Glaube, der nach Freiheit schmeckt (eBook)

Eine Einladung an Zweifler und Skeptiker | Aktualisierte und erweiterte Neuausgabe
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
360 Seiten
bene! eBook (Verlag)
978-3-96340-273-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Glaube, der nach Freiheit schmeckt -  Andreas Knapp,  Melanie Wolfers
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Warum sind Menschen heute noch so verrückt, an Gott zu glauben? Weil der Glaube uns Freiheit, Selbstvertrauen und Gelassenheit schenkt - davon sind Melanie Wolfers und Andreas Knapp überzeugt. Unterhaltsam, frisch und undogmatisch beschreiben sie den Kern einer zeitgemäßen Religiosität und weichen auch kritischen Anfragen an das Christentum nicht aus. Was sie dabei vorantreibt, ist der leidenschaftliche Versuch, den Glauben an Gott und ein modernes Weltbild miteinander zu verbinden und so auch entsprechend zu leben. Sie denken nach über Schöpfungsglaube und Evolutionstheorie, über Religion und Gewalt - aber auch über das Gottesbild von Juden, Christen und Muslimen, über Jesus und die Kirche. Das alles mündete in die entscheidende Frage: Wie kann der Jahrtausende alte Glaube an Gott heute so verstanden und gelebt werden, dass er dem Menschen Freiheit schenkt und Verantwortung für sich und andere ermöglicht?Wolfers und Knapp zeichnen das lebendige Bild eines zeitgemäßen Christentums und sind sicher: Wer glaubt, verfügt über einen zuverlässigen Kompass, der den Weg weist durch einen Alltag voller Zweifel und Herausforderungen. Die aktualisierte und erweiterte Neuauflage des Longsellers. »Durch dieses Buch weht ein Wind, der mich umgehauen hat. So spritzig und fröhlich kann der christliche Glaube sein! Am Ende jeder Seite hoffe ich, dass es so rasant weitergeht, und wirklich - die Autoren halten diesen Drive durch. « Werner Tiki Küstenmacher, Bestsellerautor

Andreas Knapp, Dr. theol., ist Priester und Autor. Viele Jahre leitete er das Priesterseminar in Freiburg. Im Jahr 2000 schloss er sich dem Orden der »Kleinen Brüder vom Evangelium« an. Heute lebt er mit drei Mitbrüdern in einem Plattenbau in Leipzig, wo er sich in der Gefängnisseelsorge und Flüchtlingsarbeit engagiert. Andreas Knapp ist Autor zahlreicher erfolgreicher Bücher; sein Werk wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem renommierten Herbert-Haag-Preis (2018).

Andreas Knapp, Dr. theol., ist Priester und Autor. Viele Jahre leitete er das Priesterseminar in Freiburg. Im Jahr 2000 schloss er sich dem Orden der »Kleinen Brüder vom Evangelium« an. Heute lebt er mit drei Mitbrüdern in einem Plattenbau in Leipzig, wo er sich in der Gefängnisseelsorge und Flüchtlingsarbeit engagiert. Andreas Knapp ist Autor zahlreicher erfolgreicher Bücher; sein Werk wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem renommierten Herbert-Haag-Preis (2018). Melanie Wolfers, Dr. theol., Mag. Phil., Jahrgang 1971, ist Philosophin und Mutmacherin. Aufgewachsen in Norddeutschland, studierte sie Philosophie und Theologie in Freiburg und München und wirkt seitdem als Beraterin, Rednerin und Autorin. Seit 2004 lebt die Expertin für Lebensfragen und Spiritualität in einer christlichen Ordensgemeinschaft in Wien. Melanie Wolfers schöpft aus ihrer langjährigen Erfahrung als Seelsorgerin; sie ist Bestsellerautorin, schreibt für überregionale Magazine wie BRIGITTE und betreibt den erfolgreichen Podcast GANZ SCHÖN MUTIG – dein Podcast für ein erfülltes Leben. www.melaniewolfers.de

Keine Tricks!


Eine weitere Erklärungsvariante für die Entstehung von Religion bietet der Soziobiologe Richard Dawkins in seinem »Gotteswahn«. Er behauptet: Religion ist kein direkt angezieltes Ergebnis der natürlichen Auslese unter den ersten Menschen. Sie ist vielmehr eine Art Schadensfall der Evolution. Denn Religion ist nicht aufgrund eines direkten Überlebensvorteils entstanden, sondern stellt eine Fehlfunktion eines eigentlich nützlichen Mechanismus dar. Religiöses Verhalten ist ein »unglückseliges Nebenprodukt einer grundlegenden psychologischen Neigung«.9

 

Dawkins geht als Soziobiologe von den Mechanismen der Evolution aus: »Wie erfolgreiche Chicago-Gangster haben unsere Gene in einer Welt intensivsten Existenzkampfes überlebt.«10 Fitte Gene sind daher nach Dawkins von einem skrupellosen Egoismus geprägt: Sie tendieren dazu, in der nächsten Generation vermehrt präsent zu sein, um sich so im Lauf der Evolution immer mehr durchzusetzen.

Für die Fortpflanzung des Menschen – und damit für die Weitergabe der entsprechenden Gene – ist für Dawkins die Fähigkeit, sich zu verlieben, von Vorteil. Menschen, die von ihren Genen dazu vorprogrammiert sind, sich in einen Partner des anderen Geschlechtes zu verlieben, setzen sich aufgrund erfolgreicher Fortpflanzung gegenüber solchen Konkurrenten durch, denen die entsprechenden Gene fehlen. Das Schweben auf Wolke sieben geht nun mit ganz bestimmten Gehirnzuständen einher, bei denen chemische Substanzen ausgeschüttet werden. Diese wirken als natürliche Drogen auf das Gehirn ein. Sie verursachen das »Verliebtsein«, welches Dawkins als irrational kennzeichnet. Verliebt sein könnte als biologischer Mechanismus dafür sorgen, dem anderen Elternteil so lange treu zu bleiben, bis das gemeinsame Kind großgezogen ist.

Das Verliebtsein ist nach Dawkins nichts anderes als ein Trick der »egoistischen Gene«. Diese wollen immer nur das eine: ihr eigenes Fortbestehen auch in der nächsten Generation sicherstellen. Um ihrer eigenen Karriere willen haben die Gene den schönen Schein der Liebe erfunden. Die aufzuklärende Leserschaft müsse sich leider darauf einstellen: Die Liebe ist zu schön, um wahr zu sein. Ihr kommt keine Wirklichkeit zu. Sie ist lediglich eine überlebensdienliche Illusion, hinter der ein knallhartes genetisches Kalkül steht. Der Mensch fühlt sich selbstlos, sozial und liebevoll. In Wirklichkeit aber sind diese Gefühle nur das Resultat einer verborgenen Strategie. Die Mafia im genetischen Untergrund trickst den Menschen aus, um dann im Zeugungsakt das eigene Überleben zu sichern.

Dawkins kombiniert: Die Evolution hat im Gehirn einen »Irrationalitäts-Mechanismus« eingebaut, der es dem Menschen ermöglicht, sich zu verlieben. Der religiöse Glaube stellt ein ähnlich irrationales Phänomen dar wie die Liebe. Folglich ist Religion vielleicht als Nebenwirkung des Verliebtseins entstanden. Dawkins deutet also mit einem sexten Sinn Religion als Fortpflanzungsstrategie. Mystische Erfahrungen sind dann nichts weiter als evolutive »Trittbrettfahrer des Sex«.11 Letztlich verdanken sich religiöser Glaube und Liebe einzig und allein einer Taktik von »egoistischen Genen«.

Gene lassen Spielräume


Betrachten wir diese kecken Thesen genauer. Dawkins redet von Genen, als ob diese bis ins Detail Eigenschaften und Verhalten eines Menschen bestimmen würden. Doch das Genom (die Gesamtheit der Erbanlagen) legt nicht statisch fest, was für ein Mensch aus ihm wächst. Die Entwicklung eines Menschen ist ein offener Prozess, der auch auf die Gene zurückwirkt. Daher ist das Erbgut eines jeden in ständigem Umbau begriffen.12

Weiterhin stellt sich die Frage, warum die Gene einen derartigen Aufwand betreiben, wo doch in der gesamten Pflanzen- und Tierwelt die Sexualität auch ohne das Gefühl der Liebe ausgezeichnet funktioniert. Die moderne Gehirnforschung betont, dass die Evolution mit dem menschlichen Gehirn eine Struktur hervorgebracht hat, die über ungezählte Möglichkeiten an Verzweigungen und Kapazitäten verfügt. Liebe und Religion sind hochkomplexe Phänomene, die sich weniger einem Überlebenstrick der Gene verdanken als vielmehr diesem denkwürdigen Gehirn.13

Das Größenwachstum des Gehirns ist ohne Zweifel ein Ergebnis der natürlichen Selektion. Das dadurch entstandene Gehirn kann nun aber wesentlich mehr Funktionen erfüllen als nur jene, die für die natürliche Auslese entscheidend waren. Den »egoistischen Genen« ist ihr Experiment mit den grauen Zellen längst davongelaufen. Denn vorteilhafter als Gene, die ein bestimmtes Verhalten bis ins Detail vorherbestimmen (determinieren), sind Erbanlagen, die den Menschen mit Köpfchen, d.h. mit Flexibilität, Lernvermögen und Intelligenz ausstatten. Der Gehirnforscher Manfred Spitzer bringt es auf den Punkt: Wir besitzen nicht trotz, sondern durch unsere Gene die Flexibilität, »die es uns erlaubt, mit der Umwelt auf immer neue Weise kreativ zurechtzukommen. Unsere Anlagen bestimmen uns damit vor allem zu einem, nämlich uns selbst zu bestimmen.« Und: »Genetik und Gehirnforschung zeigen … zweifelsfrei und sehr klar, dass wir uns selbst bestimmen.«14 Innerhalb einer deterministischen Natur, in der alles festgelegt ist, hat die Evolution eine ökologische Nische ermöglicht, in der sich Freiheit entwickeln konnte. Die darwinistische Evolution hebt sich also teilweise selbst auf, indem sie ein hochgradig lernfähiges Gehirn hervorbringt.

Neue Bewusstseinsstufen ermöglichen dem Menschen, immer neue Lebensräume zu erobern und sich an die Umwelt anzupassen. Das zentrale Nervensystem mit seinen »offenen Programmen« befähigt ihn, verschiedenste Verhaltensmuster zu erlernen – und dann kulturell weiterzugeben. Mithilfe der Sprache wird eine neue, symbolische Welt geschaffen, die es u.a. erlaubt, einen ungeheuren technischen und wissenschaftlichen Fortschritt zu erzielen und bis zum Mond zu fliegen. Diese kulturelle Evolution ist jedoch keine Fortsetzung der natürlichen Evolution mit anderen Mitteln. Sie kennt auch Zwecke, die nicht auf die Weitergabe bestimmter Gene zielen. Daher ist die Fortpflanzung nicht mehr die einzige, wenngleich immer noch sehr wichtige Triebfeder des menschlichen Handelns. So zeichnet sich der moderne Mensch auch dadurch aus, dass er seinen Genen mit ihrem Reproduktions-Konzept durch Kontrazeption ein Schnippchen schlägt. Die blinden Kräfte der Evolution haben Kreaturen mit Augen hervorgebracht. Der sehende Mensch durchschaut die Gesetze, denen er seine eigene Herkunft verdankt. Der Mensch kann die bisherige Richtung der Evolution erkennen. Er kann seinen Blick aber auch auf andere Ziele richten. Ja, mithilfe der ungeheuren Leistungsfähigkeit seines Gehirns vermag der Mensch sogar, gegen seine »Schöpfer« (Evolution und Genetik) zu rebellieren.

Wer hat hier das Sagen?


Dawkins betont, dass Gehirnprozesse zu Rationalem und zu Irrationalem, zu Wahrem und zu Falschem führen können – und das ist offenkundig der Fall. Nun stellt sich aber die Frage: Welche Instanz kann zwischen beiden unterscheiden? Die Gehirnprozesse als solche vermögen es nicht, wohl aber Menschen mit Hirn, indem sie es gebrauchen. Fragen wir also nach den Kriterien, mit deren Hilfe man zwischen Rationalität und Irrationalität unterscheiden kann.

Die Evolutionäre Erkenntnistheorie gibt vor, über solche Kriterien zu verfügen. Ihr Grundgedanke lautet: Das größere Gehirn und verfeinerte Sinnesorgane haben die Fitness des Menschen im evolutiven Überlebenskampf gesteigert. In diesem Zusammenhang wird gern der alte Goethe zitiert: »Wär nicht das Auge sonnenhaft, die Sonne könnt es nie erblicken.« Das Auge als Fitness steigerndes Organ hat sich also in der Evolution durch »trial and error« den Gesetzen der Optik optimal angepasst. Folglich entspricht es in Struktur und Funktion den Gesetzmäßigkeiten des Lichtes. Aus dem gleichen Grund konnten sich auch die Kategorien, die das menschliche Denken strukturieren, ausbilden und durchsetzen: weil sie in gewisser Weise die Realität abbilden und daher einen Überlebensvorteil bieten. Das menschliche Gehirn hat beispielsweise ganz bestimmte Strukturen, die die Vorstellung eines dreidimensionalen Raumes oder von Festkörpern erlauben. Solche Vorstellungen sind Modelle der Wirklichkeit, die vom Gehirn konstruiert werden und dem Menschen eine rationale Erkenntnis der Welt und technischen Fortschritt ermöglichen. Das Kriterium für eine realistische Erkenntnis und ein rationales Denken ist also für die Evolutionäre Erkenntnistheorie die Tatsache, dass diese für das Überleben des Menschen nützlich sind und sich folglich durchgesetzt haben.

Wir denken dieses Argument nun folgerichtig weiter: Mit der gewachsenen Hirnkapazität bescherte die Evolution dem Menschen auch ein Gott-fähiges Gehirn. Nach dem Verfahren »trial and truth« könnte Adam in der Morgenröte der Menschheit zur Erfahrung Gottes und zu deren Reflexion gelangt sein. Der Gedanke »Gott« wäre dann ein »wahrheitsgetreuer Einfall« im Bewusstsein des Menschen, eine Art Ur-Intuition, die bei der Hominisation ins Bewusstsein hochgeladen wurde.

Doch gegen eine solche Annahme erheben Vertreter der Evolutionären Erkenntnistheorie und der Soziobiologie merkwürdigerweise Einspruch. Sie behaupten: Die scheinbare Transzendenz-Fähigkeit des Menschen ist nur ein Nebeneffekt eines überdimensionierten Gehirns, das Illusionen erzeugt und sich selbst etwas vorspielt. Die Existenz...

Erscheint lt. Verlag 21.8.2023
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Religion / Theologie Christentum
Schlagworte Beten lernen • Christentum • Christliche Bücher • Christliche Lebensführung • christlicher Glaube einfach erklärt • Christliche Spiritualität • christliche Spiritualität im Alltag • christliche weisheiten • christliche Werte • Erzählendes Sachbuch • Evolutionstheorie • Evolution und Schöfpung • Gebet • Gebetserfahrung • Glaube einfach • Glauben • Glaubenserfahrung • Glaubensfragen • Glaubenssuche • Glaubensthemen • Glaubenszweifel • Gott • Jesus • persönliche Glaubenserfahrung • Religion • Religion und Gesellschaft • Religion und Philosophie • Sachbuch Religion • Schöpfung • Schöpfungsgeschichte • Sinnsuche • Sinnsucher • Spiritualität • spiritualität bücher • Spiritualität christlich • spirituelle Bücher • zentrale Glaubensfragen • Zweifler
ISBN-10 3-96340-273-3 / 3963402733
ISBN-13 978-3-96340-273-9 / 9783963402739
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