Erstens kommt es anders, und zweitens als man lenkt (eBook)

Die innere Erzählung als Lotse - Selbstgeschichten in der Psychologie
eBook Download: EPUB
2023 | 33. Auflage
287 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7575-8274-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Erstens kommt es anders, und zweitens als man lenkt -  Gudrun Großbach
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Warum folgen wir manchmal Pfaden, die uns selbst überraschen? Jeder von uns trägt eine Sammlung von persönlichen Geschichten in sich, die wir als 'Selbstgeschichten' bezeichnen können. Sie verankern in uns ein grundlegendes Lebensgefühl, das uns ständig begleiten und unbewusst als Lotsen lenken kann. Selbstgeschichten ohne Führung haben keine klare Richtung und können sich in einer chaotischen Mixtur zeigen. Sie sind in diesem Fall weder effizient noch harmonisch. Dieses Buch ist ein optimaler Begleiter für alle, die die zentrale Welt der Selbstgeschichten in der Psychologie kennenlernen wollen. Mit klaren, zugänglichen Erklärungen und praktischen Übungen führt dieses Buch dich durch den Prozess der Erkundung deiner Selbstgeschichten. Es lehrt dich, wie du diese Geschichten als Werkzeuge für deine Emotionen und Gedanken nutzen kannst. Es zeigt dir, wie du deine Selbstgeschichten erkennen, verstehen und sogar neu schreiben kannst. Egal, ob du aktiv an dir arbeiten oder dich einfach nur vom Konzept der Selbstgeschichten inspirieren lassen willst - das Buch bietet dir nützliche Einsichten und praktische Werkzeuge für beide Zwecke.

Eine erfahrene Empathin und Wortewebende im Reich der Psychologie. Mit einem respektablen Hintergrund in Psychotherapie und Job-Coaching weiß sie, wie man durch die Höhen und Tiefen psychischer und mentaler Inhalte navigiert. Als Sachbuchautorin öffnet sie nicht nur die Türen zur verständlichen Psychologie für alle, sondern baut auch eine Brücke zwischen akademischem und praxisbezogenem Know-how. Ihr Schreibstil lädt dazu ein, die Facetten der psychomentalen Inhalte mit Ernsthaftigkeit und einer Prise Leichtigkeit zu erkunden. Gemeinsam mit ihr begibt man sich auf eine Reise zu einem tieferen Verständnis der Thematik und zu praktischen Anwendungen für den psychischen und mentalen Alltag.

In ihrer freien Praxis in Xanten bietet Gudrun Großbach eine spezielle Psychotherapie an – die Analyse und Gestaltung von Selbstgeschichten. Sie sind ein Hauptbestandteil der kognitiven Verhaltenstherapie und narrativen Psychologie. In ihren Büchern erhältst du eindrucksvolle Einblicke in die Möglichkeiten von Selbstgeschichten – und Gudrun Großbach erklärt dir lebhaft und fachkundig, warum wir unsere Gedanken und Gefühle zu Selbstgeschichten verweben. Sie zeigt dir, wie diese Geschichten uns manchmal hindern oder belasten und wie wir sie analysieren können, um sie emotional und gedanklich umzugestalten. Gudrun Großbach schreibt schon seit Jahren psychotherapeutische Ratgeber und Handbücher. Lass dich auf die vertrauensvolle Reise ein, auf die sie dich mitnehmen wird.

Hier sind einige Reflexionsgeschichten, therapeutische Fragen und Anregungen, die dir neue Perspektiven eröffnen können:

 

Selbstkontrolle

In der folgenden inneren Szene ist der Akteur der Selbstgeschichte sich bewusst, dass er sich manchmal wie besessen verhält. Doch stets strebt er danach, seine Gefühle, Gedanken und Handlungen mit Ruhe und Gelassenheit auszuführen.

Unser Darsteller demonstriert in der inneren Szene eine deutliche Willenskraft, um seine Impulse zu kontrollieren. Mit dieser Fähigkeit lenkt er bewusst seine Gedanken, Impulse, Gefühle und Handlungen.

In einer anderen Szene treffen wir den Akteur von Erschöpfung und schwindender Kontrolle geschwächt. Er ist ein Schatten seiner selbst: Die ständige Selbstkontrolle hat ihn ausgelaugt. Seine Kraft ist dahin und er erscheint hilflos. Sein Wille ist geschwächt, denn der Wille gleicht einem Kaminfeuer: Ohne regelmäßige Versorgung erlischt er.

Dieser Akteur erlebt sich hilflos und am Ende wartet aufgrund von Dauerbelastung ein Burn-out!

  1. Wie stellt sich deine Selbstkontrolle in deinen eigenen Selbstgeschichten dar? Identifizierst du dich mit dem Akteur, der sich oft wie besessen in Dinge verstrickt? Oder bist du eher gelassen und abgeklärt in deinem Handeln? Wie kräftig und stabil ist deine Selbstdisziplin?
  2. In deinen Selbstgeschichten tritt deine Selbstkontrolle als Figur auf. Wie performst du deine Selbstkontrolle in deinen Selbstgeschichten? Wie zeigst du, dass die Figur, eine enorme Willensstärke hat und Kontrolle über Gedanken, Impulse, Emotionen und Handlungen erlangt?
  3. Wo und wann erscheint in deiner Geschichte Erschöpfung? Könnte es sein, dass du zu viel Selbstkontrolle ausübst, wodurch du dich erschöpfst und machtlos fühlst, wie der Akteur in der Szene?
  4. Reflektierst du in deinen Selbstgeschichten über das Thema Burnout? Bist du dir bewusst, dass der Wille, ähnlich wie ein Kaminfeuer Nahrung braucht, um nicht zu erlöschen?
  5. Wie könntest du deine Selbstgeschichten verbessern, um ein ausgewogeneres Bild deiner Selbstkontrolle zu vermitteln? Vielleicht magst du deine Selbstgeschichten anpassen, um nicht nur die Notwendigkeit der Selbstkontrolle zu betonen, sondern genauso die Wichtigkeit der Erholung.
  6. Du könntest darüber nachdenken, wie diese Überprüfung deine zukünftigen Selbstgeschichten beeinflusst. Wie bringst du deine Erfahrungen und Erkenntnisse ein, um gesündere Selbstgeschichten zu schreiben und dir zu erzählen?

 

Selbstdisziplin

In dieser Szene folgt der Akteur seinen inneren Impulsen, obwohl er weiß, dass er sich selbst zügeln und zurückhalten sollte, um erfolgreich zu sein. Hier fehlt die Selbstdisziplin. In einer weiteren Szene ist es der Akteurin gelungen, sich zu kontrollieren. Sie hält es für wichtig, dass sie sich selbst beherrscht. Sie lässt sich nicht von ihren Impulsen verführen.

Erste Skizze für eine modifizierte Selbstgeschichte:

Gerd ist der Hauptdarsteller in einem Theaterstück, in dem er verschiedene Rollen spielt, die unterschiedliche Aspekte des Lebens darstellen. In einer Szene steht er vor einer schwierigen Entscheidung. Er fühlt sich zu einer Handlung hingezogen, befürchtet aber, dass diese nicht zum bestmöglichen Ergebnis führt. Er steht im Scheinwerferlicht, das Publikum wartet auf seinen nächsten Schritt. Seine Impulse drängen ihn, dem Druck des Publikums nachzugeben und schnell Entscheidungen zu treffen.

In dieser Selbstgeschichte spielt Gerd die Rolle eines weisen, geruhsamen und entschlossenen Charakters. Er erkennt, dass er die Kontrolle hat. Er schaut tief in das Publikum hinein und trifft eine bewusste Entscheidung. Anstatt dem ersten Impuls zu folgen, wählt er den Weg der Selbstbeherrschung und Selbstdisziplin.

Er verlässt die Bühne nicht mit einer impulsgesteuerten Entscheidung, weil das Publikum drängt und stöhnt. Gerd bleibt standhaft und zeigt durch sein Handeln, dass Selbstdisziplin und Selbstbeherrschung Künste sind, die er beherrscht. Er wählt nicht den stressfreien Weg, der erwartet wird, sondern den, der ihn weiterbringt und sein volles Potenzial entfaltet.

In der nächsten Szene ist sein Kampf gegen seine Impulse und den Fremdforderungen das Publikums vorbei, doch Gerd ist nicht erschöpft. Er ist stärker und weiser. Bereit, den nächsten Herausforderungen zu begegnen. Das Publikum ist zunächst reserviert. Dann applaudiert es und feiert Gerd, den mutigen Protagonisten, der gelernt hat, seine Impulse zu kontrollieren und eigene Entscheidungen zu treffen.

Und so wird diese Reflexionsgeschichte vielleicht zu einem Teil deines Repertoires für deine neuen Selbstgeschichten, die du schreiben und erzählen könntest. So wirst du dich eventuell daran erinnern, dass du deine Impulse kontrollieren und selbstbestimmt handeln kannst. Du bist die Autorin oder der Autor deiner Selbstgeschichten und hast die Macht, sie zu ändern.

  1. Du könntest dich fragen, inwiefern deine Selbstgeschichten mit der o. g. Stimmung, den Ereignissen, den charakteristischen Merkmalen der Charaktere und den Hauptbotschaften übereinstimmen.
  2. Gibt es Parallelen in deinen Selbstgeschichten? Enthalten die o.g. Szenen gleiche Werte oder Überzeugungen?
  3. Du könntest dich fragen, wie die Geschichten mit deinen Selbstgeschichten verbunden sind.
  4. Falls du viele Übereinstimmungen findest, könntest du deine Selbstgeschichten verändern.
  5. Empfindest du deine angepasste Selbstgeschichte authentischer und wahrhaftiger?

Das Wichtigste in diesem Prozess ist, ehrlich und offen für neue Einsichten und Perspektiven zu sein. Es ist in Ordnung, wenn sich deine Selbstgeschichten im Laufe der Zeit verändern; das ist ein Teil deiner Persönlichkeitsentwicklung.

 

Selbstfürsorge

Carina erzählt sich Selbstgeschichten über Wohlergehen und Zufriedenheit, die das Glück nach sich ziehen. Sie fühlt sich erfüllt. In der Szene beobachtet sie sich dabei, wie sie Gelegenheiten sucht, um Kraft zu tanken und Zeit für sich selbst zu reservieren. Carina beobachtet, wie gut es ihr tut, dieses Wohlbefinden zu erleben. Sie erkennt die kleinen Dinge, die das Leben lebenswert machen. Sie gestaltet ihre Selbstgeschichten behutsam und das fördert ihr Wohlbefinden. Carina nimmt Anzeichen von Erschöpfung rechtzeitig wahr und reagiert entsprechend, bevor es zu einer Überlastung kommt.

 

  1. Wie oft erzählst du dir Selbstgeschichten über dein Wohlergehen und deine Zufriedenheit? Carina konzentriert sich auf positive Selbstgeschichten, die ihr helfen, Glück zu erfahren. Wie stark reflektierst du in deinen Selbstgeschichten deine Zufriedenheit und dein Wohlbefinden?
  2. Wie verwaltest du deine Energie? Carina sucht aktiv nach Möglichkeiten, sich zu erholen und Zeit für sich selbst zu reservieren.[Fußnote 14] Wie oft nimmst du dir in deinen Selbstgeschichten Zeit für dich? Stellst du diese Priorität in deinen Selbstgeschichten dar?
  3. Beachtest du die kleinen Freuden, die dein Leben bereichern? Carina erkennt und schätzt die kleinen Freuden im Leben. Wie oft erkennst und schätzt du solche Momente in deinen Geschichten?
  4. Wie behutsam und pflegend gestaltest du deine Selbstgeschichten? Carinas Geschichten sind auf ihr Wohlbefinden ausgerichtet und sie ist achtsam, wenn es darum geht, ihre Energie und ihre Grenzen zu respektieren. Behandelst du dich in deinen Selbstgeschichten mit ähnlicher Achtsamkeit und Fürsorge?
  5. Wie ernst nimmst du Anzeichen von Erschöpfung und wie reagierst du darauf? Carina ist aufmerksam und reagiert schnell auf Anzeichen von Überlastung[Fußnote 15]. Wie gut bist du darin, deine Grenzen zu erkennen und darauf zu reagieren, bevor du erschöpft oder überlastet bist?
  6. Nach dieser Reflexion könntest du darüber nachdenken, wie du deine Selbstgeschichten verbesserst. Du könntest mehr Selbstgeschichten kreieren, die dein Wohlbefinden und Glück fördern, mehr Zeit für dich einplanen und aufmerksamer auf Anzeichen von Erschöpfung achten.

 

Indem du dich mit Reflexionsgeschichten auseinandersetzt, entdeckst du neue Perspektiven und Ansätze für deine Selbstgeschichten und entscheidest dich für eine gesündere und erfülltere Lebensführung.

Selbstverschwendung

Pia erzählt in ihren Selbstgeschichten von Figuren, die ihre Kraft verschwenden, weil sie sich nicht genug Zeit geben, um ihre Ziele zu verwirklichen. Sie schauen auf die Uhr und ringen mit dem selbstbestimmten und/oder fremdbestimmten Druck der Zeit. Pias Protagonisten liefern sich unaufhörliche innere und äußere Gefechte mit dem Druck der Zeit, die ihnen zwar Energie entzieht, aber keine Zeit einspart. In ihren Erzählungen haben sich die Akteure in eine Lage begeben, in der sie keine Zeit einsparen und keine Lösungen erreichen, jedoch ihre Energie aufbrauchen. Sie suchen seit Stunden nach einer Lösung oder Antwort und landen immer wieder bei derselben Erkenntnis: Es ist aussichtslos. Ihr Problem bleibt bestehen, die Zeit und Kraft ist verschwendet.

 

  1. Du könntest zunächst deine Selbstgeschichten betrachten und abwägen, inwiefern sie ähnliche Themen oder Charaktere enthalten. Stellst du dich oft als jemanden dar, der Energie in unproduktive Verhalten, Gefühle und Gedanken investiert? Lässt du dich z. B. von Erwartungsdruck[Fußnote 16], Zeitdruck, Konformitätsdruck[Fußnote 17] usw. von der Lösung deiner Probleme ablenken? Doch in Wahrheit ist der Druck oft eine Konstruktion unserer eigenen Selbstgeschichten. Sie verschwenden Kraft und halten uns von der Lösung unserer Probleme fern....

Erscheint lt. Verlag 28.8.2023
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie Allgemeines / Lexika
Schlagworte Anststörungen • Beziehungen • Emotionen • Gesundheit • Psychologie • Psychotherapie • Selbsthilfe
ISBN-10 3-7575-8274-8 / 3757582748
ISBN-13 978-3-7575-8274-6 / 9783757582746
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