Die USA im Vietnamkrieg. Kriegsverbrechen amerikanischer Soldaten
Diplomica Verlag
978-3-96146-916-1 (ISBN)
Textprobe:Kapitel 6.1.1, Veränderungen in der Wahrnehmung des Raumes und des Kampfes: Guerilla-Krieg im Dschungel von VietnamEine einschneidende Veränderung und Umstellung war das Erlebnis des Raumes und das veränderte Kampfverhalten, mit welchem die Soldaten konfrontiert waren und auf das sie sich einstellen mussten.Das Schlachtfeld, "Kontingenzraum par excellence", hatte sich hier völlig verändert bzw. aufgelöst. Kannte man aus dem Zweiten Weltkrieg und dem Koreakrieg noch Frontverläufe, die Taktik des Vorrückens und des Gebietsgewinns, so war der Krieg in Vietnam durch ein anderes Vorgehen bestimmt. Seit dem Mai 1959 unterstützte der Norden aktiv die Widerstandsbewegung im Süden und schleuste über den Ho-Chi-Minh-Pfad Menschen und Material in den Süden. Dieser wurde also durch Guerillas infiltriert und bis zur Mitte des Jahres 1968 kämpfte die amerikanische Armee gegen hauptsächlich irregulär agierende Kampftruppen als Anti-Guerilla-Armee. Die nordvietnamesische Armee agierte nur an bestimmten Punkten verstärkt. Bis zu diesem Zeitpunkt dominierte die Guerilla in Südvietnam. Dies führte dazu, dass es keine klar untergliederten Räume, keine ausgewiesenen Kampf- und Ruhezonen gab. Beide Bereiche diffundierten ineinander. Da die hoch-technisierte Armee der USA für einen solchen Einsatz im eigentlichen Sinne nicht ausgelegt war, waren Veränderungen im Kampfverhalten von Nöten. Der Kampf gegen die Guerillazentren, die dezentral in ganz Südvietnam verteilt waren, bedingte somit zwei neue militärische Taktiken, die den Krieg in Vietnam maßgeblich prägten: einmal das »search and destroy« und zum anderen den »body count«.Die nord- und südvietnamesischen Guerillas operierten landesweit im Süden und zwangen so die US-amerikanische Armee, sich deren Stil anzupassen. Bei einem solchen Kleinkrieg gab es keine Front, der Kampf war potentiell überall möglich und damit omnipräsent. Auf die so genannten »hit and run«-Attacken des Gegners, bei denen diese zumeist aus dem Hinterhalt oder mit Scharfschützen angriffen und sich sofort wieder zurückzog, reagierte man mit der »search and destroy«-Taktik. Kleine Einheiten der Armee, über die noch zu sprechen sein wird, wurden mit Hubschraubern zu ihrem Einsatzort in Südvietnam geflogen. Nach der Absetzung machte man sich daran, einen vorher festgelegten Punkt unter Feuer zu nehmen und ihn zu erobern. Verdächtige wurden festgenommen bzw. getötet, Material, vor allem Waffen und Nahrungsmittel, welches als Nachschub dienen konnte, wurde konfisziert bzw. zerstört. Nachdem die Aktion beendet war, die zumeist ein Dorf oder einen Weiler-Komplex zum Ziel hatte, wurden die Truppen wieder abgeholt und in ihren Stützpunkt zurückgeflogen. Das einmal betretene Gebiet verblieb also nicht im Besitz der US-amerikanischen Armee, sondern man gab es nach einer Räumung und Bereinigung wieder preis. Dies führte regelmäßig dazu, dass die Guerilla in dem Gebiet erneut Fuß fassen konnte und die US-amerikanische Armee gezwungen war, denselben Punkt immer wieder anzufliegen, um erneute Räumungsaktionen durchzuführen. Man »suchte« also den Feind auf und »vernichtete« ihn, aber nie auf lange Sicht. Ein Soldat meinte zu diesem Vorgehen später: "Wir wurden missbraucht ... Sie quetschten uns bis zum letzten aus.".Erschwerend kam für die Soldaten die Vegetation und das Klima hinzu. Südvietnam besteht zu großen Teilen aus Wald- und dichten Dschungelgebieten. Vor allem dieser stellte die US-Soldaten vor schier unbewältigbare Herausforderungen. Die Bewegung in diesem Raum wurde stets als die Bewegung unter extremer Bedrohung wahrgenommen. Der Dschungel bildete für die ortskundigen Guerillas, aber auch für die Truppen der nordvietnamesischen Armee, eine ideale Rückzugs- und Kampfmöglichkeit. Daher wurde er für die amerikanischen Soldaten undurchschaubar, undurchdringlich, unberechenbar und in jeder Hinsicht feindlich."I was really frightening. Everybody just kept their head down and then shot at anything on the other side oft the
Erscheinungsdatum | 23.10.2022 |
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Sprache | deutsch |
Maße | 155 x 220 mm |
Gewicht | 265 g |
Themenwelt | Geschichte ► Allgemeine Geschichte ► Zeitgeschichte |
Schlagworte | Kriegsverbrechen • Sozialpsychologie • USA • US-Soldat • Verhalten • Vietnam • Vietnamkrieg |
ISBN-10 | 3-96146-916-4 / 3961469164 |
ISBN-13 | 978-3-96146-916-1 / 9783961469161 |
Zustand | Neuware |
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