathways heute mal eben über 100 Millionen Euro durch Investoren und den Börsengang zusammen. Das ermöglicht neue Studien, Erkenntnisse und letztendlich die Veränderung des Systems. Doch nicht alle möchten den gängigen Weg der traditionellen Marktwirtschaft gehen. 2020 führte das in Oregon durchgeführte »Measure 109« mit 56 Prozent der Wahlstimmen zu einer Anpassung des regulatorischen Systems in Hinsicht auf psychedelische Therapie. 2023 durfte dort dann das erste Psilocybin Retreat Center aufmachen, das nicht nur psychisch leidenden, sondern allen Menschen die legale Möglichkeit bietet, einen professionell begleiteten Trip zu machen.

Einen Kontinent weiter südlich wird in Brasilien, Costa Rica und Peru der westlichen Welt der traditionelle Gebrauch von Ayahuasca ermöglicht, ein psychedelischer Sud, der unter schamanischer Begleitung getrunken wird. Und sogar in den Niederlanden sprießen legale Psilocybin-Center aus dem Boden, komplett mit psychologischer und medizinischer Begleitung. Drogentourismus nennen es böse Zungen. Doch wenn der Bedarf zu Hause nicht gedeckt werden kann, dann geht es eben ins Ausland. Das Bewusstsein möchte sich nun mal selbst erweitern.

Merkwürdig, dass überhaupt jemals jemand auf die Idee kam, dass das etwas Schlechtes sei und verboten werden müsse. Denn die Einschränkung der Freiheit, die sich auf den eigenen Körper bezieht, kreiert meist mehr Schlupflöcher als das eine Loch, das sie ursprünglich stopfen sollte. Die Alkoholprohibition der 1920er-Jahre gilt so heute als Brandbeschleuniger der organisierten Mafia-Kriminalität. Die Kriminalisierung von Sexarbeit führte in Ländern wie den USA und China zu einer riesigen Ausbeutung innerhalb der Prostitutionsschattenwirtschaft. Und gesetzliche Einschränkungen bei der Entscheidung, ob die eigene Schwangerschaft abgebrochen werden darf, stürzen viele Frauen in tiefe psychische Miseren – oder treiben sie ins Ausland, um dort den gewünschten Eingriff vornehmen zu lassen.

Und so wurde auch der psychedelische Putz mit jedem Verbot ein Stückchen rissiger. Als MDMA 1986 in Deutschland verboten wurde, stieg die Beliebtheit von 2C-B rasant an. Denn nicht nur die Raverszene, sondern auch Therapeuten, die seit Jahren Patienten mit MDMA behandelten, suchten eine Alternative. Natürlich ließ auch hier das Verbot nicht lange auf sich warten. Was dazu führte, dass Jahr für Jahr neue psychedelische Substanzen auf den Markt kamen. Fanden sie keinen Anklang, waren sie schnell weg vom Fenster. Stießen sie jedoch auf Zustimmung, entstand ein Hype im Untergrund, der über kurz oder lang die Aufmerksamkeit der Behörden auf sich zog und abermals zum Verbot führte. Dann ging das Katz-und-Maus-Spiel mit einer neuen Substanz von Neuem los. Dieses Spiel erfuhr in den letzten Jahren mit LSD-Derivaten aus den Niederlanden seinen Höhepunkt. Fast jährlich wurde eines davon verboten, nur um einen Tag nach der Veröffentlichung des Gesetzes dem nächsten legalen LSD-Abkömmling die Fackel zu überreichen. Doch das mit Abstand größte aller Schlupflöcher kann gar nicht mehr gestopft werden: der illegale Konsum.

Ich glaube, nichts lässt sich so schlecht verbieten wie psychoaktive Substanzen. Knapp 10 Prozent aller Deutschen zwischen 18 und 64 konsumierten 2021 mindestens eine illegale Droge. Das sind fast fünf Millionen Menschen. Bei LSD waren es 300000 und bei Psilocybin-Pilzen 250000...

Erscheint lt. Verlag 22.5.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie
Schlagworte 2024 • Angst • Ayahuasca • Bas Kast • Bewusstsein • Bewusstseinserweiterung • Bewusstseinsveränderung • Cannabis • Depression • Drogen • eBooks • Gregor Hasler • Hormesis • Ketamin • Kompass für die Seele • LSD • Magic Mushrooms • mentales Wohlbefinden • Michael Pollan • Neuerscheinung • Nicole Kidman Nine Perfect Strangers • Pilze • Psychedelika • psylocibin • Ratgeber • Rausch • Seelenreise • Selbsterkenntnis • Selbstfindung • Selbstversuch • Stimmungsaufhellung • Transformation • TRIP • verändere dein bewusstsein
ISBN-10 3-641-31473-9 / 3641314739
ISBN-13 978-3-641-31473-6 / 9783641314736
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