Easy Relax (eBook)
144 Seiten
Ariston (Verlag)
978-3-641-30543-7 (ISBN)
Das innovative Entspannungstraining Easy Relax, ermöglicht es in 20 Sekunden blitzschnell, intensiv und gezielt in Stresssituationen zu entspannen. Ein Teufelskreis aus Stress und damit einhergehenden Problemen kann so frühzeitig durchbrochen werden - Wohlbefinden, Gesundheit und Leistungsfähigkeit profitieren enorm. Die Technik lässt sich flexibel überall anwenden - nicht nur auf der Isomatte zuhause (wo man sowieso meist entspannt ist), sondern beispielsweise auch in Meetings, beim Autofahren oder bei kolossaler Überforderung am Schreibtisch. Die Entspannungstechnik wird in mehreren Schritten erlernt. Die einzelnen Entspannungsübungen bauen aufeinander auf und werden schrittweise verkürzt in den Alltag übertragen. Am Ende steht die Fertigkeit, sich selbst in hochstressigen Situationen blitzschnell und intensiv entspannen zu können - bevor die Stressfalle zuschnappt.
Prof. Dr. rer. nat. habil. Eva Asselmann, Jahrgang 1989, ist Professorin für Differentielle und Persönlichkeitspsychologie an der HMU Health and Medical University in Potsdam. Sie forscht zu den Themen Persönlichkeitsentwicklung, Gesundheitsförderung und Prävention und beschäftigt sich mit diesen Fragen: Wie verändert sich unsere Persönlichkeit im Laufe des Lebens? Wie wirken sich einschneidende Ereignisse auf unsere Persönlichkeit, unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit aus? Was können wir tun, um Krisen zu bewältigen und an Herausforderungen zu wachsen? Sie leitet diverse Forschungsprojekte und ist Autorin zahlreicher Studien. Anknüpfend daran entwickelt sie gezielte Coachings und Trainings zu den Themen Persönlichkeitsentwicklung, Resilienz, Stressmanagement und Entspannung und hat langjährige Praxiserfahrung. Sie ist zertifiziert im Systemischen Coaching, im Change Management und in der Akzeptanz- und Commitment-Therapie. Für Vorträge und als Expertin in den Medien wird sie regelmäßig angefragt.
Was Stress mit uns macht
»Weiter, höher, schneller – im Sport ständige Motivation, im Alltag Vorstufe zum Burn-out.«
Helmut Glaßl, Aphoristiker
»Keine Zeit – bin im Stress!« So oder so ähnlich könnte die Headline zu unserem Alltag oft aussehen. Stress ist ein Massenphänomen unserer Zeit. Er betrifft uns alle – deswegen liest du vermutlich auch dieses Buch. Häufig betrachten wir Stress als ein lästiges Übel von außen, dem wir als passive Opfer hilflos ausgesetzt sind. Doch das stimmt so nicht! Auch wenn sich Stress nicht gänzlich vermeiden lässt, können wir einiges dafür tun, damit er im Alltag nicht die Oberhand gewinnt. Es gibt wirksame Techniken, mit denen du der Stressfalle entkommen kannst. Um sie geht es in diesem Buch.
Stress als Überlebensprinzip
Es mag seltsam klingen, doch Stress ist nicht grundsätzlich schlecht, sondern gut, ja sogar überlebenswichtig! Er sorgt dafür, dass unser Körper alle seine Kräfte bündelt, damit wir die Anforderungen, die uns begegnen, auch tatsächlich bewältigen können. Denken wir nur an den berüchtigten Säbelzahntiger, auf den unsere Vorfahren in Windeseile reagieren mussten, um zu überleben. Stress beflügelt uns, treibt uns zu Höchstleistungen an, allerdings – und auch das ist wahr – nur bis zu einem gewissen Punkt.
Problematisch wird Stress, wenn er zu stark wird, zu oft auftritt oder langfristig anhält. Und das ist in unserer ambitionierten Leistungsgesellschaft bekanntlich die Regel und nicht die Ausnahme: Nonstop werden wir mit Informationen, Aufgaben und Problemen geflutet. Der Strom reißt einfach nicht ab, und so hat unser Körper keine Chance mehr, seinen Akku wieder aufzuladen. Irgendwann sind die Ressourcen aufgebraucht und unsere Energiespeicher leer. Chronische Erschöpfung, körperliche Erkrankungen und psychische Störungen können die Folge sein. Im schlimmsten Fall brennen wir vollständig aus, bis gar nichts mehr geht.
#read more: »Burn-out: Wenn nichts mehr geht«, siehe hier.
Wissen to go
Immer mehr Menschen fühlen sich gestresst!
Das bestätigen auch die Ergebnisse einer repräsentativen Studie, die kürzlich in Deutschland durchgeführt wurde:2 Während 2013 noch ein Fünftel der Befragten angab, häufig gestresst zu sein, war es 2021 bereits ein Viertel. Der Stresspegel nahm bei Männern besonders stark zu, insgesamt fühlen sich Frauen aber gestresster. Jeder fünfte Mann klagt inzwischen über extremen Stress – und sogar jede dritte Frau!
Als Wurzel allen Übels nennen die Befragten meist Ausbildung oder Arbeit (47 %), gefolgt von hohen Ansprüchen an sich selbst (46 %) und Krankheit ihrer Liebsten (30 %). Gerade der letzte Punkt nahm im Zuge der COVID-19-Pandemie Fahrt auf. In der Kategorie »häufige Stressursachen« stehen familiäre Konflikte (26 %), die ständige Erreichbarkeit durch Smartphone und Social Media (25 %), zu viele Termine (24 %), Pendeln und Verkehr, Haushalt, Kindererziehung, finanzielle Sorgen und die Pflege von Angehörigen ganz oben. Im Vergleich zu Männern fühlen sich Frauen wesentlich gestresster durch perfektionistische Ansprüche an sich selbst, Konflikte im Familienkreis und Care-Arbeit.
Stressfaktor Nummer eins ist für viele also die Arbeit. Nur logisch also, dass sich Erwerbstätige vermehrt gestresst fühlen und der Stresspegel erst nach dem Renteneintritt absinkt. Besonders alarmierend: Stressgeplagten geht es gesundheitlich deutlich schlechter als entspannten Menschen – ein Zusammenhang, der mit dem Alter zunimmt.
Fazit: Es lohnt sich daher, das Stressproblem frühzeitig anzugehen, ehe die gesundheitlichen Folgen eskalieren.
Im Außen: Was uns stresst
Stress entsteht in Situationen, die uns gefühlt oder tatsächlich überfordern. Er wird durch äußere Reize wie Hitze, Kälte, Nässe oder Lärm ausgelöst, ebenso durch körperliche Empfindungen wie Hunger, Durst oder Schmerzen. Besonders belastend wirken kann Stress in Form von Zeitdruck und Überforderung, bei Jobverlust, finanziellen Nöten oder Wohnungslosigkeit sowie bei Konflikten, Mobbing, Einsamkeit, Liebeskummer oder dem Tod eines Angehörigen. Die Liste ließe sich endlos fortführen, du kennst das Spiel …
Diese sogenannten Stressoren unterscheiden sich nicht nur in ihrer Qualität, sondern auch in ihrer Dauer und Intensität. Während sich chronischer Alltagsstress über Wochen, Monate oder Jahre ziehen kann, sind traumatische Ereignisse oft schnell vorüber, dafür aber so intensiv, dass Betroffene noch Jahre später darunter leiden.
Stress kann schwerwiegende Langzeitfolgen haben, vor allem wenn er früh im Leben auftritt. Aus der Wissenschaft weiß man, dass Menschen, die schon als Kind starkem Stress ausgesetzt waren, bis ins Erwachsenenalter hinein deutlich sensibler auf Belastungen reagieren.3 Viele körperliche Vorgänge, darunter der Ablauf von Entzündungsprozessen sowie die Funktionsweise der HPA-Achse, sind bei ihnen verändert.4,5 Die HPA-Achse (Kurzform für Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse) ist das biologische Stresssystem, das steuert, wie unser Körper auf Belastungen reagiert. Früher Stress scheint sich ungünstig auf die Gehirnentwicklung und andere Organe auszuwirken, wodurch die Anfälligkeit für stressbedingte Erkrankungen dauerhaft steigt.
Last but not least unterscheiden sich Menschen erheblich darin, was sie als stressig empfinden. Während die einen bei 40 Grad Hitze die Sonne genießen, fühlen sich andere so strapaziert, dass sie fürchten, gleich zu kollabieren. Aufgaben, die manche langweilig finden, stellen für andere eine kolossale Überforderung dar. Kurzum, was uns stresst, ist individuell extrem verschieden.
Im Innen: Wie wir auf Stress reagieren
Stress zeigt sich auf vier verschiedenen Ebenen: der körperlichen, der gedanklichen, der gefühlsmäßigen und der verhaltensbezogenen. In unserem Körper löst Stress eine Vielzahl an Prozessen aus, um maximale Energie für Angriff oder Flucht bereitzustellen: Unser Herz rast, und der Blutdruck steigt. Zentral wichtige Strukturen wie Gehirn, Herz und Muskeln werden stärker durchblutet – Haut, Hände und Füße dafür weniger. Unsere Bronchien weiten sich, und wir atmen schneller, sodass unser Körper mehr Sauerstoff aufnehmen kann. Unsere Muskelspannung erhöht sich, damit wir stark und reaktionsschnell sind, während nicht lebensnotwendige Vorgänge wie Verdauung oder Libido zurückgefahren werden.
Bei Stress schießen uns typische Gedanken durch den Kopf wie »Ich Trottel!« oder »Ich kann nicht mehr!« Wir machen uns Vorwürfe oder grübeln, können nicht anders, als über ein und dieselbe Sache immer und immer wieder nachzudenken. Im Gegensatz zum »Overthinking« kann es auch zum »Blackout« kommen, etwa während einer Prüfung: Unser Kopf fühlt sich leer an, wir sind wie blockiert, unfähig, uns zu konzentrieren und das Gelernte abzurufen.
Besonders relevant dabei: Unsere individuellen Motive, Einstellungen und Überzeugungen beeinflussen, wie wir die jeweilige Stresssituation wahrnehmen, bewerten und verarbeiten. Durch übertriebenen Perfektionismus, den Wunsch nach Kontrolle oder den Glauben, keine Schwäche zeigen zu dürfen, können aus kleinen Herausforderungen schnell unüberwindbare Hürden werden.
Im gestressten Zustand verhalten wir uns außerdem anders: Wir lassen die Pause ausfallen, putschen uns stattdessen mit Kaffee auf, beruhigen uns mit einer Zigarette oder betäuben uns mit Alkohol, Medikamenten oder Drogen. Wer in Stresssituationen zu unüberlegten Affekthandlungen neigt, schon bei Kleinigkeiten ausflippt und auf andere gereizt oder gar aggressiv reagiert, sorgt im Nu dafür, dass die Lage (weiter) eskaliert.
Und schließlich der Kern des Ganzen: Natürlich erleben wir eine Reihe unangenehmer Gefühle, durch die uns Stress in den Wahnsinn treiben kann: Ohnmacht und Angst, Scham oder Schuld, Ärger und Wut …
#read more: »Die innere Haltung macht’s: Wie du gedanklich gelassen bleibst«, siehe hier.
Wissen to go
Zurück in die Balance: das allgemeine Adaptationssyndrom
Im entspannten Zustand befindet sich unser Körper im Gleichgewicht, der sogenannten Homöostase. Wichtige Sollwerte versucht er im ständigen Austausch mit seiner Umgebung zu halten, indem er sich äußeren Schwankungen anpasst und diese ausgleicht. Wird es im Außen beispielsweise wärmer oder kälter, schwitzen oder frieren wir, mit dem Ziel, dass unsere Körpertemperatur konstant bleibt. Allerdings funktioniert dieser Mechanismus nur begrenzt: Kommt es zu sehr schnellen oder starken (Temperatur-)Schwankungen, kann unser Körper nicht mehr gegensteuern. Er gerät aus dem Gleichgewicht. Aus biologischer Sicht entsteht Stress immer dann, wenn unser Körper den Zustand der Homöostase verlässt.
Unser körperliches Stressprogramm dient grundsätzlich dazu, uns mit zusätzlicher Energie zu versorgen, sodass wir auch die gestiegenen Herausforderungen im Außen bewältigen und auf diese Weise unser Gleichgewicht wiedererlangen können. Hans Selye, österreichisch-kanadischer Biochemiker und Mediziner, bezeichnet diese unspezifische Stressreaktion daher auch als allgemeines Adaptationssyndrom. Durch sie versucht sich unser Körper generell so »aufzustellen«, dass er auch bei...
Erscheint lt. Verlag | 12.4.2023 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften |
Medizin / Pharmazie ► Medizinische Fachgebiete ► Psychiatrie / Psychotherapie | |
Schlagworte | 2023 • eBooks • entspannen lernen • Entspannungstechnik • Entspannungsübungen • Eva Asselmann • Neuerscheinung • Relax • Schnelle Entspannung • stress bewältigen • Stressfalle • Stressvermeidung • zur Ruhe kommen |
ISBN-10 | 3-641-30543-8 / 3641305438 |
ISBN-13 | 978-3-641-30543-7 / 9783641305437 |
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