Im dritten Teil der Arbeit wird auf die utopischen Qualitäten des Stücks eingegangen. Hier soll der Frage nachgegangen werden, warum Aristophanes' Protagonisten Athen verlassen, um einen neuen Staat mit den Vögeln in den Lüften zu gründen. Es soll herausgearbeitet werden, inwieweit der Dichter Bezüge zu den realhistorischen Ereignissen seiner Zeit spannt und welche Intentionen Aristophanes mit genau dieser Konzipierung seiner Komödie verfolgte. Letztlich soll gezeigt werden, ob man bei der Komödie die Vögel von einer Utopie sprechen kann. Hierzu werden verschiedene Forschungsmeinungen angeführt, vor allem wird hier Bezug auf Reinhold Bichlers Werk Von der Insel der Seligen zu Platons Staat. Geschichte der antiken Utopie, Ernst-Richard Schwinges Aufsatz Aristophanes und die Utopie und Bernhard Zimmermanns Aufsatz Utopisches und Utopie in den Komödien des Aristophanes genommen, die in ihren Werken jeweils herausarbeiten, ob das Stück als Utopie bezeichnet werden kann.
Der Begriff "Utopie" und die damit verbundene Vorstellung einer "besseren" Welt mit Schlaraffenlandmotiven ist in Form verschiedenster Szenarien bis heute in der Gedankenwelt der Menschen allgegenwärtig. Oftmals taucht im Zusammenhang mit dem Begriff der Utopie auch der Name Wolkenkuckucksheim auf, der mit dem Gedanken an ein Luftschloss verbunden wird. Im Siegener Gebiet gibt es sogar einen bekannten Nachtclub, der eben diesen Namen trägt. Hier sollen die Besucher für eine Nacht alles um sich herum vergessen und in einem utopischen Raum das höchste Glück verspüren. Aber woher kommt dieser Gedanke und wieso verbinden wir den Begriff Wolkenkuckucksheim mit einem utopischen Raum?
Zur Beantwortung dieser Frage muss man den Blick in die Antike richten. Denn der athenische Komödiendichter Aristophanes schreibt, beziehungsweise erschafft eben dieses Wolkenkuckucksheim und macht es zu einem zentralen Bestandteil seines Stücks die Vögel. Dieses gilt als eine der bedeutendsten Komödien des Dichters, dessen Schaffensperiode etwa von 444 v. Chr. bis 380 v. Chr. anzusiedeln ist. Immerhin hat diese Komödie des Aristophanes schon bei ihrer Uraufführung 414 an den großen Dionysien den zweiten Platz errungen. Zwei Athener verlassen ihre Heimatstadt, weil sie mit der Richtsucht ihrer Mitbürger nicht einverstanden sind und gelangen in das Reich der Vögel. Einer von ihnen nutzt sein gnadenloses Rednertalent und überredet die Vögel, mit ihnen einen neuen Staat zu gründen. So entsteht das Wolkenkuckucksheim, ein grandioses Reich in der Luft zwischen Menschen und Göttern, in dem Fremde keinen Zutritt haben. Aber ist ein neues Luftreich die Lösung für die Probleme im demokratischen Zusammenleben?
Als Quellengrundlage dient hier die Übersetzung von Ludwig Seeger in der Ausgabe von Hans-Joachim Newiger. Die Komödien von Aristophanes sind auf vielfältige Weise von der Forschung rezipiert und und mit unterschiedlichen Fragestellungen untersucht worden. Victor Ehrenberg versucht anhand der altattischen Komödie einen historischen und soziologischen Überblick über das Leben in Athen darzustellen und geht auf die Thematisierung von Krieg und Frieden in ausgewählten Komödien ein. Um die Vögel in den historischen Kontext einordnen zu können, wurde hier mit Karl-Wilhlem Welweis Werk Das klassische Athen gearbeitet, das als Überblickswerk die Demokratie und Machtpolitik Athens im fünften und vierten Jahrhundert aufzeigt. Außerdem wurde weitere Forschungsliteratur verwendet.
Erscheint lt. Verlag | 22.3.2023 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Philosophie ► Geschichte der Philosophie |
Geisteswissenschaften ► Philosophie ► Philosophie Altertum / Antike | |
Schlagworte | Aristophanes • utopisches • Vögel |
ISBN-10 | 3-346-83912-5 / 3346839125 |
ISBN-13 | 978-3-346-83912-1 / 9783346839121 |
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Größe: 564 KB
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