EHE UND FAMILIE - AUSLAUFMODELLE? -  Karl-Heinz Fleckenstein

EHE UND FAMILIE - AUSLAUFMODELLE? (eBook)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
112 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7568-2654-4 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
7,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Eine Säule der Schöpfung ist das Verhältnis von Mann und Frau innerhalb der Generationen. Wenn dieser Grundpfeiler zerstört ist, bricht das ganze Gebäude zusammen. Man kann nicht nur auf Probe leben, auch nicht nur auf Probe sterben. Das gilt auch für die eheliche Partnerschaft: Man kann nicht nur auf Probe lieben und nur auf Zeit einen Menschen annehmen. Nach der heute in vieler Munde geführten "Gender-Debatte" sollte es die Familie eigentlich nicht geben. Man spricht von einer Pädagogik zur "sexuellen Vielfalt". Der Autor lädt ein, im Folgenden die Schönheit der Liebe in Ehe und Familie zu entdecken, wie sie die Bibel als den wahren Weg zu einem vollendeten Glück aufzeigt.

Karl-Heinz Fleckenstein, geboren in Krombach bei Aschaffenburg (Deutschland), studierte katholische Theologie in Würzburg und München und arbeitete als Chefredakteur der deutschsprachigen Ausgabe der internationalen Monatszeitschrift »Neue Stadt«. Im Jahre 1981 übersiedelte er nach Jerusalem. Er ist mit Louisa Fleckenstein,geb. Hazboun, verheiratet. Sie haben drei Kinder. Karl-Heinz Fleckenstein absolvierte eine Fachausbildung am Institut Studium Biblicum Franciscanum in Jerusalem in Biblischer Theologie und Christlicher Archäologie mit dem Erwerb des Masters. Nach seiner Dissertation in Biblischer Theologie an der Lateran-Universität in Rom arbeitet er aktuell als freier Schriftsteller, Journalist und zusammen mit seiner Frau Louisa als Reiseleiter für Pilgergruppen im Heiligen Land. Von 2001 bis 2005 war er ebenfalls mit Louisa Gesamtkoordinator und Ausgräber für das archäologische Ausgrabungsprojekt Emmaus Nikopolis in Israel tätig.

EIN KUSS GOTTES – DER LEBENSATEM DES MENSCHEN


Gott, der Herr, baute aus der Rippe, die er vom Menschen genommen hatte, eine Frau und führte sie dem Menschen zu. Und der Mensch sprach: Das endlich ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch. Frau soll sie heißen, denn vom Mann ist sie genommen. Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau und sie werden ein Fleisch. (Gen. 2, 22-24)

Die Schöpfungsgeschichten der Bibel sind keine historischen Tatsachenberichte. Da gab es niemanden, der protokollierte, was Gott tat. Sie sind viel mehr! Sie sind bezeugender Glaube, lobpreisender Glaube, staunender Glaube. Wer kennt nicht das Sprichwort »Narren und Kinder sagen die Wahrheit«? Vielleicht deshalb, weil sie das Staunen noch nicht verlernt haben. So ein staunender Glaube wird deutlich in einem Kindergedicht: »Gott, ich staune, lauter Wunder hast du für uns ausgedacht. Sag, wie hast du das gemacht, dass es Nacht wird jeden Abend – woher weiß denn das die Nacht? Woher wissen die Narzissen, dass sie Ostern blühen müssen? Und die Gräser auf den Wiesen, dass sie plötzlich wieder sprießen? Und die Petersiliensamen, drinnen in der dunklen Erden, sag, wie können sie denn wissen, dass sie Petersilie werden? Stimmt es, dass die Erde rund ist? Papa sagt, dass sie sich dreht. Warum rutscht man dann nicht runter, wenn man grade unten steht? Warum fließen Wasserfälle unaufhörlich Tag und Nacht? Großer Gott, ich kann’s nicht fassen, wie du das hast werden lassen, wie du alles hast gemacht.«

Ja, diese Welt ist ein Geschenk Gottes – einschließlich des Menschen. Dass die Frau aus einer Rippe des Mannes gebildet wird, ist ein Bild dafür, dass Mann und Frau unzertrennlich zusammengehören. Weil sie aus einer gemeinsamen Wurzel stammen. Sie sind verbunden mit Leib und Seele und drücken auch mit der ganzen Schönheit der körperlichen Liebe die Freude über das Zu-zweit-Sein von Mann und Frau aus. Damit wird auch ihre Gleichwertigkeit verdeutlicht. Partnerschaft und Liebe gehören von Anfang an zur guten Schöpfung Gottes. Aber sie bedürfen der Pflege, der Fantasie und der Arbeit miteinander und füreinander. Jedoch kann der Mensch diese guten Beziehungen aufs Spiel setzen, wenn er nur an sich denkt, seinen Ehepartner nicht wertschätzt. Im Hebräischen ist von Mann und Frau mit den Worten »Adam Erdling« und »Adamah Erdlingin« die Rede.

Als krönenden Abschluss der Schöpfung hat Gott den Menschen aus dem Staub, Erde und Gotteshauch geschaffen. Ihm wird das Bewegende, das Unfassbare des Lebens gratis und frei eingehaucht. Der Atem Gottes belebt und begeistert ihn. Gerade am Atem beziehungsweise beim Atmen merken wir, wie bedroht und abhängig unser Leben ist. Wie wichtig der richtige Rhythmus ist: einatmen und ausatmen, annehmen und loslassen, kommen und gehen, werden und vergehen. Welche wunderbaren Töne menschliches Atmen hervorbringen kann, das beweisen Heldentenöre wie Enrico Caruso, Plácido Domingo oder Luciano Pavarotti.

Ein Kuss Gottes ruft den Menschen ins Leben. Seine letzte Bestimmung ist es, wieder zu Erde zu werden. Nichts und niemand kann diese Hinfälligkeit des Menschen aufheben. Er bleibt ein vergängliches, irdisches Wesen. Wenn wir unser Leben aushauchen, geben wir Gott zurück, was er uns geschenkt hat. »Von Erde bist du genommen, zu Erde sollst du wieder werden.« So sagen wir, wenn jemand zu Grabe getragen wird.

Gott, der dem Menschen die Puste gegeben hat, sorgt auch für ihn. Er setzt ihn in diesen wunderbaren Garten, den die biblische Tradition zwischen dem Euphrat und dem Tigris im heutigen Irak lokalisiert. Nach moderner paläontologischer Forschung könnte er auch in Ostafrika gelegen haben. Der Mensch als Unikat ist aber noch nicht das Ziel der weisen Schöpfung Gottes. Im Paradies hält er es allein nicht aus. Auch der Reichtum der Pflanzenwelt befriedigt ihn nicht. Also schafft Gott die Tiere. Der »Erdling« darf ihnen Namen geben. Da brummt und fliegt etwas taumelig umher. »Hummel sollst du heißen«, sagt der Mensch. Es windet und schlängelt sich und verschwindet in der Erde: ein Wurm. Schaf und Vogel, Echse und Kamel, alle Tiere erhalten einen Namen. Es ist schön, mit all ihnen in friedlicher Gemeinschaft zu leben. Aber, aber … Etwas fehlt. Da ist eine Einsamkeit. Eine Leerstelle. Ein nicht zu fassendes Gefühl. Ein Vermissen. Ein Sehnen. Eine Ur-Hilflosigkeit. Warum? Um lebensfähig zu sein, benötigt der Mensch ein Gegenüber. Um »ich« sagen zu können, braucht er ein Du. Ohne dass er nicht fassen kann, wer er ist. Er braucht einen anderen Menschen, auf den er sich beziehen kann. In dessen Gesicht, Augen, Mund, Stirn er etwas abzulesen vermag. Einen Menschen zum Lieben und Geliebtwerden. Zum Trösten und getröstet werden. Zum Ringen. Zum Streiten. Es fehlen Berührung und Lächeln. Eine Umarmung. Ein Streicheln über die Hand. Einsamkeit tut weh. Einsamkeit macht krank. Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei. So schafft Gott einen zweiten Menschen. Eine »Gehilfin« (Gen. 2, 18). Im Hebräischen steht an dieser Stelle das Wort »ezer«. Wörtlich bedeutet es Hilfe oder Rettung. Die Frau als die Rettung des Mannes. Sie ist eine notwendige Ergänzung für ihn, nicht bloßes Beiwerk der Schöpfung. Schließlich werden in einigen Bibelstellen Gott als Person weibliche Eigenschaften zugeordnet (Jes. 66, 13). Mann und Frau spiegeln damit in ihrer Unterschiedlichkeit verschiedene Seiten und Eigenschaften ihres Schöpfers wider. Dabei wird in Bildern der feste Glaube zum Ausdruck gebracht, dass Gott, als er das ganze Universum, Sonnen und Sterne, unseren Planeten und alles, was auf ihm lebt, schuf, ein Ziel vor Augen hatte: Gemeinschaft von Mann und Frau, die einander lieben.

Der Erdling begrüßt jubelnd sein Gegenüber. »Bein von meinem Bein. Fleisch von meinem Fleisch«, ruft Adam freudig aus. Mir durchaus ähnlich. Aber nicht identisch. Ein anderer Mensch. Beide sind aufeinander angewiesen. Von diesem Moment an ist vom »Ish«, also vom Mann, die Rede. Durch die Existenz der Isha, also der Frau, hat er seine Identität als Mann erhalten. Allein dafür sollten bis heute Männer ihren Frauen dankbar sein! Mann und Frau sind gleichberechtigt, aufeinander bezogen. Sie werden zu einem Fleisch. Eine einfache und schöne Erklärung von Sexualität! Sie gehören ganz zusammen und sehen ihre Nacktheit. Das ist aber kein Problem für sie; denn sie traten ja nackt in diese Welt. Und wir alle wissen bis heute, dass wir Menschen auch wieder nackt aus diesem Leben scheiden müssen. »Kleider machen Leute« ist gewiss keine paradiesische Parodie.

Von Anfang an wird festgestellt, dass die Zweigeschlechtlichkeit zum Menschen gehört. Es gibt ihn nur im »Doppelpack« von Mann und Frau. Der Mensch lebt in der Spannung zwischen dem Ich und dem Du. Er strebt danach, sich selbst zu verwirklichen und kann sich doch selbst nicht genug sein. Erst die Möglichkeit, um eines anderen willen das Eigene hintenanzustellen, gibt diesem seinen Wert. Erst die gewachsene Verbindung zwischen Mann und Frau macht den Menschen frei, den anderen Teil zu finden, der ihn ergänzt. So ist der Mensch vom Schöpfer angelegt als eine Person, die sich auf eine andere bezieht, durch sie ergänzt, erst zu einem Ganzen wird. Ganz allein ist der Mensch darum nur halb.

Das Frausein oder das Mannsein ist nicht Ausdruck einer gesellschaftlichen Prägung oder historischer Formung. Die Verschiedenartigkeit der Geschlechter ist von der Absicht des Schöpfers her gewollt. Die Frau ist wie der Mann ein ursprünglicher Schöpfungsgedanke Gottes. Die Theorien der Unter- und Überordnung zwischen Mann und Frau scheitern letztlich an dieser Realität. Jeder Mensch hat eine »königliche« Würde und nimmt an der Herrscherwürde Gottes teil. Ein Mann ist keine Frau, eine Frau ist kein Mann. Verschiedenheit ist keine Negativität. Vielmehr ergänzen sie sich jeweils.

»Wann ist ein Mann ein Mann?« Diese Frage stellt der Sänger Herbert Grönemeyer in seinem Lied »Männer«. Darin beschreibt er ironisch ein Bild, bei dem Männer Raketen bauen, zu viel Alkohol trinken und Herzinfarkte erleiden. An Klischees über Frauen mangelt es ebenfalls nicht. Beschreiben denn Schuhe und Schokolade, schöne Kleider und Modefrisuren das, was Frauen wirklich ausmacht? Durch die aktuelle Genderdebatte kommt noch eine weitere Frage dazu: Ob Geschlechterrollen eventuell nur anerzogen sind. Welches Rollenbild vertritt denn die Bibel? Ein altmodisches? In der Schöpfungsgeschichte heißt es: »So schuf Gott die Menschen nach seinem Bild, als Gottes Ebenbild schuf er sie und schuf sie als Mann und als Frau« (Gen. 1, 27). Warum überhaupt zwei Geschlechter? Auch darauf gibt der Schöpfungsbericht Antwort. Gott schafft den Menschen als Wesen, das für Beziehungen gemacht ist. Dieser Erkenntnis folgt im Bibeltext eine weitere: »Deshalb verlässt ein Mann Vater und Mutter, um mit seiner Frau zu leben« (Gen. 2, 24. Die Partnerschaft zwischen Mann und Frau ist enger als jede andere Beziehung. Dadurch entsteht eine neue...

Erscheint lt. Verlag 23.11.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Religion / Theologie Christentum
ISBN-10 3-7568-2654-6 / 3756826546
ISBN-13 978-3-7568-2654-4 / 9783756826544
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 325 KB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich