3 x 33 Jahre Weihnachtstagung und die Krise der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft (eBook)
256 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7578-3419-7 (ISBN)
Thomas Heck, Dipl-Wirtsch.-Ing., Jahrgang 1952. Nach Tätigkeiten in der Industrie und als Unternehmer von 1995 - 2012 Tätigkeiten in anthroposophischen Unternehmen und Einrichtungen als Be-rater, Geschäftsführer und Unternehmer. Seit den 90er Jahren engagiert in Fragen anthroposophischer Sozialgestaltung (im «Verbund freier Unternehmensinitiativen», Stuttgart) und der anthroposophischen Gesellschaftsverhältnisse.
Der 33-Jahres-Rhythmus und die Christus-Jahre
«Denn alle Dinge im geschichtlichen Werden erstehen nach dreiunddreissig Jahren in verwandelter Gestalt aus dem Grabe, durch eine Gewalt, die zusammenhängt mit dem Heiligsten und Erlösendsten, das die Menschheit durch das Mysterium von Golgatha bekommen hat.»49
Umlaufzeiten geschichtlicher Ereignisse
Wenn es richtig ist, dass geistige Impulse nach 3 x 33 Jahren erneuert werden können, sofern sie in Freiheit von den Menschen erkannt und ergriffen werden (andernfalls die diesen Impulsen widerstrebenden Mächte sich durchsetzen können), so kann die Bedeutung der säkularen Wiederkehr des Schicksalsjahres 1923, an dessen Ende die Weihnachtstagung stattfand, nicht hoch genug eingeschätzt werden – war diese doch einerseits verbunden mit dem Versuch Rudolf Steiners, den damals bevorstehenden endgültigen Zerfall der Anthroposophischen Gesellschaft45 nicht eintreten zulassen, um damit die Menschengemeinschaft zu erhalten, mit der er hoffen konnte, seine Menschheitsmission doch noch erfüllen zu können. Andererseits ist evident, dass er die sich anbahnende Entwicklung in Deutschland und die damit verbundenen Gefahren für die Aufgabe Mitteleuropas im Blick hatte. Trotz aller Risiken, die mit der Weihnachtstagung und der Übernahme der Leitung der Gesellschaft verbunden waren, stellte er diesen der menschheitlichen Entwicklung widerstrebenden Entwicklungen einen deutlichen geistigen Impuls entgegen. Darauf wird noch einzugehen sein.
Aber geistige Impulse müssen heute in Freiheit von den Menschen ergriffen werden, um wirksam werden zu können:
«Wenn so etwas [wie die Spiritualisierung der Menschheit] – da die Menschheit in der neueren Zeit auf Freiheit gestellt werden muss – aus dem freien Menschenwillen heraus unterlassen wird, so sinkt die Waagschale auf die andere Seite hinunter. Dann entlädt sich das, was auf spirituellem Wege hätte erreicht werden können, durch das Blut. Dann entlädt sich das auf eine, ich möchte sagen, überphysische Weise. Es ist nur das Gleichstellen der Waage, was wir in unserer katastrophalen Zeit erleben. Die Menschheit, die zurückgewiesen hat die Spiritualisierung, muss in die Spiritualisierung hineingezwungen werden. Das kann durch eine physische Katastrophe geschehen.»46
«Wir sind einmal in der Zeitepoche der Menschheitsentwickelung, wo die Götter gleich helfen, wenn die Menschen ihnen entgegenkommen, aber wo die Götter darauf angewiesen sind nach ihren Gesetzen, mit freien Menschen, nicht mit Puppen zu arbeiten.»47
In dem zentralen Vortrag zum 33-Jahres-Rhythmus vom 23. Dez. 191748 wird der Zusammenhang zu dem Jesus-Christus-Leben nicht allein dadurch hergestellt, dass Rudolf Steiner die Beziehung vom Weihnachts- zum Osterjahr darstellt. Darüber hinaus heisst es dort explizit:
«Denn alle Dinge im geschichtlichen Werden erstehen nach dreiunddreissig Jahren in verwandelter Gestalt aus dem Grabe, durch eine Gewalt, die zusammenhängt mit dem Heiligsten und Erlösendsten, das die Menschheit durch das Mysterium von Golgatha bekommen hat.»49
Dieser 33-Jahres-Rhythmus hat also seinen Ursprung in dem Christus-Jesus-Leben, und dieser ist seit dem Mysterium von Golgatha der Erde eingeschrieben, als eine «neue Astrologie»:
«Und wie berechnet worden ist die Umlaufszeit der Sterne um die Sonne, so ist berechnet in der wahren geschichtlichen Menschenweisheit die Umlaufszeit der geschichtlichen Ereignisse. Und diese Umlaufszeit ist von einem Weihnachten zu einem Ostern, das dreiunddreissig Jahre nachher liegt. So regeln die Geister der Umlaufszeiten dasjenige, in dem die Menschenseele lebt und webt, indem sie nicht bloss eine persönliche Wesenheit ist, indem sie eine in das geschichtliche Werden hineinverwobene Wesenheit ist.»50
So weist Rudolf Steiner darauf hin, dass wir ein Ereignis, welches «sich heute, 1917 [2022], vollzieht, wo sein Osterjahr ist», nicht richtig begreifen und empfinden können, «wenn wir nicht zurückschauen bis in die Zeit, wo sein Weihnachtsjahr war, wenn wir nicht zurückschauen in das Jahr 1884 [1989].»51 Es geht also um Zusammenhänge von 33 zu 33 Jahren, von einem Weihnachtsjahr, in dem ein Ereignis seinen Geburtsausgang genommen hat, zu einem Osterjahr 33 Jahre später, in welchem «es selber wiederum der Geburtsausgang ist für dasjenige, was sich im Laufe der nächsten 33 Jahre abwickelt.»52 Auch wenn wir notwendigerweise zum Verständnis dieser Zusammenhänge in die Vergangenheit schauen und entsprechende Ereigniszusammenhänge aufsuchen müssen, betont Rudolf Steiner:
«Solche Dinge sind nicht allein für theoretisches, eitles Wissen. Solche Dinge gewinnen einen Wert allein, wenn sie praktische Tat werden, wenn unsere Seele sich erfüllt mit der Überzeugung von ihnen also, dass sie gar nicht anders kann, als in ihrem Lichte handeln. Dann aber ist die Seele voll von Liebe zu denjenigen Wesen, an denen die Taten in diesem Lichte getan werden sollen.»53
Damit wird verständlich, was mit der neuen Astrologie gemeint ist. Elisabeth Vreede führte dazu aus:
«Wir können uns die geistige Verwandlung, die mit der Erde und der Menschheit in dieser Zeit vor sich gegangen ist, gar nicht tief genug vorstellen. Bis jetzt hatten die Sternenkräfte geherrscht, im Einzelleben und im Leben der Menschheit. Sie herrschen ja auch weiter noch. Ohne die kosmischen Wirkungen könnte die Erde, könnte der Mensch keinen Augenblick bestehen. Aber für dasjenige, was alle Menschen angeht, was im geschichtlichen, im sozialen Werden geschieht, fängt mit dem Mysterium von Golgatha eine neue Ära an. Nicht mehr durch das blosse Hinblicken auf die Sterne werden die Menschen die Gesetze für die Weiterentwicklung der Erde finden können; in der Erdenentwicklung selber wird mit Hilfe der Christuskraft das Gesetz des sozialen Zusammenlebens der Menschen gefunden werden müssen. Und dieses Gesetz rührt von dem Christus-Jesus selber her. D.h. sein Leben wird nun kosmisch-bestimmend für die Erdgeschichte selber. Ein Rhythmus herrscht, der nicht in den Sternen zu finden ist, sondern eben in dem Leben des Gott-Menschen auf Erden.» 54
Es kommt also darauf an, diesen besonderen Rhythmus im konkreten Handeln zu berücksichtigen. Aber um handeln zu können, müssen wir erfassen und berücksichtigen, was vor 33, 66 oder 99 Jahren als Weihnachtsimpuls wirksam war und in wieweit dieser aktuell im Sinne einer Auferstehung von uns ergriffen werden kann, um mit der unterstützenden «Gewalt» rechnen zu können, «die zusammenhängt mit dem Heiligsten und Erlösendsten, das die Menschheit durch das Mysterium von Golgatha bekommen hat.»
Die dreifache Möglichkeit einer Auferstehung eines Weihnachtsimpulses wird aus folgendem Zitat deutlich:
«Eine Menschengeneration von dreiunddreissig Jahren reift einen Gedankenkeim, einen Tatenkeim aus. Ist er dann ausgereift, so wirkt er durch sechsundsechzig Jahre weiter noch im geschichtlichen Werden. Man erkennt die Intensität eines Impulses, den der Mensch ins geschichtliche Werden hineinlegt, auch in seiner Wirksamkeit durch drei Generationen, durch ein ganzes Jahrhundert hindurch.»55
So heisst es weiter:
«Dann aber ist die Seele voll von Liebe zu denjenigen Wesen, an denen die Taten in diesem Lichte getan werden sollen. Dann ist die Liebe eine konkrete, dann ist die Liebe eine solche, welche mit der Weltenwärme verbunden ist, und hat nichts von jener sentimentalen Liebe, die heute auf allen Lippen ist und die zum grössten Hassimpuls in der Menschheit in unserem katastrophalen Zeitalter geführt hat.»56
3 x 33 Jahre = 99 oder 100 Jahre?
Will man den Sinn dieses Rhythmus in das konkrete Handeln einfliessen lassen, so ist es gewiss von Bedeutung, ob die dritte Wiederauferstehung nach 99 oder 100 Jahren erfolgt. Es ist aktuell (jetzt, 2022) ein grosser Unterschied, ob man als korrespondierenden Zeitraum den von 1922 oder den von 1923 annimmt. Insofern wird hier dieser Frage nachgegangen. Dabei gibt es zwei Ansatzpunkte:
- Die konkreten Jahresangaben von Rudolf Steiner in Bezug auf die Umlaufzeiten geschichtlicher Ereignisse.
- Der Zeitraum, der zwischen der Geburt des Lukas-Jesus-Knaben und dem Mysterium von Golgatha liegt.
Einerseits spricht Rudolf Steiner immer nur von ganzen Jahren, weder 32 1/3 noch 33 1/3 Jahre werden irgendwo genannt. Es ist ein organisches Geschehen und es betrifft jeweils die ganzen Jahre. Ganz ähnlich ist es auch mit dem 3-tägigen Ostergeschehen, obwohl zwischen der Kreuzigung und der Auferstehung zeitlich nicht einmal 48 Stunden liegen.
Rudolf Steiners Angaben in dem genannten Vortrag sind eindeutig und werden durch Äusserungen in anderen Vorträgen ebenso eindeutig gestützt:57
«Daraus folgt, dass das Weihnachtsfest, das wir dieses Jahr feiern, erst gehört zu dem Osterfeste, das in dreiunddreissig Jahren kommen wird, und dass das Osterfest, das wir in diesem Jahre [1917] feierten, zu dem...
Erscheint lt. Verlag | 22.3.2023 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geschichte ► Teilgebiete der Geschichte ► Kulturgeschichte |
ISBN-10 | 3-7578-3419-4 / 3757834194 |
ISBN-13 | 978-3-7578-3419-7 / 9783757834197 |
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