Kinderglaube Astrullogie (eBook)
280 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7578-7792-7 (ISBN)
Ich bin ein unangenehmer, kritischer Mensch, der allem auf den Grund gehen muss - besonders, wenn es sich um dubiose Aussagen oder Praktiken handelt, die dann auch noch lukrativ zu Geld gemacht werden können. Das bezieht sich sowohl auf Politiker, Börsenmakler, Gebrauchtwagenhändler, Priester, Däniken-Anhänger, Esoteriker oder auch Astrologen. - Traue keinem über drei Jahren! Und ich werde aggressiv, wenn ich das Gefühl bekomme, dass verunsicherte Menschen ausgenutzt und über den Tisch gezogen werden, auch wenn sie dafür genau das bekommen, wofür sie bezahlt haben. Eine Therapie Stunde käme sie aber wesentlich billiger. Vorsicht! Bissiger Hund.
[ - KAPITEL I. - ]
DAS ALPHA &
OMEGA
Noch ein paar Anmerkungen zur persönlichen Vorgeschichte dieses Projektes. Den ersten intensiveren Kontakt zur Astrologie hatte ich mit circa 19 Jahren, als ich mir aus Neugierde mal ein Buch zum Thema Tierkreiszeichen kaufte. Natürlich waren mir auch vorher schon die Illustrierten-Horoskope geläufig und ich kannte mein Sternzeichen, so etwas gehörte quasi zur Allgemeinbildung. Doch da ich als gläubiger Katholik eine gottesfürchtige Erziehung genossen hatte (was mir heute kaum noch anzumerken ist), hatte ich mit derartigem Aberglauben bislang höchstens spaßeshalber kokettiert und mich nicht weiter damit befasst.
Mit zunehmendem Alter und Aufmüpfigkeit ließ sich mein Hunger nach Wissenserweiterung und auch unorthodoxeren Lebenslehren nicht mehr durch bloße Dogmen einschüchtern. Schließlich wollte ich mir ein eigenes Bild von der Welt machen, die bestehenden Wertvorstellungen und Ideologien auf den Prüfstand stellen und nicht länger die vermeintlich unwiderlegbaren Einsichten und „Weisheiten“ meiner Vorväter einfach widerspruchslos übernehmen. Der Ungeist der 68’er klingelte an meinen Stirnlappen! - Das hört sich zugegebenermaßen ziemlich pathetisch und hochtrabend an, doch für mich persönlich war diese Zeit der erste Aufbruchs- und Ausbruchsversuch aus meinen eigenen verkrusteten Strukturen, deren Granitreste noch heute an mir kleben. Da ich noch zu jung für heroische Rebellion („Freiheit oder Tod“) und Straßenkämpfe mit dem Establishment war … außerdem noch Mamis liebstes Musterkind, stürzte ich mich in der Folgezeit also auf alles, was den Geruch des „Verfemten“ oder Subversiven an sich hatte, denn ich suchte nach neuen Wahrheiten.
Ich gab also im Laufe der Jahre auch der Astrologie eine zaghafte Chance - und fand keine. Das gekaufte Büchlein betrieb zwar in Einzelheiten eine minuziöse Charakteranalyse der 12 Sternbilder, doch erwähnte es mit keiner Silbe, wie es zu solch einer Einschätzung gekommen war, bzw. wann und wer diese Persönlichkeitsprofile erstellt hatte. Ich war einigermaßen enttäuscht. In meiner jugendlichen Aufbruchsstimmung auf der Suche nach nachvollziehbarer verkannter Wahrheit war ich erneut auf ein offensichtlich starres Gebäude von Lehrsätzen gestoßen, welches keinen Ansatz für persönliche Auseinandersetzung oder Überprüfung bot; augenscheinlich ein weiteres Dogma, welches ich entweder schlucken und glauben - oder vergessen konnte. In meinem empörten Widerspruchsgeist entschied ich mich für das Letztere, denn ich sah nun wirklich keinen Sinn darin, mich aus einer engstirnigen Umarmung zu befreien, um mich nur wieder von der nächsten festgefahrenen Lehre einverleiben zu lassen. Auch die Astrologie blickte schließlich auf eine angeblich mehrtausendjährige Tradition zurück. - Weshalb sollte sich unter ihren Talaren nicht genauso viel Mief angesammelt haben wie im übrigen Establishment? Folglich begeisterte ich mich als Ersatz an der Prä-Astronautik, bis mir auch diese zu bunt wurde.
Doch die Anziehungskraft des Ominösen ließ mich nie ganz los. Anfang der Achtziger wagte ich einen erneuten Anlauf, da ich doch zu gerne wissen wollte, was es nun eigentlich mit den Sternen auf sich hatte. Irritierenderweise ließ sich diese „magische Kunst“ in der Öffentlichkeit einfach nicht totkriegen und hatte im Lauf der Zeit immer mehr Anhänger gewonnen; das schloss ich zumindest aus dem stetig steigenden Publikationsangebot zu diesem Thema. Diesmal erwischte ich wesentlich aufschlussreichere Bücher, so dass ich mir endlich ein umfassenderes Bild von diesem „Geheimen Wissen“ machen konnte. Als kritischer, misstrauischer und nur schwer zufriedenzustellender Mensch war ich nun aber erst recht entsetzt (von Enttäuschung keine Spur mehr) über den Unsinn, den man mir hier für eine Wahrheit verkaufen wollte. Bei allem Respekt für Andersdenkende - aber ich lasse mich doch nicht für dumm verkaufen und schlucke jede gedruckte Kröte! Wofür hielten mich diese Bauernfänger eigentlich? Ich war nun restlos bedient und wollte mit dem ganzen anrüchigen Thema nichts mehr zu tun haben, da es nur eine beleidigende Vergeudung meiner Zeit bedeutete.
Eine ähnliche Einstellung zur Astrologie scheinen auch die meisten Naturwissenschaftler einzunehmen, was ich zu meinem Leidwesen bedauere. Ich vermag deren bequeme „Ignoranz“ zwar nachzuvollziehen, doch damit vergeben sich diese „gebüldeten“ Herren die Chance, dieser vermeintlichen, selbstdeklarierten Wissenschaft die Stirn zu bieten, aber bitte durch Sachkenntnis! Als Folge dieser sträflichen Unterlassung gibt es viel zu wenig kritische Auseinandersetzungen mit diesem immer weiter um sich greifenden Volksaberglauben. Und wenn sich doch eine Buchpublikation oder eine Fernsehsendung dazu äußern, so tun sie das einerseits in einer unangenehm schullehrerhaften Weise und wagen sich andererseits kaum weiter in die Thematik vor, als lediglich kurz an der Oberfläche des dünnen Eises zu kratzen und sich schleunigst wieder auf sicheres Land zu flüchten. - Zumeist begnügen sich die Kritiker klischeehaft, die sogenannte „Präzession“ als schlagendes Gegenargument ins Feld zu führen und glauben, damit alles befriedigend in Bausch und Bogen widerlegt zu haben.! (Was das ist. erkläre ich selbstverständlich im weiteren Text.)
Aber derart dilettantisches Vorgehen reicht bei weitem nicht aus. Auch beweisen die Herren mit diesem Einwand, dass sie wahrscheinlich niemals ein einziges Buch über Astrologie gelesen haben, da diese den wissenschaftlichen Widerspruch längst wie eine gierige Qualle in ihr eigenes Regelwerk einverleibt und sublimiert hat - so wie die Astrologie das immer tut, wenn etwas Neues sie bedroht. Für gewöhnlich belassen die Akademiker es aber dabei und gehen überhaupt nicht weiter auf die philosophischen Aspekte und die divergierenden Weltbilder, welche eine vermeintliche Zukunftsschau aufwirft, ein. Sie scheinen in ihrem betriebsblinden Dünkel voll darauf zu vertrauen, dass ihr Argument längst gezündet hat und die Sternenguckerei mit einem Knall widerlegt ist. Pustekuchen. Mit derartigen Blindgängern allein kommt man diesem Phänomen nun wirklich nicht bei. Ja, ich wage die Behauptung, dass die Astrologie als solche letztlich unausrottbar ist und sie die Menschheit bis ans Ende ihrer Zeit begleiten wird; sie steht schließlich ‘in den Sternen’. - Auch deshalb der Untertitel meines Buches: „Kein Ende des Schwach - Sinns“.
Wer jedoch konstruktive Kritik äußern und wirklich etwas bewirken will, sollte sich zumindest etwas besser mit der Materie befassen und auskennen. Dazu geben sich jedoch anscheinend nur die wenigsten Wissenschaftler her. Ihnen ist es wohl bereits zu viel, sich überhaupt geistig mit diesem Thema auseinanderzusetzen, sich auf die Vorstellungen der Astrologen einzulassen und zu versuchen, deren Gedankengänge von innen heraus zu widerlegen. 1988 habe ich mich erneut mit der Astrologie beschäftigt, denn zu meinem Erstaunen begann dieser alte Irrglaube auf einmal mit der Bewegung des renaissancierenden „New Age“, welche sämtliche Gedankenmüllhalden der Vergangenheit recyclingfähig macht, zu boomen und immer mehr Platz in den Bücherregalen und -katalogen einzunehmen. Es wurde direkt beängstigend. Speziell die Taschenbuch-Verlage machten sich gegenseitig Konkurrenz, möglichst viele Felder der Esoterik zu besetzen und vor keinem noch so skurrilen Aberglauben Halt zu machen. Zu dieser Zeit entschloss ich mich endlich, meinen Beitrag zur vergeblichen Eindämmung dieses Unsinns zu leisten, wenn die hochgelehrten Herrn Wissenschaftler schon so kläglich versagten und den Ungeist der Zeit offenbar schmählich unterschätzten. Doch mein Projekt kam nicht in die Gänge, weil es mir einfach zu arbeitsaufwendig erschien. - Sollte sich doch irgendein Doktorand der Sozialwissenschaften damit herumschlagen, dachte ich bequem und kümmerte mich um meinen eigenen schriftstellerischen Dreck.
Und jetzt sind über 10 weitere Jahre ins Land gezogen. Die Doktoranden haben zwar hier und da im Stillen ihre Pflicht getan, doch inzwischen sind immer mehr Akademiker und Pseudo-Intellektuelle auf dem Eso-Trip und zu einer eher positiven Beurteilung der sphärischen Materie gekommen. Die Astrologie blüht wie nie zuvor auf, und sämtliche Taschenbuchverlage bieten heutzutage ein komplettes Angebot des Aberglaubens an - was einiges über den Zustand unserer Gesellschaft aussagt. Esoteriker aller Kleinkaliber und Richtungen halten die Talkshows besetzt - und mit der zusätzlichen Mystery-Hysterie-Welle im Fernsehen bekommt der grassierende „Mistischissmus“ noch einen weiteren Schub. Unwillkürlich fühle ich mich ins finsterste Mittelalter versetzt, obschon das eigentliche Mittelalter damals nicht halb so schlimm war, wie immer vorgemacht wird. Die eigentliche „Finsternis“ mit der Hexenverfolgung und dem Alltagsgräuel erreichte ihren Höhepunkt bezeichnenderweise nämlich zurzeit der Renaissance und Hochblüte der Wissenschaft! Genau wie heute!!! -...
Erscheint lt. Verlag | 23.8.2023 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften |
ISBN-10 | 3-7578-7792-6 / 3757877926 |
ISBN-13 | 978-3-7578-7792-7 / 9783757877927 |
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