Wo ein Fuck it, da ein Weg (eBook)
Immer wieder versuchen wir, es allen recht zu machen, und legen viel zu viel Wert auf die Erwartung anderer, die sehr viel mehr Meinung als Ahnung davon haben, wer wir wirklich sind. Aber wissen wir das überhaupt selbst noch so genau?
Als sich neun Menschen für ein Wochenende auf den Weg in die geheimnisvollen Tiefen des Waldes machen, wollen sie Antworten finden auf die Fragen: Wer bist du? Wer möchtest du sein? Und was würdest du tun, wenn alles möglich wäre? Schon bald zeigt sich ihnen, wie die Kraft des Fuck it ihr Leben verändert und plötzlich alles möglich wird.
Ein Buch über die Magie der Möglichkeiten, die sich beim Lesen zwischen den Zeilen entblättern, sobald wir beginnen, ganz wir selbst zu sein.
Von der Autorin der SPIEGEL-Bestseller Der geile Scheiß vom Glücklichsein und Wie du Menschen loswirst, die dir nicht guttun, ohne sie umzubringen
- Spiegel Bestseller: Sachbuch / Taschenbuch (Nr. 49/2024) — Platz 18
- Spiegel Bestseller: Sachbuch / Taschenbuch (Nr. 47/2024) — Platz 18
- Spiegel Bestseller: Sachbuch / Taschenbuch (Nr. 46/2024) — Platz 17
- Spiegel Bestseller: Sachbuch / Taschenbuch (Nr. 45/2024) — Platz 19
- Spiegel Bestseller: Sachbuch / Taschenbuch (Nr. 44/2024) — Platz 15
- Spiegel Bestseller: Sachbuch / Taschenbuch (Nr. 43/2024) — Platz 14
- Spiegel Bestseller: Sachbuch / Taschenbuch (Nr. 42/2024) — Platz 17
- Spiegel Bestseller: Sachbuch / Taschenbuch (Nr. 41/2024) — Platz 14
- Spiegel Bestseller: Sachbuch / Taschenbuch (Nr. 40/2024) — Platz 17
- Spiegel Bestseller: Sachbuch / Taschenbuch (Nr. 39/2024) — Platz 15
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- Spiegel Bestseller: Sachbuch / Taschenbuch (Nr. 36/2024) — Platz 12
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- Spiegel Bestseller: Sachbuch / Taschenbuch (Nr. 31/2024) — Platz 16
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- Spiegel Bestseller: Sachbuch / Taschenbuch (Nr. 26/2024) — Platz 10
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Andrea Weidlich ist SPIEGEL-Bestsellerautorin und lebt in Wien. Nach ihrem Wirtschaftsstudium arbeitete sie im Management namhafter internationaler Konzerne. Danach machte sie sich selbstständig als Unternehmensberaterin, entwickelte diverse Kommunikationskonzepte für die Kreativbranche und verfasste als Autorin zahlreiche Kolumnen. Bereits seit ihrer Kindheit schrieb sie Bücher und Theaterstücke und beschäftige sich intensiv mit der Frage, was Menschen antreibt, glücklich macht und wie sie ihr volles Potenzial leben können. Seit sie 2019 ihr erstes Buch, den Bestseller Der geile Scheiß vom Glücklichsein veröffentlichte, berührt sie zahlreiche Menschen. Auf die Fortsetzung Der geile Scheiß vom Glücklichsein - Mein Buch. Mein Leben. folgte ihr drittes Buch Liebesgedöns, danach die SPIEGEL-Bestseller Wie du Menschen loswirst, die dir nicht guttun, ohne sie umzubringen und Wo ein Fuck it, da ein Weg. Gemeinsam mit ihrer Cousine führt sie den Erfolgspodcast gusch, baby. Dieser ging im Februar 2018 mit seiner ersten Folge online und erreichte bereits in der ersten Woche Platz 1 in den iTunes-Charts in der Kategorie Gesellschaft & Kultur.
Matschig im Kopf
Seid ihr bereit?!« Pauls Stimme klang motiviert – sie sprühte förmlich vor Elan, als wir in unseren robusten Wanderschuhen und wetterfesten Jacken vor ihm standen, als machten wir uns auf zu einer Expedition. Außer Paul sprühte allerdings niemand. Wir anderen wirkten eher wie neun abgebrannte Wunderkerzen. Adrian hatte anscheinend die Einladung nicht gelesen oder er veranstaltete seinen ganz persönlichen Style-Contest. Jedenfalls hielt er es offenbar für eine ausgezeichnete Idee, mit weißen Sneakern durch den schlammigen Wald zu laufen. Pauls Euphorie stieß in der Gruppe insgesamt in etwa auf die Begeisterung einer Herde Teenager kurz vor Antritt eines Schulausflugs. Nur, dass wir zehn erwachsene Menschen waren, die sich gewissermaßen freiwillig dafür verabredet hatten. Gewissermaßen deshalb, weil ich sicher war, dass ein paar nicht da gewesen wären, wenn nicht andere für sie entschieden hätten.
»Ganz schön matschig da oben ...!« Charly griff ihrem besten Freund mit der flachen Hand auf die Stirn. »Hast du Fieber, Adrian, oder wolltest du wirklich weiße Sneaker im Herbstwald tragen, um ein paar Hirsche mit deiner Intelligenz zu blenden?«
»Hallo ... nur weil du aussiehst, als würden wir gleich den Mount Everest besteigen, muss ich noch lange nicht wie Reinhold Messner daherkommen.«
Charly und ich hatten offensichtlich denselben Gedanken. Adrian liebte es nach wie vor, gegen den Strom zu schwimmen. In dem Fall wohl zu waten. In weißen Schuhen gegen den Schlamm. Man konnte sich ausrechnen, wer hier wohl gewinnen würde.
»Warum musst du immer so übertreiben?«, beschwerte sich Charly. »Das hier ist eine Wanderung durch den Wald! Da machen Wanderschuhe durchaus Sinn. Sonst hieße es ja Sneakerung.«
»Ach, lass das mal mein Problem sein! Ich sneake mich da schon durch, keine Sorge.« Adrian ließ sich offensichtlich nicht aus der Fassung bringen.
»Schön. Das würde ich auch manchmal gern.« Charly wirkte nachdenklich. »Einfach wegsneaken von der Welt und den ganzen Sorgen und Problemen. Manchmal sogar von mir.«
»Vielleicht müsstest du das gar nicht, wenn du endlich mal du selbst wärst und nicht all das, wovon du denkst, dass es anderen gefallen könnte.« Adrian blieb kurz stehen und sah sie eindringlich an. »Gefallenland ist nicht Griechenland, verstehst du, Charly? Es ist dort weder warm noch scheint die Sonne. Gefallenland liegt etwas schattig.«
Charly gab sich große Mühe, nicht zu lachen. »Die Frage ist doch, wem du unbedingt gefallen willst, wenn du immer so cool wirken willst. Das möchtest du doch, oder? Sowohl mit deinen Outfits als auch mit deinem Gerede!« Sie blickte anschließend zu mir hinüber und verdrehte die Augen. Uns war beiden klar, dass Adrian nicht ganz unrecht hatte. Aber ging es uns nicht allen manchmal so? Wollten wir nicht immer wieder anderen gefallen, die im Grunde gar nicht wussten, wer wir wirklich waren? Oder wussten wir das manchmal selbst nicht mehr so genau? Ich blickte zum Himmel hinauf, bevor wir in den Wald einbogen. Der sah mittlerweile ziemlich wütend aus. Bei den Gefühlsschwankungen hoffte ich, er würde sich noch zusammenreißen und dass es später kein Gewitter gab. Die Buchen hatten zu dieser Zeit keine Kronen mehr, sie würden uns daher keinen Schutz geben, falls uns der Regen eiskalt erwischte. Stattdessen hatten sie all ihre Blätter nach dem Sommer abgestreift und völlig losgelassen. Sie sahen karg und minimalistisch aus – wie frisch gespitzte Bleistifte, die in die Lüfte ragten und zwischen ihren Ästen viel Platz für Neues ließen. Alles wirkte wie die Befreiung von dem Ballast des vergangenen Jahres. Als wollten die Bäume Ordnung schaffen und der Welt wieder Raum geben, ganz neu zu entstehen.
Als meine Augen von den Wipfeln wieder hinunter zum Waldboden wanderten, bekam ich im Augenwinkel mit, wie Lukas mich schräg von der Seite ansah. Ich beschloss, seinen Blick erst mal zu ignorieren. Die Tatsache, dass er ohne großes Gezeter mitgekommen war, zeigte schließlich, dass Paul ihn das letzte Mal am See überzeugt haben musste. Natürlich hätte er das so nie zugegeben, aber er wäre bestimmt nicht noch einmal mitgekommen, hätte es ihm nicht vor einem Jahr gefallen. So gut kannte ich meinen besten Freund. Dass sein Sarkasmus wie immer mitspazieren würde, war mir klar, und auch, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis er ihn mir unter die Nase rieb. Es war außerdem nicht ungewöhnlich, dass er keinen Gefallen daran fand, durch den Matsch zu schlurfen, weil wer würde daran auch Gefallen finden? Der Aufstieg war für den Anfang recht steil und beschwerlich, aber traf das nicht auf alle Anfänge im Leben zu? Waren sie tatsächlich so anstrengend, wie sie uns vorkamen, oder lag es daran, dass wir uns nur noch nicht an den neuen Weg gewöhnt hatten?
»Monty würde es hier gefallen. Einmal im Dreck wälzen und dann unschuldig dreinschauen«, keuchte Lukas nach einer Weile. Ich sah ihn mit dem unschuldigsten Hundeblick an, den ich aufsetzen konnte, obwohl ich sonst nicht viel mit seinem Jack-Russell-Terrier Monty gemein hatte.
»Genau das werden wir hier vermutlich auch tun. Nur innerlich«, sagte ich schließlich.
»Gedanken im Dreck wälzen?«
»Den Dreck aus den Gedanken wälzen.«
»Alles in Ordnung bei euch?«, rief Paul wie der Pfadfinderführer von der Spitze zum Rest zu uns nach hinten. Wir bewegten uns nickend in selbst formierten kleinen Gruppen und unterdurchschnittlichem Schneckentempo voran. Hätten wir noch blau-gelb bestickte Kappen und Halstücher getragen, wären wir mit unseren kleinen Rucksäcken locker als Wichtel und Wölflinge durchgegangen. Ich fragte mich, ob man auch ein Wölfling, daher ein Pfadfinder-Bub, sein konnte, wenn man eigentlich den Wichteln, und damit den Pfadfinder-Mädels, zugeordnet war. Schließlich sollte man doch immer selbst bestimmen können, wer man war und wie man sich fühlte. Bei genauerer Überlegung zählte ich mich jedenfalls ganz gern zu den Wichteln. Sie vermittelten schon aufgrund ihrer Bezeichnung etwas Märchenhaftes – allerdings traf das auch auf die Wölflinge zu, schließlich hatte noch nie jemand sprechende Wölflinge gesehen. Die Spezies Mensch hatte sich mittlerweile hingegen in eine ganz eigenartige Richtung und weit weg von märchenhaft entwickelt. Von kriegsführenden Herrschern über rücksichtslose Arschlöcher – und dahingehend derselben Gattung zugehörig – bis hin zu ausgrenzenden Ignoranten waren mittlerweile einige Kategorien vertreten, um die ich eher einen Bogen machen wollte, als mich zu ihnen zu zählen.
»Wo bist du schon wieder mit deinen Gedanken?«, unterbrach mich Lukas und warf mir einen neugierigen Blick zu.
»Bei den Wichteln«, antwortete ich und er nickte, als hätte er verstanden. Und vielleicht hatte er das auch. So weit waren meine Gedanken nicht weg von der Absurdität, die sich auf dieser Welt gerade zutrug und die Menschheit mit einschloss. Da war es vielleicht auch gar nicht verwunderlich, dass wir an einem gewöhnlichen Samstagmorgen zu zehnt durch den Wald pilgerten und neun davon gar nicht so recht wussten, wohin.
»Haben wir eigentlich eine Ahnung, wo wir hinwollen?«, fragte ich etwas lauter nach vorn, damit es auch Paul hören konnte, weil nur er eine Antwort darauf haben konnte. Mit wir meinte ich also ihn. Denn ich hatte keine.
»Hier im Wald oder ganz generell im Leben?«, fragte er und grinste.
»Witzig ...«, murmelte Lukas leise und außer mir konnte ihn niemand hören.
»Beides wäre recht interessant!«, rief ich Paul zu. Endlich hatten wir das erste steile Stück überwunden und fanden uns auf einem kleinen Plateau wieder, auf dem sich eine Aussichtswarte und direkt davor eine auf Holzpfeiler gestützte große Wanderkarte befand. An den Seiten des Plateaus streckten sich die verschiedenen Wege in alle Himmelsrichtungen vor uns aus. Paul ging schnurstracks auf die Karte zu und fand sich beeindruckend schnell darauf zurecht. »Am Weg Richtung Hagenbachklamm kommen wir nach der Waldschenke zu einem Feld ...«, fing er an zu erklären und fuhr mit dem Finger auf der Karte entlang. »Von dort geht es weiter vorne im Wald zu einer Lichtung ... die liegt zwar etwas versteckt, aber wir werden sie finden.«
Auf der Wanderkarte waren so viele bunte Strecken eingezeichnet, dass mir ganz schwindlig wurde. Wie lange wollte Paul unterwegs sein? Würden wir jemals wieder zurückkehren? Woher schlich sich die Dramatik plötzlich dazu? Lichtung sah ich jedenfalls keine, daher beschloss ich, das Drama wieder rauszunehmen.
»Ich schätze mal, in etwa fünfundvierzig Minuten werden wir bei der Waldschenke ankommen und dann brauchen wir noch etwa fünfzehn Minuten bis zur Lichtung ... Dort möchte ich eine Pause mit euch...
Erscheint lt. Verlag | 9.10.2022 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Psychologie |
Schlagworte | Bestseller • Du musst nicht von allen gemocht werden • glückliches Leben • Meinung sagen • Motivation Buch • nicht jedem gefallen • Positives Denken • Potenzial • ratgeber selbstbewusstsein • Ratgeber Selbstliebe • Scheiß drauf • Selbstakzeptanz • Selbstbewusstsein • Selbstliebe • Selbstwert steigern • Selbstzweifel • Sinn des Lebens • Was andere über mich denken • Wie du Menschen loswirst • Zu sich selbst finden |
ISBN-10 | 3-96121-884-6 / 3961218846 |
ISBN-13 | 978-3-96121-884-4 / 9783961218844 |
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