Der Guide für Jugendliche mit Asperger-Syndrom (eBook)

Die geheimen sozialen Regeln verstehen und mit anderen besser klarkommen
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2023 | 1. Auflage
320 Seiten
Trias (Verlag)
978-3-432-11673-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Guide für Jugendliche mit Asperger-Syndrom -  Jennifer Cook
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<p><strong>Gut kommunizieren im Autismus Spektrum</strong></p> <p>Sind alle neurotypischen Menschen für dich ein Rätsel? Verstehst du einfach nicht, was sie meinen, weil du selbst alles wortwörtlich nimmst? Hast du mal wieder zu ehrlich geantwortet und dadurch andere verletzt oder irritiert? Dann hilft dieses Buch dir weiter! Denn Jennifer Cook ging es als Jugendliche ganz genauso. Seit ihrer Diagnose Asperger hat sie verstanden, weshalb sie Probleme in der Kommunikation mit ihren Mitmenschen hat, und einen Guide für Jugendliche im Autismus Spektrum geschrieben.</p> <ul> <li>Sie hilft dir, die geheimen sozialen Regeln zu verstehen, die für alle anderen klar zu sein scheinen.</li> <li>Sie zeigt dir, wie du in dieser Welt besser zurechtkommst und nicht mehr das Gefühl hast, auf einem anderen Planeten zu leben.</li> <li>Sie veranschaulicht deine Probleme auf humorvolle Weise durch Comics und bietet dir einfühlsame Unterstützung.</li> </ul> <p>Die besten Tipps für Asperkids.</p>

Jennifer Cook ist Asperger Autistin, was bei ihr erst als Erwachsene diagnostiziert wurde, als man bei Ihren Kindern Asperger festgestellt hat. Schlagartig ist ihr dadurch vieles klarer geworden, womit sie schon als Teenager Probleme hatte. Daher hat sie sich entschlossen, Bücher über Asperger zu schreiben, um Menschen im Autismus Spektrum, denen es genauso geht, zu unterstützen und ihnen Mut zu machen. Der erste Band ihrer Buchreihe 'Asperkids' ist 2012 erschienen. Inzwischen gibt es sechs Bände zu unterschiedlichen Themen, um Kindern und Jugendlichen im Autismus Spektrum zu ermutigen, ihren Weg zu gehen. Die Bände haben sich zu Bestsellern entwickelt, wurden mit Preisen ausgezeichnet und in sieben Sprachen übersetzt. Mehr unter: https://www.jenniferotooleauthor.com

Jennifer Cook ist Asperger Autistin, was bei ihr erst als Erwachsene diagnostiziert wurde, als man bei Ihren Kindern Asperger festgestellt hat. Schlagartig ist ihr dadurch vieles klarer geworden, womit sie schon als Teenager Probleme hatte. Daher hat sie sich entschlossen, Bücher über Asperger zu schreiben, um Menschen im Autismus Spektrum, denen es genauso geht, zu unterstützen und ihnen Mut zu machen. Der erste Band ihrer Buchreihe „Asperkids“ ist 2012 erschienen. Inzwischen gibt es sechs Bände zu unterschiedlichen Themen, um Kindern und Jugendlichen im Autismus Spektrum zu ermutigen, ihren Weg zu gehen. Die Bände haben sich zu Bestsellern entwickelt, wurden mit Preisen ausgezeichnet und in sieben Sprachen übersetzt. Mehr unter: https://www.jenniferotooleauthor.com

Regeln, Angeber und das Sprechen einer Fremdsprache


Diejenigen von uns, die im Autismus-Spektrum sind, haben eine seltsame Beziehung zu Regeln. In gewisser Weise lieben wir sie. Sie funktionieren wie ordnungsbringende Gabelstapler, die man in Lagerhallen sieht. Das eine wird hier einsortiert, das andere gehört nicht dorthin, und wieder anderes wird aus dem Weg geräumt. Bei Regeln geht es nicht darum, uns zu sagen, was wir nicht tun sollen, sondern vielmehr darum, uns zu sagen, was wir tun sollten. Sie verhindern Chaos, Verwirrung und Stress. Sie schaffen Ruhe, wenn die Welt sich chaotisch und unberechenbar anfühlt. Regeln, so könnte man sagen, können unsere besten Freunde sein.

Andererseits können wir sie auch ein wenig überstrapazieren. Regeln für eine gesunde Ernährung können zu Essensritualen werden, die soziale Aktivitäten einschränken. »Regeln« für Hausaufgaben können zu Perfektionismus werden, der große Ängste verursacht. Deshalb lautet die wichtigste Regel für Regeln, dass sie fast nie absolut sind. Verwirrend, aber wahr. Es gibt Variablen, Ausnahmen und Ausweichklauseln, und weißt du was? Niemand macht alles immer richtig. Wir mögen »entweder/oder« viel lieber als »manchmal« oder »vielleicht«. Es ist keine große Überraschung, dass so viele von uns Spiele, Hobbys und Geschichten mit vorhersehbaren Mustern und logischem Aufbau lieben. Sogar unsere Vorstellungskraft bevorzugt Fakten und das Prinzip Gut gegen Böse: Science-Fiction, Fantasy oder historische Romane. Was soll ich sagen? »Vielleicht« ist einfach nicht unser Ding.

Wenn du das hier liest und ein Asperkid bist, hast du bereits etwas großes am Laufen. Du hast so viel Glück, dass du bereits weißt, was für eine Art von Verstand du hast. Ich habe erst als Erwachsene herausgefunden, dass ich im Autismus-Spektrum bin, ebenso wie meine eigenen drei Kinder. Das bedeutet, dass ich vierunddreißig Jahre damit verbracht habe, so zu tun, als wäre ich genau wie alle anderen. Was ich nicht war. Als ich aufwuchs, war ich immer »das Gehirn«. Es gab keine Bezeichnung wie »Aspie« oder »Asperkid« oder irgendetwas anderes als »Wörterbuchkopf« und »Alleswisser« und dergleichen.

Als ich älter wurde, habe ich mich auf der Bühne selbst geschaffen. Nachdem ich mit zwei Jahren angefangen hatte zu tanzen, war es in vielerlei Hinsicht viel einfacher, vor Hunderten von Menschen auf einer Bühne zu stehen, als mit einer Person in einem Raum zu sein. Wenn man ein Drehbuch oder choreografierte Tanzschritte hat, folgt man einfach dem Plan. Man kann nicht wirklich etwas falsch machen – und tatsächlich passiert etwas sehr Merkwürdiges, zumindest war es bei mir so. Mehr und mehr kam auf der Bühne mein wahres Ich zum Vorschein, und die Rollen, die ich spielte, sickerten in mein tägliches Leben ein … bis ich oft nicht mehr unterscheiden konnte, wann ich echt war und wann ich schauspielerte. Ich hatte so viele Drehbücher auswendig gelernt und Körpersprachen in mich einprogrammiert, dass ich nicht nur gut genug »schauspielern« konnte, um mich anzupassen, sondern sogar so etwas wie ein sozialer Schmetterling wurde. Ich kann dir sagen, dass ich nach all dem eine verdammt gute Schauspielerin bin.

Im wirklichen Leben trug ich Kostüme: Cheerleader-Uniform, Initialen der studentischen Verbindung, lange Haare, und ich wurde so gut darin, das »soziale Spiel« zu spielen, dass ich den Spitznamen »Flirt« bekam. Damals fand ich das ziemlich cool, rückblickend war es aber ziemlich traurig. Ich wusste nicht, dass ich autistisch war. Ich wusste nur, dass ich genug Jahre damit verbracht hatte, verarscht, ausgegrenzt, verspottet und verhöhnt zu werden. Genug Nächte, in denen ich weinte, weil ich morgens wieder zur Schule gehen musste. Genug Mittagessen, bei denen ich mich im Wald vor meiner Highschool verstecke, statt mir einen Sitzplatz zu suchen. Als ich also die Chance hatte, die Rolle des »Vamps« und des »Glamour-Girls« zu spielen, habe ich sie genutzt – bis zum Äußersten.

Der Wechsel von »Streber« zu »Hottie« fühlte sich wie eine Beförderung an. Dem war aber nicht so, denn so oder so definierte ich meinen Selbstwert durch das Etikett, das mir ein anderer aufklebte. Ich hatte keine Ahnung, wie ich authentisch (ein bisschen streberhaft, ein bisschen flirtend) und glücklich sein konnte. Also spielte ich meine »Rolle« ziemlich gut … aber nie überzeugend genug, um fließend neurotypisch (NT) zu »sprechen«. Ohne zu ahnen, dass ich etwas falsch gemacht habe, habe ich jemanden belästigt, in Verlegenheit gebracht, geärgert, verletzt oder enttäuscht. Während des Studiums und danach in jedem Job, egal was ich erreichte oder wo ich mich einfügte, fühlte ich mich immer wie eine Angeberin, die nur darauf wartete, als das falsche normale Mädchen geoutet zu werden, das ich war.

Als aber festgestellt wurde, dass ich mich im Autismus-Spektrum befinde, änderte sich alles. Es stellte sich heraus, dass ich nicht kaputt war, sondern anders. Mich für meine sozialen Fehler zu verurteilen, war genauso dumm, als wäre ich wütend auf mich selbst, weil ich rote Haare hatte oder ein Mädchen war. Wir Menschen im Autismus-Spektrum sind anders verdrahtet. Ohne uns anzustrengen, können wir uns stundenlang auf die kleinsten Details konzentrieren, die andere Menschen zu übersehen scheinen, und wir verstehen tief in unserem Herzen, was richtig und falsch ist. Wir zu sein ist weder schlecht noch gut, es ist einfach so. Ich werde nie eine Brünette sein. Ich werde nie ein Mann sein. Und damit bin ich vollkommen einverstanden. Ich werde auch nie neurotypisch sein. Das ist nicht mein Normalzustand. Und wenn du so bist wie ich, ist das auch nicht dein Normalzustand.

Zum Verständnis des Autismus gehörte auch, dass ich mir selbst verzeihen konnte, wenn ich auf meinem Weg dorthin immer wieder Mist gebaut hatte. Das war großartig. Wie meine Tochter sagte: »Es bedeutet, dass ich kein Dummkopf bin, wenn es um Menschen geht.« Nein, sie ist es nicht, ich bin es nicht und du bist es auch nicht. Aber es bedeutet auch, dass wir, um in dieser Welt zurechtzukommen, in der die meisten Menschen anders denken, die Regeln der anders Denkenden lernen müssen.

Das Problem ist, dass sich niemand die Mühe macht, uns diese Regeln zu erklären – es wird einfach erwartet, dass auch wir sie »kennen«. Natürlich lernen wir Manieren … oder sollten sie zumindest lernen. Einfach ausgedrückt: Durch gute Umgangsformen fühlen sich die Menschen in unserer Nähe wohler. Die Umgangsformen geben anderen Menschen ein gutes Gefühl, wenn sie in unserer Nähe sind – was bedeutet, dass sie mehr in unserer Nähe sein wollen. Und? Wenn Leute in unserer Nähe sein wollen, ist es einfacher, Hilfe von Lehrkräften zu bekommen, Partner für Gruppenarbeiten oder Sportkameraden zu finden, eine Verabredung für den Abschlussball zu bekommen oder sogar für einen Job eingestellt zu werden. Nur denken, lernen oder spielen wir nicht wie andere Kinder. Deshalb verstehen wir »Manieren« – oder »geheime Regeln« – nicht so wie andere.

Was natürlich ist und was nicht


Gedankenblindheit


Unter »Manieren« versteht man im Allgemeinen die Traditionen oder Gepflogenheiten einer bestimmten Gruppe, die den Umgang der Menschen miteinander regeln. Ihr Zweck ist es, die soziale Interaktion reibungsloser und weniger chaotisch zu gestalten. Es geht weniger um das »Ich« und mehr um das »Wir«. Manieren ändern sich aber von Gesellschaft zu Gesellschaft.

Im Nahen Osten zum Beispiel gilt es als zutiefst beleidigend und unhöflich, einem anderen Menschen auch nur die Sohle seines Schuhs zu zeigen. In Japan ist es eine Beleidigung, wenn man beim Betreten eines Hauses die Schuhe nicht auszieht. In Bulgarien bedeutet ein Kopfnicken »Nein« und ein Kopfschütteln »Ja« – genau das Gegenteil gilt fast überall sonst. Argentinier erwarten, dass man etwa dreißig Minuten nach einer festgelegten Ankunftszeit ankommt; viele andere Kulturen würden diese Missachtung der Zeit als kostspielig und arrogant empfinden. Und in den Vereinigten Staaten verstößt das Überschreiten der Höchstgeschwindigkeit um fünf Meilen technisch gesehen gegen das Gesetz, wird aber auch erwartet und ist manchmal sogar schon notwendig, wenn man den Verkehr nicht aufhalten will.

Regeln sind relativ, von einem Ort zum anderen. Die Erwartungen ändern sich mit der Zeit und von einer Situation zur anderen (mit dem Handy zu telefonieren ist in Ordnung, aber nicht, wenn man damit das ganze Restaurant unterhält).

All diese Unschärfen können uns ganz schön verwirren. Ist jemand unhöflich oder nur sarkastisch? Oder sind sie sarkastisch und unhöflich? Argh! Warum können diese Dinge nicht einfach sein? Und warum sind diese lächerlichen »Regeln« ein Geheimnis für uns?

Meistens rühren unsere Schwierigkeiten von zwei Hauptproblemen her. Die erste heißt »Gedankenblindheit«. Das bedeutet, dass es uns furchtbar schwerfällt, den Standpunkt eines anderen Menschen zu verstehen. Sicher, wir glauben zu wissen, was der andere denkt … aber in der Regel wissen wir es nicht, ohne ihn zu fragen.

Noch mal genauer formuliert: Gedankenblindheit bedeutet nicht, dass autistische Menschen gefühllos oder gleichgültig sind. Dieses schreckliche Klischee könnte nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein! Sobald wir erfahren, dass jemand verletzt wurde, Angst hat oder allein ist, können wir die mitfühlendsten Menschen sein. Das ist Mitgefühl: Wir empfinden Kummer oder Mitleid mit dem Unglück eines anderen, und wenn wir diesen Kummer verstehen, fühlen...

Erscheint lt. Verlag 8.2.2023
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie
Schlagworte Asperger • Asperger Autismus • Asperger Autist • Asperger-Kinder • Asperger Syndrom • Aspi • Aspi Kids • Autismus • Autismus Spektrum Störung • Autist • Kinder mit Asperger Syndrom • Neurodivers
ISBN-10 3-432-11673-X / 343211673X
ISBN-13 978-3-432-11673-0 / 9783432116730
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