Werkbuch Advent und Weihnachten (eBook)

Gestaltungsideen und Material für die besinnlichste Zeit des Jahres. Für Gemeinde und Gottesdienst

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
304 Seiten
Gütersloher Verlagshaus
978-3-641-29026-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Werkbuch Advent und Weihnachten -  Thomas Weiß
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Eine Schatzkiste voller Ideen zur Weihnachtszeit
Die Weihnachtszeit stellt Pfarrerinnen und Pfarrer alle Jahre wieder vor besondere Erwartungen. Die Liturgien sollen festlich und schön sein, die Predigten originell, die Andachten ergreifend und die Texte ansprechend, und zum Krippenspiel dann einmal etwas ganz Neues. Wie aber all diesen Erwartungen an den verschiedenen Orten und zu den unterschiedlichen Anlässen gerecht werden?

Zu Advent und Weihnachten bietet dieses Werkbuch Gebete, Gottesdienste, Meditationen, Predigten und Predigtideen, Anspiele und liturgische Skizzen. Eine Materialkiste voller Anregungen - entstanden aus und in der Praxis vieler Jahre in Gemeinde, Schule, Seelsorge, Projektarbeit und Erwachsenenbildung.

Thomas Weiß, geb. 1961, Studium der Evangelischen Theologie in Bielefeld und Heidelberg, danach Arbeit in Gemeinden Süd- und Nordbadens und als Erwachsenenbildner in Freiburg. Mitglied der Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik, Leipzig, Stipendiat und Mitglied des Förderkreises deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg, Stuttgart. Bis April 2024 leitete er die evangelische Erwachsenenbildung in der Badischen Landeskirche (Landesstelle für evang. Erwachsenen- und Familienbildung, Karlsruhe). 2020 wurde er in das PEN-Zentrum Deutschland aufgenommen. Thomas Weiß lebt in Baden-Baden.

Arten zu warten. Gottesdienst im Advent

Orgelvorspiel

Lied: Wie schön leuchtet der Morgenstern … (EG 70,1.4)

Votum – Amen

Begrüßung:

Liebe Gemeinde, herzlich willkommen zum Gottesdienst im Advent! Wenn Advent ist, dann ist nicht einfach Vorweihnachtszeit, der Advent hat einen ganz eigenen Charakter! Von alters her ist der Advent Fastenzeit, daher ziert die liturgische Farbe Violett den Altar: Es ist Zeit der Einkehr, der Bereitung auf ein großes Fest.

Der Gott, der sich auf den Weg macht zu uns, der kommende Gott, der sei mit euch – und mit deinem Geist

Gott, tröste uns! Psalmgebet im Wechsel, nach Psalm 80:

Liedstrophe:

Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt,

darauf sie all ihr Hoffnung stellt?

O komm, ach komm in unsre Zeit,

reich uns die Hand, gib uns Geleit!

(nach EG 7,4)

Du Beschützer deiner Menschen, höre,

der du uns behütest wie einer, der liebt!

Wach auf mit deiner Kraft

und komm uns zu Hilfe!

Gott, tröste uns wieder

und lass leuchten dein Antlitz, so werden wir gesund.

Gott, wie lange sollen wir ohne Hilfe bleiben,

während wir zu dir beten?

Wo bleibst du, Trost …

Du speist uns mit hartem Brot

und du tränkst uns mit einem großen Krug voll Tränen.

Gott, wende dich uns doch zu!

Schaue in unsere Zeit und schau genau hin,

nimm dich deiner Menschen an.

Schütze doch, was du geschaffen hast!

Deine Hand schütze Mann und Frau, Kinder und Alte,

die Menschen, die du gebildet hast.

Gott, tröste uns wieder;

lass leuchten dein Antlitz, so werden wir gesund.

Wo bleibst du, Trost …

Die Nacht ist vorgedrungen,

der Tag ist nicht mehr fern!

So sei nun Lob gesungen

dem hellen Morgenstern!

Auch wer zur Nacht geweinet,

der stimme froh mit ein.

Der Morgenstern bescheinet

auch deine Angst und Pein.

Ehre sei dem Vater …

Bitte beten Sie mit mir:

Gott, mein Gott, tröste mich wieder!

Tröste mich wieder, nachdem die Angst

mir Wunden geschlagen hat,

tröste mich in der Unsicherheit, mit der ich lebe,

tröste mich in der Schwermut, die mich zu Boden drückt,

tröste mich in der Mutlosigkeit, die mir die Tage zur Last macht.

Verbinde die Wunden, Gott,

ermutige mich,

leg mir die Hand auf die Schulter,

stütze zärtlich meinen Arm.

Das bitte ich dich, mein Gott, erbarme dich!

Kyrie eleison … (EG 178.6)

(V – gesprochen Liturg*in, A – gesungen: Gemeinde)

V: Tau aus Himmelshöhn, Heil, um das wir flehn,

A: Herr, erbarme dich.

V: Licht, das die Nacht erhellt, Trost der verlornen Welt,

A: Christus, erbarme dich.

V: Komm vom Himmelsthron, Jesus, Menschensohn,

A: Herr, erbarme dich.

Gott hört uns und er lässt sich hören. Das ist es, was Gott uns zusagt:

Seht auf, und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.

Ehre sei Gott in der Höhe – und auf Erden Fried …

Lied: Es kommt ein Schiff geladen … (EG 8,1-3)

Arten zu warten

Predigt

Himmel und Erde mögen vergehen, aber dein Wort, mein Gott, vergeht niemals. Amen

Hören wir auf Gottes Wort, aus dem Evangelium des Lukas, im 21. Kapitel, die Verse 25-28:

Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen, und auf Erden wird den Völkern bange sein, und sie werden verzagen vor dem Brausen und Wogen des Meeres,

und die Menschen werden vergehen vor Furcht und in Erwartung der Dinge, die kommen sollen über die ganze Erde; denn die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen.

Und alsdann werden sie sehen den Menschensohn kommen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit.

Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.

Dazu kann ich nicht raten, ehrlich gesagt, liebe Gemeinde, dazu kann ich nicht raten, aus medizinischen Gründen, aus orthopädischen, um genauer zu sein. Dazu kann ich nicht raten: »Seht auf und erhebt eure Häupter!«

Stellen Sie sich das nur mal vor: andauernd mit erhobenem Kopf einhergehen, nach oben starren, den Blick zum Himmel – das macht doch einen steifen Nacken, und wenn es zur Dauerhaltung wird, sind Dauerschäden in Kauf zu nehmen. Auch wenn er fromm aussieht, so ein christlicher Hans-guck-in-die-Luft, es tut der oberen Rückenmuskulatur nicht gut, und wenn die christliche Seele bloß immer in den Himmel guckt, wird sie auch steif und ungelenk davon. Am Ende tut das höllisch weh.

Ein Mediziner war Jesus ja nicht, aber immerhin ein Heiler – darum glaub ich nicht, dass er es so gemeint hat, dass wir unverwandt und pausenlos nach oben starren sollten. Er war sich der unliebsamen Folgen sicher bewusst. Sein Ruf zum Aufsehen und Hauptaufheben, der ist eine Aufforderung zum Warten, zum Warten auf Erlösung: »Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht!«

»Erlösung«, das ist ja eines der schwierigeren Wörter unserer Kirchensprache, und es ist über die Jahrhunderte sehr unterschiedlich begriffen worden. Zu Anfang, als die Evangelien, auch das des Lukas, geschrieben wurden, da dachten sich die Menschen Erlösung sehr greifbar und konkret: die Römer aus dem Land werfen, den Kaiser stürzen, Weltgericht und neue Erde, paradiesische Zustände auf ewig. Später ging es um die Erlösung von Angst und dunklen Mächten, um Rettung aus dem Jammertal, dann um die Befreiung der Seele von Sünde und Gottferne. Immer machte die Hoffnung auf Erlösung den Horizont weit auf, immer versprach sie, dass es noch etwas anderes gäbe, dass noch etwas warte auf die bedrängte Gemeinde, auf den ängstlichen Menschen und seine verwundete Seele – und um das zu sehen, braucht es eben den Blick nach oben, das erhobene Haupt.

Heute, meine ich, warten wir nicht weniger als die Generationen vor uns, warten wir nicht weniger auf Erlösung, nur sagen wir anders dazu. Meine Worte wären: Lebendigkeit, Lebenssinn und Seelenruhe. Wären: Befreiung zu mir selbst und zur Verantwortung für andere, zu Liebe, zu Fantasie und Kreativität. Wären: Lebenslust und Lebensmut, Befreiung von Hartherzigkeit und Halsstarrigkeit, Frieden und Gerechtigkeit.

Diese Erlösungswünsche sind, das hören Sie gewiss, recht diesseitig, im Unterschied zu manchen Vorstellungen, die die Erlösung aufs Jenseits verlegen, auf irgendwann und nicht in dieser Zeit.

Aber ich glaube, dass gerade die strengen Endzeiterwarter mit ihren steifen Nacken, ihrer frommen Hauptüberheblichkeit und ihren verhärteten Seelen etwas Erlösung nötig hätten, um nicht den Blick zu verlieren für unsere Welt hier, für die Menschen, die uns anvertraut sind. Aber gut, die warten immerhin, die haben eine Perspektive über das Vorfindliche, das Normale und Immer-schon-Gewesene hinaus, und das ist nicht zu verachten. Hoffnung, einen weiten Horizont, eine Ahnung, dass es Erlösung geben könnte, die Sehnsucht nach Sinn und Mut und Tatkraft, die brauchen wir auch. Auch wir warten, ich jedenfalls tue es, und ich vermute, Sie auch, weil wir alle, glaube ich, diesen Mehrwert Leben brauchen, dieses tiefe Wissen darum, dass ich mehr bin, als andere sagen und ich mir selbst zutraue, dass das Leben tiefer ist, als es scheint, dass da noch Größeres, Glänzenderes ist als die grau-graue Wirklichkeit, die ich vor Augen habe.

Auch wir warten.

Wenn ich aber nun nicht halsstarrig und steifnackig enden will, nicht mit starrer Seele und hartem Herzen, wie warte ich dann am besten?

Es gibt viele Arten zu warten; hören wir da mal hin! Auf die Arten zu warten:

Ich kann ab-warten. Das ist ein eher distanziertes Warten, auf Abstand und Verdacht, ein »Schau’n-mer-mal«, wer oder was da auf mich zukommt, ein wenig Skepsis ist auch dabei – und manchmal wünsche ich das, worauf ich warte, gar nicht: die Mathe-Arbeit, die Kündigung, der unliebsame Besuch – »Na, ich kann’s abwarten!«

Ich kann auch er-warten. Darin schwingt Sehnsucht, Leidenschaft schon, wenn ich es kaum erwarten kann, meine Frau, meine Kinder wiederzusehen. In Erwartung mache ich das Herz auf und die Arme sehr weit, dann öffne ich mich, dann bin ich in froher Erwartung, in guter Hoffnung vielleicht sogar, dann lebe ich der Zukunft zugewandt.

Freilich gibt es die Er-wartung auch fordernder. Ich kann auch so erwarten, dass ein anderer gefälligst etwas tun oder liefern soll, dann hege ich hohe Erwartungen. Zuweilen ist das nur recht und billig: Wenn ich Verlässlichkeit und Verantwortlichkeit erwarte unter Freunden, hat das einen guten Grund, und wenn ich von Gott Aufmerksamkeit erwarte, verlange, einfordere, wird er es nicht verbieten. Aber mit allzu hohen Erwartungen laufe ich auch Gefahr, enttäuscht zu werden – namentlich dann, wenn ich alles vom anderen, von mir selbst aber nichts erwarte.

Zu-warten kann ich auch, dann bin ich in Geduld schon etwas geübt, dann habe ich Ausdauer und Kraft zu warten, denn Warten kostet Kraft und fordert Beharrlichkeit. Wer zuwartet, der hat Energie und...

Erscheint lt. Verlag 26.7.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Religion / Theologie Christentum
Schlagworte 2023 • Advent • Adventskalender • Alternative Gottesdienstformen • andachten in der weihnachtszeit • Dezember • eBooks • Gedicht • Gottesdienst • Gottesdienstentwürfe • Gottesdienstmodelle • gottesdienstmodelle weihnachten • Gottesdienstpraxis • Liturgie • Neuerscheinung • Praxismaterialien • predigitideen weihnachten • Predigthilfen • Predigtideen • Weihnachten • weihnachtliche andachten • Weihnachtsbuch
ISBN-10 3-641-29026-0 / 3641290260
ISBN-13 978-3-641-29026-9 / 9783641290269
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