Der Abschied vom Primat des Sexuellen
Psychosozial-Verlag
978-3-8379-3206-5 (ISBN)
Nach dem Ersten Weltkrieg vollzog sich in der psychoanalytischen Theorie und Praxis eine einschneidende Veränderung. Nichts weniger wurde infrage gestellt als das Freud’sche Primat des Sexuellen und des Ödipuskomplexes. An die Stelle des Sexuellen trat in der Theorie die Aggression, in der Praxis die Betonung aggressiver Aspekte in der Übertragung. Für die »neue« Psychoanalyse plädierte vor allem der Berliner Psychoanalytiker Karl Abraham, der unter anderem eine oral- und analsadistische Stufe der psychischen Entwicklung einführte. Seine Analysandin Melanie Klein betonte darüber hinaus die Bedeutung der Arbeit an der negativen Übertragung. Andere Analysand*innen Abrahams, unter ihnen Edward und James Glover sowie Alix Strachey, schlossen sich ihm an und brachten die »neue« Psychoanalyse nach London, wo sie zu einem integralen Bestandteil der britischen Psychoanalyse wurde.
Ulrike May gelingt ein neuer Einblick in die Geschichte der Psychoanalyse. Sie zeichnet nach, worin der Wandel der Psychoanalyse zwischen 1920 und 1925 im Einzelnen bestand, wer ihn vorantrieb, welche theorieexternen Umstände ihn unterstützten – und nicht zuletzt: wie Sigmund Freud sich dazu verhielt.
EinleitungZur Stellung der Aggression in Freuds Schriften bis 1920Das Jahr 1920Berlin: Gründung der PoliklinikLondon: Jones und die Orientierung nach dem WestenDas Komitee: Aufbruch im Herbst 1920Jones als Vertreter von Freuds Psychoanalyse in LondonDer erste Band des International Journal of PsychoanalysisAggressivierung der Oral- und Analerotik in Arbeiten aus Amsterdam, Berlin und LondonFrühe Arbeiten über die Behandlung narzisstischer StörungenFreuds Beiträge aus dem Jahr 1920Das Jahr 1921Berlin: Beginn der Ausbildung zum PsychoanalytikerBerlin als Ausbildungsstätte der British Psychoanalytical SocietyZur Brunswick Square Clinic und ihrer Abwicklung durch James Glover und JonesDie Tic-Diskussion: Abraham versus FerencziDie Aggressivität der FrauAbraham: »Eine tiefer gehende Analyse erscheint mir notwendig«Freuds Beiträge aus dem Jahr 1921Klein: Eine starke neue StimmeDas Jahr 1922Jones' und Ferenczis Beziehung zu FreudAlexander (Berlin): Frühe Kastrationswünsche und -ängsteJames Glover (London): Andeutung der Möglichkeit oral-aggressiver RegungenFerenczi und Rank (Budapest/Wien): Verteidigung des Ödipuskomplexes und des Primats des SexuellenAbrahams Frage nach dem Verhältnis zwischen Analerotik und SadismusDer internationale psychoanalytische Kongress in Berlin im September 1922Freuds Beiträge von 1922: Fundamentale Revision der TheorieDas Jahr 1923Freuds erster und zweiter Einspruch gegen die Annahme präödipaler Kastrationsängste und -wünscheReaktionen der Komitee-Mitglieder auf Das Ich und das Es und auf Freuds KrebserkrankungAbrahams Gründungsschrift der »neuen« Psychoanalyse: Versuch einer Entwicklungsgeschichte der LibidoDie Meister-Schüler: Wir blicken tiefer als FreudKleins theoretischer Ansatz vor der Annäherung an AbrahamAbraham und Jones: Bündnispartner und FreundeDas Berliner Institut: Zunehmende Institutionalisierung der Ausbildung1923 als Jahr des Generationswechsels: Die Schüler werden MeisterDas Jahr 1924Freuds Beiträge von 1924 mit dem dritten Einspruch gegen präödipale KastrationsängsteEmpörung über Ferenczi und Rank in Berlin und LondonAuflösung des KomiteesDie »neue« klinische Theorie und Technik auf dem internationalen psychoanalytischen Kongress in SalzburgEdward Glovers neues Bild vom BabyAbraham und die Sehnsucht nach der nährenden BrustDie Achse Berlin-LondonDas »deutsche« Treffen in WürzburgEdward Glover und das Konzept der oralen AggressionFenichel in Berlin: Die Enkel-Generation in der Nachfolge AbrahamsOphuijsen in AmsterdamKlein auf dem Weg zu Abraham: Der frühe Ödipuskomplex und Sadismus »all along the line«Die Londoner Diskussion über den Ödipuskomplex und die KinderanalyseSachs als Vertreter von Freuds Technik in BerlinZusammenfassung: 1924 als Jahr der Wende und des Transfers der »neuen« Psychoanalyse von Berlin nach LondonStärkung der psychoanalytischen Vereinigungen in Berlin und LondonDas Jahr 1925Freud, die ehemaligen Schüler und das KomiteeKlein 1925: Von Berlin nach LondonDer Wunsch nach »Fakten« und die Ablehnung der Wiener »Sentimentalität«Freud im Sommer 1925: Vierter und fünfter Einspruch gegen Thesen der »neuen« PsychoanalyseAbraham statt Freud: Zum Verschwinden der Freud'schen TerminologieEtablierung der »neuen« Psychoanalyse in Berlin und LondonAusblickAnhängeAnhang A: Zu den »Collective Reviews« (1920-1921) im International Journal of PsychoanalysisAnhang B: »Das Medusenhaupt«Anhang C: Zum Klein-ArchivAnhang D: Kleins unveröffentlichte Mitteilungen (1920-1926)Anhang E: Zur Unterdrückung von Kleins Publikationen (1920 -1925)BibliografieAbkürzungenPersonenregister
Erscheinungsdatum | 01.05.2023 |
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Reihe/Serie | Bibliothek der Psychoanalyse |
Verlagsort | Gießen |
Sprache | deutsch |
Maße | 148 x 210 mm |
Gewicht | 541 g |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► 20. Jahrhundert bis 1945 |
Geisteswissenschaften ► Psychologie ► Psychoanalyse / Tiefenpsychologie | |
Schlagworte | 1920 • Aggression • Analsadismus • Berlin • Gegenübertragung • Karl Abraham • London • Melanie Klein • negative Übertragung • Ödipuskomplex • Oralsadismus • Psychoanalyse • Psychoanalysegeschichte • psychoanalytische Technik • Sigmund Freud • Theoriebildung |
ISBN-10 | 3-8379-3206-0 / 3837932060 |
ISBN-13 | 978-3-8379-3206-5 / 9783837932065 |
Zustand | Neuware |
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