Vom Kriege -  Carl v. Clausewitz

Vom Kriege (eBook)

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2023 | 1. Auflage
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978-3-99152-540-0 (ISBN)
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* Originalgetreuer Nachdruck der 2. Auflage des Verlags F. Dümmler 1857. * Enthält alle drei Teile mit allen acht Büchern, allen Vorworten und allen Anhängen. * Erstmalig mit Sach-, Personen- und Ortsregister. »Vom Kriege« behandelt das Phänomen »Krieg« von Grund auf von seiner philosophischen aber auch von seiner praktischen Seite. Clausewitz schuf damit ein epochales Werk, das in seiner Bedeutung hinter Sun Tsis »Über die Kriegskunst« in keiner Weise nachsteht. Viele der militärischen Begriffe und Konzepte gelten heute noch, und dieses Werk ist nicht nur für Historiker oder Militärs von Interesse, sondern für jeden, der sich mit dem Wesen der Geißel Krieg, die die Menschheit heute noch heimsucht, näher befassen möchte.

Carl v. Clausewitz (1780--1831) trat bereits als 13-jähriger in den preußigen Militärdienst und sammelte umfangreiche Erfahrungen in den Revolutionskriegen. Die Allgemeine Kriegsschule in Berlin schloss er als Jahrgangsbester ab. Ab 1816 begann er mit der Arbeit an seinem Lebenswerk »Vom Kriege«, das er in seiner Zeit als Direktor der Allgemeinen Kriegsschule in Berlin ab 1818 überarbeitete und erweiterte. Clausewitz gehörte den preußischen Heeresreformern um Scharnhorst und Gneisenau an und wirkte beim Umbau der preußischen Armee in eine zeitgemäße, schlagkräftige Truppe mit, dessen philosophisches Fundament sein Werk »Vom Kriege« beschreibt. Zeitlebens publizierte Clausewitz wenig, meist pseudonym in Militärzeitschriften. Sein Lebenswerk »Vom Kriege« erschien erst nach seinem Tod, herausgegeben von seiner Ehefrau Marie v. Clausewitz.

V o r r e d e
zur erſten Auf­lage.


Es wird mit Recht befremden, daß eine weibliche Hand es wagt, ein Werk von ſolchem Inhalt, wie das vorliegende, mit einer Vorrede zu begleiten. Für meine Freunde bedarf es hierüber keiner Erklärung, aber auch in den Augen derer, die mich nicht kennen, hoffe ich durch die einfache Erzählung deſſen, was mich dazu veranlaßte, jeden Schein einer Anmaßung von mir zu entfernen.

Das Werk, dem dieſe Zeilen vorangehen ſollen, hat meinen unaus­ſprechlich geliebten, mir und dem Vaterlande leider zu früh entriſſenen, Mann während der letzten zwölf Jahre ſeines Lebens faſt aus­ſchließend beſchäftigt. Es zu vollenden, war ſein ſehnlichſter Wunſch, aber nicht ſeine Abſicht, es während ſeines Lebens der Welt mit­zutheilen; und wenn ich mich bemühte, ihn von dieſem Vorſatz abzubringen, gab er mir oft, halb im Scherz, halb aber auch wohl im Vorgefühl eines frühen Todes, zur Antwort: Du ſollſt es heraus­geben. Dieſe Worte nun (die mir in jenen glücklichen Tagen oft Thränen entlockten, ſowenig ich damals geneigt war, ihnen eine ernſthafte Bedeutung beizulegen) ſind es, die es mir nach der Anſicht meiner Freunde zur Pflicht machen, den hinterlaſſenen Werken meines geliebten Mannes einige Zeilen voranzuſchicken; und wenn man auch hierüber verſchiedener Meinung ſein kann, ſo wird man doch das Gefühl nicht mißdeuten, das mich veranlaßt hat, die Schüchternheit zu überwinden, welche einer Frau jedes, auch noch ſo untergeordnete, Auftreten der Art ſo ſehr erſchwert.

Es verſteht ſich von ſelbſt, daß ich dabei auch nicht die entfernteſte Abſicht haben kann, mich als die eigentliche Heraus­geberin eines Werkes zu betrachten, das weit über meinem Horizont liegt. Nur als eine theilnehmende Begleiterin will ich demſelben bei ſeinem Eintritt in die Welt zur Seite ſtehn. Dieſe Stelle darf ich wohl in Anſpruch nehmen, da mir auch bei deſſen Entſtehung und Aus­bildung eine ähnliche vergönnt wurde. Wer unſere glückſelige Ehe gekannt hat und weiß, wie wir Alles miteinander theilten, nicht allein Freude und Leid, ſondern auch jede Beſchäftigung, jedes Intereſſe des täglichen Lebens: der wird begreifen, daß eine Arbeit dieſer Art meinen geliebten Mann nicht beſchäftigen konnte, ohne auch mir genau bekannt zu ſein. Es kann alſo auch niemand ſo wie ich, Zeugniß geben von dem Eifer, von der Liebe, mit der er ſich ihr widmete, von den Hoffnungen, die er damit verband, ſowie von der Art und dem Zeitpunkt ihres Entſtehens. Sein ſo reich begabter Geiſt hatte von früher Jugend an das Bedürfniß des Lichts und der Wahrheit empfunden, und ſo vielſeitig er auch gebildet war, hatte ſich ſein Nachdenken doch hauptſächlich auf die Kriegs­wiſſenſchaften gerichtet, welchen ſein Beruf ihn widmete, und die von ſo großer Wichtigkeit für das Wohl der Staaten ſind. Scharnhorſt hatte ihn zuerſt auf die richtige Bahn geführt, und ſeine im Jahre 1810 erfolgte Anſtellung als Lehrer bei der Allgemeinen Kriegs­ſchule, ſo wie die Ehre, die ihm in derſelben Zeit zu Theil wurde, Seiner Königlichen Hoheit dem Kronprinzen*) den erſten militairiſchen Unterricht zu ertheilen, waren ihm neue Veranlaſſungen, ſeinen Forſchungen und Beſtrebungen dieſe Richtung zu geben, ſo wie das­jenige niederzuſchreiben, worüber er mit ſich ſelbſt auf's Reine gekommen war. Ein Aufſatz, mit welchem er im Jahre 1812 den Unterricht Seiner Königlichen Hoheit des Kronprinzen ſchloß, enthält ſchon die Keime ſeiner folgenden Werke. Aber erſt im Jahre 1816 in Coblenz fing er wieder an, ſich mit wiſſenſchaftlichen Arbeiten zu beſchäftigen und die Früchte zu ſammeln, welche die reichen Erfahrungen von vier ſo gewichtigen Kriegs­jahren in ihm zur Reife gebracht hatten. Er ſchrieb ſeine Anſichten zuerſt in kurzen, unter einander nur loſe verbundenen, Aufſätzen nieder. Der nachfolgende, der ſich ohne Datum unter ſeinen Papieren fand, ſcheint auch aus jener früheren Zeit herzuſtammen:

*)jetzt regierendem Könige.

„Durch die hier niedergeſchriebenen Sätze ſind nach meiner Meinung die Hauptſachen, welche die ſogenannte Strategie aus­machen, berührt. Ich ſah ſie noch als bloße Materialien an und war ziemlich ſo weit gekommen, ſie zu einem Ganzen zu verſchmelzen.

Es ſind nämlich dieſe Materialien ohne vorher gemachten Plan entſtanden. Meine Abſicht war Anfangs, ohne Rückſicht auf Syſtem und ſtrengen Zuſammenhang über die wichtigſten Punkte dieſes Gegenſtandes das­jenige in ganz kurzen, präziſen, gedrungenen Sätzen niederzuſchreiben, was ich darüber mit mir ſelbſt aus­gemacht hatte. Die Art, wie Montes­quieu ſeinen Gegenſtand behandelt hat, ſchwebte mir dabei dunkel vor. Ich dachte mir, ſolche kurze, ſentenzreiche Kapitel, die ich anfangs nur Körner nennen wollte, würden den geiſtreichen Menſchen anziehen, eben ſo ſehr durch das, was weiter aus ihnen entwickelt werden konnte, als durch das, was ſie ſelbſt feſtſtellten; es ſchwebte mir alſo ein geiſtreicher, ſchon mit der Sache bekannter, Leſer vor. Allein meine Natur, die mich immer zum Entwickeln und Syſtematiſiren treibt, hat ſich am Ende auch hier wieder hervorgearbeitet. Eine Zeitlang vermochte ich es über mich, aus den Abhandlungen, welche ich für einzelne Gegenſtände ſchrieb, weil ſie mir dadurch ſelbſt erſt recht klar und ſicher werden ſollten, nur die wichtigſten Reſulſate15 heraus­zuheben und alſo den Geiſt in ein kleineres Volumen zu konzentriren; ſpäter aber iſt meine Eigenthümlichkeit völlig mit mir durchgegangen, ich habe entwickelt, was ich gekonnt habe, und mir denn natürlich dabei einen mit dem Gegenſtand noch nicht bekannten Leſer gedacht.

Je mehr ich fortgearbeitet, je mehr ich mich dem Geiſte der Unterſuchung hingegeben habe, um ſo mehr bin ich auch auf das Syſtem zurückgeführt, und ſo ſind denn nach und nach Kapitel eingeſchaltet worden.

Meine letzte Abſicht war nun, Alles noch einmal durchzugehen, in den früheren Aufſätzen Manches mehr zu motiviren, in den ſpätern vielleicht manche Analyſe in ein Reſultat zuſammenzuziehen und ſo ein erträgliches Ganze daraus zu machen, welches einen kleinen Oktavband bildete. Aber auch dabei wollte ich durchaus alles Gewöhnliche, was ſich von ſelbſt verſteht, hundertmal geſagt, allgemein angenommen iſt, vermeiden; denn mein Ehrgeiz war, ein Buch zu ſchreiben, was nicht nach zwei oder drei Jahren vergeſſen wäre, und das derjenige, welcher ſich für den Gegenſtand intereſſirt, allenfalls mehr, als einmal in die Hand nehmen könnte.“

In Coblenz, wo er viele Dienſtgeſchäfte hatte, konnte er ſeinen Privatarbeiten nur abgebrochene Stunden widmen; erſt durch ſeine im Jahre 1818 erfolgte Ernennung zum Direktor der allgemeinen Kriegs­ſchule in Berlin gewann er die Muße, ſeinem Werk eine weitere Aus­dehnung zu geben und es auch durch die Geſchichte der neueren Kriege zu bereichern. Dieſe Muße ſöhnte ihn auch mit ſeiner neuen Beſtimmung aus, die ihm in anderer Hinſicht wohl nicht ganz genügen konnte, da nach der einmal beſtehenden Einrichtung der Kriegs­ſchule der wiſſenſchaftliche Theil der Anſtalt nicht unter dem Direktor ſteht, ſondern von einer beſonderen Studienkommiſſion geleitet wird. So frei er auch von jeder kleinlichen Eitelkeit, von jedem unruhigen, egoiſtiſchen Ehrgeiz war, ſo fühlte er doch das Bedürfniß, wahrhaft nützlich zu ſein und die Fähigkeiten, mit welchen Gott ihn begabt hatte, nicht ungebraucht zu laſſen. Im thätigen Leben ſtand er nicht an einer Stelle, wo dies Bedürfniß Befriedigung finden konnte, und er machte ſich wenig Hoffnung, noch einſt zu einer ſolchen zu gelangen; ſein ganzes Streben richtete ſich alſo auf das Reich der Wiſſenſchaft, und der Nutzen, den er einſt durch ſein Werk zu ſtiften hoffte, wurde der Zweck ſeines Lebens. Wenn trotzdem der Entſchluß, dies Werk erſt nach ſeinem Tode erſcheinen zu laſſen, immer feſter in ihm wurde, ſo iſt dies wohl der beſte Beweis, daß kein eitles Verlangen nach Lob und Anerkenntniß, keine Spur irgend einer egoiſtiſchen Rückſicht dieſem edlen Drange nach einer großen und dauernden Wirkſamkeit beigemiſcht war.

So arbeitete er eifrig fort, bis er im Frühjahr 1830 zur Artillerie verſetzt, und ſeine Thätigkeit nun auf eine ganz andere Weiſe, und zwar in ſo hohem Grade in Anſpruch genommen wurde, daß er, wenigſtens fürs erſte, allen ſchriftſtelleriſchen Arbeiten entſagen mußte. Er ordnete ſeine Papiere, verſiegelte die einzelnen Packete, verſah ſie mit Aufſchriften und nahm einen wehmütigen Abſchied von dieſer, ihm ſo lieb gewordenen, Beſchäftigung. Er wurde im Auguſt deſſelben Jahres nach Bres­lau verſetzt, wo er die zweite Artillerie-Inſpektion erhielt, aber ſchon im Dezember wieder nach Berlin zurückberufen und als Chef des Generalſtabes bei dem Feldmarſchall Grafen von Gneiſenau (für die Dauer des demſelben verliehenen Oberkommandos) angeſtellt. Im März 1831 begleitete er ſeinen verehrten Feldherrn nach Poſen. Als er im November nach dem ſchmerzlichen Verluſt von dort nach Bres­lau zurückkehrte, erheiterte ihn die Hoffnung, ſein Werk wieder vornehmen und vielleicht im Laufe des Winters vollenden zu können. Gott hatte es anders gewollt; er war am 7. November nach Bres­lau zurückgekehrt, am 16. war er nicht mehr, und die von ſeiner Hand verſiegelten Pakete wurden erſt nach ſeinem Tode eröffnet! —

Dieſer Nachlaß...

Erscheint lt. Verlag 12.7.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Geschichte
ISBN-10 3-99152-540-2 / 3991525402
ISBN-13 978-3-99152-540-0 / 9783991525400
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