Vestische Geschichte mit dem Betrachtungsmittelpunkt Stadt Recklinghausen von 1444 bis 1822 (eBook)
180 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7568-5480-6 (ISBN)
Olaf Manke beschäftigt sich seit früher Jugend mit heimatkundlichen und geschichtlichen Themen. Er hat bereits mehrere Bildbände zur neueren Geschichte seiner Heimatstadt veröffentlicht und legte zusammen mit dem Germanisten, Theologen und Heimatforscher Alfred Stemmler ein rund 320-seitiges Werk über die Frühe Neuzeit in Stadt und Vest Recklinghausen vor.
1629 | Der katholische Vikar Otto Stuir wird im Winter von evangelischen Bürgern gewaltsam aus seinem Haus in Wattenscheid vertrieben. In das Haus zieht der lutherische Prediger Fabritius ein. Nach dessen Tod wird seine Witwe mit ihren kleinen Kindern aus dem Haus gejagt. 18. Januar: Der Schwedische Reichstag billigt einen Eintritt Schwedens in den Krieg auf dem Kontinent. 6. März: Kaiser Ferdinand II. erlässt das Restitutionsedikt, mit dem der Zustand der Machtverhältnisse von 1555 wiederhergestellt werden soll. Er heizt den Krieg damit von neuem gefährlich an. Holländische Truppen nehmen nach der Eroberung Wesels auch Essen wieder für die protestantische Sache ein. Die Äbtissin des Stiftes Essen flieht nach Köln. Der spätere französische Marschall Francois de Créquy wird geboren. 14. April: Der Astronom, Physiker und Mathematiker Christiaan Huygens wird in Den Haag geboren. 30. August: Erlass einer allumfassenden Kirchenordnung mit dem Titel Recessus Generalis durch Kurfürst Ferdinand. Darin werden unter anderem der Missbrauch kirchlicher Ämter, sowie eine Art von Schulpflicht thematisiert. Hermann Pinkernell ist in Wattenscheid mit der Pacht für ein Grundstück im Rückstand. Zweite jesuitische Missionswelle in China. | 2. Mai: Der kaiserliche Feldmarschall Graf Anholt belegt mit seinen Soldaten 38 Bürgerhäuser und wohnt selbst bei der Witwe des Kurfürstlichen Kellners Werner Fabritius in der Herrenstraße (Fabrizisches Haus -> 1794). Der Obrist Dietrich Othmar von Erwitte, Untergebener des Grafen Tilly, quartiert bis 1631 eine Kompanie Reitersoldaten in Recklinghausen ein (ab 6. Nov. unter Leutnant Joh. Hoevel), die aufgrund der Tillyschen „Verpflegeordinanz“ von der Stadt beköstigt werden muss. Dadurch schwere Differenzen zwischen Städten und Landbewohnern um die finanzielle Belastung. Die Stadt Recklinghausen ist nicht nur für die bei ihr selbst einquartierten Soldaten unterhaltspflichtig, sondern wird auch zur Verpflegung der Einquartierten in Westerholt herangezogen. Die Stadt kauft auf Haus Herten Roggen zur Erfüllung ihrer Verpflichtungen. Juli: Der domkapitularische Verwalter Johann Schaumburg beschwert sich beim Kurfürsten über die bisher nicht üblichen Einquartierungen in seinem Hause. Getreideknappheit und Anstieg der Kornpreise in Stadt und Vest Recklinghausen. Weil in Recklinghausen ein Arzt fehlt, versucht die Stadtobrigkeit vergeblich einen Studenten mit Hilfe der Pelsschen Stiftung in Löwen ausbilden zu lassen. |
1630 | Kurfürst-Erzbischof Ferdinand erlässt eine Kirchenordnung für die rechtsrheinischen und westfälischen Gebiete. In Wesel tritt zum ersten Mal die sogenannte Gilde der Lippeschiffer in Erscheinung. Pest in Wattenscheid. 6. Juli: Erste Schwedische Truppen landen an der Pommerschen Ostseeküste. 20. Juli: Die Schweden besetzen Stettin. 13. August: Kaiser Ferdinand entlässt auf Druck der Reichsstände den kaiserlichen Oberbefehlshaber Wallenstein. September: „Pasewalker Blutbad“ Galileo Galilei beendet die Arbeit an seinem Vergleich des Ptolemäischen mit dem Kopernikanischen Weltbild, in welchem er sein Relativitätsprinzip und seine Überlegungen zur Lichtgeschwindigkeit beschreibt. 15. November: Der Astronom, Physiker, Mathematiker und Naturphilosoph Johannes Kepler stirbt in Regensburg. | 3. März: Beginn einer kirchlichen Visitation im Vest Recklinghausen. Es werden weitreichende Misstände bis hin zu Konkubinaten in Pfarrhäusern (z.B. in Herten und Oer) aufgedeckt. Ausgenommen von der Visitation sind die Kirchorte Recklinghausen, Horneburg, Kirchhellen, Bottrop und Osterfeld. 31. Juli: Dem Recklinghäuser Pfarrer wird vom Kurfürsten die „Inspection und Direction“ der Schule übertragen. Eine Mädchenschule wird erwähnt. Pest in Recklinghausen. Pest in Haltern. Ein Visitationsbericht erwähnt die neue, noch nicht geweihte Horneburger Kirche. Der Streit um das Mitweiderecht der Suderwicher gegen die Horneburger (->1627) wird am Reichskammergericht verhandelt. |
1631 | 20. Mai: „ Magdeburger Hochzeit“, katholische Truppen unter Tilly stürmen die protestantische Hochburg Magdeburg und plündern sie aus. Tausende sterben, viele flüchten. 12. August: Wilhelm, Landgraf von Hessen-Kassel schließt sich als erster deutscher Fürst dem Schwedischen König Gustav Adolf an. (Anm. d. A..: Beide hatten den gleichen Urgroßvater.) Mai: Der Jesuit Friedrich Spee von Langenfeld veröffentlicht anonym seine „Cautio Criminalis“, mit der er der Praxis der Hexenprozesse entgegen tritt. 20. September: Friedrich Spees Schwägerin, Anna Katharina Spee von Langenfeld, wird gefoltert und als „Hexenkönigin von Bruchhausen“ hingerichtet. | Statthalter Bertram von Nesselrode befiehlt verschärfte Wache gegen umherziehende Soldaten im Vest Recklinghausen. Von Dortmund aus werden Güter nach Dorsten geschafft. Wahrscheinlich aus Angst vor Plünderung. Georg de Weldige-Kremer, Gastwirt in Dorsten schreibt in sein Geschäftsbuch: „Item alß der Kellner (von Horneburg) und der Doktor die Guder von Dortmundt hierbrachten, hebben sey vorzert met die Deiner und 3 perde 6 Rixd 10 st.“ (VZ 7, S. 111) Hermann Pinkernell wird als Besitzer der beiden vormals Uphoffschen Häuser an der Kampstraße im Häuserbuch verzeichnet. Verkauf eines Gartens nahe des späteren Prinkernellschen Hauses. Nach 1631 Übernahme dieses Grundstücks durch den Dr. jur. Pinkernell. Bürgermeister von Recklinghausen: Dr. Johann Horst und Heinrich Schlüter. |
1632 | Extrem kalter und nasser Sommer, der zu Ernteeinbußen führt. | Gebrüder Heinrich und Gebhard Schlüter übernehmen nach dem Tod des Bürgermeisters Heinrich Schlüter (->1631) das Vossesgut in Börste. |
Zwei der Ratherren der Stadt Recklinghausen sind von diesem Jahr an als „Feuermeister“ für die Organisation der Brandbekämpfung zuständig. |
Kurfürstlicher Befehl zur Anwerbung von 300 Soldaten zur Verteidigung des Vestes, wovon im folgenden Frühjahr 207 unter Waffen stehen. |
Bürgermeister von Recklinghausen: Reinhard von Westerholt und Friedrich Schlüter. |
Letztmalige Erwähnung des Stadtspielmanns in Dorsten. |
Jaques Callot, 1633, Plünderung eines Dorfes. Szene aus dem 30-jährigen Krieg.
1633 | 3. und 4. Februar: Der Landgraf von Hessen-Kassel liegt mit Truppen in Lette, südlich von Coesfeld. 14. Februar: 31. Geburtstag des Landgrafen Wilhelm V. von Hessen-Kassel. Hessische Einheiten unter Ehrenfried von Berbistorff nehmen nach kurzer Belagerung Coesfeld ein. Am selben Tag wird die dortige Jesuitenniederlassung geplündert. 23. April: Der Heilbronner Bund wird als Gegengewicht zur katholischen Liga gegründet. 22. Juni: Galileo Galilei wird wegen seiner Lehren nach einem Inquisitionsprozess verurteilt und unter Arrest gestellt. November: Die Coesfelder Jesuiten müssen nach langen Verhandlungen die Stadt verlassen und gehen nach Münster. Der Jurist Justus Oldekop veröffentlicht sein Werk Cautelarum criminalium sylloge practica : consiliariis, maleficiorum judicibus, advocatis, inquisitoribus & actuariis lectu utilissima & pernecessaria, in dem er die Praxis der Hexenprozessführung in Zweifel zieht. | 8. Februar: Die Hessen überschreiten die vestische Grenze von Dortmund aus. Bei ihrem Vormarsch setzen sie Datteln, Waltrop und Ahsen in Brand. 9. Februar (Aschermittwoch): Die Hessen nehmen Dorsten ohne nennenswerte Gegenwehr ein und errichten dort ihr Hauptquartier. Recklinghausen bleibt unbesetzt, erhält einen Schutzbrief, muss aber Arbeitskräfte stellen und 1000 Reichstaler Kontributionen zahlen. Für die Aufbringung des Geldes haben die Recklinghäuser vier Wochen Zeit. Die Bürgermeister von Recklinghausen, Arnold Schaumburg und Niklas Boecker, müssen so lange als Geiseln in Dorsten verbleiben. Johann Uphoff leiht der Stadt Recklinghausen zweimal hintereinander 200 Reichstaler. 14. Februar: Der vestische Statthalter Bertram von Nesselrode besucht mit seiner Mutter und Gefolge das Gasthaus deWeldige-Kremer in Dorsten und verzehrt dort für einen Betrag von 4 Reichstalern. Die Stadt Recklinghausen leistet eine erste Teilzahlung von 400 RT. Dr. Pinkernell leiht der Stadt Recklinghausen 500 RT. 4. März: Die Stadt Recklinghausen leistet die Restzahlung von 600 RT an den hessischen General-Proviantmeister von Uffeln. 31. März: Dr. iur. Hermann Pinkernell kehrt mit dem Statthalter Bertram von Nesselrode im Gasthaus des kurkölnischen Einnehmers des Lippezolls und Kaufmanns de Weldige-Kremer in Dorsten ein. Der Statthalter, Dr. Pinkernell und drei Diener verzehren für 56 Stüber. Von hessischen... |
Erscheint lt. Verlag | 12.9.2023 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Geschichte ► Regional- / Ländergeschichte |
ISBN-10 | 3-7568-5480-9 / 3756854809 |
ISBN-13 | 978-3-7568-5480-6 / 9783756854806 |
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