Die TGW Welt und ihre Stiftungsphilosophie. "Mensch im Mittelpunkt - lernen und wachsen" (eBook)

1.2 Rollen von TGW Logistics, TGW Future Wings, TGW Future Privatstiftung

Zum besseren Verständnis des komplexen Stiftungsmodells werden im Folgenden die Rollen der drei Teile der TGW Welt genauer vorgestellt. Ein chronologischer Abriss über wichtige Meilensteine kann dem Folgekapitel entnommen werden.

TGW Logistics: Das Industrielle Unternehmertum / Intralogistik

Das Unternehmen TGW ist der Nukleus der TGW Welt. Aus einer Schlosserei – der 1969 von Heinz König und Ludwig Szinicz gegründeten Transportgeräte GmbH & Co. KG Wels (TGW) – entwickelte sich über die Jahre ein hoch angesehener und anerkannter Anbieter und Zulieferer von Lagerlogistik. Der bis heute gelebte Innovationsgeist war und ist der Motor des Unternehmens. Heute ist TGW Logistics – mit über 4000 Mitarbeitern (Stand: 31.3.2022) und einem Umsatz von über 800 Millionen Euro (Stand: Geschäftsjahr 2020 / 2021, Abschluss per 30.6.2021) – ein weltweit agierender führender Anbieter für Intralogistiklösungen aus einer Hand sowie individuelle Komplettlösungen für einen effizienten und schnellen Warenfluss in Distributionszentren.

TGW Logistics konzipiert und baut Intralogistikzentren für weltweit bekannte Unternehmen aus den Bereichen Mode & Textil (z. B. Urban Outfitters, Puma, Mango), Lebensmittel (z. B. Picnic, Ocado, Coop) sowie Industrie- & Konsumgüter (z. B. Amazon, Conrad, Hoffmann Group). Mit seinen hoch automatisierten Lösungen nimmt das Unternehmen speziell im Branchensegment Mode und Textil die führende Position in Europa und immer mehr auch in Nordamerika ein.

Die Führung der TGW Logistics obliegt einer dreiköpfigen Geschäftsführung. Aufsichtsgremium ist der achtköpfige Aufsichtsrat, dem auch drei Arbeitnehmervertreter angehören.

TGW Future Wings – das Soziale Unternehmertum / Bildung & Innovation

Von dem mindestens einem Drittel des operativen Gewinns, das vom Stiftungsunternehmen TGW Logistics an die Eigentümerin TGW Future Privatstiftung jährlich abgeführt wird, muss diese – gemäß der rechtlich bindenden Stiftungserklärung – mindestens 30 % für gemeinnützige Projekte vorsehen, die Lernen und Wachsen fördern und sich dem Themenkomplex Bildung & Innovation widmen. Das Wort „mindestens“ deutet bereits an, dass es ein enormes Potenzial gibt, die Aktivitäten im Sozialen Unternehmertum deutlich auszuweiten. Es ist keineswegs auf Zuwächse durch systematisches Fundraising und Partnerschaften mit bestehenden Institutionen limitiert.

Das Soziale Unternehmertum ist dabei kein Mittel zum Zweck, zum Beispiel für ein gutes Arbeitgeberimage der TGW Logistics. Es hat vielmehr einen Selbstzweck. Es wird um seiner selbst willen betrieben und steht im Gesamtgefüge TGW Welt gleichberechtigt neben TGW Logistics. Die derzeit zehn Projekte von TGW Future Wings (vgl. Meilensteine S. → ff.) werden über verschiedene Rechtsträger finanziert und teils durch externe Partner unterstützt.

Im Jahr 2020 wurde die Strategie mit Blick auf neue Projekte angepasst. Während die Aktivitäten zuvor fast ausschließlich eigeninitiiert waren, werden nun verstärkt Partnerschaften mit solchen Organisationen angestrebt, die sich als eine Art „Seelenverwandte“ mit dem Ansatz der TGW Welt zu ganzheitlicher Bildung identifizieren. Mit diesem Kooperationsgedanken kann nun noch breitere Wirkung erzielt werden. Das entspricht im Übrigen auch dem bereits 2008 im Future Wings Manifest (vgl. ANHANG S. →) formulierten Anspruch, „mithilfe der vorhandenen Mittel die Basis für langfristig sich selbst erhaltende Systeme zu schaffen, die über Generationen hinweg und unabhängig von einzelnen Personen tätig sein können“. Noch mehr Partner für das Soziale Unternehmertum zu gewinnen, das bereits heute durch viele einzelne Marken und Markennamen geprägt wird, ist zuvorderst eine großartige Chance. Verbunden ist damit aber auch eine Herausforderung: Denn das Ziel ist eine konsistente Markenarchitektur. Sie soll den derzeit zehn Projekten einerseits ihren „Freigeist“ belassen, aber gleichwohl dafür sorgen, dass diese in die Dachmarke TGW Future Wings einzahlen.

TGW Future Privatstiftung / Eigentümerin, Stifterin, Gesellschafterin

Die TGW Future Privatstiftung übt innerhalb der TGW Welt drei verschiedene Rollen in Bezug auf die beiden Stiftungsbereiche aus: Eigentümerin der TGW Logistics, Stifterin der Future Wings Privatstiftung und Schule Morgen Privatstiftung und Gesellschafterin der CAP.future GmbH. Errichtet wurde die Stiftung im Jahr 2004 von Ludwig Szinicz; er hatte vier Jahre zuvor von Heinz König dessen 50 % Anteil an der TGW erworben und war von 2000 bis 2004 somit 100%-Anteilseigner am Unternehmen. Mit der Stiftungserrichtung im Jahr 2004 wurde die TGW Future Privatstiftung Eigentümerin von TGW.

Die Führung der TGW Future Privatstiftung obliegt dem Stiftungsvorstand. Die fünf Stiftungsvorstände wurden alle noch vom Stifter persönlich berufen. Sie nehmen in Personalunion auch die Eigentümer-Sitze im Aufsichtsrat des Unternehmens TGW Logistics ein.

Ziel von Ludwig Szinicz' Schenkung an die TGW Future Privatstiftung war es sicherzustellen, dass TGW in seinem Sinne nachhaltig fortgeführt wird und ihre Eigenständigkeit bewahren kann. Eine wichtige Voraussetzung für die Eigenständigkeit ist neben dem Stiftungsmodell dadurch gewährleistet, dass grundsätzlich zwei Drittel vom Jahresergebnis thesauriert werden, also in der TGW Logistics verbleiben. Rechtlich wurde in der Stiftungserklärung unter anderem geregelt, dass sich die Ausübung der Beteiligungsrechte der TGW Future Privatstiftung am Unternehmen nicht in bloßer Anteilsverwaltung erschöpfen darf. Die Stiftung soll vielmehr die Rolle einer aktiven und verantwortungsbewussten Eigentümerin einnehmen.

Ihr obliegt es damit auch, die Umsetzung der ebenfalls in der Stiftungserklärung ausformulierten Stiftungsphilosophie „Mensch im Mittelpunkt – lernen und wachsen“ zu gewährleisten. Die TGW Future Privatstiftung hat zudem die Aufgabe, auch Menschen außerhalb des Unternehmens TGW Logistics beim Lernen und Wachsen zu unterstützen. Dies geschieht über das Soziale Unternehmertum TGW Future Wings.

Die TGW Future Privatstiftung mit dem Stiftungsvorstand an der Spitze übernimmt im Zusammenhang mit dem Stiftungsmodell und der Stiftungsphilosophie innerhalb der TGW Welt die Rolle der „Gralshüterin“ (vgl. S. → ff.).

In diesem Zusammenhang ist auch der Markenprozess zu sehen, dessen Grundidee kurz angerissen werden soll. Ziel des Projekts ist es, einerseits mehr Systematik in die Markenvielfalt der TGW Welt zu bringen und andererseits eine dynamische Markenarchitektur aufzubauen. Durch die klare Fokussierung auf „TGW“ als Referenzmarke sowohl für das Industrielle als auch das Soziale Unternehmertum sollen die „Zentrifugalkräfte“, die aktuell in der TGW Welt aufgrund der großen Vielfalt an lebendigen Marken spürbar sind, wirkungsvoll für das große Ganze genutzt werden. Dies erfolgt durch einen modularen, konsistenten und zukunftsoffenen Marken-Baukasten. Er folgt einerseits einer für alle – also auch externe Kooperationspartner – transparenten Systematik, andererseits bietet er gleichzeitig allen Marken ausreichend Flexibilität.

Bildlich gesprochen besteht die Markenarchitektur, um das Soziale Unternehmertum herauszugreifen, aus einem Planetensystem mit drei Umlaufbahnen: TGW Future Wings steht hierbei für das Soziale Unternehmertum. In der inneren Umlaufbahn wird die Verbundenheit direkt gezeigt, indem sowohl die Referenzmarke TGW als auch der sogenannte Deskriptor Future Wings im Markennamen dargestellt wird. In der mittleren Umlaufbahn kommt es mit „Future Wings“ zu einer dezenteren Darstellung. Bei den Projekten der äußersten Umlaufbahn wird auf markenstilistischer Ebene die Zugehörigkeit lediglich im Sinne von Farbe, Form, Schriftart und Symbol gezeigt.

1.3 Markante historische Meilensteine

Das Stiftungsmodell, die drei Teile der TGW Welt und ihre Rollen wurden vorgestellt. Von Interesse sind aber sicher auch die historischen Meilensteine, um das Bild von der TGW Welt abzurunden. Schließlich wird TGW-Mitgründer Heinz König die Leserinnen und Leser im nächsten Kapitel mitnehmen auf eine Zeitreise in die Anfänge der TGW Logistics und zudem persönliche Einblicke geben in die jahrzehntelange enge Freundschaft mit Ludwig Szinicz.

Bevor auf markante Meilensteine in der Geschichte der beiden Stiftungsbereiche eingegangen wird, noch eine kurze Übersicht zu einzelnen wichtigen Aspekten rund um die Entstehung der TGW Future Privatstiftung und der TGW...