Blockaden lösen (eBook)

Wie wir wieder in den Flow des Lebens kommen
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
272 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-01678-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Blockaden lösen -  Karsten Richter,  Nataly Bleuel
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Blockaden ? körperliche und seelische ? hängen meist zusammen, doch in der Wissenschaft gibt es dazu erstaunlich wenig gesicherte Erkenntnisse, obwohl wir sie doch so deutlich spüren: im Kreuz, im Knie, beim Atmen, in der Beziehung, beim Sex, im Kopf. Blockaden betreffen den Körper und die Wahrnehmung, das Fühlen und Denken. In seiner Praxis begegnen Karsten Richter täglich Menschen, die meist gar nicht sagen können, was eigentlich zuerst da war: die psychische oder die körperliche Blockade. In diesem Buch erklärt er gemeinsam mit Nataly Bleuel: Was sind Blockaden? Wie entstehen sie? Und wie können wir sie lösen und Körper und Kopf zu Selbstheilung, Resilienz und Flow verhelfen? 

Karsten Richter ist Osteopath, Physiotherapeut und Heilpraktiker, hat ein Diplom in Osteopathie sowie einen Master of Science und ist ausgebildet in Chinesischer Medizin. Er betreibt eine Praxis für Osteopathie, Physiotherapie und Naturheilkunde in Berlin. Und er ist Dozent am Sutherland College und der Schule für Osteopathie in Berlin sowie am Littlejohn College in Hannover und dem European College in Hamburg.

Karsten Richter ist Osteopath, Physiotherapeut und Heilpraktiker, hat ein Diplom in Osteopathie sowie einen Master of Science und ist ausgebildet in Chinesischer Medizin. Er betreibt eine Praxis für Osteopathie, Physiotherapie und Naturheilkunde in Berlin. Und er ist Dozent am Sutherland College und der Schule für Osteopathie in Berlin sowie am Littlejohn College in Hannover und dem European College in Hamburg. Nataly Bleuel schreibt als vielfach ausgezeichnete Wissenschaftsjournalistin und Reporterin für DIE ZEIT, GEO, die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG u.a. und Bücher über den Menschen in der Medizin, beispielsweise über Hormone, Transplantationen und Körpertherapien. Darüberhinaus macht sie Biografiearbeit und therapeutisches Schreiben mit Menschen in Not und nach Traumata.

Blockaden des Bewegungsapparats


Beginnen wir mit dem Beispiel aus der Einleitung, das den Bereich des Bewegungsapparates betrifft. Du bückst dich und spürst im Hochkommen, wie der Schmerz einschießt, als wäre ein Wirbel ausgerastet. Das ist mitunter so schmerzhaft, dass man sich kaum noch bewegen kann. Der Hexenschuss schmerzt in der Wirbelsäule – meist im Bereich der Lendenwirbel oder der Gelenke zwischen den Wirbeln, den Facettengelenken –, im Kreuzbein und im Darmbein, dem sogenannten Iliosakralgelenk und zuweilen auch weiter oben. Oft verkanten die Wirbel im Bereich der Facettengelenke. Jeder Wirbel hat diese Gelenke, die wie Dachziegel übereinanderliegen und sich so in einer Führung verbinden, damit der Wirbel sich beugen, drehen und zur Seite neigen kann. Man geht davon aus, dass sich diese fingernagelgroßen Facettengelenke beim Hexenschuss nicht mehr richtig öffnen und schließen. Daraufhin gibt es einen Muskelspasmus, das heißt, der Muskel zieht sich zusammen, quetscht die Nerven und reizt das Bindegewebe, sodass man sich nicht mehr bewegen kann. 

Am Iliosakralgelenk, im Kreuz, wo es sehr oft schmerzt, weil dies ein zentrales Gelenk ist, das den Körper mit den Beinen verbindet und viel Gewicht trägt, funktioniert der Mechanismus ein klein bisschen anders. Das Gelenk läuft hier in einer Art Schiene. Sie ist dafür da, dass wir uns im Becken geschmeidig drehen und neigen können. Wenn das hakt, tut schon das Gehen weh. Ich kenne das leider auch gut, dann kann ich kaum die Socken anziehen, weil ich dafür das Bein heben müsste. Dafür müsste sich das Darmbein um das Kreuzbein herum bewegen. Ist aber blockiert. Und auch die Bewegung nach hinten in die Streckung kann wehtun. Dieser Kreuzschmerz geht zuweilen so tief, dass er ins Bein ausstrahlt, den hinteren Oberschenkel hinunter oder in den vorderen Oberschenkel.

Warum das passiert, dafür gibt es in der Medizin noch immer bloß Vermutungen und Hypothesen. Wenn der Schmerz morgens einschießt, bringen wir Körpertherapeuten das häufig in Verbindung mit Spannungen, die sich in der Nacht aufgebaut haben. Denn oft werden beim Träumen Erlebnisse verarbeitet, und dabei knirscht oder beißt man mit den Zähnen, wodurch Druck auf den Kiefer ausgeübt wird. Das ist eigentlich normal, aber wenn der Druck eine gewisse Dauer und Intensität überschreitet, kann es zu einem Feedback in der Halswirbelsäule führen, sodass sich die Muskeln im Nacken verspannen. Sie sind sehr fein und sensibel gesteuert, und die Spannung kann sich bis hinunter in die Lendenwirbelsäule übertragen. Dann fühlen wir uns nach dem Aufstehen wie gemartert, und es blockiert vielleicht ein ohnehin schon leicht angeschlagener Wirbel.

Natürlich kann das auch durch rein physische Überlastung geschehen, beispielsweise wenn man schwer getragen hat und die Gelenke durch eine Dauerüberlastung vielleicht schon entzündet sind. Oder wenn man sich zu wenig bewegt, den ganzen Tag im Bürostuhl oder an der Schulbank hängt. Dann blockieren mitunter einzelne Etagen der Wirbelsäule. Es geht auch andersherum, dass die Blockade durch Verkanten zuerst am Gelenk entsteht, um dann die Verspannung auszulösen.

Körpertherapeuten wie Osteopathinnen oder Chiropraktiker beschäftigen sich immer intensiv mit Gelenkblockaden. Der Gründervater der Osteopathie und damit all der modernen manualtherapeutischen Verfahren, Andrew Taylor Still, hat im 19. Jahrhundert als Erster beschrieben, dass Gelenke blockieren und damit sowohl den Fluss des Blutes als auch den Informationsfluss der Nerven unterdrücken, sodass der Körper krank werden kann. Einer seiner Schüler, der Erfinder der Chiropraktik Daniel David Palmer, sprach von Gelenkverrenkungen, die durch Rausrutschen entstünden und wieder eingerenkt gehörten. Später entstand in der Osteopathie das neurologische Konzept, dass sich die Muskeln aufgrund von Nerven-Triggern um die Gelenke zusammenzögen.

So entstanden einige Methoden, um solche Blockaden zu lösen. Man versucht zum Beispiel, einen Impuls im Gelenk zu setzen. Das kann man mit einer schnellen Bewegung tun. Dahinter steckt die Idee, dass die Bewegung schneller ist als die des Muskels, sodass er in seiner eingefahrenen Haltung quasi überrascht oder hintergangen wird. Wir nennen das «direkte Manöver», im Volksmund sagt man: «Kannst du mir das mal einknacksen?»

Es gibt auch Techniken, die genau andersherum funktionieren, indem sie mit der Blockade gehen. Man kann das selbst ausprobieren: Anstatt die Wirbelsäule gegen die Spannung, meinetwegen nach links hinüberzubeugen, geht man nach rechts in die Schonhaltung, die der Körper ohnehin automatisch angenommen hat, und zwar so weit, dass man die Schonhaltung ein Stück weit übertreibt. So kann sich die Muskulatur entspannen und ihre Spastizität aufgeben.

Diese beiden Techniken lassen sich natürlich auf viele Blockaden übertragen: Kämpfe ich gegen die Blockade an oder lasse ich mich auf sie ein? Wir nennen diese indirekten Techniken auch «Jones-Techniken», und die kann jeder selber durchführen! Der Osteopath hält zusätzlich noch spezifische Punkte gedrückt, die anfangs schmerzen können und bei späterer Schmerzfreiheit den Erfolg der Behandlung anzeigen.

Übung: Jones-Technik


Wenn du eine Blockade in der Lendenwirbelsäule hast, leg dich auf den Rücken (egal ob auf dem Boden oder im Bett) und zieh deine Beine in Richtung Bauch an. Dann suchst du den Punkt, an dem du am wenigsten Schmerzen hast. Nun bewegst du nach dem gleichen Prinzip deine angezogenen Knie nach links und rechts. Als Nächstes schiebst du in dieser Position zuerst die eine und dann die andere Hand auf dem Boden in die dem Kopf entgegengesetzte Richtung, sodass du mit dem Oberkörper eine Seitneigung erwirkst und auch hier spürst, wo der Moment mit dem geringsten Schmerz ist. So hast du in allen Bewegungsebenen um den Schmerz herum Beugung, Neigung und Streckung getestet. In der entspanntesten Haltung kann nach zwei Minuten ein Gefühl der Entspannung eintreten. Wenn möglich, bleibe 20 Minuten so liegen. Dadurch lassen die Muskelspindeln in den Muskeln nach und lösen den Spasmus, also den Krampf, auf.

Manche gehen mit einer Wirbelsäulenblockade zum Arzt und lassen sich eine Spritze geben. Darin sind Stoffe wie Kortison enthalten, die den Schmerz hemmen und eine Entzündung der Muskulatur beruhigen, die durch die Reizung möglicherweise entstanden ist. Mit Wärme oder Kälte kann man ebenfalls versuchen, über die Haut und das Gewebe einen reflexfördernden Reiz auf die Wirbelsäule auszulösen. Das ist auch ein Erklärungsmodell dafür, warum Akupunktur hier funktionieren kann: Der Reiz der Nadel im Gewebe kann den Teufelskreis der Selbsterregung eines angespannten Muskels durchbrechen. Denn die sensiblen, also fühlenden Fasern der Haut leiten schneller, als die Schmerzfasern ihre Informationen ins Rückenmark senden können. Es ist, als würde man die Kreuzung der (Info-)Autobahn mit Autos für Hautreize besetzen, sodass die Autos für Schmerzinformationen nicht mehr zum zentralen Nervensystem durchkommen. Der Schmerz wird überlagert, und so gelingt es, den sich aufschaukelnden Kreis von Schmerz und Spannung zu durchbrechen. Genau das tun wir, wenn wir unbewusst in eine Schonhaltung gehen: den wiederholt scharf einschießenden Schmerz vermeiden.

Das ist die Definition der Blockade, wie ich sie als Arbeitshypothese aus der körpertherapeutischen Praxis durch Erfahrung und Beobachtung, also phänomenologisch, herleiten kann. Wissenschaftlich ist, wie gesagt, noch nicht geklärt, wie Blockaden entstehen. Man kann sie oft nicht einmal auf bildgebenden Verfahren wie Computertomografien (CT) oder Magnetresonanztomografien (MRT) sehen. Dass beispielsweise das Facettengelenk klemmt wie die Schublade einer Kommode, kann man auf Standbildern zumeist nicht erkennen. Dafür braucht man dynamische Bilder von Bewegungen. Man müsste im Röntgen filmen.

Ich habe auch Menschen in der Praxis, die unter einem Gleitwirbel leiden. Das ist eine Überbeweglichkeit, wenn der Wirbel gleitet und auf die Rückenmarksnerven oder die Nerven außerhalb drückt. In der Praxis sehen wir häufig, dass darunter ein blockierter Wirbel liegt, der indirekt auf den oberen wirkt, sodass der blockierte den anderen instabil macht. Das passiert auch manchmal, wenn man Bandscheibenvorfälle postoperativ versteift. Früher hat man das sehr viel häufiger gemacht. Da wurden mit Schienen die instabilen Wirbel befestigt, und dann lockerten sich die darüberliegenden. Also, merke: Wenn man Blockaden nicht löst, können sie neue verursachen, fast wie bei einer Kettenreaktion!

Des Weiteren gibt es Blockaden, die sich über längere Zeit aufbauen, etwa aufgrund entzündlicher Reizungen. Wir haben vermutlich alle jemanden vor Augen, der im Alter wegen einer steifen, unbeweglichen Wirbelsäule krumm wird. Beispielsweise durch Rheuma oder den Morbus Bechterew. Dabei verknöchern vom Iliosakralgelenk aufsteigend allmählich alle kleinen Bewegungseinheiten untereinander, bis man sich in der Wirbelsäule nicht mehr bewegen kann. Der totale Block.

Als Blockade in den Gelenken könnte man auch die Arthrose bezeichnen, wenn die Entzündung der Gelenke so weit fortschreitet, dass beispielsweise das Hüftgelenk in seiner Beweglichkeit fast vollkommen eingeschränkt wird, weil die Entzündung den Knorpel zerstört hat und...

Erscheint lt. Verlag 12.12.2023
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Alternative Heilverfahren
Geisteswissenschaften Psychologie
Schlagworte Alternative Heilmethoden • Blockaden • Burnout • Depression • Embodiment • Entspannung • Erschöpfungsdepression • Erschöpfungssyndrom • Lebenshilfe • Osteopathie • Psychische Gesundheit • Psychische Krise • Psychosomatik • Resilienz • Selbstheilung • Selbsthilfe • Stress • Stressabbau • Stressbewältigung • Stressmanagement • Überarbeitung • Verspannungen
ISBN-10 3-644-01678-X / 364401678X
ISBN-13 978-3-644-01678-1 / 9783644016781
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