Stadtgeschichte und Museumsarbeit
Verlag für Regionalgeschichte ein Imprint von Aschendorff Verlag GmbH & Co. KG
978-3-7395-1334-8 (ISBN)
Im Verlauf des 19. Jahrhunderts ändert sich das Bild. Die ständig wachsende Bedeutung Bielefelds als Industriestandort und ein aufstrebendes Bürgertum als Käuferschicht geben den Anstoß für grafische Ansichten und einige wenige Gemälde. Am Ende des Jahrhunderts treten mit der Fotografie und der Postkarte zwei neue Medien hinzu. Sie sorgen dafür, dass die Zahl der Stadtansichten schnell ansteigt und durch den geringen Preis auch für breitere Bevölkerungsschichten zugänglich wird. Dabei liegt das Augenmerk sowohl auf den Zeugnissen der Vergangenheit als auch auf Neubauten, die den Stolz der wachsenden Stadt verkörpern. Zugleich entwickelt sich der frühe Tourismus, der für Bielefeld zwar wenig ausgeprägt ist, aber dennoch Souvenirs mit dem Bild der Stadt verlangt. Auch die Stadtoberen und die Unternehmen verwenden im Sinn des Marketings markante Bauwerke als Markenzeichen.
Mit der 1907 gegründeten Handwerker- und Kunstgewerbeschule entsteht erstmals eine Einrichtung als Kristallisationskern, um die sich so etwas wie eine Kunstszene entwickeln kann. Die Künstler dieser Generation der »Bielefelder Moderne« wie Peter August Böckstiegel, Paul Kottenkamp, Ernst Sagewka, Hermann Stenner, Victor Tuxhorn und viele andere mehr stehen im Mittelpunkt der Ausstellung. Sie entdecken »Alt-Bielefeld«, jene krummen Fachwerkwinkel und -gassen, die malerische Motive bieten. Aber ihr Interesse gilt nicht nur der pittoresken Vergangenheit, sie nehmen auch die Industriestadt mit ihren Fabriken in den Blick.
Der Zweite Weltkrieg hat die Innenstadt stark zerstört und das vertraute Stadtbild vernichtet. Diese Zerstörungen halten Künstler und Fotografen fest, klammern sich an die Reste des alten Bielefeld, die beim Wiederaufbau weiter dezimiert werden. Ein wacher künstlerischer Chronist wie Wassilij Barssoff dokumentiert diesen Umbruch, der Bielefeld verwandelt. Es ist die Zeit der städtebaulichen Visionen, die dem Verkehr Vorrang einräumen. Die zeitgenössische Kunst wendet sich von der Gegenständlichkeit ab, das Stadtbild als Motiv gerät ins Abseits. Fotografie und Film, beide oft im Dienst der (Eigen-)Werbung, prägen zunehmend die Wahrnehmung des Stadtbilds. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts gibt es aber in diesem Bereich wieder eine kreative künstlerische Auseinandersetzung mit dem persönlichen »Blick auf Bielefeld«.
Die Ausstellung umfasst etwa 140 Werke von 30 öffentlichen und privaten Leihgeber*innen und ist nicht chronologisch geordnet, sondern gliedert sich nach einzelnen Themenfeldern. Mit Gemälden, Arbeiten auf Papier, Grafiken, Fotografien, Postkarten und Souvenirs sind Abbildungen der Stadt auf vielfältige Weise vertreten. Zur Ausstellung ist ein Begleitbuch mit 336 Seiten zum Preis von 24,95 Euro erhältlich.
https://www.alltagskultur.lwl.org/de/blog/ansichtssache-bielefeld-bilder/
Udo Schlicht, Dr. Geboren 1962 in Paderborn. Studium: Geschichtswissenschaft und Germanistik in Bielefeld. Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Museum Bielefeld. Forschungsschwerpunkte: Industrie-, Sozial- und Kulturgeschichte Ostwestfalens; Kurator industrie- und alltagsgeschichtlicher Ausstellungen. Bücher im Verlag für Regionalgeschichte: Kaufschön. 200 Jahre Textilveredlung in Ostwestfalen-Lippe, 2002 https://www.buchhandel.de/buch/Kaufschoen-9783895344497 Kauflust. 100 Jahre Einkaufen in Bielefeld, 2007 https://www.buchhandel.de/buch/Kauflust-9783895346941 Textilbleichen in Deutschland. Die Industrialisierung einer unterschätzten Branche, 2010 https://www.buchhandel.de/buch/Textilbleichen-in-Deutschland-9783895346729 Stadtgeschichte und Museumsarbeit. Festschrift für Gerhard Renda, 2022 https://www.buchhandel.de/buch/Stadtgeschichte-und-Museumsarbeit-9783739513348
Grußworte • 9
Vorwort • 15
Udo Schlicht: Die Sonderausstellungen des Gerhard R. • 17
Claudia Selheim: 1995/67/31 – des Rätsels Lösung. Eine Batik, Karl Friedrich Waibel und das Sanatorium Weißer Hirsch • 27
Katja Kosubek: Von Rucksack und Bollerwagen. Das Museumsmagazin und seine Geschichten – Ein Zeitzeugengespräch mit Charlotte Wiegand • 35
David Riedel / Kai-Uwe von Hollen: »Licht fällt durch bunte Scheiben«. Annäherungen an den Bielefelder Glasmaler und Künstler Alfred Wiese (1894-1960) • 51
Andreas Beaugrand: Architektur des Krieges. Konversion in Bielefeld und das Beispiel Meisenstraße • 69
Hans Schumacher: Ehrenmedaillen für ausgezeichnete Bürger der Stadt Bielefeld • 93
Wilhelm Stratmann: Bielefeld und der frühe Radrennsport • 107
Bernd J. Wagner: Eine kurze Geschichte der jüdischen Elementarschule in Bielefeld • 123
Peter Salchow: Alte Bielefelder Café-Geschichte(n). Erzählt mit Ansichtskarten von anno dazumal • 137
Erscheinungsdatum | 24.09.2022 |
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Reihe/Serie | Schriften der Historischen Museen der Stadt Bielefeld ; 34 |
Verlagsort | Bielefeld |
Sprache | deutsch |
Maße | 170 x 250 mm |
Gewicht | 1380 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Kunst / Musik / Theater ► Kunstgeschichte / Kunststile |
Geisteswissenschaften ► Geschichte ► Regional- / Ländergeschichte | |
Schlagworte | Architektur • Bielefeld • Buch • Café • Fahrrad • Fotografie • Juden • Kunst, bildende • Malerei • Medaillen • Moderne • Museum • Renda, Gerhard • Stadtansichten |
ISBN-10 | 3-7395-1334-9 / 3739513349 |
ISBN-13 | 978-3-7395-1334-8 / 9783739513348 |
Zustand | Neuware |
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