Fühl dich ganz (eBook)
224 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-44657-7 (ISBN)
Lukas Klaschinski arbeitet als Psychologe, Forscher, Podcaster und Moderator. 2014 produzierte er seinen ersten Podcast Beste Freundinnen, der heute zu den reichweitenstärksten Beziehungspodcasts in Deutschland zählt. 2018 folgte die Gründung seiner eigenen Audio-Produktionsfirma Auf die Ohren. Mit Stefanie Stahl startete er 2019 ihren gemeinsamen Psychologie-Podcast So bin ich eben!, der in den Charts kontinuierlich weit oben steht. In seinen Büchern, Podcasts und Sendungen untersucht er psychologische Methoden nicht nur wissenschaftlich, sondern testet sie an sich selbst. Lukas Klaschinski hat einen Master in Psychologie, ist Verhaltens- und Kommunikationstrainer und lebt in Berlin. www.lukasklaschinski.de
- Spiegel Bestseller: Sachbuch / Paperback (Nr. 23/2024) — Platz 20
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Lukas Klaschinski arbeitet als Psychologe, Forscher, Podcaster und Moderator. 2014 produzierte er seinen ersten Podcast Beste Freundinnen, der heute zu den reichweitenstärksten Beziehungspodcasts in Deutschland zählt. 2018 folgte die Gründung seiner eigenen Audio-Produktionsfirma Auf die Ohren. Mit Stefanie Stahl startete er 2019 ihren gemeinsamen Psychologie-Podcast So bin ich eben!, der in den Charts kontinuierlich weit oben steht. In seinen Büchern, Podcasts und Sendungen untersucht er psychologische Methoden nicht nur wissenschaftlich, sondern testet sie an sich selbst. Lukas Klaschinski hat einen Master in Psychologie, ist Verhaltens- und Kommunikationstrainer und lebt in Berlin. www.lukasklaschinski.de
Einleitung
Südafrika – hier wollte ich alles nachholen, was in meinem stressigen Alltag zu kurz kommt: wandern, lesen, Freunde treffen, gutes Essen und Kitesurfen. Für mich gibt es kaum ein schöneres Gefühl, als vom Wind gezogen über das schroffe Meer zu gleiten. Der Nervenkitzel, wenn man weiß, dass zwischen der spiegelnden Oberfläche und dem Grund 100 Meter Wasser liegen, die Kraft der Natur, die dich völlig umschließt … So hatte ich es zumindest in Erinnerung, denn tatsächlich war ich seit zehn Jahren nicht mehr kiten. Um Wind und Wellen nicht völlig ausgeliefert zu sein, wollte ich zur Auffrischung Unterricht nehmen. Mit meinem Surflehrer ging es zum Strand. Er erklärte mir noch einmal kurz, wie man den Drachen lenkt. Ich bewegte den Kite in der Luft. Alles fühlte sich ganz natürlich an.
Nach den Trockenübungen am Strand ging es richtig los. Ich brachte den Drachen zum Starten. Das Brett unter die Füße geklemmt, glitt ich raus aufs Meer. Trotz der hohen Wellen bekam ich es einigermaßen gut hin. Ein paarmal konnte ich den Drachen erfolgreich im Wind halten, doch dann stürzte er ins Wasser. Zum Glück in der Nähe zum Strand, denn so konnte der Lehrer mir helfen, den großen gelb-blauen Kite erneut zu starten. In einer flüssigen Bewegung schnappte er sich den Schirm vom Boden, während ich mich kurz sortierte. Dann startete ich einen neuen Durchgang. Es sollte der letzte an diesem Tag werden. Der Wind war stark und pfiff unerbittlich, zerrte an allem, was ich hatte. Nicht weit vom Strand entfernt schlüpfte ich schnell in die Laschen des Brettes und gab dem Kitelehrer das Signal: Go, lass den Drachen los! Wie der Blitz schnellte der Kite unkontrolliert dem Himmel entgegen. Erst da begriff ich, dass sich mehrere Seile verknotet hatten – das machte den Drachen für mich unsteuerbar. Er flog einen Looping und entwickelte eine solche Zugkraft, dass es mich mit voller Wucht aus dem Brett in die Luft katapultierte. Ich spürte einen überwältigenden Ruck am ganzen Körper, ohne die geringste Chance dagegenzuhalten. Alles in mir war wie betäubt, gelähmt, außerhalb meiner Kontrolle. Mein Atem stockte und ich merkte, wie ich gleich das Bewusstsein verlieren würde. Für einen kurzen Moment sah ich alles von oben. Ich befand mich zehn Meter über dem Strand und spürte schon im selben Augenblick den Kipppunkt – wie bei einer Achterbahn, kurz bevor es steil nach unten geht. Ich sah noch die straffen Seile an meinem Körper hängen, während vor mir der riesige Drachen vom Wind gejagt wieder Richtung Boden schoss. Ich fühlte mich hilflos, konnte nichts tun. Während ich für den Bruchteil einer Sekunde am höchsten Punkt schwebte, stieg in mir eine Gewissheit auf: Den Sturz in die Tiefe werde ich nicht überleben.
Glücklicherweise lag ich falsch. Wie durch ein Wunder überlebte ich. Das Leben gab mir eine zweite Chance – und gratis dazu bekam ich eine unauslöschbare Wahrheit vor Augen geführt, die ich nicht mit dem Verstand erfassen konnte, aber tief in mir fühlte: Das Leben ist endlich. Nach dieser Begegnung mit dem Tod habe ich mir viele Fragen gestellt:
Habe ich auch danach gelebt?
Was will ich anders machen?
Wäre dieser Tag in Südafrika mein letzter gewesen, hätte ich einige Sachen bereut. Denn wenn ich ganz ehrlich auf mein bisheriges Leben blicke, habe ich zwar viel erlebt, aber immer eine sichere emotionale Distanz gewahrt. Ich hatte ein gutes Verhältnis zu den Menschen, die mir wichtig waren, und blieb trotzdem irgendwie immer auf Sicherheitsabstand. Ja, es war, als ob zwischen mir und der Welt eine Milchglasscheibe wäre. Beziehungen, Begegnungen und Erlebnisse: Alles sah ich wie durch einen Filter, der den Dingen ihre Lebendigkeit nahm. Ein schönes, aber nicht tief bewegendes und erfülltes Leben. Jede Verletzung perlte an mir ab, nichts kam so richtig an mich heran. Durch meine Arbeit als Journalist und Psychologe konnte ich in den vergangenen Jahren mit vielen Menschen sprechen und feststellen, dass es den meisten von uns ähnlich geht: Wir sind auf der Suche nach einem guten Leben und wollen angenehme Gefühle erleben. »Good Vibes only«, leuchtet es uns auf unzähligen Profilen in den sozialen Netzwerken entgegen – und wenn das nicht geht, werden auch »No Vibes at all« in Kauf genommen. Auch wenn wir vielleicht diese Statusmeldung nicht nach außen tragen, ist es doch eine innere Haltung, mit der viele durchs Leben gehen. Angenehme Gefühle stehen hoch im Kurs, unangenehme werden ausgesperrt. Die Präsentation bei der Arbeit, die uns für unerträgliche 30 Minuten in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rückt. Das neue Hobby, das immer wieder verschoben wird, weil wir Angst davor haben, an ihm zu scheitern. Oder aber das unangenehme Gespräch mit einer Freundin, das wir vermeiden, obwohl es notwendig wäre, und somit das Ende einer Freundschaft einleiten. Der Psychotherapieforscher Klaus Grawe beschäftigte sich über Jahrzehnte mit dem, was uns als Menschen antreibt und wonach wir streben. Wir sehnen uns nach Beziehung, wollen aber auch unser eigenes Ding machen, also autonom sein. Wir möchten Spaß haben und von anderen anerkannt werden, um unseren Selbstwert zu erhöhen1. Bei all diesen Bedürfnissen geht es ums Gefühl. Das Gefühl, das uns motiviert, in eine Richtung zu gehen, oder das Gefühl, das am Ende auf uns wartet. Schließlich wollen wir alle lieber süß statt bitter. Es liegt in unserer Natur, nach angenehmen Gefühlen zu streben und unangenehme zu vermeiden2.
Das erfüllte Leben scheint zum Greifen nahe: Wenn ich erst mal den neuen Job habe, dann wird alles besser. Wenn ich erst mal meinen Traumpartner finde, dann kann ich endlich glücklich sein. Irgendwann eröffne ich mal mein eigenes Café, dann … Die einen machen ihre Vorstellung von Glück an Menschen und Erfahrungen fest, die anderen an materiellen Gütern wie der neuen Uhr, dem schnellen Auto oder der großen Eigentumswohnung. Der Weg zum guten Gefühl, zu Glück und Zufriedenheit scheint aber nicht so einfach und klar zu sein, wie es uns große Werbetafeln mit breit grinsenden Menschen oft glauben lassen. Nicht wenige fühlen sich getrieben, betäubt, sogar gefangen im sich immer schneller drehenden Hamsterrad. Sie sehnen sich stattdessen nach mehr innerer Ruhe, Gelassenheit und nach dem Gefühl des Ankommens. Und dabei ist es ziemlich egal, ob wir weltberühmt sind, Millionen auf dem Konto haben oder irgendwo einem normalen Job nachgehen. Warum ist es so schwer, unser Leben in vollen Zügen zu genießen?
Der technische Fortschritt hat uns jede Menge Arbeit abgenommen und schickt uns doch ständig in die Dauerschleife des Beschäftigt-Seins. Er will uns helfen, das Wesentliche zu erkennen, und lenkt uns doch so oft davon ab. Und nicht nur unsere äußere Welt bringt uns regelmäßig ins Schleudern, auch unsere Gedanken und Gefühle. Sie steuern uns häufig wie ein Autopilot mit Glaubenssätzen wie »Ich bin nicht liebenswert«, »Ich bin nicht genug«, »Ich kann nichts«, »Es ist meine Schuld«, »Ich bin wertlos«, »Ich kann nichts richtig machen«, »Ich bin langweilig«, »Ich bin zu faul«. Wir kleben in alten Mustern fest, die uns schon lange nicht mehr nützen.
Für viele scheinen Methoden wie »Positive Thinking« vielversprechend. Der Ansatz: Sobald alle negativen Gedanken gegen positive ausgetauscht worden sind, werde es schon klappen. Wenn ich ehrlich bin, habe ich immer den großen roten Knopf der Psychologie gesucht: einen erlösenden Knopf, den ich drücken kann, um alle unangenehmen Gefühle abzustellen und gleichzeitig die angenehmen dauerhaft zu aktivieren. Ich suchte lange Zeit nach dieser einen Methode, dieser einen Erkenntnis – diesem Aha-Erlebnis, das mich von meinen schlechten Gefühlen befreien würde. Ich verurteile mich heute nicht für meinen Wunsch: Genau dieses Denken ist Teil unserer genetischen Programmierung. Sie braucht allerdings dringend ein Update. Wir denken alle noch immer mit unserem »Steinzeitgehirn«, das uns vor langer Zeit das Überleben in der Steppe garantiert hat und dementsprechend auf Gefahren gepolt ist. Aber: Unsere gesellschaftliche Entwicklung hat die Evolution mit 200 km/h auf der linken Spur überholt. In vielen Situationen brauchen wir den konstanten Warnblinker im Gehirn nicht mehr. Wir leben nun mit einem Gehirn, das immer mehr will, in einer Welt, in der es für viele Menschen eigentlich mehr als genug gibt. Unser Gehirn hat sich aber leider noch nicht an die Überflussgesellschaft, die es selbst geschaffen hat, angepasst.
Auf der Suche nach dem erfüllenden Leben und den guten Gefühlen musste ich feststellen, dass die meisten von uns im Kern nicht nur die gleichen Wünsche und Bedürfnisse haben, sondern auch früher oder später mit ähnlichen Problemen konfrontiert sind. Wir spüren Herzschmerz, verlieren geliebte Menschen, erleiden Krankheiten, erfahren berufliche Rückschläge und Ungerechtigkeit. Angst, Zorn, Frust und Scham, Abschiede und Neuanfänge gehören zum Menschsein dazu. Das gilt für uns alle, ob wir wollen oder nicht – auch dann, wenn wir versuchen, sie mithilfe von unserem Handy, unserer Arbeit, Sex, Konsum, Essen und Erfolg zu vermeiden. Insgeheim hoffen wir, dass diese Gefühle irgendwann unsere Fährte verlieren. Dabei vergessen wir, dass sie genauso dazugehören wie die glückliche, fröhliche und strahlende Seite, wie das Yin zum Yang. Die unangenehmen Gefühle tauchen früher oder später auf, egal, wie stark wir uns dagegen wehren. Worauf wir aber sehr wohl Einfluss nehmen können, ist unser Umgang mit ihnen. Dieser ist häufig ganz schön festgefahren. Wir...
Erscheint lt. Verlag | 1.2.2024 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Psychologie |
Schlagworte | 180 Grad Podcast • Angewandte Psychologie • besser fühlen • besser mit Gefühlen umgehen • beste Freundinnen • Beste Freundinnen Podcast • beste psychologie bücher • Buch Lukas Klaschinski • Denkmuster verändern • Emotionen • emotionen kontrollieren • Emotionen verstehen • fühl dich ganz • Fühl dich ganz Buch • fühl dich ganz klaschinski • fühl dich ganz lukas klaschinski • Fühlen • fühlen lernen • Gefühle • gefühle annehmen und zulassen • gefühle buch • Gefühle steuern • gefühle und emotionen • Gefühlsbereitschaft • gefühlsberereit • Gelassenheit • gelassenheit buch • gemischte Gefühle • Geschenk Freundin • lukas klaschinski • Lukas Klaschinski Buch • Lukas Klaschinski Gefühle • Lukas Klaschinski Podcast • Lukas Klaschinski Sachbuch • mit Gefühlen umgehen • Nähe zulassen • New Advice • Podcast Lukas Klaschinski • Positive Psychologie • positive psychologie buch • Positives Denken • psychologie bücher • Psychologie Ratgeber • Ratgeber Emotionen • Ratgeber glücklich sein • Ratgeber Lukas Klaschinski • sachbuch beziehung • Sachbuch Gefühle • Selbstwirksamkeit • So bin ich eben! • Stefanie Stahl • Stefanie Stahl Buch |
ISBN-10 | 3-426-44657-X / 342644657X |
ISBN-13 | 978-3-426-44657-7 / 9783426446577 |
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