Wo deine Seele zu Hause ist -  Martin Knispel

Wo deine Seele zu Hause ist (eBook)

Entdecke einen Glauben, der dich durchs Leben trägt
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
224 Seiten
adeo (Verlag)
978-3-86334-866-3 (ISBN)
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'Ich bin grundlegend davon überzeugt, dass der Glaube für ein gelingendes Leben wichtig ist. Hier werden die Fragen nach dem Sinn des Lebens beantwortet. Woher kommst du? Wie gelingt dein Leben? Wohin gehst du? Was trägt dich? Wer hält dich, wenn dein Leben auf Abwege gerät? Hat der Glaube an den Schnittstellen des Lebens Bedeutung und schenkt er gerade dann Halt? Wenn ja, dann ist er tragfähig. Sonst nicht.' Martin Knispel spannt einen weiten Bogen von Afrika bis nach Thüringen: Denn überall auf der Welt leben Menschen Spiritualität, sie suchen und brauchen sie. Manchmal strahlt sie hell und warm, manchmal wirkt sie eng und erdrückend. Martin Knispel hat selbst beides erlebt und sich für die gute und helle Seite entschieden. Der praxiserfahrene Theologe erlebte in einem Burnout, wie schädliche religiöse Strukturen krank machen und ging den Dingen auf den Grund. Vor allem zeigt er Wege auf, wie eine gesunde christliche Spiritualität Menschen halten und tragen kann, im Alltag und in Krisenzeiten - und zwar in aller Freiheit.

Als leidenschaftlicher Netzwerker ist Martin Knispel seit vielen Jahren in verschiedenen Organisationen in Führungsverantwortung unterwegs. Der Theologe, Pädagoge und Organisationsberater bewegt sich seit 30 Jahren zwischen den Welten, hat in Afrika gelebt und sich als Schwabe in Berlin niedergelassen. Als Ehemann, Vater und ehrenamtlich engagierter Mensch weiß er um die Spannung, die ein aufreibender Alltag bereithält. Wo liegt die innere Heimat? Was trägt mich durch das Leben? In einer Auszeit hat er Resümee gezogen und spannende Antworten gefunden.

Als leidenschaftlicher Netzwerker ist Martin Knispel seit vielen Jahren in verschiedenen Organisationen in Führungsverantwortung unterwegs. Der Theologe, Pädagoge und Organisationsberater bewegt sich seit 30 Jahren zwischen den Welten, hat in Afrika gelebt und sich als Schwabe in Berlin niedergelassen. Als Ehemann, Vater und ehrenamtlich engagierter Mensch weiß er um die Spannung, die ein aufreibender Alltag bereithält. Wo liegt die innere Heimat? Was trägt mich durch das Leben? In einer Auszeit hat er Resümee gezogen und spannende Antworten gefunden.

Daseinsgewissheit finden

Es war eine ungewöhnliche Situation. Wir lebten viele Jahre in Westafrika in einer anderen Kultur unter Menschen, die sehr anders leben, glauben und fühlen als wir Mitteleuropäer. Viele Menschen waren arm. Da war Kofi, ein Fahrer und Bote für seinen Chef. Mit seinem kleinen Gehalt konnte er seine große Familie nur mühsam unterhalten. Er hatte im Grunde nichts außer seinem Leben, seiner Familie, einem einfachen Häuschen und ein paar Kleidern am Leib. Satt wurden sie jeden Tag, aber man durfte nicht wählerisch sein. Wir wurden Freunde, trotz aller Unterschiede. Und ich lernte im Laufe der Zeit, ihn zu bewundern. Kofi ruhte in sich. Er strahlte Frieden aus. Oft, wenn er uns sah und unsere Tochter auf den Arm nahm, freute er sich selbst wie ein Kind und strahlte uns an. Kofi war ein glücklicher Mensch, trotz allem. Er hatte gelernt, dankbar zu sein für das, was war. Er schätzte sein Leben, er war gelassen. Es war nicht alles gut, und das wusste er auch. Aber er hatte sein Leben in die Hand genommen und Ja dazu gesagt. Kofi ruhte in sich und trug sein Schicksal mit gleichmütiger Haltung. Ich staunte oft über ihn und rannte wie üblich meines Weges. Es gab ja so viel zu tun. Zum Beispiel, die Welt zu retten, mindestens. Rückblickend habe ich mich immer wieder gefragt, wer von uns beiden eigentlich der zufriedenere war.

Wir Menschen brauchen Gewissheit über unser Leben. Ein grundsätzliches Ja dazu, wie es sich entwickelt hat, was wir erreicht oder auch nicht erreicht haben. Und darüber hinaus brauchen wir vielleicht nicht einmal mehr als eine Ahnung davon, dass in unserem Dasein ein tieferer Sinn liegt.

Ich nenne das Daseinsgewissheit. Das meint die tiefe Grundüberzeugung: Es ist gut, dass es mich gibt. Es ist gut, dass ich leben und „da sein“ kann. Es ist sogar von Bedeutung, dass es mich gibt, für mich selbst und für die Menschen, mit denen ich lebe. Meinem Leben, auch wenn es mir oft unbedeutend und klein erscheint, liegt ein tieferer Sinn zugrunde. Diesen Grund nenne ich Gott.

Daseinsgewissheit meint die tiefe Grundüberzeugung: Es ist gut, dass es mich gibt.

Daseinsgewissheit ist eine Haltung, die mich auch durch die Tiefen des Lebens trägt, die ich wie alle Menschen erfahre und oft genug erleide. Aber gerade dort, in der Tiefe, bewährt sich diese Gewissheit.

Daseinsgewissheit ist nicht selbstverständlich. Ein gesundes Selbstwertempfinden ebenfalls nicht. Ich erinnere mich noch gut an eine Übung, die ich vor Jahrzehnten mit jungen Menschen gemacht hab, die ich in einer Lebensschule für jeweils ein Jahr geistlich begleitet habe. Wir baten sie, sich einmal allein in einer stillen Stunde vor einen großen Spiegel zu stellen und sich gründlich anzuschauen. Und dann sollten sie bewusst Ja zu sich sagen: „Gut, dass es mich gibt. Schön, wie ich aussehe. Das passt zu mir, wie ich bin, und ich bin dankbar dafür. Nein, nicht alles ist perfekt, aber so wie ich bin, ist es gut.“

Es war eine sehr schwere Übung! Bei vielen wühlte sie tiefe Fragen über ihr Leben auf. Stimmte das denn? Bin ich wirklich dankbar dafür, dass ich so bin, wie ich bin? So manche haben durch diese Übung entdeckt, dass es in ihrem Leben an dieser positiven Einstellung zum eigenen Dasein mangelte. Sie hatten keine Daseinsgewissheit. Irgendwie fanden sie sich zwar in Ordnung, aber eben mit Makeln behaftet. „Wäre ich etwas größer oder schlanker, dann wäre es gut. Hätte ich eine kleinere Nase oder einen dunkleren Teint, dann wäre ich zufrieden.“

Nun könnte man sagen, dass das bei jungen Menschen in gewisser Weise normal ist. In der Tat, auf dem Weg ins Erwachsenenalter muss man sich noch finden. Aber dennoch löste diese Übung verblüffende Reaktionen aus und zog lange Gespräche über die eigene Identität nach sich. Diese jungen Leute spürten, dass es wichtig war, eine positive Haltung zum eigenen Leben zu finden. Dass es gesund wäre, wenn man mit sich ins Reine käme und sagen könnte: So, wie es ist, ist es gut.

Dass ich Mensch bin, verdanke ich nicht mir selbst.

Wie findet man zu dieser Daseinsgewissheit? Die Tatsache, dass es mich gibt, hat mit dem einmaligen Schöpfungsakt zu tun, durch den jeder Mensch ins Leben kommt. Mich gibt es nur einmal, ich bin ein Original. Dass ich Mensch bin, verdanke ich nicht mir selbst. Ich wurde ins Leben gerufen und ins Leben gebracht, weil zwei Menschen sich dafür entschieden haben. Ich lebe von Voraussetzungen, die ich mir nicht selbst geschaffen habe. Wohl dem Menschen, dem durch seine Eltern vermittelt wurde, dass sie sich über ihn oder sie gefreut haben. Doch hinter dem Zeugungsakt zweier Menschen steht der eigentliche Schöpfungsakt, durch den Gott einen Menschen ins Leben ruft. Das glauben Juden, Christen und Muslime gleichermaßen. Das Alte Testament sagt, dass jeder Mensch, ausnahmslos, ein Gedanke Gottes ist: „Denn du hast meine Nieren bereitet und hast mich gebildet im Mutterleibe. Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin“ (Psalm 139,13–14). Der Schöpfer-Gott ruft das Geschöpf, den Menschen, ins Leben und gestaltet ihn wunderbar. Er macht keine halben Sachen. Was er anfasst, hat im wahrsten Sinne Hand und Fuß.

Das Wissen, dass ich Geschöpf Gottes und in seine größere Schöpfung hineingestellt bin, gibt mir als Mensch eine Gewissheit, dass mein Dasein, sei es noch so kurz oder lang, Sinn hat und eingebunden ist in ein großes Ganzes. Durch den Glauben an die Schöpfung, der mehr ist als der Glaube an eine zufällige evolutionäre Abfolge, gewinne ich Zugang zu einem „inneren Sinn“ der Wirklichkeit. Der gläubige Mensch nennt sich deshalb Gottes Ebenbild und Geschöpf. Darin liegen seine Würde und zugleich seine Aufgabe begründet. Diese Verankerung in Gott drückt sich in einer lebendigen Beziehung aus: zu Gott, zu sich selbst, zum Mitmenschen und zur Schöpfung. Diese ganzheitliche und umfassende Sicht des Lebens übersteigt den Individualismus unserer gegenwärtigen westlichen Einstellung, auch in spiritueller Hinsicht. Nicht selten haben wir uns heute eine sehr auf die eigene Person bezogene Frömmigkeit angewöhnt, die entweder in einer überzogenen Selbstoptimierung oder in einer innerlichen Herzensfrömmigkeit besteht, in der der Andere und die Umwelt wenig Raum haben.

So ungewöhnlich der Begriff Daseinsgewissheit für viele sein mag, so trifft er meines Erachtens doch einen sehr wichtigen Punkt. Wenn Menschen spüren, dass in ihrem Dasein ein Sinn liegt, verleiht ihnen das Selbstsicherheit, Selbstgewissheit. Sie spüren, dass es gut ist, dass es sie gibt. „Ja, dass ich bin, ist gut. Dass es mich gibt, ist sogar ein Gewinn für diese Welt. Dass ich ins Leben gerufen wurde und da sein darf, ist schön.“ Wer diese Sätze für sich annehmen kann, hat einen tragfähigen Grund für sein Leben gefunden. Er kann und will „da sein“. Ja mehr noch, diese Gewissheit kann dazu führen, dass sie mein gesundes Selbstbewusstsein fördert, dass ich psychisch und sogar körperlich gesunde. Es gibt mittlerweile wissenschaftliche Untersuchungen über Menschen, die einen gesunden Glauben leben, welcher Form auch immer. Sie haben zu dem Ergebnis geführt, dass solche Menschen mehrheitlich gesünder sind als ihre Mitmenschen – Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel. Wer Ja sagt zu sich, kann auch Ja sagen zum Leben in all seinen Schattierungen und gelegentlichen Grautönen.

Wer Ja sagt zu sich, kann auch Ja sagen zum Leben in all seinen Schattierungen.

Daseinsgewissheit ist eine Grundhaltung des Lebens, die Stabilität und Gesundheit fördert. Aus diesem Lebensgefühl heraus können sich viele positive Kräfte entfalten, die weit über das eigene Leben hinausgehen. Wer sich nicht grübelnd und zweifelnd um sich selbst dreht, sondern in diesem Sinn in sich ruht, kann für andere Menschen da sein, sich gegen Unrecht und für Menschen am Rand der Gesellschaft einsetzen. Wer die innere Gewissheit hat, bejaht zu sein, kann im wahrsten Sinn aus sich herausgehen, über sich hinauswachsen und auch gelegentlich von sich selbst absehen. Er verliert sich nicht im anderen, weil er in sich ruht. Er kann im Frieden mit sich und anderen leben, ohne sich durch ständige Aktivität beweisen zu müssen.

Das bedeutet nicht, dass wir Menschen nicht zur Aktivität aufgerufen sind. Selbstverständlich gibt das Handeln zum eigenen Wohlergehen und zum Wohl anderer dem Dasein eine Berechtigung und einen Sinn. Aber eben nicht in erster Linie, sondern nur als Folge eines gesunden Verantwortungsgefühls und nicht als Mittel zu dem Zweck, sich die eigene Daseinsberechtigung zu beweisen. Das wäre, streng genommen, ein Missbrauch anderer zur Befriedigung eigener Bedürfnisse.

Der spirituelle Mensch handelt auch, aber er setzt die Prioritäten richtig.

Ein Mensch mit einer gesunden Daseinsgewissheit nimmt das Leben gelassen und dankbar wahr. Er dankt seinem Schöpfer dafür, dass er leben darf und aus seinem Leben etwas machen kann. Er freut sich an kleinen Dingen, ja, er nimmt sie wahr, weil er auch hinschaut. Er entdeckt staunend und neugierig die schönen Dinge im Leben und erkennt darin dankbar die Handschrift Gottes.

Ich habe vor Jahren eine etwas seltsame Erfahrung gemacht. Angeregt durch ein gutes Buch versuchte ich, nicht wie üblich meine abendlichen Runden zur Erhaltung der Gesundheit zügig und zielstrebig zu drehen, sondern einmal stehen zu bleiben, hinzuschauen und hinzuhören, was um mich her geschah oder wahrzunehmen war. Zu laufen um des Laufens willen und nicht für einen anderen Zweck. Da entdeckte ich ein seltsames Phänomen. Am Weg graste eine Kuhherde. Ich hatte sie Hunderte Male gesehen, aber ich hatte nie wirklich hingeschaut. Da entdeckte...

Erscheint lt. Verlag 25.1.2023
Verlagsort Asslar
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Religion / Theologie Christentum
Schlagworte Achtsamkeit • Glaubensreise • Heilsamer Glaube • Meditation • Stille • Versöhnung • Zuversicht
ISBN-10 3-86334-866-4 / 3863348664
ISBN-13 978-3-86334-866-3 / 9783863348663
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