Warum Frauen oft nicht ernst genommen werden und Männer unfreiwillig Single sind (eBook)
Je nach Geschlecht verhalten wir uns nämlich unterschiedlich. Wie wir gehen, wie wir Blickkontakt halten oder in schwierigen Situationen agieren, ist bei Frauen anders als bei Männern. Das Dumme ist nur: Ob wir als kompetent und selbstsicher, sympathisch und vertrauenswürdig empfunden werden oder nicht, das wird durch solche Verhaltensmuster bestimmt. Einiges davon ist angelernt, vieles hat einen evolutionären Hintergrund. Doch was biologisch durchaus sinnvoll ist, kann sich im Umgang miteinander als schwerer Nachteil erweisen - ohne dass wir uns dessen bewusst wären.
Der Körpersprache-Experte Stefan Verra öffnet uns die Augen dafür und zeigt anschaulich, wo die Fallstricke liegen - und wie wir als Frauen oder Männer unser Verhalten so gestalten, dass wir besser ankommen und mehr erreichen in Beruf, Beziehung und Familie.
Mit exklusiven Videoclips!
Die Erstausgabe dieses Buches erschien im Ariston Verlag unter dem Titel »Körpersprache gendert nicht«.
Stefan Verra, geb. 1973, ist einer der gefragtesten Körpersprache-Experten in Europa. Der in München lebende Österreicher beschäftigt sich seit über 20 Jahren intensiv mit der menschlichen Körpersprache. Der Bestsellerautor und Gastdozent mehrerer Universitäten bringt wissenschaftlich fundiertes Körpersprache-Know-how Organisationen wie der NATO, dem Fraunhofer-Institut sowie MedizinerInnen und JuristInnen näher. Er hält weltweit Vorträge und spricht dabei jährlich vor über 100.000 Menschen. Seine Analysen werden regelmäßig in den Medien publiziert. Über 150.000 Menschen verfolgen seine Körpersprache-Tipps auf Social-Media-Kanälen. Stefan Verra unterstützt mit seinem Wissen Menschen aus dem Autismusspektrum, Hospize und Trans-Menschen.
An mir liegt’s nicht! – Doch (auch).
»Zum dritten Mal: Lasst eure Schultaschen nicht immer im Flur rumliegen!!« Es ist zum Haare raufen! Egal wie oft man es sagt, sie hören einfach nicht. Aber kaum kommt Papa nach Hause, folgen die Kinder sofort! Bei ihm klappt es, aber warum werde ich als Mutter nicht ernst genommen?
Im Meeting bekommt man kein Gehör, im Freundeskreis wird man scheinbar ignoriert und beim Brainstorming regelmäßig überhört. Kann es sein, dass das Frauen öfter passiert als Männern? Werden Männer einfach ernster genommen? Doch wie erklären sich dann die vielen Frauen, die sehr wohl Aufmerksamkeit bekommen? Man muss gar nicht an Michelle Obama, Oprah Winfrey, Giorgia Meloni oder Angela Merkel denken. Die vielen Ärztinnen, die hohes Ansehen bei ihren Patienten genießen, die Lehrerinnen, die eine ganze Schulklasse gekonnt leiten oder die weibliche Führungskraft, die sich auch in der Männerwelt durchsetzt. Das sind alltägliche Beispiele, die gerne übersehen –
oder soll ich sagen ignoriert – werden. Warum? Weil es so bequem ist, zu sagen: An mir liegt‘s nicht!
Dabei sind diese Frauen nicht besser gebildet oder haben bessere Beziehungen als jene, die sich schwer tun mit dem Durchsetzen. Nein, ihr Geheimnis ist ihre Wirkung. Sie gehen gekonnter mit ihren nonverbalen Signalen um. Denn am Blick, an der Haltung und der richtigen Gestik zeigt sich, ob jemand ernst zu nehmen ist oder nicht. Und das steht Frauen genauso zur Verfügung wie Männern. Was oft fehlt ist das »gewusst wie«.
Auch Männer machen die Erfahrung benachteiligt zu werden: »Frauen manchen sich nur lustig über mich. Sie lassen sich von mir ausführen, um mich dann doch fallen zu lassen wie eine heiße Kartoffel. In der Firmenkantine habe ich letztens gehört, wie drei Kolleginnen über mich gekichert haben.« »Frauen wird häufig der Vorzug gegeben. Sie bekommen jeden Job. Warum? Na, weil sie eben Frauen sind!« Männer fühlen sich auch benachteiligt, nur hört man seltener davon. Aus gutem Grund, wie Sie in diesem Buch erfahren werden. Natürlich betrifft das nicht die Männer, die den Chefparkplatz in der Firma belegen und von dort mit dem dicken Auto und der Blondine auf dem Beifahrersitz ins schicke Eigenheim fahren. Die haben einen Weg gefunden, wie sie sich Vorteile verschaffen. Vielmehr geht es um die, die im Stillen leiden. Auch ihnen fehlt das Bewusstsein für ihre eigene Körpersprache. Der allzu breite Stand, das unangenehme vor sich hin Grummeln, der stierende Blick lösen unweigerlich Gefühle aus. Und die sind selten positiv. Aber genau das ist oft der Grund, weshalb sie im Beruf übergangen werden und bei der Partnersuche auf Ablehnung stoßen. Ihre Welterklärung klingt ähnlich: An mir liegt’s nicht!
Immer wenn Menschen grundsätzlich dem Geschlecht »die Schuld« für ihre Misere geben, wird es verdächtig. Warum? Weil wir mit unserem Verhalten weit mehr beeinflussen als mit unserer Geschlechtszugehörigkeit. Es ist uns nur leider nicht bewusst, weil wir unser nonverbales Verhalten nahezu nie bemerken. Da unsere Augen nach außen gerichtet sind, nehmen wir die schiefen Blicke, die strengen Stirnfalten oder die kalten Schultern bei anderen wohl wahr. Aber unsere eigene Körpersprache bleibt uns verborgen. Dabei war sie es, die die kalte Schulter erst ausgelöst hat.
Mit einfachen Tipps und lebensnahen Beispielen werden Sie lernen, dass in Ihrer Körpersprache weit mehr Kraft und auch Macht liegt als Sie glauben. Sie werden lernen, bewusster damit umzugehen und so bessere Ergebnisse erzielen. Damit wird nicht jede Ungerechtigkeit aus Ihrem Leben verschwinden. Aber Sie werden erkennen, dass es an Ihnen selbst liegt, ob die Kollegen Ihnen Gehör schenken und Sie ernst genommen werden. Und ob Ihre Kinder den Schulranzen endlich aufräu-
men.
Ein Gendersternchen reicht nicht
Gendersternchen, Genderdoppelpunkt, Genderschrägstrich – ein Thema, über das sich viele Menschen mit Begeisterung aufregen. Die Befürworter halten es für einen unumgänglichen Schritt zur Gleichstellung, die Gegner empfinden es als Sprachverhunzung. Diese Diskussion führen wir nun seit vielen Jahrzehnten: 1960 wurde der Schrägstrich (Lehrer/innen) erfunden. In den 1980ern folgten das Binnen-I (LehrerInnen)1, irgendwann kam der Doppelpunkt (Lehrer:innen), und vor wenigen Jahren setzte sich das Gendersternchen durch – eigentlich ein Internet-Suchmaschinenbefehl. Seit mindestens 60 Jahren also betrachten viele die verbale Sprache als den Schlüssel zur Gleichbehandlung.
Und doch ist das sprachliche Gendern in vielen Fällen nicht viel mehr als ein Feigenblatt. Denn in der Realität ist es in vielen Situationen mit der Chancengleichheit nicht weit her. Und zwar für Frauen und für Männer.
Stimmt schon, die Firma, die etwas auf sich hält, stellt eine Genderbeauftragte (meist weiblich) ein und hat damit eine weiße Weste. Im Vorstands-Meeting hat diese Kollegin allerdings einen schweren Stand, sich gegen den Vorwurf der angeblichen Sprachverhunzung durch das Gendersternchen zu verteidigen. Kein Wunder, der Vorstand besteht ja hauptsächlich aus Männern, die dann wiederum ihrerseits zu Hause kritisiert werden, weil sie in Sachen Kindererziehung angeblich keinen Plan haben.
Merken wir eigentlich nicht, dass wir uns auf einem Nebengleis bewegen? Da echauffiert sich die Intelligentia darüber, dass der Genderschrägstrich aus Frauen ein Anhängsel der Männer macht, an der WC-Tür das Diversity-Zeichen fehlt und das Binnen-I nicht alle gefühlten Geschlechter involviert. Und gleichzeitig reden viele vom Auflösen der Geschlechterrollen – »wir sind doch schließlich alle Menschen«. Aber wehe, Sie sprechen jemanden mit dem falschen Pronomen an.
So kann man sich das Wasser auch abgraben! Deswegen ist der Frauenanteil in Vorständen trotzdem nicht höher, bleibt die Hausarbeit unverändert zu 80 Prozent bei den Frauen hängen2 und haben Männer mit wenig Bildung und geringem sozialem Status bei Frauen wenig Chancen.3
»Aha, wieder einer, der die Gleichstellung ablehnt!«, könnte jetzt mancher ausrufen. Papperlapapp, denn genau damit wird jede Weiterentwicklung abgewürgt. Das Gegenteil ist nämlich der Fall!
Gleich vorweg: Ich unterstütze das sprachliche Gendern voll und ganz. Vielleicht hat man noch nicht für jede sprachliche Situation die passende Wendung gefunden, vielleicht holpert es manchmal noch. Und vielleicht müssen wir uns einfach auch noch ein wenig daran gewöhnen. Aber der Sinnhaftigkeit tut das keinen Abbruch. Denn das Geschlecht eines Wortes hat eine Auswirkung auf unser Weltbild: »Wissenschaftler haben herausgefunden …« Die meisten Menschen werden dabei unbewusst an Männer denken. Während wir umgekehrt bei dem Satz »Wissenschaftlerinnen haben herausgefunden …« sofort weibliche Forscher im Kopf haben. Es braucht ein Sprachbild, das genderneutral ist und nicht eines, das Überraschung hervorruft, wenn der Wissenschaftler dann doch eine Frau ist.
Und doch ist die Fokussierung auf die Sprache ein allzu bequemes Nebenthema. Weiterhin bestehen Unmengen an geschlechterspezifischen Ungerechtigkeiten, die statistisch gut belegt sind: Jobchancen, Gehälterdifferenzen, Familienerhalt, unfaire Arbeitsaufteilungen. Da sind Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft gefragt.
Außerdem gibt es gefühlte Ungerechtigkeiten, die einem widerfahren. Situationen, in denen man es vielleicht nicht genau benennen kann und doch den Eindruck hat, dass etwas in Schieflage ist.
Nachweisliche oder gefühlte Ungerechtigkeit – beides schmerzt gleichermaßen. Und wer hat’s verbockt? Die Antwort liegt doch auf der Hand: das jeweils andere Geschlecht natürlich! Auf Social Media oder bei Kneipengesprächen zu erfahren, ganz zu schweigen von den Feuilletons der Qualitätsmedien, wo so manche Autoren und Autorinnen diese Sichtweise untermauern. Offensichtlich wird man nur aus einem Grund ungerecht behandelt: Man hat eben – leider, leider – ein X-Chromosom zu viel oder ein Y-Chromosom zu wenig. Echt jetzt? Und wir selber? Haben wir zu solchen Ungerechtigkeiten so ganz und gar nix beigetragen?
Sie merken schon, das wird hier keine Gendersternchen-Selbsthilfegruppe, wo am Ende herauskommt, dass wir die Opfer sind und sich alle gegen uns verschworen haben. Das mag manchmal zutreffen, entscheidend ist jedoch, dass uns eine derartige Denkweise nicht weiterbringt!
Die Ursache liegt nicht im Verbalen, sie liegt an den nonverbalen Signalen, die ein Mensch aussendet. Kleine Signale entscheiden darüber, ob Sie als kompetent und selbstsicher, als sympathisch und vertrauenswürdig eingeschätzt werden. Oder eben nicht. Und hier unterscheiden sich die Geschlechter. Da die meisten Menschen über diese Signale wenig Bescheid wissen,...
Erscheint lt. Verlag | 14.2.2024 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Psychologie |
Schlagworte | 2024 • Beruflicher Erfolg • Beruf und Kariere • besser kommunizieren • Die Botschaften unseres Körpers • eBooks • erfolgreiche Partnersuche • Geschlechtergerechtigkeit • Geschlechterkommunikation • Geschlechterverständigung • glückliche Paare • Glückliche Partnerschaft • Kommunikation • Kommunikation im Beruf • Kommunikation in der Familie • Kommunikation verbessern • Körpersprache • Neuerscheinung • Psychologie • Soziale Kompetenz |
ISBN-10 | 3-641-31934-X / 364131934X |
ISBN-13 | 978-3-641-31934-2 / 9783641319342 |
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