Kückallee 37. Eine Kindheit am Rande des Holocaust
Arthur Goldschmidt: Geschichte der evangelischen Gemeinde Theresienstadt 1942-1945
Seiten
2023
|
Unveränderter Nachdruck
CMZ (Verlag)
978-3-87062-368-5 (ISBN)
CMZ (Verlag)
978-3-87062-368-5 (ISBN)
Während in den von der deutschen Wehrmacht besetzten Ländern alle Menschen jüdischer Herkunft deportiert und ermordet wurden, gleichgültig, ob sie getauft waren oder in einer Mischehe lebten, hatten in Deutschland die in einer Mischehe lebenden Juden und ihre christlich erzogenen Kinder unter glücklichen Umständen eine gewisse Chance zu überleben, weil die Nazis ihre Vernichtung erst für einen späteren Zeitpunkt geplant hatten. Der Schutz währte allerdings nur, solange der arische Ehepartner dem Druck der Diskriminierung standhielt und bei seiner Familie blieb.
Der Phänomenologe Edmund Husserl (1859-1938) hatte in seiner aktiven Zeit in Freiburg i.Br. drei Assistenten: Edith Stein (1891-1942 Auschwitz), Martin Heidegger (1889-1976) und Ludwig Landgrebe (1902-1991). Dessen Sohn Detlev Landgrebe hat nun die Geschichte seiner jüdisch-christlichen Familie von 1784-1956 aufgeschrieben: „Kückallee 37. Eine Kindheit am Rande des Holocaust".
Exemplarisch wird hier aufgezeigt, wie Ludwig Landgrebe mit seiner jüdischen, aber evangelisch getauften Frau Ilse, geb. Goldschmidt, vor den Nazis nach Prag und dann nach Löwen flieht. Aber überall sind auch bald die Deutschen, so daß er sich mit seiner Familie nach Reinbek bei Hamburg in das schwiegerelterliche Haus zurückzieht.
Dort leben die Familien Dr. jur. Arthur Goldschmidt (1879-1947) und Dr. phil. Ludwig Landgrebe in Angst und Schrecken und leiden unter dem subtilen, zunehmenden Terror der Nazis. 1942 wird der „jüdische" Schwiegervater Arthur Goldschmidt nach Theresienstadt deportiert, wo der Jurist die evangelische Gemeinde Theresienstadt gründet und bis zur Befreiung im Mai 1945 als „Pfarrer" leitet. Als der glücklich Überlebende 1945 zurück nach Reinbek kommt, schreibt er die „Geschichte der evangelischen Gemeinde Theresienstadt 1942–1945", die nach seinem Tod (im Februar 1947) 1948 als kleines, längst vergriffenes Heft erscheint.
In einem umfänglichen Anhang finden sich nicht nur präzise Genealogien. Der Herausgeber Thomas Hübner hat mit einem ausführlichen Anmerkungsteil (Archiv-, Lit.- und weitere Verzeichnisse) zusätzlich ein Register erstellt, in welchem sich der gesamte Inhalt des Buches in Stichworten historisch nach dem geschichtlichen Datum geordnet mit Seitenverweisen zusammengefaßt findet. Neben einem gesonderten Beitrag zu dem österreichischen Schriftsteller Erich Landgrebe (1908–1979) hat Hübner den Band abschließend mit einer Neuauflage der „Geschichte der evangelischen Gemeinde Theresienstadt 1942–1945" versehen, welche mit Anmerkungen und Registern ausgestattet nach 60 Jahren wieder zugänglich gemacht wird.
Die ergreifend geschriebene Familiengeschichte gibt nicht nur Auskunft über den Philosophen Prof. Dr. Ludwig Landgrebe, sie geriet Detlev Landgrebe auch zu einer exemplarischen christlich-jüdischen Geistesgeschichte.
Der Phänomenologe Edmund Husserl (1859-1938) hatte in seiner aktiven Zeit in Freiburg i.Br. drei Assistenten: Edith Stein (1891-1942 Auschwitz), Martin Heidegger (1889-1976) und Ludwig Landgrebe (1902-1991). Dessen Sohn Detlev Landgrebe hat nun die Geschichte seiner jüdisch-christlichen Familie von 1784-1956 aufgeschrieben: „Kückallee 37. Eine Kindheit am Rande des Holocaust".
Exemplarisch wird hier aufgezeigt, wie Ludwig Landgrebe mit seiner jüdischen, aber evangelisch getauften Frau Ilse, geb. Goldschmidt, vor den Nazis nach Prag und dann nach Löwen flieht. Aber überall sind auch bald die Deutschen, so daß er sich mit seiner Familie nach Reinbek bei Hamburg in das schwiegerelterliche Haus zurückzieht.
Dort leben die Familien Dr. jur. Arthur Goldschmidt (1879-1947) und Dr. phil. Ludwig Landgrebe in Angst und Schrecken und leiden unter dem subtilen, zunehmenden Terror der Nazis. 1942 wird der „jüdische" Schwiegervater Arthur Goldschmidt nach Theresienstadt deportiert, wo der Jurist die evangelische Gemeinde Theresienstadt gründet und bis zur Befreiung im Mai 1945 als „Pfarrer" leitet. Als der glücklich Überlebende 1945 zurück nach Reinbek kommt, schreibt er die „Geschichte der evangelischen Gemeinde Theresienstadt 1942–1945", die nach seinem Tod (im Februar 1947) 1948 als kleines, längst vergriffenes Heft erscheint.
In einem umfänglichen Anhang finden sich nicht nur präzise Genealogien. Der Herausgeber Thomas Hübner hat mit einem ausführlichen Anmerkungsteil (Archiv-, Lit.- und weitere Verzeichnisse) zusätzlich ein Register erstellt, in welchem sich der gesamte Inhalt des Buches in Stichworten historisch nach dem geschichtlichen Datum geordnet mit Seitenverweisen zusammengefaßt findet. Neben einem gesonderten Beitrag zu dem österreichischen Schriftsteller Erich Landgrebe (1908–1979) hat Hübner den Band abschließend mit einer Neuauflage der „Geschichte der evangelischen Gemeinde Theresienstadt 1942–1945" versehen, welche mit Anmerkungen und Registern ausgestattet nach 60 Jahren wieder zugänglich gemacht wird.
Die ergreifend geschriebene Familiengeschichte gibt nicht nur Auskunft über den Philosophen Prof. Dr. Ludwig Landgrebe, sie geriet Detlev Landgrebe auch zu einer exemplarischen christlich-jüdischen Geistesgeschichte.
Thomas Hübner, Jahrgang 1952, Dr. theol; Pfarrer i. R., 1982–2017 der Ev. Kirchengemeinde Köln-Rondorf
Erscheinungsdatum | 29.11.2023 |
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Zusatzinfo | Mit 7 Farbtafeln und 73 Abb. sw |
Verlagsort | Rheinbach |
Sprache | deutsch |
Maße | 168 x 240 mm |
Gewicht | 1300 g |
Einbandart | kartoniert |
Themenwelt | Geschichte ► Allgemeine Geschichte ► 1918 bis 1945 |
Schlagworte | Christentum • Hamburg • Judentum • Konzentrationslager • Nationalsozialismus • Reinbek • Theresienstadt |
ISBN-10 | 3-87062-368-3 / 3870623683 |
ISBN-13 | 978-3-87062-368-5 / 9783870623685 |
Zustand | Neuware |
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