Konversionsstörungen mit funktionellen neurologischen Symptomen (eBook)
176 Seiten
Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG
978-3-8444-2313-6 (ISBN)
|30|2 Leitlinien
2.1 Leitlinien zur Diagnostik und Verlaufskontrolle
Die diagnostische Abklärung umfasst in einem ersten Schritt die Abgrenzung anderer somatischer, neurologischer und psychopathologischer Störungen (Dreissen, Cath & Tijssen, 2016; Wardrope, Newberry & Reuber, 2018; Stone, Reuber & Carson, 2013). Das breite Spektrum differenzialdiagnostischer Alternativerklärungen für die Symptomatik erfordert interdisziplinäre Kooperation mit neuropädiatrischer, pädiatrischer, kinder- und jugendpsychiatrischer, psychotherapeutischer und klinisch-kinderpsychologischer Kompetenz. Die Tabelle 3 bietet eine Übersicht zu den einzelnen Leitlinien dieses Bandes für den diagnostischen Untersuchungsgang.
Diagnostisch und interaktionell sinnvolle Etappenschritte bei der Strukturierung von Anamnese und Exploration |
Anamnese und Exploration der Symptomatik und ihrer Folgebeeinträchtigungen |
Diagnostische Verdachtshinweise für eine dissoziative Bewegungsstörung |
Diagnostik dissoziativer Anfälle |
Somatisch-neurologische Hinweiszeichen |
Psychologische Risikofaktoren, Verlaufsmerkmale und Hinweiszeichen |
Differenzialdiagnostische Abgrenzung von sonstigen Anfallsereignissen |
Differenzialdiagnostische Abgrenzung der wichtigsten psychischen Störungsbilder |
Abgrenzung von Formen abweichenden Krankheitsverhaltens |
Exploration der psychosozialen Auswirkungen der Konversionssymptomatik |
Therapierelevante Schwerpunkte bei der verhaltensanalytischen Exploration |
Verhaltensbeobachtung während der gemeinsamen Exploration von Kind und Eltern |
Exploration des subjektiven Störungskonzepts |
Exploration von Konflikt- und Belastungsfaktoren bei der Störungsgenese |
Generieren von Hypothesen zu übergeordneten Störungsmechanismen der Genese von Konversionsstörungen |
|31|2.1.1 Strukturierung des diagnostischen Vorgehens
Die Leitlinie 1 bietet eine Strukturierungshilfe für eine sinnvolle Schrittabfolge bei der Durchführung von Anamnese, Untersuchung und Exploration. Diese folgt theoriegeleitet dem oben vorgestellten entwicklungsorientierten Störungsmodell (vgl. Abbildung 1 auf Seite 21).
Leitlinie 1: Diagnostisch und interaktionell sinnvolle Etappenschritte bei der Strukturierung von Anamnese und Exploration
Symptomatik und bisheriger Störungs- und Behandlungsverlauf
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Spektrum der einzelnen Konversionssymptome,
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bisheriger Symptomverlauf,
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begleitende dissoziative Empfindungen und Bewusstseinsstörungen,
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Komplettierung der allgemeinen medizinischen Anamnese,
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bisheriger Behandlungsverlauf.
Folgewirkungen des Lebens mit der Symptomatik und Adaptation von Kind und Familie (zweite Störungsetappe)
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Funktionelle Beeinträchtigungen und psychosoziale Teilhabe,
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subjektives Störungs- und Behandlungskonzept,
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Krankheitsängste,
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Angst vor Stigmatisierung,
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angenehme Konsequenzbedingungen,
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Beurteilung der bisherigen entlastenden wie belastenden Verstärkerbilanz.
Allgemeine psychologische Anamnese und Diagnostik bis zur Manifestation der Konversionssymptomatik (erste Störungsetappe)
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Komplettierung der psychologischen bzw. psychopathologischen Eigen- und Familienanamnese,
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Erkundung und Exploration möglicher auslösender Konflikt- und Belastungsfaktoren im Vorfeld der Manifestation.
Die Abfolge der Themen bei der Anamneseerhebung und Fallkonzeption ist so gewählt, dass sie möglichst den aktuell subjektiv drängenden Themen der Familie folgt. Der gemeinsame Fokus stärkt so die sich erst noch entwickelnde therapeutische Beziehung.
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Die Anamneseerhebung startet daher bewusst mit einer medizinisch-diagnostisch akzentuierten Erfassung der Konversionssymptomatik. So wird dem Kind und den Eltern gezielt die Sicherheit vermittelt, dass die Symptomatik in organmedizinischer Hinsicht unvoreingenommen ...
Erscheint lt. Verlag | 22.5.2023 |
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Reihe/Serie | Leitfaden Kinder- und Jugendpsychotherapie |
Verlagsort | Göttingen |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Psychologie |
Schlagworte | Achtsamkeitsbasierte Verfahren • Aktivierung • Bewegungsstörung • diagnosemitteilung • Dissoziativer Anfall • Epilepsie • Funktionelle Blindheit • Gangstörung • Imagination • Kinder- und Jugendpsychiatrie • kontingenzmanagement • Konversionsstörung • Krankheitsangst • Lähmung • Mentales Training • Mobilisierung • Neurologische Symptome • Pädiatrie • Physiotherapie • Psychische Störung • Psychoedukation • Psychotherapie • Schulvermeidung • sensorische Störung • Störung mit funktionellen neurologischen Symptomen • Stuhltechniken • Teilearbeit • Verhaltensmedizin |
ISBN-10 | 3-8444-2313-3 / 3844423133 |
ISBN-13 | 978-3-8444-2313-6 / 9783844423136 |
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