Ich! Die Kraft des Narzissmus (eBook)

Eine starke Eigenschaft neu denken und ihre Wirkung besser verstehen

(Autor)

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2023 | 1. Auflage
368 Seiten
Kösel (Verlag)
978-3-641-29961-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ich! Die Kraft des Narzissmus -  Mitja Back
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»Spannend wie ein Thriller und gleichzeitig fundiert, witzig und charmant. So geht Wissenschaftskommunikation. Toll!«
Dr. Leon Windscheid, Psychologe, Unternehmer und Bestsellerautor

Der Persönlichkeitspsychologe und international führende Narzissmusforscher Mitja Back zeichnet ein völlig neues Bild des Narzissmus. Er macht deutlich, dass Narzissmus keine Krankheit ist, sondern ein Persönlichkeitszug, der mehr oder weniger stark in uns allen steckt. Narzissten streben nur konsequenter als andere nach sozialem Status. Wobei neben schillerndem Reichtum auch ausgeprägte Selbstlosigkeit oder betonter Opferstatus gut geeignete Bühnen für eine narzisstische Selbstdarstellung sind. Back zeigt, warum Narzissmus Konflikte auslöst, aber auch Vorteile mit sich bringt: Ob beim Dating, in der Freundschaft oder im Beruf - Narzissten können andere Menschen begeistern und stoßen in ihrem Drang nach Anerkennung oft Innovationen und Fortschritt an. Mit vielen Beispielen, Abbildungen und einem informativen Narzissmus-Test.
»Ich empfehle dieses Buch jedem, der Narzissmus wirklich verstehen will.« (Prof. Keith Campbell, Professor für Psychologie)

Mitja Back, geboren 1977, hat 2007 an der Universität Leipzig promoviert. Seit 2012 ist er Professor für Psychologische Diagnostik und Persönlichkeitspsychologie an der Universität Münster. Er ist Autor von mehr als 200 Artikeln in internationalen Fachzeitschriften und -büchern und international führender Experte in der Erforschung narzisstischer Eigenschaften. Für hervorragende innovative Arbeiten auf dem Gebiet der Persönlichkeits- und Differentiellen Psychologie erhielt er von der Deutschen Gesellschaft für Psychologie den William Stern-Preis. »Ich! Die Kraft des Narzissmus« ist sein erstes Publikumsbuch.

Vorspiel
Einladung zur ICH!-Reise


Endlich Freitagabend. Ein gemütliches Beisammensein unter Freunden, Arbeitskollegen oder mit der Familie. Man tauscht sich aus, spricht über Urlaub und Essen, Gott und die Welt. Und dann der Auftritt eines dieser Super-Egos. Etwas zu laut, aber, man muss es zugeben, redegewandt und hübsch anzusehen. Immer einen raffinierten Spruch auf den Lippen und etwas zum Präsentieren dabei: Bilder einer krassen Party, eine Einladung zur eigenen Kunstausstellung oder eine Geschichte, die alle in ihren Bann zieht. Man kann sich ärgern oder das Schauspiel genießen – in jedem Fall drehen sich die nächsten Stunden um diesen Narzissten*. Aus dem Beisammensein ist eine Ego-Show geworden und wir sind das Publikum.

Ich bin seit Jahren fasziniert von Narzissten. Von Menschen, die nicht »ich?« fragen, sondern »Ich!« in die Welt rufen, Ich!, großgeschrieben und mit Ausrufezeichen. Diese Ich!s machen nicht nur das gemütliche Beisammensein am Freitagabend zu ihrer Show, sie begegnen uns auch in der Bar, auf der Bahnfahrt und im Büro – und auf allen anderen Bühnen dieser Welt. Narzissten sind kraftvolle Menschen voller Widersprüche. Sie interessieren sich scheinbar nur für sich selbst und sind doch auf andere angewiesen. Denn: Ohne Publikum und Applaus keine Bewunderung. Narzissten können mit einem strahlenden Lächeln begeistern, aber auch mit Ellbogen anecken. Sie legen ein riesiges Selbstbewusstsein an den Tag und reagieren doch sehr empfindlich auf Kritik. Widersprüchlich sind aber auch die Reaktionen auf das Ich!: Obwohl angeblich niemand Narzissten leiden kann, landen sie doch in Freundschaften, sind erfolgreich beim Flirten, sammeln Likes auf Social Media und werden (von anderen) zu Führungskräften befördert. Wie passt das alles zusammen?

Mit diesem Buch halten Sie ein Backstage-Ticket für die Ego-Show in den Händen. Hinter den Kulissen werden Sie entdecken, dass Narzissmus keine Frage von Schwarz oder Weiß ist: Wir alle sind mehr oder weniger narzisstisch. Auch Sie selbst haben einen bestimmten Narzissmusgrad. Narzissten sind einfach Menschen mit einem besonders hohen Ich!-Score. Sie denken etwas mehr als andere, großartig zu sein und besonders viel verdient zu haben. Und sie wollen stärker bewundert werden, als andere das wollen. Um die Entwicklung und die Folgen dieser Narzissmusunterschiede ranken sich geheimnisvolle Mythen: Sind Narzissten eigentlich tief im Innern verunsichert? Durch kaltherzige Eltern traumatisierte arme Würstchen, die ihre Schwäche durch ein Ich!-Theater überspielen? Verführt Social Media die heutigen Generationen zum Narzissmus? Sind Narzissten unfähig, Mitgefühl zu empfinden? Sind sie bösartige Psychopathen, die ihre Freunde, Liebespartner und Mitarbeitenden manipulieren und ausnutzen? In den Kapiteln dieses Buchs bekommen Sie die Gelegenheit, hinter die Ich!-Kulisse zu schauen und einige lieb gewonnene Narzissmusmythen durch neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zu ersetzen. Ich lade Sie ein zu einer Reise, auf deren Weg erstaunliche Einsichten in narzisstische Untiefen und weite Ausblicke von narzisstischen Gipfeln auf Sie warten. Eine Reise, durch die Sie besser verstehen, was dieses Ich! ist und woher es kommt, wie man es erkennt (bei sich und bei anderen) und wie es soziale Beziehungen, Beruf, Politik und Gesellschaft beeinflusst.

AUF DEM WEG ZUM ICH!


Meine persönliche Ich!-Geschichte begann mit einer Niederlage. Im Sommer 2008 kehrte ich von einem Auslandsaufenthalt in den USA zurück nach Leipzig, wo ich zu der Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig war. Die Promotion lag gerade hinter mir. Nun wollte ich die spannendste Erkenntnis meiner Doktorarbeit veröffentlichen: Anhand der Persönlichkeit und dem Auftreten von Menschen konnte ich vorhersagen, wer auf den ersten Blick gut ankommt. Das war das Ergebnis eines Experiments, für das ich einen ganzen Jahrgang Psychologie-Erstsemester eine Woche vor dem Start ihres Studiums in einem Hörsaal zusammengetrommelt hatte. Die 90 Studierenden mussten nacheinander einzeln nach vorn treten und sich vor der versammelten Gruppe vorstellen. Diese Selbstvorstellungen dauerten nur fünf bis zehn Sekunden. Währenddessen beurteilten alle anderen Studierenden die sich vorstellende Person mit einem Fragebogen: »Wie sympathisch ist Ihnen diese Person?«, »Würden Sie diese Person gern näher kennenlernen?«. Dann stellte sich direkt die oder der nächste Studierende vor. Und so ging es weiter. Platz für Platz. Reihe für Reihe. Bis sich alle Studierenden vorgestellt und gegenseitig eingeschätzt hatten. Eine kreative Studie und spannende Ergebnisse – ein großer Wurf, von dem die Welt erfahren muss, da war ich mir sicher. Doch wenige Wochen, nachdem ich die Ergebnisse in einem wissenschaftlichen Artikel (im Wissenschaftsjargon: Paper) beschrieben und bei der prestigeträchtigsten Zeitschrift der Persönlichkeits- und Sozialpsychologie eingereicht hatte, wurde das Paper – abgelehnt!

Mitten im selbstmitleidigen Grummeln der nächsten Tage fiel mir plötzlich wieder ein Fragebogen ein, den die Studierenden ebenfalls ausgefüllt hatten, weil ich ihn irgendwie spannend fand: das Narcissistic Personality Inventory1, damals der gängigste Fragebogen zur Erfassung von Narzissmus. Er besteht aus 40 Satzpaaren, mit denen man sich selbst beschreiben kann. Man muss sich jeweils für den Satz entscheiden, der besser zu einem passt. Zum Beispiel: »Ich will in der Menge nicht auffallen« oder »Ich bin am liebsten im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit«; »Ich bin weder besser noch schlechter als die meisten Menschen« oder »Ich glaube, ich bin etwas Besonderes«; »Von anderen Menschen kann ich viel lernen« oder »Ich habe mehr Fähigkeiten als andere Leute« und so weiter. Personen, die in diesen Beispielen häufiger die zweite Variante wählen, sind narzisstischer. Und irgendwie unsympathisch, oder? Wer mag schon solche aufgeblasenen Gockel, die sich für etwas Besonderes halten?

Das Schöne an empirischer Forschung ist, dass man seine Intuitionen überprüfen kann. Also ran an die Daten. Zu meinem Erstaunen sagten die Zahlen: Narzissten sind beliebter, nicht unbeliebter! Die Studierenden sagten Ja zum Ich!: »Finde ich sympathisch«, »Möchte ich gern näher kennenlernen«. Und weil ich die Studierenden bei ihren Selbstvorstellungen gefilmt hatte, konnte ich auch herausfinden, woran das lag: Narzissten waren besser gekleidet und lächelten mehr. Außerdem hatten sie einen aufrechteren Stand und flüssigere Bewegungen. Und sie schafften es, selbst in wenige Sekunden Selbstvorstellung Humor zu packen. Das Gegrummel war verflogen und ein neues Projekt war auf dem Weg mit dem Titel: »Why are narcissists so charming at first sight?« (auf Deutsch: »Warum sind Narzissten auf den ersten Blick so charmant?«). Ironischerweise wurde dieses Paper dann in der ersehnten Zeitschrift veröffentlicht.2 Und plötzlich war ich Narzissmusforscher.

Das Ich! hat mich seitdem nicht mehr losgelassen. Wie ticken Narzissten? Was treibt sie an? Leiden Narzissten oder finden sie sich tatsächlich so toll? Und woher kommt das Ich!? Ist Narzissmus angeboren oder wird man zum Narzissten erzogen? Oder sind es doch die sozialen Medien, die unser Ego aufplustern? Werden wir wirklich alle immer narzisstischer? Was passiert eigentlich, nachdem man Narzissten kennengelernt hat? Sind Narzissten fähig, zu lieben? Und wie gut kommen sie im Leben voran? Sind Schauspieler, Manager und US-Präsidenten narzisstischer? Und wenn ja, warum? Und was ist das eigentlich ganz genau, dieser Narzissmus?

DER ICH!-HYPE


Schon der römische Dichter Ovid hat kurz nach Beginn unserer Zeitrechnung in der Geschichte »Narcissus und Echo«3 den schönen Jüngling Narcissus beschrieben, der das Begehren der Nymphe Echo und vieler anderer zurückwies, sich stattdessen in sein eigenes Spiegelbild verliebte und daran zugrunde ging. Narcissus war zu dem Zeitpunkt bereits fester Bestandteil der antiken Mythologie, und man darf davon ausgehen, dass das Ich! existiert, seitdem der Homo Sapiens in sozialen Gruppen die Welt bevölkert. Bekannter wurde der Narzissmus im 20. Jahrhundert, vor allem durch Sigmund Freud, der Narzissmus als psychische Störung auffasste. Spätestens seit den 1980ern hat sich auch die wissenschaftliche Psychologie dem Narzissmus angenommen – nicht mehr nur als Störung, sondern als Persönlichkeitseigenschaft, die in der Normalbevölkerung unterschiedlich stark ausgeprägt ist.

Die Beschäftigung mit dem Ich! ist also nichts Neues. In den letzten zwanzig Jahren jedoch ist das Interesse am Narzissmus regelrecht explodiert. Allein im Jahr 2021 sind über 1000 wissenschaftliche Studien zum Ich! erschienen, während es in den 1990ern und bis Ende der 2000er nur zwischen 100 und 200 pro Jahr waren. Gleichzeitig hat sich Narzissmus zu dem Zeitgeistphänomen entwickelt. Das Ich! ist in aller Munde. Wir sehen Narzissten in unliebsamen Kollegen, aufgeblasenen Passanten, nervenden Verwandten und selbstverliebten Expartnern. Angeblich wimmelt es nur so von narzisstischen Politikern, Musikern, Sportlern, Managern, Schauspielern und sonstigen Promis. Donald Trump, Kanye West, Madonna, Cristiano Ronaldo, Elon Musk, Kim Kardashian oder der »Pop-Titan« Dieter Bohlen** … die...

Erscheint lt. Verlag 16.8.2023
Zusatzinfo Mit zahlreichen Abbildungen
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie
Schlagworte 2023 • Anerkennung • Bärbel Wardetzki • besser fühlen • Charisma • eBooks • Egoismus • Egoist • Gesundheit • Leon Windscheid • MentaleGesundheit • mentalhealth • Narzissmus • Narzissmusforschung • Narzisst • narzisstische Persönlichkeit • Neuerscheinung • Neuerscheinung 2023 • Persönlichkeitsmerkmale • Psychologie • Ratgeber • Selbstbewusstsein • Selbstliebe • Umgang mit Narzissmus • Umgang mit Narzissten • weiblicher Narzissmus
ISBN-10 3-641-29961-6 / 3641299616
ISBN-13 978-3-641-29961-3 / 9783641299613
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