Schicksal Titanic -  Norbert Zimmermann

Schicksal Titanic (eBook)

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2023 | 1. Auflage
218 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7578-4243-7 (ISBN)
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Der Untergang der Titanic war für die Überlebenden der Tragödie ein schweres Trauma. Dieses Buch erzählt die Geschichten der Überlebenden und zeigt, wie eines der größten Schiffsunglücke aller Zeiten von den Betroffenen selbst erlebt wurde.

Autor Norbert Zimmermann, geboren 1970, erforscht bereits seit drei Jahrzehnten die Historie der TITANIC und hat bisher sechs Sachbücher über das weltberühmte Schiff veröffentlicht. Zwei davon auch in englischer Sprache. Zimmermann ist Mitglied in der British Titanic Society (BTS) sowie dem deutschen und dem schweizerischen Titanicverein und war bereits als Gastredner im Ausland aktiv. Zudem ist er historischer und wissenschaftlicher Berater des Titanic-Musicals des Theaters Osnabrück.

Der Untergang der TITANIC

In der Geschichte der Seefahrt hat es schon sehr viel schlimmere Schiffsuntergänge gegeben als den der RMS TITANIC am Montag, den 15.April 1912. Bei der Versenkung der Wilhelm Gustloff durch drei russische Torpedos im Zweiten Weltkrieg überlebten am Dienstag, den 30.Januar 1945 von den schätzungsweise über 10 000 Menschen an Bord des ehemaligen KDF- (Kraft durch Freude) Schiffes, nur 1239 den Untergang. Aber kaum ein anderer Schiffsuntergang wurde so legendär wie jener der RMS TITANIC auf ihrer Jungfernfahrt im April 1912 im Nordatlantik.

Es hängt wohl damit zusammen, dass sich im Laufe der Jahrzehnte zahlreiche Mythen und Legenden um dieses Schiff gebildet haben, und somit das Schiff im kollektiven Bewusstsein der Menschen verankert wurde. Auch war der Untergang der TITANIC das erste richtige „Medienereignis“, denn über ihren unfassbaren Untergang während ihrer ersten Überfahrt wurde anschließend weltweit berichtet.

Die TITANIC galt damals in den Köpfen der Menschen als „unsinkbar“, ging aber dennoch bereits auf ihrer ersten Reise unter und nahm über 1500 Menschen mit in den eisigen Tod im Nordatlantik. Wie konnte das nur geschehen? Diese Frage stellen sich bis heute die Wissenschaftler und Historiker und haben im Laufe der Jahre viele Theorien entwickelt und später wieder verworfen.

Gehen wir nun zum Beginn der Reise: Am Mittwoch, den 10.April 1912 ging die TITANIC auf ihre lang erwartete und durch einen landesweiten Kohlestreik der Bergarbeiter, verschobene, Jungfernfahrt. Niemand sollte auch nur erahnen, welch fürchterliche Katastrophe dem Schiff und den Menschen an Bord bevorstehen sollte.

Nach planmäßigen Zwischenstopps in Cherbourg (Frankreich) und Queenstown, dem heutigen Cobh (Irland), wo das Schiff weitere Passagiere und Post aufnahm, machte sich der Luxusliner auf den Weg nach New York.

Von dort legte die TITANIC am Donnerstag, den 11.April 1912 in Queenstown (heute Cobh) zu ihrer Jungfernfahrt ab. (Privatfotos Norbert Zimmermann)

An Bord des Schiffes befand sich ein typischer Querschnitt des damaligen Klassensystems, in dem die Reichen systematisch von den Armen ferngehalten wurden und umgekehrt.

Im Laufe ihrer Reise legte die TITANIC immer mehr Seemeilen pro Tag zurück, obwohl die Schiffsleitung eine Vielzahl von Telegrammen erhielt, in denen vor Eisbergen und Eisfeldern gewarnt wurde. Am Sonntag, den 14.April 1912 häuften sich diese Meldungen geradezu. Auf der Brücke des riesigen Schiffes war man aber zuversichtlich sämtlichen Schwierigkeiten aus dem Weg gehen zu können.

Doch um 23:40 Uhr Bordzeit geschah das Undenkbare: Die RMS TITANIC rammte auf ihrer Jungfernfahrt einen Eisberg!

Kurz zuvor hatte der 24jährige Ausguck Frederick Fleet hoch oben im Mastkorb, dem sogenannten „Krähennest“ eine dunkle, schwarze Masse direkt vor dem Bug bemerkt.

Sofort läutete Fleet die 40 Zentimeter große Messingglocke die sich im Krähennest befand und nahm das Telefon zur Brücke zur Hand. Dort meldete sich der sechste Offizier James Moody. Fleet meldete dem Offizier: „Eisberg direkt voraus.“ Darauf antwortete Moody nur knapp: „Danke.“

Völlig machtlos mussten Fleet und sein Kollege Lee auf ihrem Posten zusehen, wie der Eisberg immer näher an den Steuerbordbug des Schiffes herankam. Was dann auf der Brücke der TITANIC passierte ist bis heute sehr umstritten. Viele Jahrzehnte hieß es, dass der Erste Offizier Murdoch auf die Meldung aus dem „Krähennest“ mit dem sofortigen Befehl „Hart steuerbord“ an den Rudergänger Robert Hichens reagiert haben soll. Danach soll Murdoch den Befehl „Stopp. Volle Kraft zurück“ gegeben haben. Anschließend drückte er etwa zehn Sekunden lang auf den Klingelknopf, damit im Maschinenraum alle gewarnt wurden, dass die wasserdichten Türen nun verschlossen werden. Dann zog Murdoch schließlich den Hebel, der die Türen automatisch schloss.

Einige Überlebende der Mannschaft sagten später aus, dass Kommando an Rudergänger Hichens habe gelautet: „Hart steuerbord und volle Kraft zurück!“. Doch das ist nach heutiger Kenntnis mehr als unwahrscheinlich…

Wenn es wirklich nur das Ruderkommando „Hart steuerbord“ gegeben hat, dann hätte laut dem Ersatzrudergänger am Heck die ganze Seite des Schiffes aufgerissen werden müssen. Aber die Beschädigungen liegen nachweislich nur im vorderen Bereich des Schiffes.

Wenn die TITANIC tatsächlich nur dem Ruderkommando „Hart steuerbord“ gefolgt ist, wäre das Schiff noch eine ganze Weile geradeaus gefahren, dann hätte der Bug nach links wandern müssen und wäre damit am Eisberg vorbeigekommen. Da das Schiff aber am Heck gesteuert wird, wäre es ausgeschert und mit dem Ruder auf den Eisberg zugefahren. Mit dem fatalen Ergebnis, dass die TITANIC mit voller Breitseite gegen den Eisberg gestoßen wäre und ab der

Schiffsmitte bis zum Heck große Schäden erlitten hätte. Doch genau das passierte nicht! Der Schaden entstand nur auf den ersten neunzig Metern des Schiffes!

Also ist das Kommando „Hart steuerbord“ wohl eher unwahrscheinlich…

Wahrscheinlicher ist da eher ein sogenanntes „Port arround-Manöver“ das für Schiffe dieser Größe vorgeschrieben ist. Dabei gilt es, das Heck des Schiffes frei und aus dem Gefahrenbereich heraus zu lenken. Auch der Ersatzrudergänger George Thomas Rowe erklärte vor dem amerikanischen Untersuchungsausschuss, dass es nur eine einzige Möglichkeit gibt ein Hindernis zu umfahren: Das Schiff zunächst nach Backbord und anschließend nach Steuerbord zu steuern. Wie bei einer S-Kurve.

Umstritten ist auch das überlieferte Kommando „Volle Kraft zurück“ an den Maschinenraum. Ein solches Kommando wäre in der verbliebenen Zeit wohl kaum durchführbar gewesen. Es hätte wohl mehrere Minuten gedauert, bis es mit der zum Zeitpunkt der Kollision zur Verfügung stehenden Crew (zwei relativ unerfahrene Ingenieure) möglich gewesen wäre dieses Kommando überhaupt ausführen zu können…

Von den vier Überlebenden aus dem Maschinenraum, die zum Zeitpunkt der Kollision dort waren, kann sich niemand an den Befehl „Volle Kraft zurück“ erinnern. Alle sagten übereinstimmend aus, nur den Befehl „Stopp“ erhalten zu haben.

Etwa vierzig Sekunden nachdem Fleet den Eisberg gesichtet hatte, war nur ein unheimliches Kratzen und Schaben zu hören als die TITANIC den Eisberg rammte und dabei mit ziemlicher Sicherheit zusätzlich auf den Eisberg aufsetzte, was beträchtliche Schäden am Kiel des Schiffes hervorrief.

Das größte, bis dahin geschehene, Unglück der Seefahrt in Friedenszeiten nahm seinen unheilvollen Lauf und die Welt sollte sich für immer verändern. Nichts war danach mehr wie es vor der Katastrophe gewesen war.

Viele sogenannte „Experten“ haben dem Ersten Offizier William Murdoch den Vorwurf gemacht, dass er lieber eine Frontalkollision hätte in Kauf nehmen sollen, da das Kollisionsschott den Aufprall auf den Eisberg doch hätte abfangen können. Doch Murdoch tat nur das was jeder in solch einer prekären Situation tun würde: Er wollte es erst gar nicht zu einer Kollision kommen lassen und startete daher sein leider erfolgloses Ausweichmanöver.

Daher es ist absurd, es ihm später zum Vorwurf zu machen, dass er nicht frontal in den Eisberg gerast ist. Bedenken sollte man auch, dass Murdoch niemandem hätte erklären können warum er nicht versucht hat dem Eisberg auszuweichen und lieber das größte, luxuriöseste und sicherste Schiff der Welt auf seiner Jungfernfahrt gegen einen Eisberg gesetzt hat. Das wäre mit Sicherheit das Ende der Karriere für Murdoch gewesen und war daher keine Option für ihn.

Allerdings sollen Fleet und Lee den Eisberg nach Meinung von Historikern schon viel früher gesichtet haben. So sagte Fleet später aus, dass er den Eisberg um 23:30 Uhr Bordzeit gesehen habe. Nach Aussagen von Überlebenden, die mit Frederick Fleet später in einem Rettungsboot saßen, soll Fleet geklagt haben: „Ich habe die auf der Brücke dreimal gewarnt, und die haben nichts getan. Jetzt werden sie mir das Ganze anhängen!“. Der Vollmatrose Joseph Scarott erklärte später in der Anhörung nach dem Untergang der TITANIC, dass er fünf bis acht Minuten vor der Kollision gehört hatte, wie der Ausguck die Glocke anschlug. Er sei dann unter Deck gegangen um seinen Kollegen Bescheid zu sagen. Als er wieder nach oben kam schob sich der Eisberg schon am Schiff vorbei…

Innerhalb einer Minute nach der Kollision war auch Kapitän Edward John Smith auf der Brücke erschienen und er fragte seinen Ersten Offizier Murdoch was geschehen sei:

Wo sind wir aufgelaufen?“

„Auf einen Eisberg, Sir. Ich ließ hart steuerbord fahren, die Maschinen drehen und hart nach backbord um den Berg herumfahren, doch das Schiff war zu nahe. Ich konnte nichts mehr tun.“

„Sind die wasserdichten Türen...

Erscheint lt. Verlag 21.6.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Geschichte
ISBN-10 3-7578-4243-X / 375784243X
ISBN-13 978-3-7578-4243-7 / 9783757842437
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