Meine ungewisse Reise und die byzantinische Schenkungsurkunde. (eBook)

Versuche, ihm zu helfen und aufzuzeigen, wo er gelandet ist, sind kontraproduktiv und lassen ihn nur weiter verzweifeln.

Niemand sieht, was er für sie aufgegeben hat. Er bekommt nur Mitleid und Unverständnis. Wenn Kinder helfen wollen, wird die eigene Scham unerträglich, das er sich nur noch verkriechen will, um dem nicht ausgesetzt zu werden. Bekommt solch ein Mensch die Hand seines Kindes zu gestreckt, dann wird das fast unmöglich sein, diese anzunehmen. Alles, was sie tun, ist den Schmerz zu vertiefen und Brücken zerschlagen. Die eigene Scham bringt ihn um. Er fühlt sich nicht mehr gewachsen und ist kraftlos. Zu groß ist die Wunde, die nicht verheilen kann. So geht er aus Scham einen Einsamen weg ohne Ziel und entfernt sich von all denen die er liebt.

Dies alles nur aus der Scham heraus.

In unserer Gesellschaft wird Scham als harmlos angesehen, doch die Scham ist in unserer Psyche viel mächtiger als wir das glauben können.

Dabei ist die Ursachen, wie Drogen, Glückspiel und Alkohol egal. Hinter der Selbstaufgabe steckt das resignierte EGO und hinter dem, ganz am Ende, die eigene Scham.

Diese Ursache kennen die Betroffenen meist nicht. Es fehlt an Psychologischen Wissen, um sich aus solch schwerwiegenden Krisen sich zu befreien.

Den Angehörigen ergeht es nicht anders und versuchen viel. Doch ohne dem Psychologischen wissen geht der Schuss meist nach hinten los. Wenn man zu sich selbst nicht ehrlich sein kann, dann findet man keine ehrliche Lösung und bewegt sich mit seinen Ausreden immer im Kreis.

Der Weg hier heraus geht nur über Mitgefühl.

Nicht Mitleid.

Seltsam, wie meine Gedanken immer wieder abschweifen. Doch nun wieder zurück, zu der hungrigen Sängerin und alten Dame.

Ich machte ein Bild von ihr am ersten Tag, als ich sie kennenlernte. Am zweiten Tag machte ich ein weiteres Bild. Sie machte sich fein Raus und fühlte sich fast wie früher, als sie glitzernde Kleider trug. Was ich ihr sehr gönnte.

Sie bestellte sich zum Essen einen Rotwein und ich fragte mich, wie dies alles weiter gehen wird und ich lies sie weiter mit mir trinken und Essen.

Dann kam ein orthodoxer Mönch, dem sie 2 € am Ende aus der Tasche zog und hält sie in der linken Hand.

Sie meinte, das er Reich sei, aber geizig. Es ihm nicht schaden würde, einer älteren Dame, die nichts mehr hat, etwas zu geben.

Die weit hinten sitzenden Gäste, wollten den orthodoxen Gläubigen beim Wein Saufen Fotografieren. Was er aber nicht mochte. Er kam schon besoffen und drang schnell 2-3 Gläser Wein. Er roch streng und seine Haare waren ungepflegt und fettig. Doch das schien ihn alles nicht zu interessieren.

Dann verlegten die Bauarbeiter Kabel und es wurde noch lauter, was mich auch nicht störte, da ich oft Kopfhörer an hatte und Musik hörte. So rissen sie die Straße nur ein 1,5 m neben mir einen Streifen der Straße auf.

Wieder denke ich an das, was mich die Dame kurz zuvor fragte.

Ob ich ihr etwas zu Essen kaufen kann.

Dabei verstand ich es am Anfang anderes herum. Das sie mir etwas zu Essen geben wollte. In der Zwischenzeit sehe ich mir ein Video von ihrer Vergangenheit an. Es war eine schöne Frau und ich frage sie jetzt nach ihrem alter und der Kellner übersetzt alles auf Englisch und sagt, das sie 77 Jahre alt ist. Sie hatte auch keine Kinder und opferte alles ihrer Karriere und ist heute allein. Sie schien nie verheiratet zu sein, was sie sicher nicht störte. Sie strahlt, weil sie gerade etwas zu essen bekommt. Es ist eine Diva und hat eine freundliche Natur. Jetzt hat sie gerade einen Tomatensalat mit Zwiebel und Gurken bekommen. Ach und zwei gut schmeckende Brötchen. Sie sind vom Teig her, schwerer und dichter als bei uns zuhause.

Sie spricht jetzt am Telefon, ist dabei laut und in einer euphorisch guten Stimmung. Egal ich habe etwas Ansprache, obwohl ich nichts verstehen kann. Irgendwie tut das Geschrei mir gut und rührt mich seltsam. Vielleicht weil meine Mutter genau so geschrien hat. Nein das war immer Negativ behaftet, doch bei der Frau ist es erheiternd. Komisch die alte Frau macht das wohl öfter.

Ich meine damit nach Essen zu fragen. Ich mache dies aus dem Herzen heraus und es ist mir eine Freude, ihr bei den Spaghetti mit Rindfleisch beim Essen zuzusehen. Sie bedankt sich ständig und wirkt nicht wie ein Bettler. Im Gegenteil sie ist jetzt geschminkt. Ihre Lippen sind mit dem Lippenstift neu aufgetragen und ihre grauen Haare sind leicht bläulich. Da hat wohl was mit dem Färben nicht so geklappt. Es ist jedoch nach wie vor stilvoll, und ihre große Sonnenbrille fügt sich gut ein und soll auch etwas Prominentes signalisieren. Sie hat sie in ihr Haar oben drauf gesteckt. Sie ist redselig und voll fit und agil. Es tut einfach nur gut sie zu beobachten, dabei bin ich sehr bewegt, ja seltsam aufgewühlt.

Warum auch immer.

Ich erfahre gerade, das sie mit einer Busuki Volkslieder gesungen hat.

Jetzt fällt mir wieder ein, das ich im Halteverbot stehe und heute einen Strafzettel bekommen habe. Es waren 40 Euro. Macht nix.

Das wird nicht der Letzte sein. Doch es tut trotzdem weh und darf hier nicht so aufzünden (Angeben).

Den mein Geld ist nicht unbegrenzt und muss damit haushalten.

Heute Morgen bin ich frohen Mutes wieder zu dem Berg gefahren. Dort wo das Alte Römer Tor ist und ich die Frau treffen sollte, die mir weiter hilft. Amt für Kulturgüter.

Doch am Ende von dem kurzen Gespräch war alles enttäuschend.

Ich war sehr niederschlagend und enttäuscht. Nach den Anfänglichen, Gespräch, das völlig schief lief und mein schlechten Englisch der Sache den Rest gab, da konnte mein Frust nicht schlimmer sein. Eigentlich wollte ich mit dem Handyübersetzer arbeiten. Was mir damals aus unverständlichen Gründen nicht gelang. Die Kulturbeauftragte, sagte. Das sie für mich nichts tun kann und will, da sich die Originalurkunde in Deutschland befindet und ich dort mir Hilfe suchen sollte. Sie war plötzlich fast feindselig und nicht entgegenkommen, um es milde auszudrücken.

Sie haben alle das gleiche verhalten und ich mach mich mit meiner Freundlichkeit und dem Glauben, etwas Gutes zu tun, in Griechenland zum Affen und bekomme nur Abweisungen. Es ist mühselig und sehr deprimierend geworden.

Ich dachte, historisch bedeutende Informationen mithilfe der Urkunde zu präsentieren. Doch will es keiner wissen. Ich verstehe das alles nicht, doch an der Körpersprache und Mimik kann ich gut erkennen, das sie alle erstaunt waren. Dann aber plötzlich kein Interesse an der Ausarbeitung und den Gewinn der historischen Aussagen haben. Es ist zum Verzweifeln und immer mehr Wut der Enttäuschung kommt auf und so gerne Resignieren möchte.

Dann kommt wieder der Sami in mir durch, der sich nie aufgibt.

Schwierigkeiten als Herausforderungen sieht und die Zähne zusammen beißt.

Ich sehe sie immer noch vor mir, als die jetzt streng wirkende Dame mein, Expose angesehen und ihre Augen aufgerissen hat. Sofort scannte sie alles und fragte mich, ob das Original in Griechenland sei. Ich sagte nein, es ist in Deutschland.

Sie fragte mich noch zweimal und prüfte streng meinen Blick auf den Wahrheitsgehalt.

Ich traf sie damals auf den Parkplatz ganz zufällig und dort zeigte ich ihr meine Unterlagen am Auto. Ich dachte damals, das sie es mitnimmt und prüft, ob es irgendwo gestohlen ist. Dann wären die Eigentumsverhältnisse geklärt. Doch sie wollte mir einfach nicht helfen und sagte, das sie nichts für mich tun kann, da das Original in Deutschland ist. Doch die Logik in der Aussage erschloss sich mir damals noch nicht.

Innerlich kochte ich vor Unverständnis und hatte die Schnauze gestrichen voll und für wieder zum Hotel.

Fühlte mich wie ein Bettler und Dieb, der anderen Geschenke geben will, die andere nicht wollen.

Aber warum nur???

Wieder zurück zum Hotel.

Ich sitze immer noch am Hotel unter den Bäumen am Straßenrand und die Bagger setzen wieder ein und der Lärmpegel steigt mit dem Presslufthammer.

Ich setze meine Kopfhörer auf und Lausche der Musik, die sehr entspannend ist und mich auf andere Gedanken bringt.

Die gute Frau ist immer noch mit dem Berg von Spagetti am werken und braucht seine Zeit. Hin und wieder, wenn ich zu ihr hinseh, bedankt sie sich aufs Neue. Es tut mir gut, obwohl ich es nicht möchte, das sie sich ständig bedankt. So zeigt es mir, das ich etwas Gutes tue und sie mich genauso belohnt, wie ich sie. Sie Freud sich nicht nur einmal über das Essen. Nein, es geht die ganze Zeit so und ich frage mich, wie oft sie von anderen etwas zu Essen bekommt und ob man sie nicht schon oft vertrieben hat. Doch wenn sie einen gefunden hat, Profitieren die Wirte immer mit. Es ist aber vor allen, die soziale Eingliederung und das herzliche Gespräch, das sie nicht verzweifeln lässt.

Ach ja, wir waren ja bei der guten Frau und Expertin, für den griechischen Kulturschutz. Sie wollte das Gespräch spürbar abbrechen. Die App auf dem Handy zu Übersetzung, war auch nur bedingt eine Hilfe, den es ging und dann ging es wieder nicht. Ich war schon da mehr als genervt, aber als ich das so wichtige...